Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]

Carbo lapideus.

Carba fossilis.

Carbo petrae.

frantzösisch, Charbon de terre.

teutsch, Steinkohle.

Ist eine Art Gagat, sehr grob und sehr unrein, oder eine erdichte, schwartze oder steinigte und hartzigte Materie, die uns aus England zugeführet wird: sie kommt auch von la Fosse d'Auverge, aus Nivernois und aus Bourgogne. Sie wird in kleinen Brocken aus den Gruben gezogen, und hat ihre schwartze Farbe von dem Brande überkommen, den sie hat von der unterirdischen Glut ausstehen müssen.

Die Steinkohlen brauchen die Schlösser und die Schmiede, auch noch mehr andre Handwercksleute; dann, sie schicken sich für sie besser, als etwan die andern, nicht nur, weil sie eine stärckre Hitze geben, sondern auch, weil sie ein Oel enthalten, welches das Eisen um ein gut Theil mehr geschmeidig macht. Die Engländer bedienen sich ihrer, als wie der andern Kohlen, in der Küche, und des Winters in dem Ofen: allein der Rauch von diesen Kohlen schwärtzet das leinene Geräthe, und verursachet allerhand Brustbeschwerung und verzehrende Kranckheiten.

Die besten Steinkohlen sind, die am meisten Hitze geben, und die am längsten Feuer halten.

Um Nevers herum wachsen auch Steinkohlen, die sind schwartz, gleissend und dem Gagat nicht sehr unähnlich: sie brennen eine lange Zeit, bevor sie gantz und gar verzehret werden.

Wann die Steinkohlen mit Leinöle abgerieben und zu einem dünnen Sälblein gemachet werden, so dienen sie zum erweichen, zum zertheilen, und die Geschwüre zeitig zu machen und zur Eyterung zu bringen.

Lithanthrax kommt von lithos, lapis, Stein, und anthrax, carbo, Kohle, als ob man sagen wolte, eine Kohle von Stein.

Lithargyrus.

Lithargyrus, sive Lithargyrium.

frantzösisch, Litharge.

teutsch, Glöte.

Ist Bley, voll Unreinigkeit und Schmutz vom Kupfer, so durch das calciniren oder brennen die Form und die Gestalt der Schlacken oder eines metallischen Schaumes überkommen hat. Diese Materie wird bereitet, wann sie das Kupfer reinigen und läutern wollen, in Polen, in Schweden, und in Dännemarck.

Es giebet zweyerley Arten Glöte, eine gelbe und in etwas rothe, so der Farbe nach dem Golde ähnlich sieht. Lateinisch wird sie Lithargyrium auri, seu Chrysitis, seu Celauritis, genennet: frantzösisch, Litharge d'or, und teutsch Goldglöte.

Die andere hat eine Farbe, fast wie Silber. Lateinisch heisset sie Lithargyrium argenti, sive Argyritis, frantzösisch, Litharge d'argent, teutsch, Silberglöte.

Der Unterschied der Farben dieser beyden Glöten entstehet blos von den unterschiedenen Graden des Feuers bey dem brennen; dann, die Goldglöte ist gar viel länger gebrennet worden, weder die Silberglöte. Beyde halten nicht viel anders mehr, als Bley: dann der Kupferschmutz, [Spaltenumbruch] der sich dabey befindet, hat nicht so gar viel zu bedeuten.

Es wird auch Glöte gemachet, wann sie das Gold und Silber auf der Capelle läutern: deren aber ist gar wenig; und siehet wie die andere aus.

Diejenige Glöte soll man nehmen, wann es kleine Klumpen sind, die wol gebrennet worden, sauber und hoch an der Farbe, zugleich auch wichtig sind. Die von Dantzig kommt ist viel schöner als wie die, welche sie uns aus England übersenden. Die Töpfer brauchen sie ihrem Geschirre eine schöne Metallfarbe zu geben. So werden auch beyde Arten von den Mahlern und Färbern gebrauchet, ingleichen von den Wachstuchmachern und den Kürschnern. Nicht weniger werden sie zur Artzney gebraucht.

Sie trocknen, reinigen und erfrischen: sie geben gar vielen Pflastern die behörige Dicke, dann sie zergehen bey dem Kochen, in dem Oel und Fett.

Lithargyrus kommt von lithos, lapis, Stein, und arguros, argentum, Silber, als ob es heissen solte, Silberstein, weil eine unter diesen Glöten ein Stein ist, welche eine Farbe, als wie Silber hat.

Chrysitis kommt von khrusos, aurum, Gold.

Argyritis kommt von arguros, argentum, Silber.

Lithophyton.

Lithophyton marinum albicans, Gesn. Pit. Tournefort.

Corallina alba, Lob. Tab.

Corallina frutico sarecta alba, C.B.

Corallium album, Lugd.

Juncus petrosus, Ang.

Quercus marina, Theoph. Clus. Hisp. & Epot.

Muscus marinus fruticosus.

Ist ein zur Helffte versteintes Gewächse, oder, das weder Stein, noch Holtz ist, und den Corallen an Gestalt gleich kommt. Es siehet aus als wie ein Sträuchlein, das sich in viel Zweiglein hat zertheilet: bringt weder Laub, noch Blüte oder Frucht, oder Samen, daß mans mercken könte. Sein Stamm und seine Zweige sind sehr hart, insgemeine schwartz oder braun, und gleissend, mit einer tartarischen Kruste oder Rinde überzogen, die bald weiß, bald aschenfarbig, auch bald röthlicht ist. Dieses Gewächse hanget in der See an den Klippen, und findet sich in unterschiedner Grösse. Es vergleichet sich gemeiniglich mit einer Hand, wann man die Finger recht wol ausgestreckt hat: allein, es giebet ihrer auch, die gar viel breiter. Allem Ansehen nach, entstehet diese Kruste, mit der es überzogen ist, vom Schlamme, den die Meereswogen drauf geführt.

Dieses Seegewächses giebt es sehr viel Arten, die durch die Grösse und die Härte, durch die Farbe und [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

Carbo lapideus.

Carba fossilis.

Carbo petræ.

frantzösisch, Charbon de terre.

teutsch, Steinkohle.

Ist eine Art Gagat, sehr grob und sehr unrein, oder eine erdichte, schwartze oder steinigte und hartzigte Materie, die uns aus England zugeführet wird: sie kommt auch von la Fosse d'Auverge, aus Nivernois und aus Bourgogne. Sie wird in kleinen Brocken aus den Gruben gezogen, und hat ihre schwartze Farbe von dem Brande überkommen, den sie hat von der unterirdischen Glut ausstehen müssen.

Die Steinkohlen brauchen die Schlösser und die Schmiede, auch noch mehr andre Handwercksleute; dann, sie schicken sich für sie besser, als etwan die andern, nicht nur, weil sie eine stärckre Hitze geben, sondern auch, weil sie ein Oel enthalten, welches das Eisen um ein gut Theil mehr geschmeidig macht. Die Engländer bedienen sich ihrer, als wie der andern Kohlen, in der Küche, und des Winters in dem Ofen: allein der Rauch von diesen Kohlen schwärtzet das leinene Geräthe, und verursachet allerhand Brustbeschwerung und verzehrende Kranckheiten.

Die besten Steinkohlen sind, die am meisten Hitze geben, und die am längsten Feuer halten.

Um Nevers herum wachsen auch Steinkohlen, die sind schwartz, gleissend und dem Gagat nicht sehr unähnlich: sie brennen eine lange Zeit, bevor sie gantz und gar verzehret werden.

Wann die Steinkohlen mit Leinöle abgerieben und zu einem dünnen Sälblein gemachet werden, so dienen sie zum erweichen, zum zertheilen, und die Geschwüre zeitig zu machen und zur Eyterung zu bringen.

Lithanthrax kommt von λίϑος, lapis, Stein, und ἄνϑραξ, carbo, Kohle, als ob man sagen wolte, eine Kohle von Stein.

Lithargyrus.

Lithargyrus, sive Lithargyrium.

frantzösisch, Litharge.

teutsch, Glöte.

Ist Bley, voll Unreinigkeit und Schmutz vom Kupfer, so durch das calciniren oder brennen die Form und die Gestalt der Schlacken oder eines metallischen Schaumes überkommen hat. Diese Materie wird bereitet, wann sie das Kupfer reinigen und läutern wollen, in Polen, in Schweden, und in Dännemarck.

Es giebet zweyerley Arten Glöte, eine gelbe und in etwas rothe, so der Farbe nach dem Golde ähnlich sieht. Lateinisch wird sie Lithargyrium auri, seu Chrysitis, seu Celauritis, genennet: frantzösisch, Litharge d'or, und teutsch Goldglöte.

Die andere hat eine Farbe, fast wie Silber. Lateinisch heisset sie Lithargyrium argenti, sive Argyritis, frantzösisch, Litharge d'argent, teutsch, Silberglöte.

Der Unterschied der Farben dieser beyden Glöten entstehet blos von den unterschiedenen Graden des Feuers bey dem brennen; dann, die Goldglöte ist gar viel länger gebrennet worden, weder die Silberglöte. Beyde halten nicht viel anders mehr, als Bley: dann der Kupferschmutz, [Spaltenumbruch] der sich dabey befindet, hat nicht so gar viel zu bedeuten.

Es wird auch Glöte gemachet, wann sie das Gold und Silber auf der Capelle läutern: deren aber ist gar wenig; und siehet wie die andere aus.

Diejenige Glöte soll man nehmen, wann es kleine Klumpen sind, die wol gebrennet worden, sauber und hoch an der Farbe, zugleich auch wichtig sind. Die von Dantzig kommt ist viel schöner als wie die, welche sie uns aus England übersenden. Die Töpfer brauchen sie ihrem Geschirre eine schöne Metallfarbe zu geben. So werden auch beyde Arten von den Mahlern und Färbern gebrauchet, ingleichen von den Wachstuchmachern und den Kürschnern. Nicht weniger werden sie zur Artzney gebraucht.

Sie trocknen, reinigen und erfrischen: sie geben gar vielen Pflastern die behörige Dicke, dann sie zergehen bey dem Kochen, in dem Oel und Fett.

Lithargyrus kommt von λίϑος, lapis, Stein, und ἄργυρος, argentum, Silber, als ob es heissen solte, Silberstein, weil eine unter diesen Glöten ein Stein ist, welche eine Farbe, als wie Silber hat.

Chrysitis kommt von χρύσος, aurum, Gold.

Argyritis kommt von ἄργυρος, argentum, Silber.

Lithophyton.

Lithophyton marinum albicans, Gesn. Pit. Tournefort.

Corallina alba, Lob. Tab.

Corallina frutico sarecta alba, C.B.

Corallium album, Lugd.

Juncus petrosus, Ang.

Quercus marina, Theoph. Clus. Hisp. & Epot.

Muscus marinus fruticosus.

Ist ein zur Helffte versteintes Gewächse, oder, das weder Stein, noch Holtz ist, und den Corallen an Gestalt gleich kommt. Es siehet aus als wie ein Sträuchlein, das sich in viel Zweiglein hat zertheilet: bringt weder Laub, noch Blüte oder Frucht, oder Samen, daß mans mercken könte. Sein Stamm und seine Zweige sind sehr hart, insgemeine schwartz oder braun, und gleissend, mit einer tartarischen Kruste oder Rinde überzogen, die bald weiß, bald aschenfarbig, auch bald röthlicht ist. Dieses Gewächse hanget in der See an den Klippen, und findet sich in unterschiedner Grösse. Es vergleichet sich gemeiniglich mit einer Hand, wann man die Finger recht wol ausgestreckt hat: allein, es giebet ihrer auch, die gar viel breiter. Allem Ansehen nach, entstehet diese Kruste, mit der es überzogen ist, vom Schlamme, den die Meereswogen drauf geführt.

Dieses Seegewächses giebt es sehr viel Arten, die durch die Grösse und die Härte, durch die Farbe und [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <pb facs="#f0348"/>
          <cb type="start"/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Carbo lapideus.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Carba fossilis.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Carbo petræ.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Charbon de terre.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Steinkohle.</hi></p><lb/>
          <p>Ist eine Art Gagat, sehr grob und sehr unrein, oder eine erdichte, schwartze oder steinigte und hartzigte Materie, die uns aus England zugeführet wird: sie kommt auch von <hi rendition="#i">la Fosse d'Auverge,</hi> aus <hi rendition="#fr">Nivernois</hi> und aus <hi rendition="#fr">Bourgogne.</hi> Sie wird in kleinen Brocken aus den Gruben gezogen, und hat ihre schwartze Farbe von dem Brande überkommen, den sie hat von der unterirdischen Glut ausstehen müssen.</p><lb/>
          <p>Die Steinkohlen brauchen die Schlösser und die Schmiede, auch noch mehr andre Handwercksleute; dann, sie schicken sich für sie besser, als etwan die andern, nicht nur, weil sie eine stärckre Hitze geben, sondern auch, weil sie ein Oel enthalten, welches das Eisen um ein gut Theil mehr geschmeidig macht. Die Engländer bedienen sich ihrer, als wie der andern Kohlen, in der Küche, und des Winters in dem Ofen: allein der Rauch von diesen Kohlen schwärtzet das leinene Geräthe, und verursachet allerhand Brustbeschwerung und verzehrende Kranckheiten.</p><lb/>
          <p>Die besten Steinkohlen sind, die am meisten Hitze geben, und die am längsten Feuer halten.</p><lb/>
          <p>Um Nevers herum wachsen auch Steinkohlen, die sind schwartz, gleissend und dem Gagat nicht sehr unähnlich: sie brennen eine lange Zeit, bevor sie gantz und gar verzehret werden.</p><lb/>
          <p>Wann die Steinkohlen mit Leinöle abgerieben und zu einem dünnen Sälblein gemachet werden, so dienen sie zum erweichen, zum zertheilen, und die Geschwüre zeitig zu machen und zur Eyterung zu bringen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Lithanthrax</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03BB;&#x1F77;&#x03D1;&#x03BF;&#x03C2;, lapis,</hi> <hi rendition="#fr">Stein,</hi> und <hi rendition="#i">&#x1F04;&#x03BD;&#x03D1;&#x03C1;&#x03B1;&#x03BE;, carbo,</hi> <hi rendition="#fr">Kohle,</hi> als ob man sagen wolte, eine Kohle von Stein.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Lithargyrus.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Lithargyrus, sive Lithargyrium.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Litharge.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Glöte.</hi></p><lb/>
          <p>Ist Bley, voll Unreinigkeit und Schmutz vom Kupfer, so durch das <hi rendition="#i">calcini</hi>ren oder brennen die Form und die Gestalt der Schlacken oder eines metallischen Schaumes überkommen hat. Diese Materie wird bereitet, wann sie das Kupfer reinigen und läutern wollen, in Polen, in Schweden, und in Dännemarck.</p><lb/>
          <p>Es giebet zweyerley Arten Glöte, eine gelbe und in etwas rothe, so der Farbe nach dem Golde ähnlich sieht. Lateinisch wird sie <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Lithargyrium auri, seu Chrysitis, seu Celauritis,</hi></hi> genennet: frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Litharge d'or,</hi></hi> und teutsch <hi rendition="#fr">Goldglöte.</hi></p><lb/>
          <p>Die andere hat eine Farbe, fast wie Silber. Lateinisch heisset sie <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Lithargyrium argenti, sive Argyritis,</hi></hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Litharge d'argent,</hi></hi> teutsch, <hi rendition="#fr">Silberglöte.</hi></p><lb/>
          <p>Der Unterschied der Farben dieser beyden Glöten entstehet blos von den unterschiedenen Graden des Feuers bey dem brennen; dann, die Goldglöte ist gar viel länger gebrennet worden, weder die Silberglöte. Beyde halten nicht viel anders mehr, als Bley: dann der Kupferschmutz, <cb/>
der sich dabey befindet, hat nicht so gar viel zu bedeuten.</p><lb/>
          <p>Es wird auch Glöte gemachet, wann sie das Gold und Silber auf der Capelle läutern: deren aber ist gar wenig; und siehet wie die andere aus.</p><lb/>
          <p>Diejenige Glöte soll man nehmen, wann es kleine Klumpen sind, die wol gebrennet worden, sauber und hoch an der Farbe, zugleich auch wichtig sind. Die von Dantzig kommt ist viel schöner als wie die, welche sie uns aus England übersenden. Die Töpfer brauchen sie ihrem Geschirre eine schöne Metallfarbe zu geben. So werden auch beyde Arten von den Mahlern und Färbern gebrauchet, ingleichen von den Wachstuchmachern und den Kürschnern. Nicht weniger werden sie zur Artzney gebraucht.</p><lb/>
          <p>Sie trocknen, reinigen und erfrischen: sie geben gar vielen Pflastern die behörige Dicke, dann sie zergehen bey dem Kochen, in dem Oel und Fett.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Lithargyrus</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03BB;&#x1F77;&#x03D1;&#x03BF;&#x03C2;, lapis,</hi> <hi rendition="#fr">Stein,</hi> und <hi rendition="#i">&#x1F04;&#x03C1;&#x03B3;&#x03C5;&#x03C1;&#x03BF;&#x03C2;, argentum,</hi> <hi rendition="#fr">Silber,</hi> als ob es heissen solte, <hi rendition="#fr">Silberstein,</hi> weil eine unter diesen Glöten ein Stein ist, welche eine Farbe, als wie Silber hat.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Chrysitis</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03C7;&#x03C1;&#x1F7B;&#x03C3;&#x03BF;&#x03C2;, aurum,</hi> <hi rendition="#fr">Gold.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Argyritis</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x1F04;&#x03C1;&#x03B3;&#x03C5;&#x03C1;&#x03BF;&#x03C2;, argentum,</hi> <hi rendition="#fr">Silber.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Lithophyton.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Lithophyton marinum albicans,</hi> Gesn. Pit. Tournefort.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Corallina alba,</hi> Lob. Tab.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Corallina frutico sarecta alba,</hi> C.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Corallium album,</hi> Lugd.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Juncus petrosus,</hi> Ang.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Quercus marina,</hi> Theoph. Clus. Hisp. &amp; Epot.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Muscus marinus fruticosus.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>Ist ein zur Helffte versteintes Gewächse, oder, das weder Stein, noch Holtz ist, und den Corallen an Gestalt gleich kommt. Es siehet aus als wie ein Sträuchlein, das sich in viel Zweiglein hat zertheilet: bringt weder Laub, noch Blüte oder Frucht, oder Samen, daß mans mercken könte. Sein Stamm und seine Zweige sind sehr hart, insgemeine schwartz oder braun, und gleissend, mit einer tartarischen Kruste oder Rinde überzogen, die bald weiß, bald aschenfarbig, auch bald röthlicht ist. Dieses Gewächse hanget in der See an den Klippen, und findet sich in unterschiedner Grösse. Es vergleichet sich gemeiniglich mit einer Hand, wann man die Finger recht wol ausgestreckt hat: allein, es giebet ihrer auch, die gar viel breiter. Allem Ansehen nach, entstehet diese Kruste, mit der es überzogen ist, vom Schlamme, den die Meereswogen drauf geführt.</p><lb/>
          <p>Dieses Seegewächses giebt es sehr viel Arten, die durch die Grösse und die Härte, durch die Farbe und <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0348] Carbo lapideus. Carba fossilis. Carbo petræ. frantzösisch, Charbon de terre. teutsch, Steinkohle. Ist eine Art Gagat, sehr grob und sehr unrein, oder eine erdichte, schwartze oder steinigte und hartzigte Materie, die uns aus England zugeführet wird: sie kommt auch von la Fosse d'Auverge, aus Nivernois und aus Bourgogne. Sie wird in kleinen Brocken aus den Gruben gezogen, und hat ihre schwartze Farbe von dem Brande überkommen, den sie hat von der unterirdischen Glut ausstehen müssen. Die Steinkohlen brauchen die Schlösser und die Schmiede, auch noch mehr andre Handwercksleute; dann, sie schicken sich für sie besser, als etwan die andern, nicht nur, weil sie eine stärckre Hitze geben, sondern auch, weil sie ein Oel enthalten, welches das Eisen um ein gut Theil mehr geschmeidig macht. Die Engländer bedienen sich ihrer, als wie der andern Kohlen, in der Küche, und des Winters in dem Ofen: allein der Rauch von diesen Kohlen schwärtzet das leinene Geräthe, und verursachet allerhand Brustbeschwerung und verzehrende Kranckheiten. Die besten Steinkohlen sind, die am meisten Hitze geben, und die am längsten Feuer halten. Um Nevers herum wachsen auch Steinkohlen, die sind schwartz, gleissend und dem Gagat nicht sehr unähnlich: sie brennen eine lange Zeit, bevor sie gantz und gar verzehret werden. Wann die Steinkohlen mit Leinöle abgerieben und zu einem dünnen Sälblein gemachet werden, so dienen sie zum erweichen, zum zertheilen, und die Geschwüre zeitig zu machen und zur Eyterung zu bringen. Lithanthrax kommt von λίϑος, lapis, Stein, und ἄνϑραξ, carbo, Kohle, als ob man sagen wolte, eine Kohle von Stein. Lithargyrus. Lithargyrus, sive Lithargyrium. frantzösisch, Litharge. teutsch, Glöte. Ist Bley, voll Unreinigkeit und Schmutz vom Kupfer, so durch das calciniren oder brennen die Form und die Gestalt der Schlacken oder eines metallischen Schaumes überkommen hat. Diese Materie wird bereitet, wann sie das Kupfer reinigen und läutern wollen, in Polen, in Schweden, und in Dännemarck. Es giebet zweyerley Arten Glöte, eine gelbe und in etwas rothe, so der Farbe nach dem Golde ähnlich sieht. Lateinisch wird sie Lithargyrium auri, seu Chrysitis, seu Celauritis, genennet: frantzösisch, Litharge d'or, und teutsch Goldglöte. Die andere hat eine Farbe, fast wie Silber. Lateinisch heisset sie Lithargyrium argenti, sive Argyritis, frantzösisch, Litharge d'argent, teutsch, Silberglöte. Der Unterschied der Farben dieser beyden Glöten entstehet blos von den unterschiedenen Graden des Feuers bey dem brennen; dann, die Goldglöte ist gar viel länger gebrennet worden, weder die Silberglöte. Beyde halten nicht viel anders mehr, als Bley: dann der Kupferschmutz, der sich dabey befindet, hat nicht so gar viel zu bedeuten. Es wird auch Glöte gemachet, wann sie das Gold und Silber auf der Capelle läutern: deren aber ist gar wenig; und siehet wie die andere aus. Diejenige Glöte soll man nehmen, wann es kleine Klumpen sind, die wol gebrennet worden, sauber und hoch an der Farbe, zugleich auch wichtig sind. Die von Dantzig kommt ist viel schöner als wie die, welche sie uns aus England übersenden. Die Töpfer brauchen sie ihrem Geschirre eine schöne Metallfarbe zu geben. So werden auch beyde Arten von den Mahlern und Färbern gebrauchet, ingleichen von den Wachstuchmachern und den Kürschnern. Nicht weniger werden sie zur Artzney gebraucht. Sie trocknen, reinigen und erfrischen: sie geben gar vielen Pflastern die behörige Dicke, dann sie zergehen bey dem Kochen, in dem Oel und Fett. Lithargyrus kommt von λίϑος, lapis, Stein, und ἄργυρος, argentum, Silber, als ob es heissen solte, Silberstein, weil eine unter diesen Glöten ein Stein ist, welche eine Farbe, als wie Silber hat. Chrysitis kommt von χρύσος, aurum, Gold. Argyritis kommt von ἄργυρος, argentum, Silber. Lithophyton. Lithophyton marinum albicans, Gesn. Pit. Tournefort. Corallina alba, Lob. Tab. Corallina frutico sarecta alba, C.B. Corallium album, Lugd. Juncus petrosus, Ang. Quercus marina, Theoph. Clus. Hisp. & Epot. Muscus marinus fruticosus. Ist ein zur Helffte versteintes Gewächse, oder, das weder Stein, noch Holtz ist, und den Corallen an Gestalt gleich kommt. Es siehet aus als wie ein Sträuchlein, das sich in viel Zweiglein hat zertheilet: bringt weder Laub, noch Blüte oder Frucht, oder Samen, daß mans mercken könte. Sein Stamm und seine Zweige sind sehr hart, insgemeine schwartz oder braun, und gleissend, mit einer tartarischen Kruste oder Rinde überzogen, die bald weiß, bald aschenfarbig, auch bald röthlicht ist. Dieses Gewächse hanget in der See an den Klippen, und findet sich in unterschiedner Grösse. Es vergleichet sich gemeiniglich mit einer Hand, wann man die Finger recht wol ausgestreckt hat: allein, es giebet ihrer auch, die gar viel breiter. Allem Ansehen nach, entstehet diese Kruste, mit der es überzogen ist, vom Schlamme, den die Meereswogen drauf geführt. Dieses Seegewächses giebt es sehr viel Arten, die durch die Grösse und die Härte, durch die Farbe und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/348
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/348>, abgerufen am 23.11.2024.