Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] die Ohren sind klein und rund; die Zähne und die Zunge als wie einer Katze: die Schenckel sind schwartz, der Schwantz ist lang, und von unten bis oben aus dick. Dieses Thier findet sich am Ufer des Nilus in Egypten. Es lebt im Wasser und auch auf dem Lande; dann es hält sich bald auf der Erde auf, bald schwimmet es im Wasser. Es nähret sich von den jungen Ratten, von Schlangen und Eydechsen, von Schnecken und von Fröschen: Vogelfleisch mag es auch sehr gerne, insonderheit das Hünerfleisch. Es beisset den Crocodilen den Leib auf, indem sie liegen und schlafen, damit es ihre Leber fressen möge: es zerbricht ihnen auch die Eyer.

Wann sein Fleisch gekocht, und als eine Brühe gebrauchet wird, so soll es den Schweiß treiben, zur Colic gut seyn, und zum Biß vergifter Thiere, ingleichen das Blut zu reinigen.

Ichneumon, kommt von ikhneuo, inveftigo, ich suche auf, weil dieses Thier die Crocodile und andre Thiere mehr aufsucht und frist.

Ichthyocolla.

Ichthyocolla.

Gluten Alcanak.

frantzösisch, Colle de poisson.

teutsch, Fischleim, Hausenblase.

Ist eine Art Leim, der von der Haut, den Floßfedern, dem Schwantze, dem Eingeweide, den Nerven und andern fasigen und musculösen Theilen eines gar sehr grossen Fisches, so Huo vel Exossis, Hausen genannt, weil er keine Beine oder Gräten hat, bereitet wird. Unterweilen wird er auf 24. Schuhe lang, und auf vier Centner schwer. Sein Kopf ist groß, breit, und gewichtig. Den Rachen kan er weit aufreissen: die Haut ist rauh: der Rücken ist mit einer grossen Mengekleiner, stachlichter und spitziger Schupen besetzet. Er ist so fett, als wie ein Schwein. So schüchtern soll er seyn, daß ihn ein kleiner Fisch verjagen kan. Etliche wollen ihn unter die Wallfische zehlen. In den Moscowitischen Seen ist er gemeine: wird auch in Hungarn und an andern Orten, dadurch die Donau streicht, gefunden: dann, weil er süsses Wasser liebt, so pflegt er oftermahls hinauf zu steigen. Sein Fleisch wird gegessen, ist aber schleimig, süßlicht und ungeschmack, wo es zum wenigsten nicht eingesaltzen ist.

Wann sie den Fischleim machen wollen, so nehmen sie alle Abgänge von dem Fisch zusammen, hacken sie klein, lassen sie in laulichten Wasser weichen, und kochen sie hernach bey einem kleinen Feuer, bis alles ist zergangen, und zu Leime worden. Dieser Leim wird auf ausdrücklich hierzu verfertigte Instrumente gegossen, damit er trocken werde, und wie Pergament. Wann er fast trocken ist, so rollen sie ihn insgemeine zusammen, als wie Schnuren, und geben denenselben eine runde Form, wie einen halben Mond: sie geben ihm auch sonst noch allerhand Figuren.

Die Holländer bringen uns die beste Hausenblase, die wir in Franckreich zu sehen bekommen: diese erhalten sie insonderheit von den Moscowitern, welche die allermeiste zu bereiten pflegen.

Die Hausenblase soll man aussuchen, wann es feine kleine Ringe oder Stücken seyn, die weiß und klar ist, durchsichtig und ohne Geruch. Die grossen [Spaltenumbruch] sind gerne mit gelben, trocknen und oftmahls übel riechenden Leim inwendig angefüllt. Diese Wahre muß in Büchsen wohl verwahret werden, dann die Luft macht sie bald feucht. Sie führet viel Oel, wenig flüchtig Saltz.

Dieser Leim dient gut zum erweichen und zertheilen: wird auch zu unterschiedenen Pflastern genommen.

Den Weinschencken thut er eine grosse Hülffe, wann sie den Wein, der sich gestossen hat oder ist getrübet worden, klar und helle machen wollen. Sie werffen etliche Stücken davon in das Faß, so zergehet er, und wird darauf wie eine Haut, die senckt sich nach und nach zu Grunde, beschweret und ziehet alle grobe Theile in dem Weine mit sich hinab, und der Wein bleibt hell und klar. Dieses ist gleichsam eine filtration und Art den Wein durchzuseihen, so dem Weine anders nicht seyn kan, als gantz vorträglich, weil an der Hausenblase nichts nicht übels zu befinden.

Auch dienet die Hausenblase dem seidenen Bande einen lustre und Glantz zu geben, feine Perlen nachzumachen, und sonst zu vielen andern Dingen mehr.

Bey den Droguisten finden wir zuweilen eine Gattung Hausenblase, in kleinen Blättern, die gelblicht sehen, oder grau und ziemlich weiß: ich habe sie aber nicht so gut befunden, wie die erste, dann sie will gar ungerne zergehen.

Ichthyocolla kommt von ikhthus, piscis, Fisch, und kolla, gluten, Leim, als ob man spräche, Fischleim.

Ilex.

Ilex, Matth. Ang. Lac.

Ilex arborea, Ad. J.B. Raji Hist.

Ilex oblongo serrato folio, C.B. Pit. Tournef.

Ilex angustifolia, Taber.

Ilex major glandifera, Ger.

frantzösisch, Chene vert, Yeuse, Eouse.

teutsch, Steineiche.

Ist ein Baum, der Eicheln trägt, und der Eiche ziemlich ähnlich sieht. Er ist so groß, als wie ein Apfel- oder Birnenbaum: seine Rinde ist braun, das Holtz hart und dichte, die Zweige sind mit weisser Wolle überzogen. Die Blätter sind länglicht, am Rande ausgezackt, obenher beständig grün, unten weißlicht und wollig, von anziehendem Geschmack. Seine Kätzlein sind lang, mit kleinen mosigen, gelben Blütlein besetzet. Die Früchte wachsen auf eben demselben Stamme, allein an gantz besondern Orten. Diese sind ovalrunde oder cylinderförmige Eicheln, von mittelmäßiger Grösse, stecken mit dem einen Ende in einem Kelche, wie in einer Mütze, sehen weißlicht, und sind mit einer Haut, als wie mit einem Küraß überzogen, darunter ein Kern in zwey Stück zertheilet, beschlossen lieget. Dieser Baum wächst in den Höltzern, insonderheit in warmen Landen. Tournefort sondert ihn von der Eiche ab, insonderheit darum, weil sein Laub zackigt ist. Zu der Artzney werden seine Eicheln und sein Laub gebrauchet. Beyde führen viel Oel, gar wenig Saltz, das noch darzu gar sehr in Erde eingewickelt ist.

Ilex soll, wie man vorgeben will, von dem Hebräischen Worte Elon kommen, das bedeutet eine Eiche, weil dieser Baum ein Geschlecht der Eichen ist.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] die Ohren sind klein und rund; die Zähne und die Zunge als wie einer Katze: die Schenckel sind schwartz, der Schwantz ist lang, und von unten bis oben aus dick. Dieses Thier findet sich am Ufer des Nilus in Egypten. Es lebt im Wasser und auch auf dem Lande; dann es hält sich bald auf der Erde auf, bald schwimmet es im Wasser. Es nähret sich von den jungen Ratten, von Schlangen und Eydechsen, von Schnecken und von Fröschen: Vogelfleisch mag es auch sehr gerne, insonderheit das Hünerfleisch. Es beisset den Crocodilen den Leib auf, indem sie liegen und schlafen, damit es ihre Leber fressen möge: es zerbricht ihnen auch die Eyer.

Wann sein Fleisch gekocht, und als eine Brühe gebrauchet wird, so soll es den Schweiß treiben, zur Colic gut seyn, und zum Biß vergifter Thiere, ingleichen das Blut zu reinigen.

Ichneumon, kommt von ἰχνέυω, inveftigo, ich suche auf, weil dieses Thier die Crocodile und andre Thiere mehr aufsucht und frist.

Ichthyocolla.

Ichthyocolla.

Gluten Alcanak.

frantzösisch, Colle de poisson.

teutsch, Fischleim, Hausenblase.

Ist eine Art Leim, der von der Haut, den Floßfedern, dem Schwantze, dem Eingeweide, den Nerven und andern fasigen und musculösen Theilen eines gar sehr grossen Fisches, so Huo vel Exossis, Hausen genannt, weil er keine Beine oder Gräten hat, bereitet wird. Unterweilen wird er auf 24. Schuhe lang, und auf vier Centner schwer. Sein Kopf ist groß, breit, und gewichtig. Den Rachen kan er weit aufreissen: die Haut ist rauh: der Rücken ist mit einer grossen Mengekleiner, stachlichter und spitziger Schupen besetzet. Er ist so fett, als wie ein Schwein. So schüchtern soll er seyn, daß ihn ein kleiner Fisch verjagen kan. Etliche wollen ihn unter die Wallfische zehlen. In den Moscowitischen Seen ist er gemeine: wird auch in Hungarn und an andern Orten, dadurch die Donau streicht, gefunden: dann, weil er süsses Wasser liebt, so pflegt er oftermahls hinauf zu steigen. Sein Fleisch wird gegessen, ist aber schleimig, süßlicht und ungeschmack, wo es zum wenigsten nicht eingesaltzen ist.

Wann sie den Fischleim machen wollen, so nehmen sie alle Abgänge von dem Fisch zusammen, hacken sie klein, lassen sie in laulichten Wasser weichen, und kochen sie hernach bey einem kleinen Feuer, bis alles ist zergangen, und zu Leime worden. Dieser Leim wird auf ausdrücklich hierzu verfertigte Instrumente gegossen, damit er trocken werde, und wie Pergament. Wann er fast trocken ist, so rollen sie ihn insgemeine zusammen, als wie Schnuren, und geben denenselben eine runde Form, wie einen halben Mond: sie geben ihm auch sonst noch allerhand Figuren.

Die Holländer bringen uns die beste Hausenblase, die wir in Franckreich zu sehen bekommen: diese erhalten sie insonderheit von den Moscowitern, welche die allermeiste zu bereiten pflegen.

Die Hausenblase soll man aussuchen, wann es feine kleine Ringe oder Stücken seyn, die weiß und klar ist, durchsichtig und ohne Geruch. Die grossen [Spaltenumbruch] sind gerne mit gelben, trocknen und oftmahls übel riechenden Leim inwendig angefüllt. Diese Wahre muß in Büchsen wohl verwahret werden, dann die Luft macht sie bald feucht. Sie führet viel Oel, wenig flüchtig Saltz.

Dieser Leim dient gut zum erweichen und zertheilen: wird auch zu unterschiedenen Pflastern genommen.

Den Weinschencken thut er eine grosse Hülffe, wañ sie den Wein, der sich gestossen hat oder ist getrübet worden, klar und helle machen wollen. Sie werffen etliche Stücken davon in das Faß, so zergehet er, und wird darauf wie eine Haut, die senckt sich nach und nach zu Grunde, beschweret und ziehet alle grobe Theile in dem Weine mit sich hinab, und der Wein bleibt hell und klar. Dieses ist gleichsam eine filtration und Art den Wein durchzuseihen, so dem Weine anders nicht seyn kan, als gantz vorträglich, weil an der Hausenblase nichts nicht übels zu befinden.

Auch dienet die Hausenblase dem seidenen Bande einen lustre und Glantz zu geben, feine Perlen nachzumachen, und sonst zu vielen andern Dingen mehr.

Bey den Droguisten finden wir zuweilen eine Gattung Hausenblase, in kleinen Blättern, die gelblicht sehen, oder grau und ziemlich weiß: ich habe sie aber nicht so gut befunden, wie die erste, dann sie will gar ungerne zergehen.

Ichthyocolla kommt von ἰχϑὺς, piscis, Fisch, und κόλλα, gluten, Leim, als ob man spräche, Fischleim.

Ilex.

Ilex, Matth. Ang. Lac.

Ilex arborea, Ad. J.B. Raji Hist.

Ilex oblongo serrato folio, C.B. Pit. Tournef.

Ilex angustifolia, Taber.

Ilex major glandifera, Ger.

frantzösisch, Chêne vert, Yeuse, Eouse.

teutsch, Steineiche.

Ist ein Baum, der Eicheln trägt, und der Eiche ziemlich ähnlich sieht. Er ist so groß, als wie ein Apfel- oder Birnenbaum: seine Rinde ist braun, das Holtz hart und dichte, die Zweige sind mit weisser Wolle überzogen. Die Blätter sind länglicht, am Rande ausgezackt, obenher beständig grün, unten weißlicht und wollig, von anziehendem Geschmack. Seine Kätzlein sind lang, mit kleinen mosigen, gelben Blütlein besetzet. Die Früchte wachsen auf eben demselben Stamme, allein an gantz besondern Orten. Diese sind ovalrunde oder cylinderförmige Eicheln, von mittelmäßiger Grösse, stecken mit dem einen Ende in einem Kelche, wie in einer Mütze, sehen weißlicht, und sind mit einer Haut, als wie mit einem Küraß überzogen, darunter ein Kern in zwey Stück zertheilet, beschlossen lieget. Dieser Baum wächst in den Höltzern, insonderheit in warmen Landen. Tournefort sondert ihn von der Eiche ab, insonderheit darum, weil sein Laub zackigt ist. Zu der Artzney werden seine Eicheln und sein Laub gebrauchet. Beyde führen viel Oel, gar wenig Saltz, das noch darzu gar sehr in Erde eingewickelt ist.

Ilex soll, wie man vorgeben will, von dem Hebräischen Worte Elon kommen, das bedeutet eine Eiche, weil dieser Baum ein Geschlecht der Eichen ist.

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><pb facs="#f0307"/><cb type="start"/>
die Ohren sind klein und rund; die Zähne und die Zunge als wie einer Katze: die Schenckel sind schwartz, der Schwantz ist lang, und von unten bis oben aus dick. Dieses Thier findet sich am Ufer des Nilus in <hi rendition="#fr">Egypten.</hi> Es lebt im Wasser und auch auf dem Lande; dann es hält sich bald auf der Erde auf, bald schwimmet es im Wasser. Es nähret sich von den jungen Ratten, von Schlangen und Eydechsen, von Schnecken und von Fröschen: Vogelfleisch mag es auch sehr gerne, insonderheit das Hünerfleisch. Es beisset den Crocodilen den Leib auf, indem sie liegen und schlafen, damit es ihre Leber fressen möge: es zerbricht ihnen auch die Eyer.</p><lb/>
          <p>Wann sein Fleisch gekocht, und als eine Brühe gebrauchet wird, so soll es den Schweiß treiben, zur Colic gut seyn, und zum Biß vergifter Thiere, ingleichen das Blut zu reinigen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Ichneumon,</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x1F30;&#x03C7;&#x03BD;&#x1F73;&#x03C5;&#x03C9;, inveftigo,</hi> ich <hi rendition="#fr">suche auf,</hi> weil dieses Thier die Crocodile und andre Thiere mehr aufsucht und frist.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Ichthyocolla.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Ichthyocolla.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Gluten Alcanak.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Colle de poisson.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Fischleim, Hausenblase.</hi></p><lb/>
          <p>Ist eine Art Leim, der von der Haut, den Floßfedern, dem Schwantze, dem Eingeweide, den Nerven und andern fasigen und <hi rendition="#i">muscul</hi>ösen Theilen eines gar sehr grossen Fisches, so <hi rendition="#i">Huo vel Exossis,</hi> <hi rendition="#fr">Hausen</hi> genannt, weil er keine Beine oder Gräten hat, bereitet wird. Unterweilen wird er auf 24. Schuhe lang, und auf vier Centner schwer. Sein Kopf ist groß, breit, und gewichtig. Den Rachen kan er weit aufreissen: die Haut ist rauh: der Rücken ist mit einer grossen Mengekleiner, stachlichter und spitziger Schupen besetzet. Er ist so fett, als wie ein Schwein. So schüchtern soll er seyn, daß ihn ein kleiner Fisch verjagen kan. Etliche wollen ihn unter die Wallfische zehlen. In den <hi rendition="#fr">Moscowitischen Seen</hi> ist er gemeine: wird auch in <hi rendition="#fr">Hungarn</hi> und an andern Orten, dadurch die <hi rendition="#fr">Donau</hi> streicht, gefunden: dann, weil er süsses Wasser liebt, so pflegt er oftermahls hinauf zu steigen. Sein Fleisch wird gegessen, ist aber schleimig, süßlicht und ungeschmack, wo es zum wenigsten nicht eingesaltzen ist.</p><lb/>
          <p>Wann sie den Fischleim machen wollen, so nehmen sie alle Abgänge von dem Fisch zusammen, hacken sie klein, lassen sie in laulichten Wasser weichen, und kochen sie hernach bey einem kleinen Feuer, bis alles ist zergangen, und zu Leime worden. Dieser Leim wird auf ausdrücklich hierzu verfertigte Instrumente gegossen, damit er trocken werde, und wie Pergament. Wann er fast trocken ist, so rollen sie ihn insgemeine zusammen, als wie Schnuren, und geben denenselben eine runde Form, wie einen halben Mond: sie geben ihm auch sonst noch allerhand Figuren.</p><lb/>
          <p>Die Holländer bringen uns die beste Hausenblase, die wir in Franckreich zu sehen bekommen: diese erhalten sie insonderheit von den Moscowitern, welche die allermeiste zu bereiten pflegen.</p><lb/>
          <p>Die Hausenblase soll man aussuchen, wann es feine kleine Ringe oder Stücken seyn, die weiß und klar ist, durchsichtig und ohne Geruch. Die grossen <cb/>
sind gerne mit gelben, trocknen und oftmahls übel riechenden Leim inwendig angefüllt. Diese Wahre muß in Büchsen wohl verwahret werden, dann die Luft macht sie bald feucht. Sie führet viel Oel, wenig flüchtig Saltz.</p><lb/>
          <p>Dieser Leim dient gut zum erweichen und zertheilen: wird auch zu unterschiedenen Pflastern genommen.</p><lb/>
          <p>Den Weinschencken thut er eine grosse Hülffe, wañ sie den Wein, der sich gestossen hat oder ist getrübet worden, klar und helle machen wollen. Sie werffen etliche Stücken davon in das Faß, so zergehet er, und wird darauf wie eine Haut, die senckt sich nach und nach zu Grunde, beschweret und ziehet alle grobe Theile in dem Weine mit sich hinab, und der Wein bleibt hell und klar. Dieses ist gleichsam eine <hi rendition="#i">filtration</hi> und Art den Wein durchzuseihen, so dem Weine anders nicht seyn kan, als gantz vorträglich, weil an der Hausenblase nichts nicht übels zu befinden.</p><lb/>
          <p>Auch dienet die Hausenblase dem seidenen Bande einen <hi rendition="#i">lustre</hi> und Glantz zu geben, feine Perlen nachzumachen, und sonst zu vielen andern Dingen mehr.</p><lb/>
          <p>Bey den Droguisten finden wir zuweilen eine Gattung Hausenblase, in kleinen Blättern, die gelblicht sehen, oder grau und ziemlich weiß: ich habe sie aber nicht so gut befunden, wie die erste, dann sie will gar ungerne zergehen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Ichthyocolla</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x1F30;&#x03C7;&#x03D1;&#x1F7A;&#x03C2;, piscis,</hi> <hi rendition="#fr">Fisch,</hi> und <hi rendition="#i">&#x03BA;&#x1F79;&#x03BB;&#x03BB;&#x03B1;, gluten,</hi> <hi rendition="#fr">Leim,</hi> als ob man spräche, <hi rendition="#fr">Fischleim.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Ilex.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ilex,</hi> Matth. Ang. Lac.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ilex arborea,</hi> Ad. J.B. Raji Hist.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ilex oblongo serrato folio,</hi> C.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ilex angustifolia,</hi> Taber.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ilex major glandifera,</hi> Ger.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Chêne vert, Yeuse, Eouse.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Steineiche.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Baum, der Eicheln trägt, und der Eiche ziemlich ähnlich sieht. Er ist so groß, als wie ein Apfel- oder Birnenbaum: seine Rinde ist braun, das Holtz hart und dichte, die Zweige sind mit weisser Wolle überzogen. Die Blätter sind länglicht, am Rande ausgezackt, obenher beständig grün, unten weißlicht und wollig, von anziehendem Geschmack. Seine Kätzlein sind lang, mit kleinen mosigen, gelben Blütlein besetzet. Die Früchte wachsen auf eben demselben Stamme, allein an gantz besondern Orten. Diese sind ovalrunde oder cylinderförmige Eicheln, von mittelmäßiger Grösse, stecken mit dem einen Ende in einem Kelche, wie in einer Mütze, sehen weißlicht, und sind mit einer Haut, als wie mit einem Küraß überzogen, darunter ein Kern in zwey Stück zertheilet, beschlossen lieget. Dieser Baum wächst in den <hi rendition="#fr">Höltzern,</hi> insonderheit in <hi rendition="#fr">warmen Landen.</hi> <hi rendition="#i">Tournefort</hi> sondert ihn von der Eiche ab, insonderheit darum, weil sein Laub zackigt ist. Zu der Artzney werden seine Eicheln und sein Laub gebrauchet. Beyde führen viel Oel, gar wenig Saltz, das noch darzu gar sehr in Erde eingewickelt ist.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Ilex</hi> soll, wie man vorgeben will, von dem Hebräischen Worte <hi rendition="#i">Elon</hi> kommen, das bedeutet eine Eiche, weil dieser Baum ein Geschlecht der Eichen ist.</p>
        </div><lb/>
        <cb type="end"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0307] die Ohren sind klein und rund; die Zähne und die Zunge als wie einer Katze: die Schenckel sind schwartz, der Schwantz ist lang, und von unten bis oben aus dick. Dieses Thier findet sich am Ufer des Nilus in Egypten. Es lebt im Wasser und auch auf dem Lande; dann es hält sich bald auf der Erde auf, bald schwimmet es im Wasser. Es nähret sich von den jungen Ratten, von Schlangen und Eydechsen, von Schnecken und von Fröschen: Vogelfleisch mag es auch sehr gerne, insonderheit das Hünerfleisch. Es beisset den Crocodilen den Leib auf, indem sie liegen und schlafen, damit es ihre Leber fressen möge: es zerbricht ihnen auch die Eyer. Wann sein Fleisch gekocht, und als eine Brühe gebrauchet wird, so soll es den Schweiß treiben, zur Colic gut seyn, und zum Biß vergifter Thiere, ingleichen das Blut zu reinigen. Ichneumon, kommt von ἰχνέυω, inveftigo, ich suche auf, weil dieses Thier die Crocodile und andre Thiere mehr aufsucht und frist. Ichthyocolla. Ichthyocolla. Gluten Alcanak. frantzösisch, Colle de poisson. teutsch, Fischleim, Hausenblase. Ist eine Art Leim, der von der Haut, den Floßfedern, dem Schwantze, dem Eingeweide, den Nerven und andern fasigen und musculösen Theilen eines gar sehr grossen Fisches, so Huo vel Exossis, Hausen genannt, weil er keine Beine oder Gräten hat, bereitet wird. Unterweilen wird er auf 24. Schuhe lang, und auf vier Centner schwer. Sein Kopf ist groß, breit, und gewichtig. Den Rachen kan er weit aufreissen: die Haut ist rauh: der Rücken ist mit einer grossen Mengekleiner, stachlichter und spitziger Schupen besetzet. Er ist so fett, als wie ein Schwein. So schüchtern soll er seyn, daß ihn ein kleiner Fisch verjagen kan. Etliche wollen ihn unter die Wallfische zehlen. In den Moscowitischen Seen ist er gemeine: wird auch in Hungarn und an andern Orten, dadurch die Donau streicht, gefunden: dann, weil er süsses Wasser liebt, so pflegt er oftermahls hinauf zu steigen. Sein Fleisch wird gegessen, ist aber schleimig, süßlicht und ungeschmack, wo es zum wenigsten nicht eingesaltzen ist. Wann sie den Fischleim machen wollen, so nehmen sie alle Abgänge von dem Fisch zusammen, hacken sie klein, lassen sie in laulichten Wasser weichen, und kochen sie hernach bey einem kleinen Feuer, bis alles ist zergangen, und zu Leime worden. Dieser Leim wird auf ausdrücklich hierzu verfertigte Instrumente gegossen, damit er trocken werde, und wie Pergament. Wann er fast trocken ist, so rollen sie ihn insgemeine zusammen, als wie Schnuren, und geben denenselben eine runde Form, wie einen halben Mond: sie geben ihm auch sonst noch allerhand Figuren. Die Holländer bringen uns die beste Hausenblase, die wir in Franckreich zu sehen bekommen: diese erhalten sie insonderheit von den Moscowitern, welche die allermeiste zu bereiten pflegen. Die Hausenblase soll man aussuchen, wann es feine kleine Ringe oder Stücken seyn, die weiß und klar ist, durchsichtig und ohne Geruch. Die grossen sind gerne mit gelben, trocknen und oftmahls übel riechenden Leim inwendig angefüllt. Diese Wahre muß in Büchsen wohl verwahret werden, dann die Luft macht sie bald feucht. Sie führet viel Oel, wenig flüchtig Saltz. Dieser Leim dient gut zum erweichen und zertheilen: wird auch zu unterschiedenen Pflastern genommen. Den Weinschencken thut er eine grosse Hülffe, wañ sie den Wein, der sich gestossen hat oder ist getrübet worden, klar und helle machen wollen. Sie werffen etliche Stücken davon in das Faß, so zergehet er, und wird darauf wie eine Haut, die senckt sich nach und nach zu Grunde, beschweret und ziehet alle grobe Theile in dem Weine mit sich hinab, und der Wein bleibt hell und klar. Dieses ist gleichsam eine filtration und Art den Wein durchzuseihen, so dem Weine anders nicht seyn kan, als gantz vorträglich, weil an der Hausenblase nichts nicht übels zu befinden. Auch dienet die Hausenblase dem seidenen Bande einen lustre und Glantz zu geben, feine Perlen nachzumachen, und sonst zu vielen andern Dingen mehr. Bey den Droguisten finden wir zuweilen eine Gattung Hausenblase, in kleinen Blättern, die gelblicht sehen, oder grau und ziemlich weiß: ich habe sie aber nicht so gut befunden, wie die erste, dann sie will gar ungerne zergehen. Ichthyocolla kommt von ἰχϑὺς, piscis, Fisch, und κόλλα, gluten, Leim, als ob man spräche, Fischleim. Ilex. Ilex, Matth. Ang. Lac. Ilex arborea, Ad. J.B. Raji Hist. Ilex oblongo serrato folio, C.B. Pit. Tournef. Ilex angustifolia, Taber. Ilex major glandifera, Ger. frantzösisch, Chêne vert, Yeuse, Eouse. teutsch, Steineiche. Ist ein Baum, der Eicheln trägt, und der Eiche ziemlich ähnlich sieht. Er ist so groß, als wie ein Apfel- oder Birnenbaum: seine Rinde ist braun, das Holtz hart und dichte, die Zweige sind mit weisser Wolle überzogen. Die Blätter sind länglicht, am Rande ausgezackt, obenher beständig grün, unten weißlicht und wollig, von anziehendem Geschmack. Seine Kätzlein sind lang, mit kleinen mosigen, gelben Blütlein besetzet. Die Früchte wachsen auf eben demselben Stamme, allein an gantz besondern Orten. Diese sind ovalrunde oder cylinderförmige Eicheln, von mittelmäßiger Grösse, stecken mit dem einen Ende in einem Kelche, wie in einer Mütze, sehen weißlicht, und sind mit einer Haut, als wie mit einem Küraß überzogen, darunter ein Kern in zwey Stück zertheilet, beschlossen lieget. Dieser Baum wächst in den Höltzern, insonderheit in warmen Landen. Tournefort sondert ihn von der Eiche ab, insonderheit darum, weil sein Laub zackigt ist. Zu der Artzney werden seine Eicheln und sein Laub gebrauchet. Beyde führen viel Oel, gar wenig Saltz, das noch darzu gar sehr in Erde eingewickelt ist. Ilex soll, wie man vorgeben will, von dem Hebräischen Worte Elon kommen, das bedeutet eine Eiche, weil dieser Baum ein Geschlecht der Eichen ist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/307
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/307>, abgerufen am 21.11.2024.