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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] einem schleimigen, blutrothen, süssen Fleische angefüllt, das schmecket aber nicht so lieblich als wie unsere Feigen. Dieses Fleisch enthält viel Samen, die um ein gut Theil kleiner sind als unsere Linsen, haben einen gar besondern Geschmack, der nicht unangenehm. Dieses Gewächse wird in Italien und in Franckreich gezogen, wächst aber daselbst nicht gar hoch. Wann die Blätter in die Erde gestossen oder gestecket werden, so schlagen sie Wurtzeln und geben neue Feigenbäume. Es führet viel Oel und phlegma, wenig Sal essentiale.

Es dient gar gut zum anfeuchten, die Wunden zu schliessen und zu heilen. Welche zuviel von diesen Früchten geniessen, verspüren, daß sie den Urin blutroth anfärben.

Mit dem Safte dieser Frucht färben die indianischen Färber roth.

Opuntia kommt von Opunte her, dieweil die Blätter dieses Gewächses in die Erde gestossen, eben auch Wurtzeln schlagen, als wie dasjenige Gewächs, welches ehedessen gleichfals Opuntia genennet wurde, weil es in der Gegend in der Stadt Opuns im Griechenlande wuchse.

Raquette heist es auf frantzösisch, weil seine Blätter einiger massen einem Rackett, zum Ballen schlagen dräuchlich, sich vergleichen.

Orbis.

Orbis, ist ein dicker Seefisch, von Gestalt rund ist wie eine Kugel. Er hat gar keine Schupen, sondern ist nur mit einer sehr harten, stachlichten Haut überzogen, welche von Farbe aschengrau und bisweilen mit gesternten Tüpfeln gezeichnet ist. Der Kopf scheint von dem Leibe gar nicht abgesondert. Der Mund ist klein, die Zähne groß, breit und gedoppelt, sehen aus wie Menschenzähne. Uber dem Maule befinden sich Löcher, die dem Ansehen nach, ihm zum Geruch und zum Gehöre dienen. Seine Augen sind klein, der Schwantz kurtz und rund. Dieser Fisch befindet sich im Meer, unweit Egypten, er steiget auch den Nil hinauf, und es giebet seiner allerhand Arten.

Seine Zähne, gerieben und eingenommen, halten an und dienen den Durchfall und das Bluten zu versetzen.

Orca.

Orca, frantzösisch, Epoulard, teutsch, Wallschwein, ist ein grosser Seefisch, dessen Leib formiret ist als wie des Delphins, jedoch wol zwantzig mahl so groß, insonderheit am Bauche. Seine Haut ist spiegelglatt und ohne Schupen, auf dem Rücken schwartz, am Bauche unten röthlicht und blaulicht an den Seiten. Er hat viertzig grosse und schneidend scharffe Zähne. Seine Augen sind klein, der Schwantz noch länger als eine Elle und siehet wie ein halber Mond. Sein Geburtsglied (wann es ein Männlein) ist länger als zwey Fuß. Der Fisch wiegt über tausend Pfund: er ist des Wallfisches Feind.

Sein Fett zertheilet.

Orca wird dieser Fisch darum genannt, weil er, wie ein groß Faß, an welchen nicht gar sonderliche Arbeit ist, und das die Alten Orca nenneten (teutsch möchte es ein Kufe heissen) und welches sie zum Oel und Wein gebrauchten, gestaltet ist.

Orchis.

Orchis, teutsch, Knabenkraut, Stendelwurtz, ist ein Gewächs, dessen es viel Arten giebet. Ich will allhier nur zwey der vornehmsten beschreiben.

Die erste wird genannt

Orchis morio mas foliis macularis, C.B. Raji Hist. Pit. Tournef.

Orchis major, tota purpurea, folio maculaso, J.B.

Cynosorchis morio mas, Ger. emac.

Testiculus morionis mas, Dod. Lugd.

Testiculus primus, Matth.

Die stöst aus ihrer Wurtzel sechs oder sieben Blätter, auch manchmahl noch wol mehr, die sind lang, nicht eben allzubreit, und sehen den Lilienblättern oder Kraute ähnlich, nur daß sie um ein gut Theil kleiner und mit braunrothen Flecken gezeichnet sind, wiewol sie auch bisweilen keine haben. Der Stengel ist ungefehr des Schuhes hoch, rund und gestreifft, mit einem oder auch zwey Blättern umgeben und bringet auf der Spitze eine lange Aehre angenehmer Blumen, welche purperfarbig, gegen den Grund zu weißlicht und mit einigen dunckelpurperfarbenen Puncten durchworffen sind, auch gar annehmlich riechen. Jedwede dieser Blumen besteht aus sechs ungleichen Blätterlein, davon die obersten fünffe krumm sind, und als wie eine Haube geben. Das unterste Blatt ist viel grösser als die andern, hat anfangs als wie einen Kopf und an dem Ende als wie einen Sporen. Wann diese Blüte vergangen ist, so wird der Kelch zu einer Frucht, die einer dreyseitigen Laterne nicht unähnlich und die Samen in sich hält, welche als wie Sägespäne sehen. Die Wurtzeln sind zwey kleine Knötlein, die schier gantz rund, fleischig und so dicke sind als wie Muscatennüsse: das eine ist voll und hart, das andre runtzlicht und schwammig, und haben einige Zasern.

Die andere heist

Orchis morio foemina, J.B. Raji Hist. Pit. Tournef.

Orchis minor purpurea & aliorum colorum cum alis virentibus, J.B.

Cynosorchis morionis foemina, Dod. Lugd.

Triorchis serapias mas, Fuch Lugd.

Die treibet vier bis fünff Blätter, die auf dem Boden liegen und denen an der vorigen gleich sind, nur daß sie kleiner, weit schmäler und nicht so sehr gefleckt, ein wenig aderig oder streiffig. Der Stengel ist ohngefehr der Hand hoch, mit einigen Blättern eingefast, und trägt auf seiner Spitze eine Aehre, die viel kurtzer als die an der vorigen; ist auch mit solchen Blumen besetzet, die jedoch auch ein gut Theil kleiner sind, purperfarbig oder incarnat, oder weiß und mit einigen dunckeln purperfarbenen Flecken besetzet, von [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] einem schleimigen, blutrothen, süssen Fleische angefüllt, das schmecket aber nicht so lieblich als wie unsere Feigen. Dieses Fleisch enthält viel Samen, die um ein gut Theil kleiner sind als unsere Linsen, haben einen gar besondern Geschmack, der nicht unangenehm. Dieses Gewächse wird in Italien und in Franckreich gezogen, wächst aber daselbst nicht gar hoch. Wann die Blätter in die Erde gestossen oder gestecket werden, so schlagen sie Wurtzeln und geben neue Feigenbäume. Es führet viel Oel und phlegma, wenig Sal essentiale.

Es dient gar gut zum anfeuchten, die Wunden zu schliessen und zu heilen. Welche zuviel von diesen Früchten geniessen, verspüren, daß sie den Urin blutroth anfärben.

Mit dem Safte dieser Frucht färben die indianischen Färber roth.

Opuntia kommt von Opunte her, dieweil die Blätter dieses Gewächses in die Erde gestossen, eben auch Wurtzeln schlagen, als wie dasjenige Gewächs, welches ehedessen gleichfals Opuntia genennet wurde, weil es in der Gegend in der Stadt Opuns im Griechenlande wuchse.

Raquette heist es auf frantzösisch, weil seine Blätter einiger massen einem Rackett, zum Ballen schlagen dräuchlich, sich vergleichen.

Orbis.

Orbis, ist ein dicker Seefisch, von Gestalt rund ist wie eine Kugel. Er hat gar keine Schupen, sondern ist nur mit einer sehr harten, stachlichten Haut überzogen, welche von Farbe aschengrau und bisweilen mit gesternten Tüpfeln gezeichnet ist. Der Kopf scheint von dem Leibe gar nicht abgesondert. Der Mund ist klein, die Zähne groß, breit und gedoppelt, sehen aus wie Menschenzähne. Uber dem Maule befinden sich Löcher, die dem Ansehen nach, ihm zum Geruch und zum Gehöre dienen. Seine Augen sind klein, der Schwantz kurtz und rund. Dieser Fisch befindet sich im Meer, unweit Egypten, er steiget auch den Nil hinauf, und es giebet seiner allerhand Arten.

Seine Zähne, gerieben und eingenommen, halten an und dienen den Durchfall und das Bluten zu versetzen.

Orca.

Orca, frantzösisch, Epoulard, teutsch, Wallschwein, ist ein grosser Seefisch, dessen Leib formiret ist als wie des Delphins, jedoch wol zwantzig mahl so groß, insonderheit am Bauche. Seine Haut ist spiegelglatt und ohne Schupen, auf dem Rücken schwartz, am Bauche unten röthlicht und blaulicht an den Seiten. Er hat viertzig grosse und schneidend scharffe Zähne. Seine Augen sind klein, der Schwantz noch länger als eine Elle und siehet wie ein halber Mond. Sein Geburtsglied (wann es ein Männlein) ist länger als zwey Fuß. Der Fisch wiegt über tausend Pfund: er ist des Wallfisches Feind.

Sein Fett zertheilet.

Orca wird dieser Fisch darum genannt, weil er, wie ein groß Faß, an welchen nicht gar sonderliche Arbeit ist, und das die Alten Orca nenneten (teutsch möchte es ein Kufe heissen) und welches sie zum Oel und Wein gebrauchten, gestaltet ist.

Orchis.

Orchis, teutsch, Knabenkraut, Stendelwurtz, ist ein Gewächs, dessen es viel Arten giebet. Ich will allhier nur zwey der vornehmsten beschreiben.

Die erste wird genannt

Orchis morio mas foliis macularis, C.B. Raji Hist. Pit. Tournef.

Orchis major, tota purpurea, folio maculaso, J.B.

Cynosorchis morio mas, Ger. emac.

Testiculus morionis mas, Dod. Lugd.

Testiculus primus, Matth.

Die stöst aus ihrer Wurtzel sechs oder sieben Blätter, auch manchmahl noch wol mehr, die sind lang, nicht eben allzubreit, und sehen den Lilienblättern oder Kraute ähnlich, nur daß sie um ein gut Theil kleiner und mit braunrothen Flecken gezeichnet sind, wiewol sie auch bisweilen keine haben. Der Stengel ist ungefehr des Schuhes hoch, rund und gestreifft, mit einem oder auch zwey Blättern umgeben und bringet auf der Spitze eine lange Aehre angenehmer Blumen, welche purperfarbig, gegen den Grund zu weißlicht und mit einigen dunckelpurperfarbenen Puncten durchworffen sind, auch gar annehmlich riechen. Jedwede dieser Blumen besteht aus sechs ungleichen Blätterlein, davon die obersten fünffe krumm sind, und als wie eine Haube geben. Das unterste Blatt ist viel grösser als die andern, hat anfangs als wie einen Kopf und an dem Ende als wie einen Sporen. Wann diese Blüte vergangen ist, so wird der Kelch zu einer Frucht, die einer dreyseitigen Laterne nicht unähnlich und die Samen in sich hält, welche als wie Sägespäne sehen. Die Wurtzeln sind zwey kleine Knötlein, die schier gantz rund, fleischig und so dicke sind als wie Muscatennüsse: das eine ist voll und hart, das andre runtzlicht und schwammig, und haben einige Zasern.

Die andere heist

Orchis morio fœmina, J.B. Raji Hist. Pit. Tournef.

Orchis minor purpurea & aliorum colorum cum alis virentibus, J.B.

Cynosorchis morionis fœmina, Dod. Lugd.

Triorchis serapias mas, Fuch Lugd.

Die treibet vier bis fünff Blätter, die auf dem Boden liegen und denen an der vorigen gleich sind, nur daß sie kleiner, weit schmäler und nicht so sehr gefleckt, ein wenig aderig oder streiffig. Der Stengel ist ohngefehr der Hand hoch, mit einigen Blättern eingefast, und trägt auf seiner Spitze eine Aehre, die viel kurtzer als die an der vorigen; ist auch mit solchen Blumen besetzet, die jedoch auch ein gut Theil kleiner sind, purperfarbig oder incarnat, oder weiß und mit einigen dunckeln purperfarbenen Flecken besetzet, von [Ende Spaltensatz]

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Opuntia kommt von Opunte her, dieweil die Blätter dieses Gewächses in die Erde gestossen, eben auch Wurtzeln schlagen, als wie dasjenige Gewächs, welches ehedessen gleichfals Opuntia genennet wurde, weil es in der Gegend in der Stadt Opuns im Griechenlande wuchse. Raquette heist es auf frantzösisch, weil seine Blätter einiger massen einem Rackett, zum Ballen schlagen dräuchlich, sich vergleichen. Orbis. Orbis, ist ein dicker Seefisch, von Gestalt rund ist wie eine Kugel. Er hat gar keine Schupen, sondern ist nur mit einer sehr harten, stachlichten Haut überzogen, welche von Farbe aschengrau und bisweilen mit gesternten Tüpfeln gezeichnet ist. Der Kopf scheint von dem Leibe gar nicht abgesondert. Der Mund ist klein, die Zähne groß, breit und gedoppelt, sehen aus wie Menschenzähne. Uber dem Maule befinden sich Löcher, die dem Ansehen nach, ihm zum Geruch und zum Gehöre dienen. Seine Augen sind klein, der Schwantz kurtz und rund. Dieser Fisch befindet sich im Meer, unweit Egypten, er steiget auch den Nil hinauf, und es giebet seiner allerhand Arten. Seine Zähne, gerieben und eingenommen, halten an und dienen den Durchfall und das Bluten zu versetzen. Orca. Orca, frantzösisch, Epoulard, teutsch, Wallschwein, ist ein grosser Seefisch, dessen Leib formiret ist als wie des Delphins, jedoch wol zwantzig mahl so groß, insonderheit am Bauche. Seine Haut ist spiegelglatt und ohne Schupen, auf dem Rücken schwartz, am Bauche unten röthlicht und blaulicht an den Seiten. Er hat viertzig grosse und schneidend scharffe Zähne. Seine Augen sind klein, der Schwantz noch länger als eine Elle und siehet wie ein halber Mond. Sein Geburtsglied (wann es ein Männlein) ist länger als zwey Fuß. Der Fisch wiegt über tausend Pfund: er ist des Wallfisches Feind. Sein Fett zertheilet. Orca wird dieser Fisch darum genannt, weil er, wie ein groß Faß, an welchen nicht gar sonderliche Arbeit ist, und das die Alten Orca nenneten (teutsch möchte es ein Kufe heissen) und welches sie zum Oel und Wein gebrauchten, gestaltet ist. Orchis. Orchis, teutsch, Knabenkraut, Stendelwurtz, ist ein Gewächs, dessen es viel Arten giebet. Ich will allhier nur zwey der vornehmsten beschreiben. Die erste wird genannt Orchis morio mas foliis macularis, C.B. Raji Hist. Pit. Tournef. Orchis major, tota purpurea, folio maculaso, J.B. Cynosorchis morio mas, Ger. emac. Testiculus morionis mas, Dod. Lugd. Testiculus primus, Matth. Die stöst aus ihrer Wurtzel sechs oder sieben Blätter, auch manchmahl noch wol mehr, die sind lang, nicht eben allzubreit, und sehen den Lilienblättern oder Kraute ähnlich, nur daß sie um ein gut Theil kleiner und mit braunrothen Flecken gezeichnet sind, wiewol sie auch bisweilen keine haben. Der Stengel ist ungefehr des Schuhes hoch, rund und gestreifft, mit einem oder auch zwey Blättern umgeben und bringet auf der Spitze eine lange Aehre angenehmer Blumen, welche purperfarbig, gegen den Grund zu weißlicht und mit einigen dunckelpurperfarbenen Puncten durchworffen sind, auch gar annehmlich riechen. Jedwede dieser Blumen besteht aus sechs ungleichen Blätterlein, davon die obersten fünffe krumm sind, und als wie eine Haube geben. Das unterste Blatt ist viel grösser als die andern, hat anfangs als wie einen Kopf und an dem Ende als wie einen Sporen. Wann diese Blüte vergangen ist, so wird der Kelch zu einer Frucht, die einer dreyseitigen Laterne nicht unähnlich und die Samen in sich hält, welche als wie Sägespäne sehen. Die Wurtzeln sind zwey kleine Knötlein, die schier gantz rund, fleischig und so dicke sind als wie Muscatennüsse: das eine ist voll und hart, das andre runtzlicht und schwammig, und haben einige Zasern. Die andere heist Orchis morio fœmina, J.B. Raji Hist. Pit. Tournef. Orchis minor purpurea & aliorum colorum cum alis virentibus, J.B. Cynosorchis morionis fœmina, Dod. Lugd. Triorchis serapias mas, Fuch Lugd. Die treibet vier bis fünff Blätter, die auf dem Boden liegen und denen an der vorigen gleich sind, nur daß sie kleiner, weit schmäler und nicht so sehr gefleckt, ein wenig aderig oder streiffig. Der Stengel ist ohngefehr der Hand hoch, mit einigen Blättern eingefast, und trägt auf seiner Spitze eine Aehre, die viel kurtzer als die an der vorigen; ist auch mit solchen Blumen besetzet, die jedoch auch ein gut Theil kleiner sind, purperfarbig oder incarnat, oder weiß und mit einigen dunckeln purperfarbenen Flecken besetzet, von

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/427>, abgerufen am 03.12.2024.