Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.Auf ihren Reizen ruht sein Blick Mit innigem Behagen, Zugleich auf seines Kind's Geschick Mit heimlichem Beklagen. -- Stets wilder in die Seelen geigt Nun die Zigeunerbande, Der Freude süßes Rasen steigt Laut auf zum höchsten Brande. Und selbst des Hauptmanns Angesicht Hat Freude überkommen; -- Da dacht' ich an das Hochgericht, Und ging hinaus, beklommen. Die Heide war so still, so leer, Am Himmel nur war Leben, Ich sah der Sterne strahlend Heer, Des Mondes Völle schweben. Der Hauptmann auch entschlich dem Haus;
Mit wachsamer Geberde Rings horcht' er in die Nacht hinaus, Dann horcht' er in die Erde, Auf ihren Reizen ruht ſein Blick Mit innigem Behagen, Zugleich auf ſeines Kind's Geſchick Mit heimlichem Beklagen. — Stets wilder in die Seelen geigt Nun die Zigeunerbande, Der Freude ſuͤßes Raſen ſteigt Laut auf zum hoͤchſten Brande. Und ſelbſt des Hauptmanns Angeſicht Hat Freude uͤberkommen; — Da dacht' ich an das Hochgericht, Und ging hinaus, beklommen. Die Heide war ſo ſtill, ſo leer, Am Himmel nur war Leben, Ich ſah der Sterne ſtrahlend Heer, Des Mondes Voͤlle ſchweben. Der Hauptmann auch entſchlich dem Haus;
Mit wachſamer Geberde Rings horcht' er in die Nacht hinaus, Dann horcht' er in die Erde, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0218" n="204"/> <lg n="25"> <l>Auf ihren Reizen ruht ſein Blick</l><lb/> <l>Mit innigem Behagen,</l><lb/> <l>Zugleich auf ſeines Kind's Geſchick</l><lb/> <l>Mit heimlichem Beklagen. —</l><lb/> </lg> <lg n="26"> <l>Stets wilder in die Seelen geigt</l><lb/> <l>Nun die Zigeunerbande,</l><lb/> <l>Der Freude ſuͤßes Raſen ſteigt</l><lb/> <l>Laut auf zum hoͤchſten Brande.</l><lb/> </lg> <lg n="27"> <l>Und ſelbſt des Hauptmanns Angeſicht</l><lb/> <l>Hat Freude uͤberkommen; —</l><lb/> <l>Da dacht' ich an das Hochgericht,</l><lb/> <l>Und ging hinaus, beklommen.</l><lb/> </lg> <lg n="28"> <l>Die Heide war ſo ſtill, ſo leer,</l><lb/> <l>Am Himmel nur war Leben,</l><lb/> <l>Ich ſah der Sterne ſtrahlend Heer,</l><lb/> <l>Des Mondes Voͤlle ſchweben.</l><lb/> </lg> <lg n="29"> <l>Der Hauptmann auch entſchlich dem Haus;</l><lb/> <l>Mit wachſamer Geberde</l><lb/> <l>Rings horcht' er in die Nacht hinaus,</l><lb/> <l>Dann horcht' er in die Erde,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0218]
Auf ihren Reizen ruht ſein Blick
Mit innigem Behagen,
Zugleich auf ſeines Kind's Geſchick
Mit heimlichem Beklagen. —
Stets wilder in die Seelen geigt
Nun die Zigeunerbande,
Der Freude ſuͤßes Raſen ſteigt
Laut auf zum hoͤchſten Brande.
Und ſelbſt des Hauptmanns Angeſicht
Hat Freude uͤberkommen; —
Da dacht' ich an das Hochgericht,
Und ging hinaus, beklommen.
Die Heide war ſo ſtill, ſo leer,
Am Himmel nur war Leben,
Ich ſah der Sterne ſtrahlend Heer,
Des Mondes Voͤlle ſchweben.
Der Hauptmann auch entſchlich dem Haus;
Mit wachſamer Geberde
Rings horcht' er in die Nacht hinaus,
Dann horcht' er in die Erde,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |