Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz]
Gagates. Gagates, frantzösisch, Geest oder Jays, und Jayet, teutsch, Agat, ist ein hartzigter, harter, schwartz und glatter Stein, der sich an vielen Orten in Europa findet, z.E. in Teutschland, in Schweden, in Provence, in Irrland, in den Steinbrüchen und zwischen den Felsen. Er führet viel Oel und ein wenig durchtringend flüchtiges Saltz. Einige wollen glauben, der Agat sey eine Art Agtstein, dessen flüchtige Theilgen durch das unterirdische Feuer ausgetrieben worden, und daher komme auch das Steinöl, Petroleum. Den Agat muß man erwehlen, welcher rein, hart und schön gläntzend schwartz ist. Er zertreibet, erweichet, treibt die Winde aus dem Leibe, und schlägt die Dünste nieder: er wird von einem Scrupel bis auf ein Quintlein auf einmahl gegeben. Der Name Gagates kommt von der Stadt und Gegend Gaga in Lycia, woselbsten der Gagat vordessen gegraben wurde. Galactites. Galactites, Leuca, Leucographia. teutsch, Milchstein. Ist ein grauer, oder aschfarbener Stein, von süssen Geschmack, der einen Milchsaft giebt, wann er gepülvert wird. Er wird in Sachsen und in Teutschland in vielen Bergen, und auch in vielen Strömen gefunden. Den saugenden Weibern mehret er die Milch, machet ein munteres und hurtiges Gedächtnüß; er wird gekäuet, den Auswurff zu wege zu bringen; er dienet zu den Flüssen und Geschwüren in den Augen. Galactites kommt von gala, lac, Milch, weil dieser Stein Milch giebet. Leuca kommt von leuke, alba, weiß, dieweil er einen Milchsaft giebt. Galanga. Galanga, teutsch, Galgand, ist eine Wurtzel, welche uns aus Indien gedörret zugeführet wird. Es giebet ihrer zweyerley Sorten. Die erste, Galanga major, grosser Galgand, genennet, ist eine ziemlich dicke Wurtzel, schwer und mit einer röthlichten Schale überzogen, dichte und inwendig weiß, eines scharffen, beissenden und etwas bitteren Geschmacks. Wann das Gewächse, das sie giebt, noch in der Erde steckt, so ist es eine Gattung Rohr, dessen Blätter wie die an der Iris sehen. Die Blüte ist weiß und ohne Geruch: der Samen auch gar klein. Es wird in Java und China mit Fleiß gebauet: zur Artzney aber wenig gebraucht. Die Eßigbrauer wissen damit ihren Eßig starck zu machen. [Spaltenumbruch]Die andere Gattung, Galanga minor, der kleine Galgand genannt, ist eine Wurtzel, des Fingers dick, der wird in kleine Schnitten oder Stück, wie Haselnüsse groß, zerschnitten, damit sie sich um soviel, desto besser trocknen und verführen lasse. Sie ist harte, aus- und inwendig röthlicht, und hat einen weit stärckern und gewürtzhaftigern Geruch und Geschmack, als wie der grössere Galgand. Wann das Gewächse, welches sie treibet, annoch in der Erde ist, so hat er die Gestalt, als wie ein kleiner Strauch, der Blätter träget, die dem Myrtenlaube ziemlich ähnlich sehen. In Indien und in China wird es gleicherstalt gebauet, und die Wurtzel aufgedörret daher zu uns gebracht. Man soll diejenige erwehlen, welche fein völlig und frisch ist, hoch von Farbe, dicht und von gutem Geruch, dabey eines gewürtzhaftigen beißigen Geschmackes. Sie führet viel Oel, das zum Theil gar kräftig ist, und Sal essentiale. Zur Artzney wird sie mit allem Rechte der grössern vorgezogen. Die Eßigmacher brauchen sie ebenfals in ihren Eßig. Sie stärcket den Magen und das Gehirn, vertreibet die Winde, widerstehet dem Gift, treibet den Harn und die weibliche Reinigung. Galanga kommt von dem arabischen Worte Galingia, welches eben soviel bedeutet. Galbanum. Galbanum ist ein Gummi, von welchem wir zwey Sorten zugeführt bekommen: eine in Tropfen, von starcken Geruch, bittern und etwas scharffen Geschmack. Die andere ist in dicken, fetten oder schleimigen weichen Stücken, welche voller Spaltzen, Samen, kleiner Reislein und andern Unrath sind, und heftig stincken. Alle beyde rinnen aus der aufgeritzten Wurtzel einer Gattung Ferula, die Ferula galbanifera, die Ferula, die das Galbanum giebt, auch Ferula latiore folio genennet wird, und in Arabien, in Syrien und in Indien zu wachsen pfleget. Sie wächst weit über Mannes Höhe: Der Stengel ist dick und voller Marck. Die Blätter sind groß, dem Petersilienkraute gleich. Die Blüten wachsen wie Umbellen oder Kronen, sehen gelblicht, und bestehen insgemeine aus fünff Blättern, in Rösleinform, zu Ende ihres Kelchs gestellt. Wann die Blüte vergangen ist, so wird aus dem Kelche eine Frucht, die aus zwey sehr grossen, ovalrunden, platten und gar dünnen Samenkörnern bestehet, [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz]
Gagates. Gagates, frantzösisch, Geest oder Jays, und Jayet, teutsch, Agat, ist ein hartzigter, harter, schwartz und glatter Stein, der sich an vielen Orten in Europa findet, z.E. in Teutschland, in Schweden, in Provence, in Irrland, in den Steinbrüchen und zwischen den Felsen. Er führet viel Oel und ein wenig durchtringend flüchtiges Saltz. Einige wollen glauben, der Agat sey eine Art Agtstein, dessen flüchtige Theilgen durch das unterirdische Feuer ausgetrieben worden, und daher komme auch das Steinöl, Petroleum. Den Agat muß man erwehlen, welcher rein, hart und schön gläntzend schwartz ist. Er zertreibet, erweichet, treibt die Winde aus dem Leibe, und schlägt die Dünste nieder: er wird von einem Scrupel bis auf ein Quintlein auf einmahl gegeben. Der Name Gagates kommt von der Stadt und Gegend Gaga in Lycia, woselbsten der Gagat vordessen gegraben wurde. Galactites. Galactites, Leuca, Leucographia. teutsch, Milchstein. Ist ein grauer, oder aschfarbener Stein, von süssen Geschmack, der einen Milchsaft giebt, wann er gepülvert wird. Er wird in Sachsen und in Teutschland in vielen Bergen, und auch in vielen Strömen gefunden. Den saugenden Weibern mehret er die Milch, machet ein munteres und hurtiges Gedächtnüß; er wird gekäuet, den Auswurff zu wege zu bringen; er dienet zu den Flüssen und Geschwüren in den Augen. Galactites kommt von γάλα, lac, Milch, weil dieser Stein Milch giebet. Leuca kommt von λευκὴ, alba, weiß, dieweil er einen Milchsaft giebt. Galanga. Galanga, teutsch, Galgand, ist eine Wurtzel, welche uns aus Indien gedörret zugeführet wird. Es giebet ihrer zweyerley Sorten. Die erste, Galanga major, grosser Galgand, genennet, ist eine ziemlich dicke Wurtzel, schwer und mit einer röthlichten Schale überzogen, dichte und inwendig weiß, eines scharffen, beissenden und etwas bitteren Geschmacks. Wann das Gewächse, das sie giebt, noch in der Erde steckt, so ist es eine Gattung Rohr, dessen Blätter wie die an der Iris sehen. Die Blüte ist weiß und ohne Geruch: der Samen auch gar klein. Es wird in Java und China mit Fleiß gebauet: zur Artzney aber wenig gebraucht. Die Eßigbrauer wissen damit ihren Eßig starck zu machen. [Spaltenumbruch]Die andere Gattung, Galanga minor, der kleine Galgand genannt, ist eine Wurtzel, des Fingers dick, der wird in kleine Schnitten oder Stück, wie Haselnüsse groß, zerschnitten, damit sie sich um soviel, desto besser trocknen und verführen lasse. Sie ist harte, aus- und inwendig röthlicht, und hat einen weit stärckern und gewürtzhaftigern Geruch und Geschmack, als wie der grössere Galgand. Wann das Gewächse, welches sie treibet, annoch in der Erde ist, so hat er die Gestalt, als wie ein kleiner Strauch, der Blätter träget, die dem Myrtenlaube ziemlich ähnlich sehen. In Indien und in China wird es gleicherstalt gebauet, und die Wurtzel aufgedörret daher zu uns gebracht. Man soll diejenige erwehlen, welche fein völlig und frisch ist, hoch von Farbe, dicht und von gutem Geruch, dabey eines gewürtzhaftigen beißigen Geschmackes. Sie führet viel Oel, das zum Theil gar kräftig ist, und Sal essentiale. Zur Artzney wird sie mit allem Rechte der grössern vorgezogen. Die Eßigmacher brauchen sie ebenfals in ihren Eßig. Sie stärcket den Magen und das Gehirn, vertreibet die Winde, widerstehet dem Gift, treibet den Harn und die weibliche Reinigung. Galanga kommt von dem arabischen Worte Galingia, welches eben soviel bedeutet. Galbanum. Galbanum ist ein Gummi, von welchem wir zwey Sorten zugeführt bekommen: eine in Tropfen, von starcken Geruch, bittern und etwas scharffen Geschmack. Die andere ist in dicken, fetten oder schleimigen weichen Stücken, welche voller Spaltzen, Samen, kleiner Reislein und andern Unrath sind, und heftig stincken. Alle beyde rinnen aus der aufgeritzten Wurtzel einer Gattung Ferula, die Ferula galbanifera, die Ferula, die das Galbanum giebt, auch Ferula latiore folio genennet wird, und in Arabien, in Syrien und in Indien zu wachsen pfleget. Sie wächst weit über Mannes Höhe: Der Stengel ist dick und voller Marck. Die Blätter sind groß, dem Petersilienkraute gleich. Die Blüten wachsen wie Umbellen oder Kronen, sehen gelblicht, und bestehen insgemeine aus fünff Blättern, in Rösleinform, zu Ende ihres Kelchs gestellt. Wann die Blüte vergangen ist, so wird aus dem Kelche eine Frucht, die aus zwey sehr grossen, ovalrunden, platten und gar dünnen Samenkörnern bestehet, [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0259"/> <cb type="start"/> <div type="lexiconEntry"> <head>Gagates.</head><lb/> <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Gagates,</hi></hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Geest</hi></hi> oder <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Jays,</hi></hi> und <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Jayet,</hi></hi> teutsch, <hi rendition="#fr">Agat,</hi> ist ein hartzigter, harter, schwartz und glatter Stein, der sich an vielen Orten in <hi rendition="#fr">Europa</hi> findet, z.E. in <hi rendition="#fr">Teutschland,</hi> in <hi rendition="#fr">Schweden,</hi> in <hi rendition="#fr">Provence,</hi> in <hi rendition="#fr">Irrland,</hi> in den Steinbrüchen und zwischen den Felsen. Er führet viel Oel und ein wenig durchtringend flüchtiges Saltz.</p><lb/> <p>Einige wollen glauben, der Agat sey eine Art Agtstein, dessen flüchtige Theilgen durch das unterirdische Feuer ausgetrieben worden, und daher komme auch das Steinöl, <hi rendition="#i">Petroleum.</hi></p><lb/> <p>Den Agat muß man erwehlen, welcher rein, hart und schön gläntzend schwartz ist.</p><lb/> <p>Er zertreibet, erweichet, treibt die Winde aus dem Leibe, und schlägt die Dünste nieder: er wird von einem Scrupel bis auf ein Quintlein auf einmahl gegeben.</p><lb/> <p>Der Name <hi rendition="#i">Gagates</hi> kommt von der Stadt und Gegend <hi rendition="#i">Gaga</hi> in <hi rendition="#i">Lycia,</hi> woselbsten der Gagat vordessen gegraben wurde.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Galactites.</head><lb/> <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Galactites, Leuca, Leucographia.</hi> </hi> </p><lb/> <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Milchstein.</hi></p><lb/> <p>Ist ein grauer, oder aschfarbener Stein, von süssen Geschmack, der einen Milchsaft giebt, wann er gepülvert wird. Er wird in <hi rendition="#fr">Sachsen</hi> und in <hi rendition="#fr">Teutschland</hi> in vielen Bergen, und auch in vielen Strömen gefunden.</p><lb/> <p>Den saugenden Weibern mehret er die Milch, machet ein munteres und hurtiges Gedächtnüß; er wird gekäuet, den Auswurff zu wege zu bringen; er dienet zu den Flüssen und Geschwüren in den Augen.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Galactites</hi> kommt von <hi rendition="#i">γάλα, lac,</hi> <hi rendition="#fr">Milch,</hi> weil dieser Stein Milch giebet.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Leuca</hi> kommt von <hi rendition="#i">λευκὴ, alba,</hi> <hi rendition="#fr">weiß,</hi> dieweil er einen Milchsaft giebt.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Galanga.</head><lb/> <p><hi rendition="#i">Galanga,</hi> teutsch, <hi rendition="#fr">Galgand,</hi> ist eine Wurtzel, welche uns aus Indien gedörret zugeführet wird. Es giebet ihrer zweyerley Sorten.</p><lb/> <p>Die erste, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Galanga major,</hi></hi> <hi rendition="#fr">grosser Galgand,</hi> genennet, ist eine ziemlich dicke Wurtzel, schwer und mit einer röthlichten Schale überzogen, dichte und inwendig weiß, eines scharffen, beissenden und etwas bitteren Geschmacks. Wann das Gewächse, das sie giebt, noch in der Erde steckt, so ist es eine Gattung Rohr, dessen Blätter wie die an der <hi rendition="#i">Iris</hi> sehen. Die Blüte ist weiß und ohne Geruch: der Samen auch gar klein. Es wird in <hi rendition="#fr">Java</hi> und <hi rendition="#fr">China</hi> mit Fleiß gebauet: zur Artzney aber wenig gebraucht. Die Eßigbrauer wissen damit ihren Eßig starck zu machen.</p> <cb/> <p>Die andere Gattung, <hi rendition="#i">Galanga minor,</hi> der <hi rendition="#fr">kleine Galgand</hi> genannt, ist eine Wurtzel, des Fingers dick, der wird in kleine <hi rendition="#g">Schnitten oder</hi> Stück, wie Haselnüsse groß, zerschnitten, damit sie sich um soviel, desto besser trocknen und verführen lasse. Sie ist harte, aus- und inwendig röthlicht, und hat einen weit stärckern und gewürtzhaftigern Geruch und Geschmack, als wie der grössere Galgand. Wann das Gewächse, welches sie treibet, annoch in der Erde ist, so hat er die Gestalt, als wie ein kleiner Strauch, der Blätter träget, die dem Myrtenlaube ziemlich ähnlich sehen. In Indien und in China wird es gleicherstalt gebauet, und die Wurtzel aufgedörret daher zu uns gebracht. Man soll diejenige erwehlen, welche fein völlig und frisch ist, hoch von Farbe, dicht und von gutem Geruch, dabey eines gewürtzhaftigen beißigen Geschmackes. Sie führet viel Oel, das zum Theil gar kräftig ist, und <hi rendition="#i">Sal essentiale.</hi> Zur Artzney wird sie mit allem Rechte der grössern vorgezogen. Die Eßigmacher brauchen sie ebenfals in ihren Eßig.</p><lb/> <p>Sie stärcket den Magen und das Gehirn, vertreibet die Winde, widerstehet dem Gift, treibet den Harn und die weibliche Reinigung.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">Galanga</hi> kommt von dem arabischen Worte <hi rendition="#i">Galingia,</hi> welches eben soviel bedeutet.</p> </div><lb/> <div type="lexiconEntry"> <head>Galbanum.</head><lb/> <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Galbanum</hi></hi> ist ein Gummi, von welchem wir zwey Sorten zugeführt bekommen: eine in Tropfen, von starcken Geruch, bittern und etwas scharffen Geschmack. Die andere ist in dicken, fetten oder schleimigen weichen Stücken, welche voller Spaltzen, Samen, kleiner Reislein und andern Unrath sind, und heftig stincken. Alle beyde rinnen aus der aufgeritzten Wurtzel einer Gattung <hi rendition="#i">Ferula,</hi> die <hi rendition="#i">Ferula galbanifera,</hi> die <hi rendition="#i">Ferula,</hi> <hi rendition="#fr">die das</hi> <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Galbanum</hi></hi> <hi rendition="#fr">giebt,</hi> auch <hi rendition="#i">Ferula latiore folio</hi> genennet wird, und in <hi rendition="#fr">Arabien,</hi> in <hi rendition="#fr">Syrien</hi> und in <hi rendition="#fr">Indien</hi> zu wachsen pfleget. Sie wächst weit über Mannes Höhe: Der Stengel ist dick und voller Marck. Die Blätter sind groß, dem Petersilienkraute gleich. Die Blüten wachsen wie Umbellen oder Kronen, sehen gelblicht, und bestehen insgemeine aus fünff Blättern, in Rösleinform, zu Ende ihres Kelchs gestellt. Wann die Blüte vergangen ist, so wird aus dem Kelche eine Frucht, die aus zwey sehr grossen, ovalrunden, platten und gar dünnen Samenkörnern bestehet, <cb type="end"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0259]
Gagates.
Gagates, frantzösisch, Geest oder Jays, und Jayet, teutsch, Agat, ist ein hartzigter, harter, schwartz und glatter Stein, der sich an vielen Orten in Europa findet, z.E. in Teutschland, in Schweden, in Provence, in Irrland, in den Steinbrüchen und zwischen den Felsen. Er führet viel Oel und ein wenig durchtringend flüchtiges Saltz.
Einige wollen glauben, der Agat sey eine Art Agtstein, dessen flüchtige Theilgen durch das unterirdische Feuer ausgetrieben worden, und daher komme auch das Steinöl, Petroleum.
Den Agat muß man erwehlen, welcher rein, hart und schön gläntzend schwartz ist.
Er zertreibet, erweichet, treibt die Winde aus dem Leibe, und schlägt die Dünste nieder: er wird von einem Scrupel bis auf ein Quintlein auf einmahl gegeben.
Der Name Gagates kommt von der Stadt und Gegend Gaga in Lycia, woselbsten der Gagat vordessen gegraben wurde.
Galactites.
Galactites, Leuca, Leucographia.
teutsch, Milchstein.
Ist ein grauer, oder aschfarbener Stein, von süssen Geschmack, der einen Milchsaft giebt, wann er gepülvert wird. Er wird in Sachsen und in Teutschland in vielen Bergen, und auch in vielen Strömen gefunden.
Den saugenden Weibern mehret er die Milch, machet ein munteres und hurtiges Gedächtnüß; er wird gekäuet, den Auswurff zu wege zu bringen; er dienet zu den Flüssen und Geschwüren in den Augen.
Galactites kommt von γάλα, lac, Milch, weil dieser Stein Milch giebet.
Leuca kommt von λευκὴ, alba, weiß, dieweil er einen Milchsaft giebt.
Galanga.
Galanga, teutsch, Galgand, ist eine Wurtzel, welche uns aus Indien gedörret zugeführet wird. Es giebet ihrer zweyerley Sorten.
Die erste, Galanga major, grosser Galgand, genennet, ist eine ziemlich dicke Wurtzel, schwer und mit einer röthlichten Schale überzogen, dichte und inwendig weiß, eines scharffen, beissenden und etwas bitteren Geschmacks. Wann das Gewächse, das sie giebt, noch in der Erde steckt, so ist es eine Gattung Rohr, dessen Blätter wie die an der Iris sehen. Die Blüte ist weiß und ohne Geruch: der Samen auch gar klein. Es wird in Java und China mit Fleiß gebauet: zur Artzney aber wenig gebraucht. Die Eßigbrauer wissen damit ihren Eßig starck zu machen.
Die andere Gattung, Galanga minor, der kleine Galgand genannt, ist eine Wurtzel, des Fingers dick, der wird in kleine Schnitten oder Stück, wie Haselnüsse groß, zerschnitten, damit sie sich um soviel, desto besser trocknen und verführen lasse. Sie ist harte, aus- und inwendig röthlicht, und hat einen weit stärckern und gewürtzhaftigern Geruch und Geschmack, als wie der grössere Galgand. Wann das Gewächse, welches sie treibet, annoch in der Erde ist, so hat er die Gestalt, als wie ein kleiner Strauch, der Blätter träget, die dem Myrtenlaube ziemlich ähnlich sehen. In Indien und in China wird es gleicherstalt gebauet, und die Wurtzel aufgedörret daher zu uns gebracht. Man soll diejenige erwehlen, welche fein völlig und frisch ist, hoch von Farbe, dicht und von gutem Geruch, dabey eines gewürtzhaftigen beißigen Geschmackes. Sie führet viel Oel, das zum Theil gar kräftig ist, und Sal essentiale. Zur Artzney wird sie mit allem Rechte der grössern vorgezogen. Die Eßigmacher brauchen sie ebenfals in ihren Eßig.
Sie stärcket den Magen und das Gehirn, vertreibet die Winde, widerstehet dem Gift, treibet den Harn und die weibliche Reinigung.
Galanga kommt von dem arabischen Worte Galingia, welches eben soviel bedeutet.
Galbanum.
Galbanum ist ein Gummi, von welchem wir zwey Sorten zugeführt bekommen: eine in Tropfen, von starcken Geruch, bittern und etwas scharffen Geschmack. Die andere ist in dicken, fetten oder schleimigen weichen Stücken, welche voller Spaltzen, Samen, kleiner Reislein und andern Unrath sind, und heftig stincken. Alle beyde rinnen aus der aufgeritzten Wurtzel einer Gattung Ferula, die Ferula galbanifera, die Ferula, die das Galbanum giebt, auch Ferula latiore folio genennet wird, und in Arabien, in Syrien und in Indien zu wachsen pfleget. Sie wächst weit über Mannes Höhe: Der Stengel ist dick und voller Marck. Die Blätter sind groß, dem Petersilienkraute gleich. Die Blüten wachsen wie Umbellen oder Kronen, sehen gelblicht, und bestehen insgemeine aus fünff Blättern, in Rösleinform, zu Ende ihres Kelchs gestellt. Wann die Blüte vergangen ist, so wird aus dem Kelche eine Frucht, die aus zwey sehr grossen, ovalrunden, platten und gar dünnen Samenkörnern bestehet,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-02-19T20:05:58Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein; Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |