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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz]

frantzösisch, Licorne de mer.

teutsch, Narwal, Seeeinhorn.

Ist ein dicker Fisch, welcher auf seiner Nasen ein fünff bis sechs Fuß langes Horn führet, das ist schwer, sehr harte, weiß und gleissend, auf Schneckenart gedrehet, inwendig hol und sieht dem Elffenbeine nicht ungleich: dasselbe dienet ihn zum Schirm und Waffen wider die allergrössesten Wallfische. Dieser Fisch ist in der Nordsee gar gemein, insonderheit auf den Is- und Grönländischen Küsten.

Dieses Fisches Horn wird insgemeine auf frantzösisch Licorne de mer, teutsch, Seeeinhorn, genennet, und hat, wie man geglaubet, auf dem Kopfe eines vierfüßigen Thieres, Monoceros, davon ich an seinem Orte gehandelt habe, wachsen sollen. Vor diesen war es trefflich rar, und als ein theuer, köstlich Stücke in curieuser Leuten Cabineten und Kunstkammern verwahrlich aufbehalten; welches das in dem Schatze zu S. Denis in Franckreich sattsam erweiset. Die Ursach dieser Seltsamkeit war, daß der Narwal damahls gäntzlich unbekannt seit dem sie aber dieser Fische viel gefangen haben, ist es nicht mehr so rar, sondern wird bey vielen Kauffleuten, in Stücken zerschnitten gefunden. Es führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Es stärcket das Hertz, treibet den Schweiß, ist gut wider den Gift und die schwere Noth. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf zwey gantze davon eingegeben. Es wird an dem Halse getragen zur Verwahrung vor der bösen Luft: allein, es wird gar schlechte Wirckung davon zu verhoffen seyn. Wer ein solches Horn aus Curiosität verwahrlich will aufhalten, der suche ihm eines aus, welches wacker lang, fein dick und recht schwer ist.

Narvval und Rhoar sind Isländische Namen.

Nasturtium.

Nasturtium vulgare, J.B.

Nasturtium hortense, Ger. Raji Hist.

Nasturtium hortense vulgatum, C.B. Pit. Tournef.

frantzösisch, Cresson Alenois, Nasitord.

teutsch, Kresse, Gartenkresse.

Ist ein Kraut, daß einen oder ein Paar Stengel treibet, einen bis anderthalben Schuh hoch, die sind rund, dicht und ästig. Die Blätter sind länglicht, tieff eingekerbet, schmecken scharff, doch angenehme. Die Blätter wachsen auf den Spitzen an den Stengeln und den Zweigen, sind kleine, bestehen eine jede aus vier Blättern übers Creutz gestellt, und sehen weiß und etwas purperfarbig. Wann dieselbigen verfallen sind, so folgen kleine Früchte, die sind bey nahe rund und platt, in zwey Fach abgetheilt, so voller Samen stecken, welche fast gantz rund und röthlicht sind und einen brennendheissen Geschmack haben. Die Wurtzel ist [Spaltenumbruch] gantz schlecht und holtzig, weiß und mit Zasern besetzet. Dieses Kraut wird in den Gärten gebauet, dieweil es unter den Kräutersalat genommen wird. Es führet viel Sal essentiale, nicht gar viel phlegma und Oel.

Es zertreibet, machet dünne, reiniget, eröffnet, dient wider den Scorbut, reiniget das Geblüt, macht einen leichtem Athem, wann es innerlich gebrauchet wird. Es heilet, wann man sie damit reibet: es wird auch zu den Schnupfpulvern gebrauchet, dann es machet niesen.

Nasturtium quasi nasitorium, von nasus, die Nase, dieweil die Kresse in der Nase pflegt zu kützeln, wann sie macht, daß einer niesen muß. Der frantzösische Name Nasitord kommt vom lateinischen nasus und dem frantzösischen tordre, als ob man sagen wolte, ein Kraut, welches die Nase windet und drehet: dann, wann einer die Kresse in die Nase steckt, so erreget sie einen motum convulsivum, dadurch die Nase einiger massen verdrehet wird, so wie bey andern Niesemitteln zu geschehen pfleget: dann das Niesen ist eine species convulsionis, eine Art des Zuckens und Ziehens in den Gliedern.

Cresson kommt vom lateinischen Wort crescere, wachsen: welcher Titel diesem Kraute darum ertheilet worden, dieweil die Kresse gemeiniglich geschwinde wächst.

Alenois kommt vom Lateinischen alere, ernähren. Dieser Zuname ist der Gartenkresse deswegen beygeleget worden, dieweil sie zu den Speisen gebrauchet wird.

Nasturtium aquaticum.

Nasturtium aquaticum vulgare, Park Raji Hist.

Nasturtium aquaticum supinum, C.B.

Sion Crateve Erucaefolium, Ad. Lob.

Sisymbrium Cardamine, sive Nasturtium aquaticum, J.B.

Sisymbrium aquaticum, Matth. Pit. Tournef.

Cresso, Laver odoratum, Eri. Cordo.

Sium & Laver, Dod. Gal.

frantzösisch, Cresson.

teutsch, Brunnenkresse.

Ist eine Art Sisymbrium, oder ein Kraut, das etwan eines Schuhes lange Stengel treibet, die sind gekrümmt und ziemlich dick, hol und ästig, von Farbe grün, das sich ein wenig nach dem rothen ziehet. Seine Blätter sind fast gäntzlich rund; ihrer stehen viel an einer Ribbe oder Stengel, an dessen Ende vorne nur ein einig Blatt befindlich ist: sie sind beständig grün, saftig und riechen wol, schmecken ein wenig scharff und angenehme. Wann sie annoch jung und zarte sind, werden sie als wie Salat gegessen. Seine Blüten wachsen auf den Spitzen der Stengel und der Zweige, sind klein und weiß, bestehen eine jede aus vier übers Creutz gestellten Blätterlein. Wann dieselbigen vergangen [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

frantzösisch, Licorne de mer.

teutsch, Narwal, Seeeinhorn.

Ist ein dicker Fisch, welcher auf seiner Nasen ein fünff bis sechs Fuß langes Horn führet, das ist schwer, sehr harte, weiß und gleissend, auf Schneckenart gedrehet, inwendig hol und sieht dem Elffenbeine nicht ungleich: dasselbe dienet ihn zum Schirm und Waffen wider die allergrössesten Wallfische. Dieser Fisch ist in der Nordsee gar gemein, insonderheit auf den Is- und Grönländischen Küsten.

Dieses Fisches Horn wird insgemeine auf frantzösisch Licorne de mer, teutsch, Seeeinhorn, genennet, und hat, wie man geglaubet, auf dem Kopfe eines vierfüßigen Thieres, Monoceros, davon ich an seinem Orte gehandelt habe, wachsen sollen. Vor diesen war es trefflich rar, und als ein theuer, köstlich Stücke in curieuser Leuten Cabineten und Kunstkammern verwahrlich aufbehalten; welches das in dem Schatze zu S. Denis in Franckreich sattsam erweiset. Die Ursach dieser Seltsamkeit war, daß der Narwal damahls gäntzlich unbekannt seit dem sie aber dieser Fische viel gefangen haben, ist es nicht mehr so rar, sondern wird bey vielen Kauffleuten, in Stücken zerschnitten gefunden. Es führet viel flüchtig Saltz und Oel.

Es stärcket das Hertz, treibet den Schweiß, ist gut wider den Gift und die schwere Noth. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf zwey gantze davon eingegeben. Es wird an dem Halse getragen zur Verwahrung vor der bösen Luft: allein, es wird gar schlechte Wirckung davon zu verhoffen seyn. Wer ein solches Horn aus Curiosität verwahrlich will aufhalten, der suche ihm eines aus, welches wacker lang, fein dick und recht schwer ist.

Narvval und Rhoar sind Isländische Namen.

Nasturtium.

Nasturtium vulgare, J.B.

Nasturtium hortense, Ger. Raji Hist.

Nasturtium hortense vulgatum, C.B. Pit. Tournef.

frantzösisch, Cresson Alenois, Nasitord.

teutsch, Kresse, Gartenkresse.

Ist ein Kraut, daß einen oder ein Paar Stengel treibet, einen bis anderthalben Schuh hoch, die sind rund, dicht und ästig. Die Blätter sind länglicht, tieff eingekerbet, schmecken scharff, doch angenehme. Die Blätter wachsen auf den Spitzen an den Stengeln und den Zweigen, sind kleine, bestehen eine jede aus vier Blättern übers Creutz gestellt, und sehen weiß und etwas purperfarbig. Wann dieselbigen verfallen sind, so folgen kleine Früchte, die sind bey nahe rund und platt, in zwey Fach abgetheilt, so voller Samen stecken, welche fast gantz rund und röthlicht sind und einen brennendheissen Geschmack haben. Die Wurtzel ist [Spaltenumbruch] gantz schlecht und holtzig, weiß und mit Zasern besetzet. Dieses Kraut wird in den Gärten gebauet, dieweil es unter den Kräutersalat genommen wird. Es führet viel Sal essentiale, nicht gar viel phlegma und Oel.

Es zertreibet, machet dünne, reiniget, eröffnet, dient wider den Scorbut, reiniget das Geblüt, macht einen leichtem Athem, wann es innerlich gebrauchet wird. Es heilet, wann man sie damit reibet: es wird auch zu den Schnupfpulvern gebrauchet, dann es machet niesen.

Nasturtium quasi nasitorium, von nasus, die Nase, dieweil die Kresse in der Nase pflegt zu kützeln, wann sie macht, daß einer niesen muß. Der frantzösische Name Nasitord kommt vom lateinischen nasus und dem frantzösischen tordre, als ob man sagen wolte, ein Kraut, welches die Nase windet und drehet: dann, wann einer die Kresse in die Nase steckt, so erreget sie einen motum convulsivum, dadurch die Nase einiger massen verdrehet wird, so wie bey andern Niesemitteln zu geschehen pfleget: dann das Niesen ist eine species convulsionis, eine Art des Zuckens und Ziehens in den Gliedern.

Cresson kommt vom lateinischen Wort crescere, wachsen: welcher Titel diesem Kraute darum ertheilet worden, dieweil die Kresse gemeiniglich geschwinde wächst.

Alenois kommt vom Lateinischen alere, ernähren. Dieser Zuname ist der Gartenkresse deswegen beygeleget worden, dieweil sie zu den Speisen gebrauchet wird.

Nasturtium aquaticum.

Nasturtium aquaticum vulgare, Park Raji Hist.

Nasturtium aquaticum supinum, C.B.

Sion Crateve Erucæfolium, Ad. Lob.

Sisymbrium Cardamine, sive Nasturtium aquaticum, J.B.

Sisymbrium aquaticum, Matth. Pit. Tournef.

Cresso, Laver odoratum, Eri. Cordo.

Sium & Laver, Dod. Gal.

frantzösisch, Cresson.

teutsch, Brunnenkresse.

Ist eine Art Sisymbrium, oder ein Kraut, das etwan eines Schuhes lange Stengel treibet, die sind gekrümmt und ziemlich dick, hol und ästig, von Farbe grün, das sich ein wenig nach dem rothen ziehet. Seine Blätter sind fast gäntzlich rund; ihrer stehen viel an einer Ribbe oder Stengel, an dessen Ende vorne nur ein einig Blatt befindlich ist: sie sind beständig grün, saftig und riechen wol, schmecken ein wenig scharff und angenehme. Wann sie annoch jung und zarte sind, werden sie als wie Salat gegessen. Seine Blüten wachsen auf den Spitzen der Stengel und der Zweige, sind klein und weiß, bestehen eine jede aus vier übers Creutz gestellten Blätterlein. Wann dieselbigen vergangen [Ende Spaltensatz]

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[0408] frantzösisch, Licorne de mer. teutsch, Narwal, Seeeinhorn. Ist ein dicker Fisch, welcher auf seiner Nasen ein fünff bis sechs Fuß langes Horn führet, das ist schwer, sehr harte, weiß und gleissend, auf Schneckenart gedrehet, inwendig hol und sieht dem Elffenbeine nicht ungleich: dasselbe dienet ihn zum Schirm und Waffen wider die allergrössesten Wallfische. Dieser Fisch ist in der Nordsee gar gemein, insonderheit auf den Is- und Grönländischen Küsten. Dieses Fisches Horn wird insgemeine auf frantzösisch Licorne de mer, teutsch, Seeeinhorn, genennet, und hat, wie man geglaubet, auf dem Kopfe eines vierfüßigen Thieres, Monoceros, davon ich an seinem Orte gehandelt habe, wachsen sollen. Vor diesen war es trefflich rar, und als ein theuer, köstlich Stücke in curieuser Leuten Cabineten und Kunstkammern verwahrlich aufbehalten; welches das in dem Schatze zu S. Denis in Franckreich sattsam erweiset. Die Ursach dieser Seltsamkeit war, daß der Narwal damahls gäntzlich unbekannt seit dem sie aber dieser Fische viel gefangen haben, ist es nicht mehr so rar, sondern wird bey vielen Kauffleuten, in Stücken zerschnitten gefunden. Es führet viel flüchtig Saltz und Oel. Es stärcket das Hertz, treibet den Schweiß, ist gut wider den Gift und die schwere Noth. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf zwey gantze davon eingegeben. Es wird an dem Halse getragen zur Verwahrung vor der bösen Luft: allein, es wird gar schlechte Wirckung davon zu verhoffen seyn. Wer ein solches Horn aus Curiosität verwahrlich will aufhalten, der suche ihm eines aus, welches wacker lang, fein dick und recht schwer ist. Narvval und Rhoar sind Isländische Namen. Nasturtium. Nasturtium vulgare, J.B. Nasturtium hortense, Ger. Raji Hist. Nasturtium hortense vulgatum, C.B. Pit. Tournef. frantzösisch, Cresson Alenois, Nasitord. teutsch, Kresse, Gartenkresse. Ist ein Kraut, daß einen oder ein Paar Stengel treibet, einen bis anderthalben Schuh hoch, die sind rund, dicht und ästig. Die Blätter sind länglicht, tieff eingekerbet, schmecken scharff, doch angenehme. Die Blätter wachsen auf den Spitzen an den Stengeln und den Zweigen, sind kleine, bestehen eine jede aus vier Blättern übers Creutz gestellt, und sehen weiß und etwas purperfarbig. Wann dieselbigen verfallen sind, so folgen kleine Früchte, die sind bey nahe rund und platt, in zwey Fach abgetheilt, so voller Samen stecken, welche fast gantz rund und röthlicht sind und einen brennendheissen Geschmack haben. Die Wurtzel ist gantz schlecht und holtzig, weiß und mit Zasern besetzet. Dieses Kraut wird in den Gärten gebauet, dieweil es unter den Kräutersalat genommen wird. Es führet viel Sal essentiale, nicht gar viel phlegma und Oel. Es zertreibet, machet dünne, reiniget, eröffnet, dient wider den Scorbut, reiniget das Geblüt, macht einen leichtem Athem, wann es innerlich gebrauchet wird. Es heilet, wann man sie damit reibet: es wird auch zu den Schnupfpulvern gebrauchet, dann es machet niesen. Nasturtium quasi nasitorium, von nasus, die Nase, dieweil die Kresse in der Nase pflegt zu kützeln, wann sie macht, daß einer niesen muß. Der frantzösische Name Nasitord kommt vom lateinischen nasus und dem frantzösischen tordre, als ob man sagen wolte, ein Kraut, welches die Nase windet und drehet: dann, wann einer die Kresse in die Nase steckt, so erreget sie einen motum convulsivum, dadurch die Nase einiger massen verdrehet wird, so wie bey andern Niesemitteln zu geschehen pfleget: dann das Niesen ist eine species convulsionis, eine Art des Zuckens und Ziehens in den Gliedern. Cresson kommt vom lateinischen Wort crescere, wachsen: welcher Titel diesem Kraute darum ertheilet worden, dieweil die Kresse gemeiniglich geschwinde wächst. Alenois kommt vom Lateinischen alere, ernähren. Dieser Zuname ist der Gartenkresse deswegen beygeleget worden, dieweil sie zu den Speisen gebrauchet wird. Nasturtium aquaticum. Nasturtium aquaticum vulgare, Park Raji Hist. Nasturtium aquaticum supinum, C.B. Sion Crateve Erucæfolium, Ad. Lob. Sisymbrium Cardamine, sive Nasturtium aquaticum, J.B. Sisymbrium aquaticum, Matth. Pit. Tournef. Cresso, Laver odoratum, Eri. Cordo. Sium & Laver, Dod. Gal. frantzösisch, Cresson. teutsch, Brunnenkresse. Ist eine Art Sisymbrium, oder ein Kraut, das etwan eines Schuhes lange Stengel treibet, die sind gekrümmt und ziemlich dick, hol und ästig, von Farbe grün, das sich ein wenig nach dem rothen ziehet. Seine Blätter sind fast gäntzlich rund; ihrer stehen viel an einer Ribbe oder Stengel, an dessen Ende vorne nur ein einig Blatt befindlich ist: sie sind beständig grün, saftig und riechen wol, schmecken ein wenig scharff und angenehme. Wann sie annoch jung und zarte sind, werden sie als wie Salat gegessen. Seine Blüten wachsen auf den Spitzen der Stengel und der Zweige, sind klein und weiß, bestehen eine jede aus vier übers Creutz gestellten Blätterlein. Wann dieselbigen vergangen

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/408>, abgerufen am 23.11.2024.