Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] hat ein schwartzes Fleisch, das sauer und saltzig schmecket, darinne stecken viel braunrothe Kerne, die wie ein Hertz aussehen, und mit weissem Marcke angefüllet sind. Die Indianer machen ein kleines Loch in die Schale, ziehen das Fleisch samt den Kernen heraus, füllen sie hernach halb voll kleine Steine, und stopfen sodann das Loch wieder zu. Wann sie nur den Kürbis herum schwingen, so giebt es ein Geräusch: und ist ihre Kurtzweile, wann sie sich lustig machen.

Die Schale dieser Frucht hält an.

Madrepora.

Madrepora, frantzösisch, Madrepore, ist ein Gewächs, das in der See zum Steine worden ist, und von den Corallen nur darinne unterschieden, daß seine Zweige voller kleiner Löchlein sind, die oftermahls wie Sternlein sehen. Seine Farbe ist insgemeine weiß, zuweilen grau, zuweilen roth mit weissen Flecken. Es giebet seiner allerhand Arten, welche Imperatus, C. Bauhinus und Pit. Tournefort anführen.

Die erste heisset Madrepora Imperati, sive Corallis affinis, Madrepora stellata, C.B.

Die andere heist Madrepora ramosa Imperati, sive Corallis affinis Madrepora ramosa, C. B.

Die dritte Madrepora sive Millepora, Pit. Tournef. seu Millepora Imperati.

Die vierte Madrepora vulgaris, Pit. Tournef. sive Corallium album fistulosum Imper.

Die fünffte Madrepora abrotanoides, Pit. Tournef. sive Planta saxea abrotanoides, Clus.

Die sechste Madrepora verrucosa punctata, Pit. Tournef. sive Corallium album verrucosum punctatum, C.B. sive Corallium album punctatum, Imperati.

Die siebende Madrepora alba stellata, Pit. Tournef. sive Corallum album stellatum, C.B. sive Corallum stellatum, Imperati.

Obgleich diese Gewächse ihren Ursprung und Wachsthum in der See haben, so finden sie sich dannoch auch bisweilen auf dem Lande, an erhabenen Orten und ferne von der See. Also hat der Herr Jussieu, königlicher Professor Botanices im November des 1709ten Jahres, dergleichen eines vor die königliche Academie der Wissenschafften gebracht, welches er auf dem Gebirge Chaumont in Normandie, zwischen Magny und Gisors, gefunden, woselbst dasselbige gewachsen. Das ware löchericht und leicht, weiß und der gemeinen Madrepora durchaus ähnlich, und sahe aus wie weisse Corallen.

Billig ist zu verwundern, daß eine solche Materie, die allem Ansehen nach, ihren Ursprung nur in dem Meere hat, sich auch, als wie in ihrer Mutter, an solchen Orten finden läst, die von der See so weit abliegen: und überdiß noch auf den Bergen. Jedoch ist diese Madrepora nicht alleine eine Geburt der See, die wir auf der Erden, oder in derselbigen zu finden pflegen: sondern wir sehen auch gantze Berge und andre Orte mit einer unzehlichen Anzahl Muschel- und Schneckenschalen angefüllet, welche zu Stein geworden, und scheinen, als ob sie durch die Länge der Zeit, die sie darinn gestecket haben, zu Kalche worden oder calciniret wären. Desgleichen: Zähne von Fischen, und andere Theile von Seethieren; die schwerlich anders, als durch Ungewitter und durch [Spaltenumbruch] grosse Stürme, dahin geführet können seyn: und könte man mit Erklärung dieser Materie bis auf die Sündflut hinaus reichen.

(Von dieser Materie hat M. D.S. Büttner zu Querfurt, einen gar curieusen Tractat, zu Leipzig, in Verlag des Herrn Verlegers dieses Lexici, Johann Friedrich Braunens, ausgegeben, der dem geneigten Leser nicht undienlich dürffte seyn.)

Alle solche versteinten Gewächse sind alkalinisch und anhaltend. Wann sie zart abgerieben worden und eingegeben werden, wircken sie eben so gut wie die Corallen. Die dosis ist von einem halben Scrupel bis auf zwey gantze, wider den Durchfall und das Bluten.

Maena.

Maena, ist ein Geschlechte der Häringe, auf ieder Seite mit einem runden, schwartzen oder lasurblauen, oder gelben Flecken gezeichnet, auch oftermahls über den gantzen Leib mit allerhand Farben bunt gescheckt. Er wächst im Ocean, als wie die anderen Häringe. Es giebet kleine, des Fingers lang, und viel grössere, die dannoch über eine Hand lang niemahls werden. Sie ernähren sich mit Alga und anderm Kraute, daß sie am Seestrand finden: führen viel Oel und flüchtig Saltz. Sie sind so gut zu essen, als wie die gemeinen Häringe: sie werden auch eingebökelt, daß sie sich lange halten können.

Sie eröffnen, wann sie gegessen werden.

Der Bökel von diesen Fischen dienet die stinckenden und garstigen Geschwüre rein zu halten, auch dem Brande zu widerstehen: er wird auch unter die Clystire wider die Wassersucht gebraucht.

Magalaize.

Magalaize.

Magnese.

Maganaize.

Magne.

teutsch, Magnesie.

Ist ein gläntzendes Metall, dem Spießglas nicht ungleich, iedoch viel zärter und viel brüchiger. Es giebet seiner zwey Arten: grau und schwartz. Das erste ist gar seltsam: beyde aber werden aus den Steinbrüchen in Piemont gezogen.

Diese Magnesia brauchen die Töpfer; desgleichen die mit Bereitung des Schmeltzes und des Glases umgehen.

Man soll diejenige erwehlen, welche rein, zart und gläntzend ist: sie dienet zum poliren und wann man will etwas weiß machen.

Magnes.

Magnes.

Lapis Sideritis.

Lapis Hieraclius.

Lapis nauticus.

frantzösisch, Aymant. Pierre d'Aymant.

teutsch, Magnet, Magnetstein.

Ist ein mineralischer Stein, dicht und hart, so ziemlich schwer, schwartz oder braun, auch dunckelblau: der findet sich in Eisen- und in Kupfergruben. Der beste wächst in Indien und Ethiopien: er wird aber auch aus Italien, aus Schweden und aus Teutschland überbracht. Er hat viel schöne Eigenschaften, die für die Reisenden und für die Handwercksleute [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] hat ein schwartzes Fleisch, das sauer und saltzig schmecket, darinne stecken viel braunrothe Kerne, die wie ein Hertz aussehen, und mit weissem Marcke angefüllet sind. Die Indianer machen ein kleines Loch in die Schale, ziehen das Fleisch samt den Kernen heraus, füllen sie hernach halb voll kleine Steine, und stopfen sodann das Loch wieder zu. Wann sie nur den Kürbis herum schwingen, so giebt es ein Geräusch: und ist ihre Kurtzweile, wann sie sich lustig machen.

Die Schale dieser Frucht hält an.

Madrepora.

Madrepora, frantzösisch, Madrepore, ist ein Gewächs, das in der See zum Steine worden ist, und von den Corallen nur darinne unterschieden, daß seine Zweige voller kleiner Löchlein sind, die oftermahls wie Sternlein sehen. Seine Farbe ist insgemeine weiß, zuweilen grau, zuweilen roth mit weissen Flecken. Es giebet seiner allerhand Arten, welche Imperatus, C. Bauhinus und Pit. Tournefort anführen.

Die erste heisset Madrepora Imperati, sive Corallis affinis, Madrepora stellata, C.B.

Die andere heist Madrepora ramosa Imperati, sive Corallis affinis Madrepora ramosa, C. B.

Die dritte Madrepora sive Millepora, Pit. Tournef. seu Millepora Imperati.

Die vierte Madrepora vulgaris, Pit. Tournef. sive Corallium album fistulosum Imper.

Die fünffte Madrepora abrotanoides, Pit. Tournef. sive Planta saxea abrotanoides, Clus.

Die sechste Madrepora verrucosa punctata, Pit. Tournef. sive Corallium album verrucosum punctatum, C.B. sive Corallium album punctatum, Imperati.

Die siebende Madrepora alba stellata, Pit. Tournef. sive Corallum album stellatum, C.B. sive Corallum stellatum, Imperati.

Obgleich diese Gewächse ihren Ursprung und Wachsthum in der See haben, so finden sie sich dannoch auch bisweilen auf dem Lande, an erhabenen Orten und ferne von der See. Also hat der Herr Jussieu, königlicher Professor Botanices im November des 1709ten Jahres, dergleichen eines vor die königliche Academie der Wissenschafften gebracht, welches er auf dem Gebirge Chaumont in Normandie, zwischen Magny und Gisors, gefunden, woselbst dasselbige gewachsen. Das ware löchericht und leicht, weiß und der gemeinen Madrepora durchaus ähnlich, und sahe aus wie weisse Corallen.

Billig ist zu verwundern, daß eine solche Materie, die allem Ansehen nach, ihren Ursprung nur in dem Meere hat, sich auch, als wie in ihrer Mutter, an solchen Orten finden läst, die von der See so weit abliegen: und überdiß noch auf den Bergen. Jedoch ist diese Madrepora nicht alleine eine Geburt der See, die wir auf der Erden, oder in derselbigen zu finden pflegen: sondern wir sehen auch gantze Berge und andre Orte mit einer unzehlichen Anzahl Muschel- und Schneckenschalen angefüllet, welche zu Stein geworden, und scheinen, als ob sie durch die Länge der Zeit, die sie darinn gestecket haben, zu Kalche worden oder calciniret wären. Desgleichen: Zähne von Fischen, und andere Theile von Seethieren; die schwerlich anders, als durch Ungewitter und durch [Spaltenumbruch] grosse Stürme, dahin geführet können seyn: und könte man mit Erklärung dieser Materie bis auf die Sündflut hinaus reichen.

(Von dieser Materie hat M. D.S. Büttner zu Querfurt, einen gar curieusen Tractat, zu Leipzig, in Verlag des Herrn Verlegers dieses Lexici, Johann Friedrich Braunens, ausgegeben, der dem geneigten Leser nicht undienlich dürffte seyn.)

Alle solche versteinten Gewächse sind alkalinisch und anhaltend. Wann sie zart abgerieben worden und eingegeben werden, wircken sie eben so gut wie die Corallen. Die dosis ist von einem halben Scrupel bis auf zwey gantze, wider den Durchfall und das Bluten.

Mæna.

Mæna, ist ein Geschlechte der Häringe, auf ieder Seite mit einem runden, schwartzen oder lasurblauen, oder gelben Flecken gezeichnet, auch oftermahls über den gantzen Leib mit allerhand Farben bunt gescheckt. Er wächst im Ocean, als wie die anderen Häringe. Es giebet kleine, des Fingers lang, und viel grössere, die dannoch über eine Hand lang niemahls werden. Sie ernähren sich mit Alga und anderm Kraute, daß sie am Seestrand finden: führen viel Oel und flüchtig Saltz. Sie sind so gut zu essen, als wie die gemeinen Häringe: sie werden auch eingebökelt, daß sie sich lange halten können.

Sie eröffnen, wann sie gegessen werden.

Der Bökel von diesen Fischen dienet die stinckenden und garstigen Geschwüre rein zu halten, auch dem Brande zu widerstehen: er wird auch unter die Clystire wider die Wassersucht gebraucht.

Magalaize.

Magalaize.

Magnese.

Maganaize.

Magne.

teutsch, Magnesie.

Ist ein gläntzendes Metall, dem Spießglas nicht ungleich, iedoch viel zärter und viel brüchiger. Es giebet seiner zwey Arten: grau und schwartz. Das erste ist gar seltsam: beyde aber werden aus den Steinbrüchen in Piemont gezogen.

Diese Magnesia brauchen die Töpfer; desgleichen die mit Bereitung des Schmeltzes und des Glases umgehen.

Man soll diejenige erwehlen, welche rein, zart und gläntzend ist: sie dienet zum poliren und wann man will etwas weiß machen.

Magnes.

Magnes.

Lapis Sideritis.

Lapis Hieraclius.

Lapis nauticus.

frantzösisch, Aymant. Pierre d'Aymant.

teutsch, Magnet, Magnetstein.

Ist ein mineralischer Stein, dicht und hart, so ziemlich schwer, schwartz oder braun, auch dunckelblau: der findet sich in Eisen- und in Kupfergruben. Der beste wächst in Indien und Ethiopien: er wird aber auch aus Italien, aus Schweden und aus Teutschland überbracht. Er hat viel schöne Eigenschaften, die für die Reisenden und für die Handwercksleute [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0359"/><cb type="start"/>
hat ein schwartzes Fleisch, das sauer und saltzig schmecket, darinne stecken viel braunrothe Kerne, die wie ein Hertz aussehen, und mit weissem Marcke angefüllet sind. Die Indianer machen ein kleines Loch in die Schale, ziehen das Fleisch samt den Kernen heraus, füllen sie hernach halb voll kleine Steine, und stopfen sodann das Loch wieder zu. Wann sie nur den Kürbis herum schwingen, so giebt es ein Geräusch: und ist ihre Kurtzweile, wann sie sich lustig machen.</p><lb/>
          <p>Die Schale dieser Frucht hält an.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Madrepora.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Madrepora</hi></hi>, frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Madrepore</hi></hi>, ist ein Gewächs, das in der See zum Steine worden ist, und von den Corallen nur darinne unterschieden, daß seine Zweige voller kleiner Löchlein sind, die oftermahls wie Sternlein sehen. Seine Farbe ist insgemeine weiß, zuweilen grau, zuweilen roth mit weissen Flecken. Es giebet seiner allerhand Arten, welche <hi rendition="#i">Imperatus, C. Bauhinus</hi> und <hi rendition="#i">Pit. Tournefort</hi> anführen.</p><lb/>
          <p>Die erste heisset <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Madrepora</hi> Imperati, <hi rendition="#g">sive Corallis affinis, Madrepora stellata</hi>, C.B.</hi></p><lb/>
          <p>Die andere heist <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Madrepora ramosa</hi> Imperati, sive Corallis affinis Madrepora ramosa, C. B.</hi></p><lb/>
          <p>Die dritte <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Madrepora sive Millepora</hi>, Pit. Tournef. <hi rendition="#g">seu Millepora</hi> Imperati.</hi></p><lb/>
          <p>Die vierte <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Madrepora vulgaris</hi>, Pit. Tournef. <hi rendition="#g">sive Corallium album fistulosum</hi> Imper.</hi></p><lb/>
          <p>Die fünffte <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Madrepora abrotanoides,</hi> Pit. Tournef. sive <hi rendition="#g">Planta saxea abrotanoides,</hi> Clus.</hi></p><lb/>
          <p>Die sechste <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Madrepora verrucosa punctata,</hi> Pit. Tournef. <hi rendition="#g">sive Corallium album verrucosum punctatum</hi>, C.B.<hi rendition="#g"> sive Corallium album punctatum</hi>, Imperati.</hi></p><lb/>
          <p>Die siebende <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Madrepora alba stellata</hi>, Pit. Tournef. <hi rendition="#g">sive Corallum album stellatum</hi>, C.B. <hi rendition="#g">sive Corallum stellatum</hi>, Imperati.</hi></p><lb/>
          <p>Obgleich diese Gewächse ihren Ursprung und Wachsthum in der See haben, so finden sie sich dannoch auch bisweilen auf dem Lande, an erhabenen Orten und ferne von der See. Also hat der Herr <hi rendition="#i">Jussieu,</hi> königlicher <hi rendition="#i">Professor Botanices</hi> im November des 1709ten Jahres, dergleichen eines vor die königliche Academie der Wissenschafften gebracht, welches er auf dem Gebirge Chaumont in Normandie, zwischen Magny und Gisors, gefunden, woselbst dasselbige gewachsen. Das ware löchericht und leicht, weiß und der gemeinen <hi rendition="#i">Madrepora</hi> durchaus ähnlich, und sahe aus wie weisse Corallen.</p><lb/>
          <p>Billig ist zu verwundern, daß eine solche Materie, die allem Ansehen nach, ihren Ursprung nur in dem Meere hat, sich auch, als wie in ihrer Mutter, an solchen Orten finden läst, die von der See so weit abliegen: und überdiß noch auf den Bergen. Jedoch ist diese <hi rendition="#i">Madrepora</hi> nicht alleine eine Geburt der See, die wir auf der Erden, oder in derselbigen zu finden pflegen: sondern wir sehen auch gantze Berge und andre Orte mit einer unzehlichen Anzahl Muschel- und Schneckenschalen angefüllet, welche zu Stein geworden, und scheinen, als ob sie durch die Länge der Zeit, die sie darinn gestecket haben, zu Kalche worden oder <hi rendition="#i">calcinir</hi>et wären. Desgleichen: Zähne von Fischen, und andere Theile von Seethieren; die schwerlich anders, als durch Ungewitter und durch <cb/>
grosse Stürme, dahin geführet können seyn: und könte man mit Erklärung dieser Materie bis auf die Sündflut hinaus reichen.</p><lb/>
          <p>(Von dieser Materie hat <hi rendition="#i">M.</hi> <hi rendition="#fr">D.S. Büttner</hi> zu Querfurt, einen gar curieusen Tractat, zu Leipzig, in Verlag des Herrn Verlegers dieses <hi rendition="#i">Lexici,</hi> <hi rendition="#fr">Johann Friedrich Braunens,</hi> ausgegeben, der dem geneigten Leser nicht undienlich dürffte seyn.)</p><lb/>
          <p>Alle solche versteinten Gewächse sind <hi rendition="#i">alkalini</hi>sch und anhaltend. Wann sie zart abgerieben worden und eingegeben werden, wircken sie eben so gut wie die Corallen. Die <hi rendition="#i">dosis</hi> ist von einem halben Scrupel bis auf zwey gantze, wider den Durchfall und das Bluten.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Mæna.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Mæna</hi></hi>, ist ein Geschlechte der Häringe, auf ieder Seite mit einem runden, schwartzen oder lasurblauen, oder gelben Flecken gezeichnet, auch oftermahls über den gantzen Leib mit allerhand Farben bunt gescheckt. Er wächst im <hi rendition="#fr">Ocean,</hi> als wie die anderen Häringe. Es giebet kleine, des Fingers lang, und viel grössere, die dannoch über eine Hand lang niemahls werden. Sie ernähren sich mit <hi rendition="#i">Alga</hi> und anderm Kraute, daß sie am Seestrand finden: führen viel Oel und flüchtig Saltz. Sie sind so gut zu essen, als wie die gemeinen Häringe: sie werden auch eingebökelt, daß sie sich lange halten können.</p><lb/>
          <p>Sie eröffnen, wann sie gegessen werden.</p><lb/>
          <p>Der Bökel von diesen Fischen dienet die stinckenden und garstigen Geschwüre rein zu halten, auch dem Brande zu widerstehen: er wird auch unter die Clystire wider die Wassersucht gebraucht.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Magalaize.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Magalaize.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Magnese.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Maganaize.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Magne.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Magnesie.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein gläntzendes Metall, dem Spießglas nicht ungleich, iedoch viel zärter und viel brüchiger. Es giebet seiner zwey Arten: grau und schwartz. Das erste ist gar seltsam: beyde aber werden aus den Steinbrüchen in <hi rendition="#fr">Piemont</hi> gezogen.</p><lb/>
          <p>Diese <hi rendition="#i">Magnesia</hi> brauchen die Töpfer; desgleichen die mit Bereitung des Schmeltzes und des Glases umgehen.</p><lb/>
          <p>Man soll diejenige erwehlen, welche rein, zart und gläntzend ist: sie dienet zum poliren und wann man will etwas weiß machen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Magnes.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Magnes.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Lapis Sideritis.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Lapis Hieraclius.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Lapis nauticus.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Aymant. Pierre d'Aymant.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Magnet, Magnetstein.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein mineralischer Stein, dicht und hart, so ziemlich schwer, schwartz oder braun, auch dunckelblau: der findet sich in <hi rendition="#fr">Eisen</hi>- und in <hi rendition="#fr">Kupfergruben.</hi> Der beste wächst in Indien und Ethiopien: er wird aber auch aus Italien, aus Schweden und aus Teutschland überbracht. Er hat viel schöne Eigenschaften, die für die Reisenden und für die Handwercksleute <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0359] hat ein schwartzes Fleisch, das sauer und saltzig schmecket, darinne stecken viel braunrothe Kerne, die wie ein Hertz aussehen, und mit weissem Marcke angefüllet sind. Die Indianer machen ein kleines Loch in die Schale, ziehen das Fleisch samt den Kernen heraus, füllen sie hernach halb voll kleine Steine, und stopfen sodann das Loch wieder zu. Wann sie nur den Kürbis herum schwingen, so giebt es ein Geräusch: und ist ihre Kurtzweile, wann sie sich lustig machen. Die Schale dieser Frucht hält an. Madrepora. Madrepora, frantzösisch, Madrepore, ist ein Gewächs, das in der See zum Steine worden ist, und von den Corallen nur darinne unterschieden, daß seine Zweige voller kleiner Löchlein sind, die oftermahls wie Sternlein sehen. Seine Farbe ist insgemeine weiß, zuweilen grau, zuweilen roth mit weissen Flecken. Es giebet seiner allerhand Arten, welche Imperatus, C. Bauhinus und Pit. Tournefort anführen. Die erste heisset Madrepora Imperati, sive Corallis affinis, Madrepora stellata, C.B. Die andere heist Madrepora ramosa Imperati, sive Corallis affinis Madrepora ramosa, C. B. Die dritte Madrepora sive Millepora, Pit. Tournef. seu Millepora Imperati. Die vierte Madrepora vulgaris, Pit. Tournef. sive Corallium album fistulosum Imper. Die fünffte Madrepora abrotanoides, Pit. Tournef. sive Planta saxea abrotanoides, Clus. Die sechste Madrepora verrucosa punctata, Pit. Tournef. sive Corallium album verrucosum punctatum, C.B. sive Corallium album punctatum, Imperati. Die siebende Madrepora alba stellata, Pit. Tournef. sive Corallum album stellatum, C.B. sive Corallum stellatum, Imperati. Obgleich diese Gewächse ihren Ursprung und Wachsthum in der See haben, so finden sie sich dannoch auch bisweilen auf dem Lande, an erhabenen Orten und ferne von der See. Also hat der Herr Jussieu, königlicher Professor Botanices im November des 1709ten Jahres, dergleichen eines vor die königliche Academie der Wissenschafften gebracht, welches er auf dem Gebirge Chaumont in Normandie, zwischen Magny und Gisors, gefunden, woselbst dasselbige gewachsen. Das ware löchericht und leicht, weiß und der gemeinen Madrepora durchaus ähnlich, und sahe aus wie weisse Corallen. Billig ist zu verwundern, daß eine solche Materie, die allem Ansehen nach, ihren Ursprung nur in dem Meere hat, sich auch, als wie in ihrer Mutter, an solchen Orten finden läst, die von der See so weit abliegen: und überdiß noch auf den Bergen. Jedoch ist diese Madrepora nicht alleine eine Geburt der See, die wir auf der Erden, oder in derselbigen zu finden pflegen: sondern wir sehen auch gantze Berge und andre Orte mit einer unzehlichen Anzahl Muschel- und Schneckenschalen angefüllet, welche zu Stein geworden, und scheinen, als ob sie durch die Länge der Zeit, die sie darinn gestecket haben, zu Kalche worden oder calciniret wären. Desgleichen: Zähne von Fischen, und andere Theile von Seethieren; die schwerlich anders, als durch Ungewitter und durch grosse Stürme, dahin geführet können seyn: und könte man mit Erklärung dieser Materie bis auf die Sündflut hinaus reichen. (Von dieser Materie hat M. D.S. Büttner zu Querfurt, einen gar curieusen Tractat, zu Leipzig, in Verlag des Herrn Verlegers dieses Lexici, Johann Friedrich Braunens, ausgegeben, der dem geneigten Leser nicht undienlich dürffte seyn.) Alle solche versteinten Gewächse sind alkalinisch und anhaltend. Wann sie zart abgerieben worden und eingegeben werden, wircken sie eben so gut wie die Corallen. Die dosis ist von einem halben Scrupel bis auf zwey gantze, wider den Durchfall und das Bluten. Mæna. Mæna, ist ein Geschlechte der Häringe, auf ieder Seite mit einem runden, schwartzen oder lasurblauen, oder gelben Flecken gezeichnet, auch oftermahls über den gantzen Leib mit allerhand Farben bunt gescheckt. Er wächst im Ocean, als wie die anderen Häringe. Es giebet kleine, des Fingers lang, und viel grössere, die dannoch über eine Hand lang niemahls werden. Sie ernähren sich mit Alga und anderm Kraute, daß sie am Seestrand finden: führen viel Oel und flüchtig Saltz. Sie sind so gut zu essen, als wie die gemeinen Häringe: sie werden auch eingebökelt, daß sie sich lange halten können. Sie eröffnen, wann sie gegessen werden. Der Bökel von diesen Fischen dienet die stinckenden und garstigen Geschwüre rein zu halten, auch dem Brande zu widerstehen: er wird auch unter die Clystire wider die Wassersucht gebraucht. Magalaize. Magalaize. Magnese. Maganaize. Magne. teutsch, Magnesie. Ist ein gläntzendes Metall, dem Spießglas nicht ungleich, iedoch viel zärter und viel brüchiger. Es giebet seiner zwey Arten: grau und schwartz. Das erste ist gar seltsam: beyde aber werden aus den Steinbrüchen in Piemont gezogen. Diese Magnesia brauchen die Töpfer; desgleichen die mit Bereitung des Schmeltzes und des Glases umgehen. Man soll diejenige erwehlen, welche rein, zart und gläntzend ist: sie dienet zum poliren und wann man will etwas weiß machen. Magnes. Magnes. Lapis Sideritis. Lapis Hieraclius. Lapis nauticus. frantzösisch, Aymant. Pierre d'Aymant. teutsch, Magnet, Magnetstein. Ist ein mineralischer Stein, dicht und hart, so ziemlich schwer, schwartz oder braun, auch dunckelblau: der findet sich in Eisen- und in Kupfergruben. Der beste wächst in Indien und Ethiopien: er wird aber auch aus Italien, aus Schweden und aus Teutschland überbracht. Er hat viel schöne Eigenschaften, die für die Reisenden und für die Handwercksleute

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/359
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/359>, abgerufen am 18.12.2024.