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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz]

Suber latifolium perpetuo virens, C.B. Pit. Tournef.

Suberifera latifolia, Ilex glande echinato, Adv.

Phellos, sive Suber, Dod.

frantzösisch, Liege.

teutsch, Pantoffelholtzbaum, Gurckbaum.

Ist ein nicht gar zu hoher Baum, der Steineiche ziemlich ähnlich; doch hat er einen dickern Stam, der sehr viel Zweige treibet: die Rinde ist desgleichen dicker, sehr leichte, als wie Schwamm, grau und etwas gelb. Sie reisset und löset sich vom Baum, wo man nicht Achtung giebt, und sie abziehet; dann, die frische Rinde, welche unter ihr anwächset, treibt sie herab. Das Laub sieht als wie das an der Steineiche aus; iedoch ist es viel grösser, länger und weicher, obenher gar grün, zuweilen etwas zackigt und stachlicht. Die Kätzlein und die Eicheln sehen wie die an der Steineiche. Dieser Baum wächset in warmen Ländern, z.E. in Spanien und in Italien, um das Pyrenäische Gebürge und in Gascogne. Der in Spanien zu wachsen pfleget, ist von demjenigen, der auf dem Pyrenäischen Gebürge und in Spanien wächset, darinne unterschieden, daß seine Schale obenher auswendig schwärtzer ist, das Laub auch im Winter grüne bleibet, dahingegen die andern das ihrige gegen den Herbst hin fallen lassen.

Wann die Leute an den Orten, wo dieser Baum zu wachsen pfleget, die Rinde sammlen wollen, so reissen sie den Baum, so lang als er nur ist, gantz auf, damit sie dieselbige desto füglicher herunter ziehen können: hernach legen sie dieselbige ins Wasser, beschweren sie mit Steinen, als wie unter einer Presse, damit sie fein platt werde, trocknen sie darauf und versenden sie. Dieses ist der Gurck oder Korck, frantzösisch, Liege, dessen wir uns zu Stöpfeln bedienen. Man soll ihn nehmen, wann es feine schöne Tafeln sind, die fein gleich und nicht voll Aeste, auch nicht zerborsten sind, nicht eben gar zu dick, leichte, doch ohne Löcher, so wenig es nur seyn kan; die sich auch leicht und sauber schneiden lassen.

Die Eichel vom Gurckbaum hält an, und ist gut zum Grimmen in den Därmen, so von Wind und Blähung zu entstehen pfleget: es wird auf einmahl ein Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein davon eingegeben. Sie führet viel Oel, nicht sonderlich viel Saltz.

Die Rinde, die wir zu gebrauchen pflegen, führet viel Oel und gar sehr wenig Sal essentiale.

Sie reiniget und hält an, stillet das bluten und den Durchlauff: dient auch zur Zertheilung und Linderung der Mastkörner, wann sie verbrannt und drauf geleget wird.

Die Spanier verbrennen diese Rinde, oder den Gorck, in wolverkleibten Töpfen, und bereiten davon eine überaus leichte, schwartze Asche: dieselbige nennen [Spaltenumbruch] wir Noir d'Espagne, spanisches Schwartz, das wird von unterschiedlichen Künstlern und Handwercksleuten gebraucht.

Suber kommt von suere, nähen, dieweil der Gorck unter die Schuhe genähet wird, damit sie desto trockner bleiben, und diejenigen, die dergleichen tragen, desto ansehnlicher machen mögen.

Oder, es kommt von sus, ein Schwein, dieweil die Schweine sich mit dieses Baumes Eicheln nähren.

Succisa.

Succisa, teutsch, Abbiß, Teuffelsabbiß, ist eine Gattung Scabiose, und wird in zweyerley Sorten abgetheilt. Die erstere und gemeinste heisset

Succisa glabra, C. B.

Succisa, seu Morsus diaboli, Dod. J.B. Raji Hist.

Scabiosa folio integro, Caes. Pit. Tournef.

Morsus diaboli, Ger.

Morsus diaboli vulgaris flore purpureo, Park.

Die treibet lange, spitzige Blätter, der gemeinen Scabiose ihren gleich, sind aber gantz und unzerkerbt, ohne daß sie nur am Rande etwas ausgezackt. Der Stengel ist etwa ein Paar Schuhe hoch, rund und hart, röthlicht und ästig, trägt auf den Spitzen Blumen, die wie die an der gemeinen Scabiose sehen, blau sind, und bisweilen purperfarbig oder weiß. Die Wurtzel ist ungefehr des kleinen Fingers dick und kurtz, siehet rund umher, als ob sie angefressen und zerbissen wäre, und ist mit langen Zasern umsetzet. Dieses Kraut wächst an wüsten, ungebauten Orten, am Holtze, an den Wegen, in den Wiesen: schmecket bitter.

Die andre wird genannt

Succisa hirsuta, C. B.

Morsus diaboli hirsuta rarior, Gesn. Hort.

Scabiosa folio integro villoso, Pit. Tournef.

Diese ist nur darinn von der ersten unterschieden, daß sie rauch, und nicht so gar gemeine ist.

Dieses Kraut führet viel Oel und Sal essentiale.

Es treibet den Schweiß, stärcket das Hertz, dient zu den Wunden, widerstehet dem Gift, ist gut zur schweren Noth, zu Brust- und anderen Geschwüren: es wird innerlich und äusserlich gebrauchet.

Succisa und Morsus diaboli wird es darum genannt, weil seine Wurtzel wie zerfressen und benaget siehet.

Sulphur.

Sulphur, frantzösisch, Soufre, teutsch, Schwefel, ist eine Gattung Erdhartz oder Erdpech, oder eine fette, vitriolische Materie: ja, es ist, allem Ansehen nach, nichts anders als ein Vitriol, der in der Erde, [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Suber latifolium perpetuo virens, C.B. Pit. Tournef.

Suberifera latifolia, Ilex glande echinato, Adv.

Phellos, sive Suber, Dod.

frantzösisch, Liege.

teutsch, Pantoffelholtzbaum, Gurckbaum.

Ist ein nicht gar zu hoher Baum, der Steineiche ziemlich ähnlich; doch hat er einen dickern Stam̅, der sehr viel Zweige treibet: die Rinde ist desgleichen dicker, sehr leichte, als wie Schwamm, grau und etwas gelb. Sie reisset und löset sich vom Baum, wo man nicht Achtung giebt, und sie abziehet; dann, die frische Rinde, welche unter ihr anwächset, treibt sie herab. Das Laub sieht als wie das an der Steineiche aus; iedoch ist es viel grösser, länger und weicher, obenher gar grün, zuweilen etwas zackigt und stachlicht. Die Kätzlein und die Eicheln sehen wie die an der Steineiche. Dieser Baum wächset in warmen Ländern, z.E. in Spanien und in Italien, um das Pyrenäische Gebürge und in Gascogne. Der in Spanien zu wachsen pfleget, ist von demjenigen, der auf dem Pyrenäischen Gebürge und in Spanien wächset, darinne unterschieden, daß seine Schale obenher auswendig schwärtzer ist, das Laub auch im Winter grüne bleibet, dahingegen die andern das ihrige gegen den Herbst hin fallen lassen.

Wann die Leute an den Orten, wo dieser Baum zu wachsen pfleget, die Rinde sammlen wollen, so reissen sie den Baum, so lang als er nur ist, gantz auf, damit sie dieselbige desto füglicher herunter ziehen können: hernach legen sie dieselbige ins Wasser, beschweren sie mit Steinen, als wie unter einer Presse, damit sie fein platt werde, trocknen sie darauf und versenden sie. Dieses ist der Gurck oder Korck, frantzösisch, Liege, dessen wir uns zu Stöpfeln bedienen. Man soll ihn nehmen, wann es feine schöne Tafeln sind, die fein gleich und nicht voll Aeste, auch nicht zerborsten sind, nicht eben gar zu dick, leichte, doch ohne Löcher, so wenig es nur seyn kan; die sich auch leicht und sauber schneiden lassen.

Die Eichel vom Gurckbaum hält an, und ist gut zum Grimmen in den Därmen, so von Wind und Blähung zu entstehen pfleget: es wird auf einmahl ein Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein davon eingegeben. Sie führet viel Oel, nicht sonderlich viel Saltz.

Die Rinde, die wir zu gebrauchen pflegen, führet viel Oel und gar sehr wenig Sal essentiale.

Sie reiniget und hält an, stillet das bluten und den Durchlauff: dient auch zur Zertheilung und Linderung der Mastkörner, wann sie verbrannt und drauf geleget wird.

Die Spanier verbrennen diese Rinde, oder den Gorck, in wolverkleibten Töpfen, und bereiten davon eine überaus leichte, schwartze Asche: dieselbige nennen [Spaltenumbruch] wir Noir d'Espagne, spanisches Schwartz, das wird von unterschiedlichen Künstlern und Handwercksleuten gebraucht.

Suber kommt von suere, nähen, dieweil der Gorck unter die Schuhe genähet wird, damit sie desto trockner bleiben, und diejenigen, die dergleichen tragen, desto ansehnlicher machen mögen.

Oder, es kommt von sus, ein Schwein, dieweil die Schweine sich mit dieses Baumes Eicheln nähren.

Succisa.

Succisa, teutsch, Abbiß, Teuffelsabbiß, ist eine Gattung Scabiose, und wird in zweyerley Sorten abgetheilt. Die erstere und gemeinste heisset

Succisa glabra, C. B.

Succisa, seu Morsus diaboli, Dod. J.B. Raji Hist.

Scabiosa folio integro, Cæs. Pit. Tournef.

Morsus diaboli, Ger.

Morsus diaboli vulgaris flore purpureo, Park.

Die treibet lange, spitzige Blätter, der gemeinen Scabiose ihren gleich, sind aber gantz und unzerkerbt, ohne daß sie nur am Rande etwas ausgezackt. Der Stengel ist etwa ein Paar Schuhe hoch, rund und hart, röthlicht und ästig, trägt auf den Spitzen Blumen, die wie die an der gemeinen Scabiose sehen, blau sind, und bisweilen purperfarbig oder weiß. Die Wurtzel ist ungefehr des kleinen Fingers dick und kurtz, siehet rund umher, als ob sie angefressen und zerbissen wäre, und ist mit langen Zasern umsetzet. Dieses Kraut wächst an wüsten, ungebauten Orten, am Holtze, an den Wegen, in den Wiesen: schmecket bitter.

Die andre wird genannt

Succisa hirsuta, C. B.

Morsus diaboli hirsuta rarior, Gesn. Hort.

Scabiosa folio integro villoso, Pit. Tournef.

Diese ist nur darinn von der ersten unterschieden, daß sie rauch, und nicht so gar gemeine ist.

Dieses Kraut führet viel Oel und Sal essentiale.

Es treibet den Schweiß, stärcket das Hertz, dient zu den Wunden, widerstehet dem Gift, ist gut zur schweren Noth, zu Brust- und anderen Geschwüren: es wird innerlich und äusserlich gebrauchet.

Succisa und Morsus diaboli wird es darum genannt, weil seine Wurtzel wie zerfressen und benaget siehet.

Sulphur.

Sulphur, frantzösisch, Soufre, teutsch, Schwefel, ist eine Gattung Erdhartz oder Erdpech, oder eine fette, vitriolische Materie: ja, es ist, allem Ansehen nach, nichts anders als ein Vitriol, der in der Erde, [Ende Spaltensatz]

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[0565] Suber latifolium perpetuo virens, C.B. Pit. Tournef. Suberifera latifolia, Ilex glande echinato, Adv. Phellos, sive Suber, Dod. frantzösisch, Liege. teutsch, Pantoffelholtzbaum, Gurckbaum. Ist ein nicht gar zu hoher Baum, der Steineiche ziemlich ähnlich; doch hat er einen dickern Stam̅, der sehr viel Zweige treibet: die Rinde ist desgleichen dicker, sehr leichte, als wie Schwamm, grau und etwas gelb. Sie reisset und löset sich vom Baum, wo man nicht Achtung giebt, und sie abziehet; dann, die frische Rinde, welche unter ihr anwächset, treibt sie herab. Das Laub sieht als wie das an der Steineiche aus; iedoch ist es viel grösser, länger und weicher, obenher gar grün, zuweilen etwas zackigt und stachlicht. Die Kätzlein und die Eicheln sehen wie die an der Steineiche. Dieser Baum wächset in warmen Ländern, z.E. in Spanien und in Italien, um das Pyrenäische Gebürge und in Gascogne. Der in Spanien zu wachsen pfleget, ist von demjenigen, der auf dem Pyrenäischen Gebürge und in Spanien wächset, darinne unterschieden, daß seine Schale obenher auswendig schwärtzer ist, das Laub auch im Winter grüne bleibet, dahingegen die andern das ihrige gegen den Herbst hin fallen lassen. Wann die Leute an den Orten, wo dieser Baum zu wachsen pfleget, die Rinde sammlen wollen, so reissen sie den Baum, so lang als er nur ist, gantz auf, damit sie dieselbige desto füglicher herunter ziehen können: hernach legen sie dieselbige ins Wasser, beschweren sie mit Steinen, als wie unter einer Presse, damit sie fein platt werde, trocknen sie darauf und versenden sie. Dieses ist der Gurck oder Korck, frantzösisch, Liege, dessen wir uns zu Stöpfeln bedienen. Man soll ihn nehmen, wann es feine schöne Tafeln sind, die fein gleich und nicht voll Aeste, auch nicht zerborsten sind, nicht eben gar zu dick, leichte, doch ohne Löcher, so wenig es nur seyn kan; die sich auch leicht und sauber schneiden lassen. Die Eichel vom Gurckbaum hält an, und ist gut zum Grimmen in den Därmen, so von Wind und Blähung zu entstehen pfleget: es wird auf einmahl ein Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein davon eingegeben. Sie führet viel Oel, nicht sonderlich viel Saltz. Die Rinde, die wir zu gebrauchen pflegen, führet viel Oel und gar sehr wenig Sal essentiale. Sie reiniget und hält an, stillet das bluten und den Durchlauff: dient auch zur Zertheilung und Linderung der Mastkörner, wann sie verbrannt und drauf geleget wird. Die Spanier verbrennen diese Rinde, oder den Gorck, in wolverkleibten Töpfen, und bereiten davon eine überaus leichte, schwartze Asche: dieselbige nennen wir Noir d'Espagne, spanisches Schwartz, das wird von unterschiedlichen Künstlern und Handwercksleuten gebraucht. Suber kommt von suere, nähen, dieweil der Gorck unter die Schuhe genähet wird, damit sie desto trockner bleiben, und diejenigen, die dergleichen tragen, desto ansehnlicher machen mögen. Oder, es kommt von sus, ein Schwein, dieweil die Schweine sich mit dieses Baumes Eicheln nähren. Succisa. Succisa, teutsch, Abbiß, Teuffelsabbiß, ist eine Gattung Scabiose, und wird in zweyerley Sorten abgetheilt. Die erstere und gemeinste heisset Succisa glabra, C. B. Succisa, seu Morsus diaboli, Dod. J.B. Raji Hist. Scabiosa folio integro, Cæs. Pit. Tournef. Morsus diaboli, Ger. Morsus diaboli vulgaris flore purpureo, Park. Die treibet lange, spitzige Blätter, der gemeinen Scabiose ihren gleich, sind aber gantz und unzerkerbt, ohne daß sie nur am Rande etwas ausgezackt. Der Stengel ist etwa ein Paar Schuhe hoch, rund und hart, röthlicht und ästig, trägt auf den Spitzen Blumen, die wie die an der gemeinen Scabiose sehen, blau sind, und bisweilen purperfarbig oder weiß. Die Wurtzel ist ungefehr des kleinen Fingers dick und kurtz, siehet rund umher, als ob sie angefressen und zerbissen wäre, und ist mit langen Zasern umsetzet. Dieses Kraut wächst an wüsten, ungebauten Orten, am Holtze, an den Wegen, in den Wiesen: schmecket bitter. Die andre wird genannt Succisa hirsuta, C. B. Morsus diaboli hirsuta rarior, Gesn. Hort. Scabiosa folio integro villoso, Pit. Tournef. Diese ist nur darinn von der ersten unterschieden, daß sie rauch, und nicht so gar gemeine ist. Dieses Kraut führet viel Oel und Sal essentiale. Es treibet den Schweiß, stärcket das Hertz, dient zu den Wunden, widerstehet dem Gift, ist gut zur schweren Noth, zu Brust- und anderen Geschwüren: es wird innerlich und äusserlich gebrauchet. Succisa und Morsus diaboli wird es darum genannt, weil seine Wurtzel wie zerfressen und benaget siehet. Sulphur. Sulphur, frantzösisch, Soufre, teutsch, Schwefel, ist eine Gattung Erdhartz oder Erdpech, oder eine fette, vitriolische Materie: ja, es ist, allem Ansehen nach, nichts anders als ein Vitriol, der in der Erde,

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/565>, abgerufen am 24.11.2024.