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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz]

Die Beeren, insonderheit, bevor sie reiff geworden, halten an, kühlen und erfrischen, stillen das brechen, das bluten und den Durchlauff.

Das Wort Sorbus soll von dem lateinischen sorbere, verschlucken, kommen, dieweil das Fleisch dieser Beeren, wann sie reiff sind, weich ist und leichtlich zu verschlucken.

Sorex.

Sorex, frantzösisch, Souris, teutsch, Spitzmaus, ist eine Art der Ratten, oder ein vierfüßiges Thier, das kleiner ist als eine gemeine Ratte. Es wohnet in den Löchern der Mauern, in den Kellern, und in allerhand Geräthe: benaget das Holtz, das Brod, den Käse, das Getreide: es führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Es soll gut seyn, wann einer das Wasser nicht halten kan und isset es.

Sory.

Sory, war vorzeiten ein mineralischer und vitriolischer Stein, schmutzig und grob, von Natur porös und voller Löchlein, fett und schwartz, stinckend und von sehr herben Geschmack. Er fande sich in den Bergwercken, in Cypern, in Spanien, in Lybien und in Egypten. Viel haben vermeinet, diese Materie sey eine Art Chalcitis, welche in dem Schachte von Alter verdorben: es ist aber viel wahrscheinlicher, daß es ein Gemenge von Vitriol und Hartz, so durch das unterirdische Feuer mit einander calciniret worden. Ihm sey wie ihm wolle, es wird seit langen Jahren her gar keines mehr gefunden, oder, wann es sich ja findet, so achtet man es nicht und läst es liegen: nimmt dafür Chalcitis oder natürlichen Vitriol.

Die Sory trocknet und hält an.

Sory ist ein egyptisches Wort.

Spadam.

Spadam ist ein grosser Seefisch, dem Carcharias nicht viel ungleich: er hat vorne an der Schnautze ein langes plattes Stück, wie einen Kamm von Bein, das ist harte und ziemlich scharff, damit vertheidigt er sich gegen andre grosse Fische, und greifft sie auch wol damit an. Einige rechnen ihn unter die Sorten des Xiphias. Er wird im Mittelmeer gefunden, auch in der westindischen See: er nähret sich mit kleinen Fischen, taugt aber nicht zu essen, dann sein Fleisch ist zu hart und schwerlich zu verdauen: er wird auch nicht zur Artzney gebraucht.

Spalt.

Spalt ist ein gläntzender Stein, wie Schupen, siehet bald als wie der crystalline Gyps von Montmartre, doch ist er um ein gutes weisser. Er wächset in England und in Teutschland, um Augspurg herum. Die Schmeltzer brauchen ihn die Metalle hurtiger in den Fluß zu bringen.

Sparganium.

Sparganium.

teutsch, Igelskolben.

Ist ein Wassergewächs, davon es drey Arten giebet.

Die erste wird genannt

Sparganium, Trag. Matth.

Sparganium ramosum, C.B. Pit. Tournef.

[Spaltenumbruch]

Sparganium quibusdam, J.B.

Butomos Theophrasti, Ang.

Platanaria sive Butomum Theophrasti, Dodon.

Die treibet auf zwey Schuh lange Blätter: die sind schmal und spitzig, rauh und scharff, als wie ein Messer, unten sind sie erhaben, und schmecken süßlicht. Darzwischen erheben sich auf drey Fuß hohe Stengel, die sind rund, glatt und gewunden, inwendig voller weisses Marck oder Kern, und in einige Seitenzweige zertheilet. Die Blüten sind Büschlein kleiner Fäslein, stehen ohne Stiele auf den Knoten der Zweige, wie die an dem Spargel, sehen weiß und röthlicht aus. Diese hinterlassen keine Früchte oder Samen, sondern dieselbigen wachsen an den Spitzen der Stengel, und sind Früchte, welche schier gantz rund oder ovalrund, spitzig und holtzig sind, stehen als wie Knöpfe dran, die so dicke, als wie kleine Nüsse, grünlicht von Farbe, rauh und voll kleiner Stacheln, mit einer mehlichten Materie erfüllt. Die Wurtzeln sind zaserig, schwartz und kriechen weit herum.

Die andere wird genannt

Sparganium alterum, J.B.

Sparganium latifolium, Ger.

Sparganium non ramosum, C.B. Pit. Tournef.

Platanaria altera, Dod.

Die ist von voriger darinne unterschieden, daß sie nicht so groß ist, daß sie weniger Zweige treibet, und daß ihre Blätter ein wenig breiter sind. Beyde Sorten wachsen an sumpfigen Orten, an dem Ufer der Flüsse, und an den Bächen. Sie bringen ihre Früchte im Julius und im August.

Die dritte Art ist rarer, als die andern beyde; sie wird genennet

Sparganium minimum, C.B.J.B. Pit. Tournef.

Die ist ein kleines niedriges Kraut, das einen kleinen Stengel treibet, auf dessen Spitze ein Frucht zu wachsen pfleget, welche fast gantz rund ist, oder ovalrund, als wie die an den grossen Igelskolben. Dieser Stengel wird von vier bis fünff schmalen Blättern umgeben, welche ihn an Höhe übertreffen. Es wächset in etlichen sumpfigen Orten, darinne das Wasser im Sommer von der Sonne ausgetrocknet ist.

Die Wurtzeln der grossen Igelskolben sollen wider den Schlangenbiß gut seyn, den Schweiß treiben, dem Gifte widerstehen, wann sie abgesotten, oder als ein Pulver gebrauchet werden.

Spargnium kommt von sparganon, fasciola eine kleine Binde, dieweil die Blätter dieses Krautes gar lang sind und schmal, wie schmale Binden: man sagt, sie hätten sich vorzeiten dererselbigen bedienet und die Kinder damit eingewickelt.

Platanaria wird es genannt, weil seine Früchte wie die Früchte an dem Platanus aussehen.

Spartium.

Spartium ist ein Strauch, dessen es zwey Sorten giebet.

Die erste wird genannt

Spartium primum, Clus. Hisp. Raji Hist.

Spartium alterum monospermon semine reni simili, C.B. Pit. Tournef.

[Ende Spaltensatz]
[Beginn Spaltensatz]

Die Beeren, insonderheit, bevor sie reiff geworden, halten an, kühlen und erfrischen, stillen das brechen, das bluten und den Durchlauff.

Das Wort Sorbus soll von dem lateinischen sorbere, verschlucken, kommen, dieweil das Fleisch dieser Beeren, wann sie reiff sind, weich ist und leichtlich zu verschlucken.

Sorex.

Sorex, frantzösisch, Souris, teutsch, Spitzmaus, ist eine Art der Ratten, oder ein vierfüßiges Thier, das kleiner ist als eine gemeine Ratte. Es wohnet in den Löchern der Mauern, in den Kellern, und in allerhand Geräthe: benaget das Holtz, das Brod, den Käse, das Getreide: es führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Es soll gut seyn, wann einer das Wasser nicht halten kan und isset es.

Sory.

Sory, war vorzeiten ein mineralischer und vitriolischer Stein, schmutzig und grob, von Natur porös und voller Löchlein, fett und schwartz, stinckend und von sehr herben Geschmack. Er fande sich in den Bergwercken, in Cypern, in Spanien, in Lybien und in Egypten. Viel haben vermeinet, diese Materie sey eine Art Chalcitis, welche in dem Schachte von Alter verdorben: es ist aber viel wahrscheinlicher, daß es ein Gemenge von Vitriol und Hartz, so durch das unterirdische Feuer mit einander calciniret worden. Ihm sey wie ihm wolle, es wird seit langen Jahren her gar keines mehr gefunden, oder, wann es sich ja findet, so achtet man es nicht und läst es liegen: nimmt dafür Chalcitis oder natürlichen Vitriol.

Die Sory trocknet und hält an.

Sory ist ein egyptisches Wort.

Spadam.

Spadam ist ein grosser Seefisch, dem Carcharias nicht viel ungleich: er hat vorne an der Schnautze ein langes plattes Stück, wie einen Kamm von Bein, das ist harte und ziemlich scharff, damit vertheidigt er sich gegen andre grosse Fische, und greifft sie auch wol damit an. Einige rechnen ihn unter die Sorten des Xiphias. Er wird im Mittelmeer gefunden, auch in der westindischen See: er nähret sich mit kleinen Fischen, taugt aber nicht zu essen, dann sein Fleisch ist zu hart und schwerlich zu verdauen: er wird auch nicht zur Artzney gebraucht.

Spalt.

Spalt ist ein gläntzender Stein, wie Schupen, siehet bald als wie der crystalline Gyps von Montmartre, doch ist er um ein gutes weisser. Er wächset in England und in Teutschland, um Augspurg herum. Die Schmeltzer brauchen ihn die Metalle hurtiger in den Fluß zu bringen.

Sparganium.

Sparganium.

teutsch, Igelskolben.

Ist ein Wassergewächs, davon es drey Arten giebet.

Die erste wird genannt

Sparganium, Trag. Matth.

Sparganium ramosum, C.B. Pit. Tournef.

[Spaltenumbruch]

Sparganium quibusdam, J.B.

Butomos Theophrasti, Ang.

Platanaria sive Butomum Theophrasti, Dodon.

Die treibet auf zwey Schuh lange Blätter: die sind schmal und spitzig, rauh und scharff, als wie ein Messer, unten sind sie erhaben, und schmecken süßlicht. Darzwischen erheben sich auf drey Fuß hohe Stengel, die sind rund, glatt und gewunden, inwendig voller weisses Marck oder Kern, und in einige Seitenzweige zertheilet. Die Blüten sind Büschlein kleiner Fäslein, stehen ohne Stiele auf den Knoten der Zweige, wie die an dem Spargel, sehen weiß und röthlicht aus. Diese hinterlassen keine Früchte oder Samen, sondern dieselbigen wachsen an den Spitzen der Stengel, und sind Früchte, welche schier gantz rund oder ovalrund, spitzig und holtzig sind, stehen als wie Knöpfe dran, die so dicke, als wie kleine Nüsse, grünlicht von Farbe, rauh und voll kleiner Stacheln, mit einer mehlichten Materie erfüllt. Die Wurtzeln sind zaserig, schwartz und kriechen weit herum.

Die andere wird genannt

Sparganium alterum, J.B.

Sparganium latifolium, Ger.

Sparganium non ramosum, C.B. Pit. Tournef.

Platanaria altera, Dod.

Die ist von voriger darinne unterschieden, daß sie nicht so groß ist, daß sie weniger Zweige treibet, und daß ihre Blätter ein wenig breiter sind. Beyde Sorten wachsen an sumpfigen Orten, an dem Ufer der Flüsse, und an den Bächen. Sie bringen ihre Früchte im Julius und im August.

Die dritte Art ist rarer, als die andern beyde; sie wird genennet

Sparganium minimum, C.B.J.B. Pit. Tournef.

Die ist ein kleines niedriges Kraut, das einen kleinen Stengel treibet, auf dessen Spitze ein Frucht zu wachsen pfleget, welche fast gantz rund ist, oder ovalrund, als wie die an den grossen Igelskolben. Dieser Stengel wird von vier bis fünff schmalen Blättern umgeben, welche ihn an Höhe übertreffen. Es wächset in etlichen sumpfigen Orten, darinne das Wasser im Sommer von der Sonne ausgetrocknet ist.

Die Wurtzeln der grossen Igelskolben sollen wider den Schlangenbiß gut seyn, den Schweiß treiben, dem Gifte widerstehen, wann sie abgesotten, oder als ein Pulver gebrauchet werden.

Spargnium kommt von σπαργἀνων, fasciola eine kleine Binde, dieweil die Blätter dieses Krautes gar lang sind und schmal, wie schmale Binden: man sagt, sie hätten sich vorzeiten dererselbigen bedienet und die Kinder damit eingewickelt.

Platanaria wird es genannt, weil seine Früchte wie die Früchte an dem Platanus aussehen.

Spartium.

Spartium ist ein Strauch, dessen es zwey Sorten giebet.

Die erste wird genannt

Spartium primum, Clus. Hisp. Raji Hist.

Spartium alterum monospermon semine reni simili, C.B. Pit. Tournef.

[Ende Spaltensatz]
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[0553] Die Beeren, insonderheit, bevor sie reiff geworden, halten an, kühlen und erfrischen, stillen das brechen, das bluten und den Durchlauff. Das Wort Sorbus soll von dem lateinischen sorbere, verschlucken, kommen, dieweil das Fleisch dieser Beeren, wann sie reiff sind, weich ist und leichtlich zu verschlucken. Sorex. Sorex, frantzösisch, Souris, teutsch, Spitzmaus, ist eine Art der Ratten, oder ein vierfüßiges Thier, das kleiner ist als eine gemeine Ratte. Es wohnet in den Löchern der Mauern, in den Kellern, und in allerhand Geräthe: benaget das Holtz, das Brod, den Käse, das Getreide: es führet viel flüchtig Saltz und Oel. Es soll gut seyn, wann einer das Wasser nicht halten kan und isset es. Sory. Sory, war vorzeiten ein mineralischer und vitriolischer Stein, schmutzig und grob, von Natur porös und voller Löchlein, fett und schwartz, stinckend und von sehr herben Geschmack. Er fande sich in den Bergwercken, in Cypern, in Spanien, in Lybien und in Egypten. Viel haben vermeinet, diese Materie sey eine Art Chalcitis, welche in dem Schachte von Alter verdorben: es ist aber viel wahrscheinlicher, daß es ein Gemenge von Vitriol und Hartz, so durch das unterirdische Feuer mit einander calciniret worden. Ihm sey wie ihm wolle, es wird seit langen Jahren her gar keines mehr gefunden, oder, wann es sich ja findet, so achtet man es nicht und läst es liegen: nimmt dafür Chalcitis oder natürlichen Vitriol. Die Sory trocknet und hält an. Sory ist ein egyptisches Wort. Spadam. Spadam ist ein grosser Seefisch, dem Carcharias nicht viel ungleich: er hat vorne an der Schnautze ein langes plattes Stück, wie einen Kamm von Bein, das ist harte und ziemlich scharff, damit vertheidigt er sich gegen andre grosse Fische, und greifft sie auch wol damit an. Einige rechnen ihn unter die Sorten des Xiphias. 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Spargnium kommt von σπαργἀνων, fasciola eine kleine Binde, dieweil die Blätter dieses Krautes gar lang sind und schmal, wie schmale Binden: man sagt, sie hätten sich vorzeiten dererselbigen bedienet und die Kinder damit eingewickelt. Platanaria wird es genannt, weil seine Früchte wie die Früchte an dem Platanus aussehen. Spartium. Spartium ist ein Strauch, dessen es zwey Sorten giebet. Die erste wird genannt Spartium primum, Clus. Hisp. Raji Hist. Spartium alterum monospermon semine reni simili, C.B. Pit. Tournef.

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/553>, abgerufen am 23.11.2024.