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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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Lieblich war der Lüfte Säuseln
Nach dem rauhen Sturmestosen,
Auf der Meeresruhe schwebten
Die Gesänge der Matrosen. -- --
Dicht am Strande, schmuck und wirthlich,
Winkt der Gasthof mit dem Schilde
Dreier Lilien, einzukehren
Zu dem schönen Engelbilde:
Klara Hebert, weit gepriesen
Rings im Lande ob der Blüthe
Ihrer Schönheit, weit im Lande
Ob des Herzens Wundergüte.
Laut mit ungestümer Freude
Tritt der Seemann in das Zimmer,
Dringend heischt er nach dem Becher;
Doch sein Muth wird stiller immer:
Ihm kredenzt der Wirthin Tochter
Freundlich mit den zarten Händen,
Und er läßt den Becher stehen,
Kann sein Auge nimmer wenden;
Lieblich war der Luͤfte Saͤuſeln
Nach dem rauhen Sturmestoſen,
Auf der Meeresruhe ſchwebten
Die Geſaͤnge der Matroſen. — —
Dicht am Strande, ſchmuck und wirthlich,
Winkt der Gaſthof mit dem Schilde
Dreier Lilien, einzukehren
Zu dem ſchoͤnen Engelbilde:
Klara Hebert, weit geprieſen
Rings im Lande ob der Bluͤthe
Ihrer Schoͤnheit, weit im Lande
Ob des Herzens Wunderguͤte.
Laut mit ungeſtuͤmer Freude
Tritt der Seemann in das Zimmer,
Dringend heiſcht er nach dem Becher;
Doch ſein Muth wird ſtiller immer:
Ihm kredenzt der Wirthin Tochter
Freundlich mit den zarten Haͤnden,
Und er laͤßt den Becher ſtehen,
Kann ſein Auge nimmer wenden;
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[237/0251] Lieblich war der Luͤfte Saͤuſeln Nach dem rauhen Sturmestoſen, Auf der Meeresruhe ſchwebten Die Geſaͤnge der Matroſen. — — Dicht am Strande, ſchmuck und wirthlich, Winkt der Gaſthof mit dem Schilde Dreier Lilien, einzukehren Zu dem ſchoͤnen Engelbilde: Klara Hebert, weit geprieſen Rings im Lande ob der Bluͤthe Ihrer Schoͤnheit, weit im Lande Ob des Herzens Wunderguͤte. Laut mit ungeſtuͤmer Freude Tritt der Seemann in das Zimmer, Dringend heiſcht er nach dem Becher; Doch ſein Muth wird ſtiller immer: Ihm kredenzt der Wirthin Tochter Freundlich mit den zarten Haͤnden, Und er laͤßt den Becher ſtehen, Kann ſein Auge nimmer wenden;

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/251>, abgerufen am 21.11.2024.