Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz]
Liechen sive Hepatica montana, J.B. Jecoraria, Trag. frantzösisch, Hepatique. teutsch, Leberkraut, Steinleberkraut, Moosflechten, Brunnenkraut. Ist eine Gattung Moos, oder ein Kraut, das dick und fleischigte Blätter treibet, deren eines über dem andern lieget, als wie Schupen, sind zerkerbet, obenher grün, unten wollig oder mosig, und hangen mit Fäden an den Brunnenmauren. Wann diese Blätter alt werden, so erheben sich zwischen ihnen heraus kurtze, schwancke, zarte Stengel, auf deren iede eine grünlichte Sternblume sitzet. Das Kraut wächst wo es schattig und feuchte ist, an steinigten Orten: es führet viel Oel und Sal essentiale. Es reiniget und eröffnet, wird zu den Beschwerungen der Miltz und der Leber gebrauchet, desgleichen auch zur Krätze, und das Geblüte zu reinigen, da es dann als ein Tranck abzukochen ist: es wird auch unter die composition des syrupi de Cichoreo genommen. Hepatica kommt von epar, jecur, die Leber, weil dieses Kraut insonderheit zu den Gebrechen der Leber hoch gerühmet wird. Lichen wird es genannt, dieweil es das Geblüte reiniget, und zugleich die Flechten und andern Unrath auf der Haut vertreibet, die sonst Lichena und Lichenes genennet werden. Hepatus. Hepatus, Jonst. Jecur marinum, Hermolai. Jecorinum, Gazae. Ist ein dicker Seefisch, dessen Gestalt und Farbe der Leber bey einem Menschen gar gleich siehet: er ist mit rauhen Schupen bedecket. Seine Schnautze ist kurtz, die Zähne als wie eine Säge, die Augen sind groß. Im Kopfe sind zwey kleine Steine zu befinden. Der Schwantz ist groß und breit, mit einem schwartzen Fleck gezeichnet. Es ist ein dummer Fisch, gar nicht rachgierig, sein Fleisch ist nicht zu harte, noch zu zart, und gut zu essen. Seine Leber zertheilet: sie wird auf die Geschwulst und auf die Glieder derer Podagristen geleget, wo der Schmertz am grösten ist. Die Steine, die in seinem Kopf zu finden, treiben den Urin, und stopfen den Leib. Hepatus kommt von hepar, Leber, weil dieser Fisch wie eine Leber siehet und gefärbet ist. Herba Joannis Infantis Herba Joannis Infantis, Monardi. frantzösisch, Herbe de Jean Infant, ist ein klein Kräutlein in Neuspanien, dessen Blätter dem Sauerampfer nicht unähnlich sehen, nur daß sie etwas kleiner sind und rauher anzufühlen. Es reiniget, ist gut zu den Wunden, macht zeitig, hält an, und heilet, stillet das Bluten der Wunden, wann es zerquetscht und aufgeleget wird. Monardes meldet, dieses Kraut und dessen Gebrauch sey ihm zu erst von einem gewissen Indianer entdecket worden, der bey einem Spanier gedienet, welcher Jean Infant geheissen, von dem habe es seinen Namen bekommen. Herba Lanuginosa. Herba lanuginosa, G. Pison. Ist ein klein Kräutlein [Spaltenumbruch] aus Brasilien, gar angenehme anzusehen. Seine Stengel seyn niedrig, die Blätter klein, länglicht und schön. Seine Wurtzel ist dünn und klein, schmeckt eben nicht unangenehme, ein wenig bitter und etwas anziehend. Stengel, Blätter und Früchte dieses Gewächses sind mit langer, weisser Wolle überzogen: und daher hat es auch den Titel überkommen. Seine Wurtzel ist ein trefflich gutes Mittel wider, den Durchlauff, der von Erkältung ist entstanden. Herba Moluccana. Herba Moluccana, Acostae, ist ein Kraut, das in Neuspanien zu wachsen pflegt, und insgemeine drey bis vier Fuß hoch wird: iedoch erlanget es auch zuweilen eine Höhe von sieben Schuhen, und noch drüber, und siehet gar schön grün. Sein Stengel ist dünn und zart, in etwas hol und schwach, daher es steiffens nöthig hat, sonst streckt und breitet es sich auf dem Boden aus, und treibet einen Hauffen Zweige, welche sich bewurtzeln und dergestalt fortkriechen, daß ein einiger Stock oder Zweig, wann er verpflantzet wird, in gar geringer Zeit einen grossen Raum einnimmet. Seine Blätter sehen wie die am Hollunder, sind sehr weich und zart, rund umher ausgezackt. Die Blume kommt der Chamomillen ihrer nicht ein wenig gleich; doch ist sie um ein gutes grösser, und gelb von Farbe. Dieses Gewächse bleibt das gantze Jahr durch grün: es wächset an unfruchtbaren, feuchten Orten, in den Moluccischen Inseln, daher es auch den Namen hat bekommen. Die Indianer nennen es Brungara aradna, das heist, ein Kraut, das gelbe Blumen hat. Die andere Rinde und die Blätter werden zu der Artzney gebraucht. Sie dienen zu den Wunden, heilen die übelsten Schäden, sowol alte, als neue, sie reinigen dieselbigen und heilen sie vollkommen zu. Sie werden nur so an und für sich selbsten aufgelegt, iedoch zuvor beym Feuer weich gemachet, oder auch zerstampfet; oder, sie machen eine Salbe daraus mit Wachs und Oele: sie stillen den Schmertz, und verstellen das Blut. Dieses Kraut wird bey den Indianern insgemeine hin armer Leute Artzney, und der Wundärtzte Verderb genennet, wegen seiner so gar sonderlichen Kraft und Tugend zu den Schäden. Herba Paris. Herba Paris, Dod. Ger. Park. J.B. Raji Hist. Pit. Tournefort. Aconitum pardalianches, Fuch. Tur. Solanum quadrifolium bacciferum, C.B. Paris herba, Lon. Cam. Acontinum salutiferum, Tab. frantzösisch, Raisin de Renard. teutsch, Einbeer, Wolffsbeer, Sternkraut. Ist ein Kraut, das einen Stengel treibt, etwan des halben Schuhes hoch, der ist nicht eben gar zu dicke, rund, vest und dicht, oben grün, unten röthlicht, und bringt vier Blätter, wie ein Creutz gestalt. Die sind länglicht, breit, voll Adern und Falten, in etwas zugespitzt und schwärtzlicht. Auf der Spitze steht eine kleine, grünlichte vierblätterige [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz]
Liechen sive Hepatica montana, J.B. Jecoraria, Trag. frantzösisch, Hepatique. teutsch, Leberkraut, Steinleberkraut, Moosflechten, Brunnenkraut. Ist eine Gattung Moos, oder ein Kraut, das dick und fleischigte Blätter treibet, deren eines über dem andern lieget, als wie Schupen, sind zerkerbet, obenher grün, unten wollig oder mosig, und hangen mit Fäden an den Brunnenmauren. Wann diese Blätter alt werden, so erheben sich zwischen ihnen heraus kurtze, schwancke, zarte Stengel, auf deren iede eine grünlichte Sternblume sitzet. Das Kraut wächst wo es schattig und feuchte ist, an steinigten Orten: es führet viel Oel und Sal essentiale. Es reiniget und eröffnet, wird zu den Beschwerungen der Miltz und der Leber gebrauchet, desgleichen auch zur Krätze, und das Geblüte zu reinigen, da es dann als ein Tranck abzukochen ist: es wird auch unter die composition des syrupi de Cichoreo genommen. Hepatica kommt von ἡϖαρ, jecur, die Leber, weil dieses Kraut insonderheit zu den Gebrechen der Leber hoch gerühmet wird. Lichen wird es genannt, dieweil es das Geblüte reiniget, und zugleich die Flechten und andern Unrath auf der Haut vertreibet, die sonst Lichena und Lichenes genennet werden. Hepatus. Hepatus, Jonst. Jecur marinum, Hermolai. Jecorinum, Gazæ. Ist ein dicker Seefisch, dessen Gestalt und Farbe der Leber bey einem Menschen gar gleich siehet: er ist mit rauhen Schupen bedecket. Seine Schnautze ist kurtz, die Zähne als wie eine Säge, die Augen sind groß. Im Kopfe sind zwey kleine Steine zu befinden. Der Schwantz ist groß und breit, mit einem schwartzen Fleck gezeichnet. Es ist ein dummer Fisch, gar nicht rachgierig, sein Fleisch ist nicht zu harte, noch zu zart, und gut zu essen. Seine Leber zertheilet: sie wird auf die Geschwulst und auf die Glieder derer Podagristen geleget, wo der Schmertz am grösten ist. Die Steine, die in seinem Kopf zu finden, treiben den Urin, und stopfen den Leib. Hepatus kommt von hepar, Leber, weil dieser Fisch wie eine Leber siehet und gefärbet ist. Herba Joannis Infantis Herba Joannis Infantis, Monardi. frantzösisch, Herbe de Jean Infant, ist ein klein Kräutlein in Neuspanien, dessen Blätter dem Sauerampfer nicht unähnlich sehen, nur daß sie etwas kleiner sind und rauher anzufühlen. Es reiniget, ist gut zu den Wunden, macht zeitig, hält an, und heilet, stillet das Bluten der Wunden, wann es zerquetscht und aufgeleget wird. Monardes meldet, dieses Kraut und dessen Gebrauch sey ihm zu erst von einem gewissen Indianer entdecket worden, der bey einem Spanier gedienet, welcher Jean Infant geheissen, von dem habe es seinen Namen bekommen. Herba Lanuginosa. Herba lanuginosa, G. Pison. Ist ein klein Kräutlein [Spaltenumbruch] aus Brasilien, gar angenehme anzusehen. Seine Stengel seyn niedrig, die Blätter klein, länglicht und schön. Seine Wurtzel ist dünn und klein, schmeckt eben nicht unangenehme, ein wenig bitter und etwas anziehend. Stengel, Blätter und Früchte dieses Gewächses sind mit langer, weisser Wolle überzogen: und daher hat es auch den Titel überkommen. Seine Wurtzel ist ein trefflich gutes Mittel wider, den Durchlauff, der von Erkältung ist entstanden. Herba Moluccana. Herba Moluccana, Acostæ, ist ein Kraut, das in Neuspanien zu wachsen pflegt, und insgemeine drey bis vier Fuß hoch wird: iedoch erlanget es auch zuweilen eine Höhe von sieben Schuhen, und noch drüber, und siehet gar schön grün. Sein Stengel ist dünn und zart, in etwas hol und schwach, daher es steiffens nöthig hat, sonst streckt und breitet es sich auf dem Boden aus, und treibet einen Hauffen Zweige, welche sich bewurtzeln und dergestalt fortkriechen, daß ein einiger Stock oder Zweig, wann er verpflantzet wird, in gar geringer Zeit einen grossen Raum einnimmet. Seine Blätter sehen wie die am Hollunder, sind sehr weich und zart, rund umher ausgezackt. Die Blume kommt der Chamomillen ihrer nicht ein wenig gleich; doch ist sie um ein gutes grösser, und gelb von Farbe. Dieses Gewächse bleibt das gantze Jahr durch grün: es wächset an unfruchtbaren, feuchten Orten, in den Moluccischen Inseln, daher es auch den Namen hat bekommen. Die Indianer nennen es Brungara aradna, das heist, ein Kraut, das gelbe Blumen hat. Die andere Rinde und die Blätter werden zu der Artzney gebraucht. Sie dienen zu den Wunden, heilen die übelsten Schäden, sowol alte, als neue, sie reinigen dieselbigen und heilen sie vollkommen zu. Sie werden nur so an und für sich selbsten aufgelegt, iedoch zuvor beym Feuer weich gemachet, oder auch zerstampfet; oder, sie machen eine Salbe daraus mit Wachs und Oele: sie stillen den Schmertz, und verstellen das Blut. Dieses Kraut wird bey den Indianern insgemeine hin armer Leute Artzney, und der Wundärtzte Verderb genennet, wegen seiner so gar sonderlichen Kraft und Tugend zu den Schäden. Herba Paris. Herba Paris, Dod. Ger. Park. J.B. Raji Hist. Pit. Tournefort. Aconitum pardalianches, Fuch. Tur. Solanum quadrifolium bacciferum, C.B. Paris herba, Lon. Cam. Acontinum salutiferum, Tab. frantzösisch, Raisin de Renard. teutsch, Einbeer, Wolffsbeer, Sternkraut. Ist ein Kraut, das einen Stengel treibt, etwan des halben Schuhes hoch, der ist nicht eben gar zu dicke, rund, vest und dicht, oben grün, unten röthlicht, und bringt vier Blätter, wie ein Creutz gestalt. Die sind länglicht, breit, voll Adern und Falten, in etwas zugespitzt und schwärtzlicht. Auf der Spitze steht eine kleine, grünlichte vierblätterige [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div> <div type="lexiconEntry"> <pb facs="#f0284"/> <cb type="start"/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Liechen sive Hepatica montana,</hi> J.B.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Jecoraria,</hi> Trag.</hi> </p><lb/> <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Hepatique.</hi></hi></p><lb/> <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Leberkraut, Steinleberkraut, Moosflechten, Brunnenkraut.</hi></p><lb/> <p>Ist eine Gattung Moos, oder ein Kraut, das dick und fleischigte Blätter treibet, deren eines über dem andern lieget, als wie Schupen, sind zerkerbet, obenher grün, unten wollig oder mosig, und hangen mit Fäden an den Brunnenmauren. Wann diese Blätter alt werden, so erheben sich zwischen ihnen heraus kurtze, schwancke, zarte Stengel, auf deren iede eine grünlichte Sternblume sitzet. Das Kraut wächst wo es <hi rendition="#fr">schattig</hi> und <hi rendition="#fr">feuchte</hi> ist, an <hi rendition="#fr">steinigten Orten:</hi> es führet viel Oel und <hi rendition="#i">Sal essentiale.</hi></p><lb/> <p>Es reiniget und eröffnet, wird zu den Beschwerungen der Miltz und der Leber gebrauchet, desgleichen auch zur Krätze, und das Geblüte zu reinigen, da es dann als ein Tranck abzukochen ist: es wird auch unter die composition des <hi rendition="#i">syrupi de Cichoreo</hi> genommen.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Hepatica</hi> kommt von <hi rendition="#i">ἡϖαρ, jecur,</hi> <hi rendition="#fr">die Leber,</hi> weil dieses Kraut insonderheit zu den Gebrechen der Leber hoch gerühmet wird.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Lichen</hi> wird es genannt, dieweil es das Geblüte reiniget, und zugleich die Flechten und andern Unrath auf der Haut vertreibet, die sonst <hi rendition="#i">Lichena</hi> und <hi rendition="#i">Lichenes</hi> genennet werden.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Hepatus.</head><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hepatus,</hi> Jonst.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Jecur marinum,</hi> Hermolai.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Jecorinum,</hi> Gazæ.</hi> </p><lb/> <p>Ist ein dicker Seefisch, dessen Gestalt und Farbe der Leber bey einem Menschen gar gleich siehet: er ist mit rauhen Schupen bedecket. Seine Schnautze ist kurtz, die Zähne als wie eine Säge, die Augen sind groß. Im Kopfe sind zwey kleine Steine zu befinden. Der Schwantz ist groß und breit, mit einem schwartzen Fleck gezeichnet. Es ist ein dummer Fisch, gar nicht rachgierig, sein Fleisch ist nicht zu harte, noch zu zart, und gut zu essen.</p><lb/> <p>Seine Leber zertheilet: sie wird auf die Geschwulst und auf die Glieder derer Podagristen geleget, wo der Schmertz am grösten ist.</p><lb/> <p>Die Steine, die in seinem Kopf zu finden, treiben den Urin, und stopfen den Leib.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Hepatus</hi> kommt von <hi rendition="#i">hepar,</hi> <hi rendition="#fr">Leber,</hi> weil dieser Fisch wie eine Leber siehet und gefärbet ist.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Herba Joannis Infantis</head><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Herba Joannis Infantis,</hi> Monardi.</hi> </p><lb/> <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Herbe de Jean Infant,</hi></hi> ist ein klein Kräutlein in <hi rendition="#fr">Neuspanien,</hi> dessen Blätter dem Sauerampfer nicht unähnlich sehen, nur daß sie etwas kleiner sind und rauher anzufühlen.</p><lb/> <p>Es reiniget, ist gut zu den Wunden, macht zeitig, hält an, und heilet, stillet das Bluten der Wunden, wann es zerquetscht und aufgeleget wird.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Monardes</hi> meldet, dieses Kraut und dessen Gebrauch sey ihm zu erst von einem gewissen Indianer entdecket worden, der bey einem Spanier gedienet, welcher <hi rendition="#i">Jean Infant</hi> geheissen, von dem habe es seinen Namen bekommen.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Herba Lanuginosa.</head><lb/> <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Herba lanuginosa,</hi> G. Pison.</hi> Ist ein klein Kräutlein <cb/> aus <hi rendition="#fr">Brasilien,</hi> gar angenehme anzusehen. Seine Stengel seyn niedrig, die Blätter klein, länglicht und schön. Seine Wurtzel ist dünn und klein, schmeckt eben nicht unangenehme, ein wenig bitter und etwas anziehend. Stengel, Blätter und Früchte dieses Gewächses sind mit langer, weisser Wolle überzogen: und daher hat es auch den Titel überkommen.</p><lb/> <p>Seine Wurtzel ist ein trefflich gutes Mittel wider, den Durchlauff, der von Erkältung ist entstanden.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Herba Moluccana.</head><lb/> <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Herba Moluccana,</hi> Acostæ,</hi> ist ein Kraut, das in <hi rendition="#fr">Neuspanien</hi> zu wachsen pflegt, und insgemeine drey bis vier Fuß hoch wird: iedoch erlanget es auch zuweilen eine Höhe von sieben Schuhen, und noch drüber, und siehet gar schön grün. Sein Stengel ist dünn und zart, in etwas hol und schwach, daher es steiffens nöthig hat, sonst streckt und breitet es sich auf dem Boden aus, und treibet einen Hauffen Zweige, welche sich bewurtzeln und dergestalt fortkriechen, daß ein einiger Stock oder Zweig, wann er verpflantzet wird, in gar geringer Zeit einen grossen Raum einnimmet. Seine Blätter sehen wie die am Hollunder, sind sehr weich und zart, rund umher ausgezackt. Die Blume kommt der Chamomillen ihrer nicht ein wenig gleich; doch ist sie um ein gutes grösser, und gelb von Farbe. Dieses Gewächse bleibt das gantze Jahr durch grün: es wächset an unfruchtbaren, feuchten Orten, in den Moluccischen Inseln, daher es auch den Namen hat bekommen. Die Indianer nennen es <hi rendition="#i">Brungara aradna,</hi> das heist, ein Kraut, das gelbe Blumen hat. Die andere Rinde und die Blätter werden zu der Artzney gebraucht.</p><lb/> <p>Sie dienen zu den Wunden, heilen die übelsten Schäden, sowol alte, als neue, sie reinigen dieselbigen und heilen sie vollkommen zu. Sie werden nur so an und für sich selbsten aufgelegt, iedoch zuvor beym Feuer weich gemachet, oder auch zerstampfet; oder, sie machen eine Salbe daraus mit Wachs und Oele: sie stillen den Schmertz, und verstellen das Blut.</p><lb/> <p>Dieses Kraut wird bey den Indianern insgemeine hin armer Leute Artzney, und der Wundärtzte Verderb genennet, wegen seiner so gar sonderlichen Kraft und Tugend zu den Schäden.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Herba Paris.</head><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Herba Paris,</hi> Dod. Ger. Park. J.B. Raji Hist. Pit. Tournefort.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Aconitum pardalianches,</hi> Fuch. Tur.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Solanum quadrifolium bacciferum,</hi> C.B.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Paris herba,</hi> Lon. Cam.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Acontinum salutiferum,</hi> Tab.</hi> </p><lb/> <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Raisin de Renard.</hi></hi></p><lb/> <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Einbeer, Wolffsbeer, Sternkraut.</hi></p><lb/> <p>Ist ein Kraut, das einen Stengel treibt, etwan des halben Schuhes hoch, der ist nicht eben gar zu dicke, rund, vest und dicht, oben grün, unten röthlicht, und bringt vier Blätter, wie ein Creutz gestalt. Die sind länglicht, breit, voll Adern und Falten, in etwas zugespitzt und schwärtzlicht. Auf der Spitze steht eine kleine, grünlichte vierblätterige <cb type="end"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0284]
Liechen sive Hepatica montana, J.B.
Jecoraria, Trag.
frantzösisch, Hepatique.
teutsch, Leberkraut, Steinleberkraut, Moosflechten, Brunnenkraut.
Ist eine Gattung Moos, oder ein Kraut, das dick und fleischigte Blätter treibet, deren eines über dem andern lieget, als wie Schupen, sind zerkerbet, obenher grün, unten wollig oder mosig, und hangen mit Fäden an den Brunnenmauren. Wann diese Blätter alt werden, so erheben sich zwischen ihnen heraus kurtze, schwancke, zarte Stengel, auf deren iede eine grünlichte Sternblume sitzet. Das Kraut wächst wo es schattig und feuchte ist, an steinigten Orten: es führet viel Oel und Sal essentiale.
Es reiniget und eröffnet, wird zu den Beschwerungen der Miltz und der Leber gebrauchet, desgleichen auch zur Krätze, und das Geblüte zu reinigen, da es dann als ein Tranck abzukochen ist: es wird auch unter die composition des syrupi de Cichoreo genommen.
Hepatica kommt von ἡϖαρ, jecur, die Leber, weil dieses Kraut insonderheit zu den Gebrechen der Leber hoch gerühmet wird.
Lichen wird es genannt, dieweil es das Geblüte reiniget, und zugleich die Flechten und andern Unrath auf der Haut vertreibet, die sonst Lichena und Lichenes genennet werden.
Hepatus.
Hepatus, Jonst.
Jecur marinum, Hermolai.
Jecorinum, Gazæ.
Ist ein dicker Seefisch, dessen Gestalt und Farbe der Leber bey einem Menschen gar gleich siehet: er ist mit rauhen Schupen bedecket. Seine Schnautze ist kurtz, die Zähne als wie eine Säge, die Augen sind groß. Im Kopfe sind zwey kleine Steine zu befinden. Der Schwantz ist groß und breit, mit einem schwartzen Fleck gezeichnet. Es ist ein dummer Fisch, gar nicht rachgierig, sein Fleisch ist nicht zu harte, noch zu zart, und gut zu essen.
Seine Leber zertheilet: sie wird auf die Geschwulst und auf die Glieder derer Podagristen geleget, wo der Schmertz am grösten ist.
Die Steine, die in seinem Kopf zu finden, treiben den Urin, und stopfen den Leib.
Hepatus kommt von hepar, Leber, weil dieser Fisch wie eine Leber siehet und gefärbet ist.
Herba Joannis Infantis
Herba Joannis Infantis, Monardi.
frantzösisch, Herbe de Jean Infant, ist ein klein Kräutlein in Neuspanien, dessen Blätter dem Sauerampfer nicht unähnlich sehen, nur daß sie etwas kleiner sind und rauher anzufühlen.
Es reiniget, ist gut zu den Wunden, macht zeitig, hält an, und heilet, stillet das Bluten der Wunden, wann es zerquetscht und aufgeleget wird.
Monardes meldet, dieses Kraut und dessen Gebrauch sey ihm zu erst von einem gewissen Indianer entdecket worden, der bey einem Spanier gedienet, welcher Jean Infant geheissen, von dem habe es seinen Namen bekommen.
Herba Lanuginosa.
Herba lanuginosa, G. Pison. Ist ein klein Kräutlein
aus Brasilien, gar angenehme anzusehen. Seine Stengel seyn niedrig, die Blätter klein, länglicht und schön. Seine Wurtzel ist dünn und klein, schmeckt eben nicht unangenehme, ein wenig bitter und etwas anziehend. Stengel, Blätter und Früchte dieses Gewächses sind mit langer, weisser Wolle überzogen: und daher hat es auch den Titel überkommen.
Seine Wurtzel ist ein trefflich gutes Mittel wider, den Durchlauff, der von Erkältung ist entstanden.
Herba Moluccana.
Herba Moluccana, Acostæ, ist ein Kraut, das in Neuspanien zu wachsen pflegt, und insgemeine drey bis vier Fuß hoch wird: iedoch erlanget es auch zuweilen eine Höhe von sieben Schuhen, und noch drüber, und siehet gar schön grün. Sein Stengel ist dünn und zart, in etwas hol und schwach, daher es steiffens nöthig hat, sonst streckt und breitet es sich auf dem Boden aus, und treibet einen Hauffen Zweige, welche sich bewurtzeln und dergestalt fortkriechen, daß ein einiger Stock oder Zweig, wann er verpflantzet wird, in gar geringer Zeit einen grossen Raum einnimmet. Seine Blätter sehen wie die am Hollunder, sind sehr weich und zart, rund umher ausgezackt. Die Blume kommt der Chamomillen ihrer nicht ein wenig gleich; doch ist sie um ein gutes grösser, und gelb von Farbe. Dieses Gewächse bleibt das gantze Jahr durch grün: es wächset an unfruchtbaren, feuchten Orten, in den Moluccischen Inseln, daher es auch den Namen hat bekommen. Die Indianer nennen es Brungara aradna, das heist, ein Kraut, das gelbe Blumen hat. Die andere Rinde und die Blätter werden zu der Artzney gebraucht.
Sie dienen zu den Wunden, heilen die übelsten Schäden, sowol alte, als neue, sie reinigen dieselbigen und heilen sie vollkommen zu. Sie werden nur so an und für sich selbsten aufgelegt, iedoch zuvor beym Feuer weich gemachet, oder auch zerstampfet; oder, sie machen eine Salbe daraus mit Wachs und Oele: sie stillen den Schmertz, und verstellen das Blut.
Dieses Kraut wird bey den Indianern insgemeine hin armer Leute Artzney, und der Wundärtzte Verderb genennet, wegen seiner so gar sonderlichen Kraft und Tugend zu den Schäden.
Herba Paris.
Herba Paris, Dod. Ger. Park. J.B. Raji Hist. Pit. Tournefort.
Aconitum pardalianches, Fuch. Tur.
Solanum quadrifolium bacciferum, C.B.
Paris herba, Lon. Cam.
Acontinum salutiferum, Tab.
frantzösisch, Raisin de Renard.
teutsch, Einbeer, Wolffsbeer, Sternkraut.
Ist ein Kraut, das einen Stengel treibt, etwan des halben Schuhes hoch, der ist nicht eben gar zu dicke, rund, vest und dicht, oben grün, unten röthlicht, und bringt vier Blätter, wie ein Creutz gestalt. Die sind länglicht, breit, voll Adern und Falten, in etwas zugespitzt und schwärtzlicht. Auf der Spitze steht eine kleine, grünlichte vierblätterige
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein; Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |