Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz] die Augen sind sehr gläntzend, und die Zunge ist gar breit. In seinem Kopfe stecket viel Gehirn: an den Füssen hat er starck und grosse Griffe oder Klauen. Er findet sich in Schweden, Lieffland, Reussen und in England. Seinen Horst oder Nest bauet er auf die allerhöchsten Bäume und auch auf die Felsen. Er ernähret sich von Vögeln, jungen Kaninchen, Maulwürffen, Ratten und Fröschen. Wann er noch jung, ist er gut zu essen, und hat viel flüchtig Saltz bey sich. Sein Fleisch, sein Fett und Koth werden zu den Gebrechen der Augen gut erachtet, wie auch die Arbeit zur Geburt zu erleichtern. Accipiter kommt von accipiendo, nehmen, her: dann der Habicht ist ein Raub-Vogel. Acer. Acer major, Dod. Acer montanum candidum, C.B. Pit. Tournef. Acer major, multis falso Platanus, J.B. Aceris prima species, Ang. frantzösisch, Erable. teutsch, der Ahorn, Ahornbaum. Ist ein hochstämmiger, das ist, ein grosser, schöner Baum, dessen Aeste sich weit herum ausbreiten. Seine Rinde sieht röthlicht: das Holtz ist weiß und ziemlich brüchig. Die Blätter sind breit, eckigt, und dem Weinlaube nicht unähnlich, jedoch weit spitziger, in fünff Theil zerschnitten, sehen obenher braungrün, unten weißlicht, sind dichte und nicht rauch, eines bittern und anziehenden Geschmacks: sie hangen an röthlichen Stielen, welche länger als wie die am Weinlaube. Die Blüten sitzen als wie Träublein an einem langen Stiele, sehen grasgrün und weißlicht. Aus einem jeden Blumenkelche erhebet sich ein Stielgen, daraus wird eine länglichte, geflügelte Frucht, deren viele bey einander an einem langen Stiele hangen und bestehen aus zwey oder drey Fächlein, mit zweyen zarten Häutlein, als wie Flügel, überzogen: in jedem steckt ein ovales und schier rundes Samenkorn, das ist hart und weißlicht, so groß als wie ein Pomerantzenkern, unangenehme von Geschmack. Dieser Baum wächst in den Höltzern und Gebüschen, und es giebet seiner allerhand Arten. Er führet viel Oel und Saltz. Sein Laub und seine Früchte sind anziehend. In Canada läufft aus dem Ahornbaum ein süsser Saft; wann der gesammlet wird und abgerauchet, so hinterbleibt ein grauer Zucker, der wie der ordinari Zucker schmeckt. Etliche nennen ihn Manne d'Erable, Ahornmanna, da es doch vielmehr eine Gattung Zuckers ist. Acetabulum. Acetabulum ist eine Sorte von den Wassergewächsen, dem der Herr Tournefort deswegen diesen Namen hat gegeben, weil seine Blätter als wie kleine Becken sind formiret, die demjenigen Mase nicht ungleich sehen, dessen sich die Alten ehemahls bedienet, und es Acetabulum genannt. Es giebet zweyerley Gattungen: die erste heisset [Spaltenumbruch]Acetabulum marinum procerius, Pit. Tournefort. Androsaces, Matth. Androsaces petrae innascens vel major, C.B. Ihre Blätter entspriessen aus den Wurtzeln, die an dünnen Stielen, wie an Faden hangen, aschgrau sehen und saltzig schmecken. Das Kraut wächst auf den Steinen im Abgrunde der See. Die andere Sorte heisset Acetabulum marinum minus, P. Tournefort. Androsaces Chamae conchae innascens, vel minor, C.B. Androsaces, Cotyledon foliosum marinum, Ad. Lobel. Icon. Androsaces, Lobel. & Lugd. & Umbilicus marinus Monspeliensis, Cam. Ep. Die ist in dem Stück von der ersten unterschieden, daß sie viel kleiner ist, und nur auf Muscheln wächst, sehr selten auf den Felsen. Um Magelona, bey Frontignan findet sie sich in den Seen und Lachen. Die eine Gattung führet so wol als wie die andere, viel Saltz bey sich: daher eröffnen sie vortrefflich, sind gar dienlich den Harn zu treiben, und zur Wassersucht, wann sie entweder abgesotten und getruncken, oder so an und für sich selbst in blancken Weine eingenommen werden. Acetabulum kommt von aceto, Eßig, her, dieweil vor diesem ein Gefässe diesen Namen hat geführet, darein sie Eßig zu schütten pflegten. Acetosa. Acetosa seu Oxalis, frantzösisch Oseille oder Surelle, teutsch, der Sauerampfer, ist ein Kraut, dessen es unterschiedene Gattungen giebet. Ich aber will allhier nur von den drey vornehmsten handeln, die man zur Speise und zur Artzney gebraucht. Die erste und gemeinste wird genennet Acetosa, Brunf. major, Cast. Colum. Acetosa pratensis, C.B. Pit. Tournef. Oxylapathum, Gal. Monardo. Oxalis, sive Rumex acetosus, Ruel. Oxalis vulgaris folio longo, J.B. Oxalis, Trag. Matth. Dod. Lapathum minimum Oxalis dictum major, Ges. Hor. Oxalis, sive Rumex proprie, Hermolao. teutsch, grosser Sauerampfer. Seine Blätter sind länglicht, grün, gleissend und voll saures Saftes. Der Stengel wird auf anderthalben Fuß hoch, und bringt auf seiner Spitze kleine Blümlein, aus eitel Fäslein oder Staminibus bestehend, welche unten in dem Kelche veste sind, und in gedoppelter Reihe zu befinden, drey und drey beysammen. Wann die Blüte vergangen, so folget darauf der dreyeckigte Samen, der siehet röthlicht, und ist in eine Hülfe eingehüllt. Die Wurtzel ist lang, roth und färbet das gekochte Wasser wie Wein an. Dieses Kraut wird in den Kraut- und Küchengärten gebauet. De zweyte Sorte wird genennet Acetosa rotundifolia hortensis, C.B. Pit.Tournef. Acetosa major, quae & repens, Renod. Oxalis Romana & Veterum, Dod. Gal. Oxalis folio rotundiore repens, J.B. Oxalis sativa franca, rotundifolia, repens, Ad. Lobel. frantzösisch, Oseille ronde oder franche. [Ende Spaltensatz][Beginn Spaltensatz] die Augen sind sehr gläntzend, und die Zunge ist gar breit. In seinem Kopfe stecket viel Gehirn: an den Füssen hat er starck und grosse Griffe oder Klauen. Er findet sich in Schweden, Lieffland, Reussen und in England. Seinen Horst oder Nest bauet er auf die allerhöchsten Bäume und auch auf die Felsen. Er ernähret sich von Vögeln, jungen Kaninchen, Maulwürffen, Ratten und Fröschen. Wann er noch jung, ist er gut zu essen, und hat viel flüchtig Saltz bey sich. Sein Fleisch, sein Fett und Koth werden zu den Gebrechen der Augen gut erachtet, wie auch die Arbeit zur Geburt zu erleichtern. Accipiter kommt von accipiendo, nehmen, her: dann der Habicht ist ein Raub-Vogel. Acer. Acer major, Dod. Acer montanum candidum, C.B. Pit. Tournef. Acer major, multis falso Platanus, J.B. Aceris prima species, Ang. frantzösisch, Erable. teutsch, der Ahorn, Ahornbaum. Ist ein hochstämmiger, das ist, ein grosser, schöner Baum, dessen Aeste sich weit herum ausbreiten. Seine Rinde sieht röthlicht: das Holtz ist weiß und ziemlich brüchig. 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In Canada läufft aus dem Ahornbaum ein süsser Saft; wann der gesammlet wird und abgerauchet, so hinterbleibt ein grauer Zucker, der wie der ordinari Zucker schmeckt. Etliche nennen ihn Manne d'Erable, Ahornmanna, da es doch vielmehr eine Gattung Zuckers ist. Acetabulum. Acetabulum ist eine Sorte von den Wassergewächsen, dem der Herr Tournefort deswegen diesen Namen hat gegeben, weil seine Blätter als wie kleine Becken sind formiret, die demjenigen Mase nicht ungleich sehen, dessen sich die Alten ehemahls bedienet, und es Acetabulum genannt. Es giebet zweyerley Gattungen: die erste heisset [Spaltenumbruch]Acetabulum marinum procerius, Pit. Tournefort. Androsaces, Matth. Androsaces petræ innascens vel major, C.B. Ihre Blätter entspriessen aus den Wurtzeln, die an dünnen Stielen, wie an Faden hangen, aschgrau sehen und saltzig schmecken. Das Kraut wächst auf den Steinen im Abgrunde der See. Die andere Sorte heisset Acetabulum marinum minus, P. Tournefort. Androsaces Chamæ conchæ innascens, vel minor, C.B. Androsaces, Cotyledon foliosum marinum, Ad. Lobel. Icon. Androsaces, Lobel. & Lugd. & Umbilicus marinus Monspeliensis, Cam. Ep. Die ist in dem Stück von der ersten unterschieden, daß sie viel kleiner ist, und nur auf Muscheln wächst, sehr selten auf den Felsen. Um Magelona, bey Frontignan findet sie sich in den Seen und Lachen. Die eine Gattung führet so wol als wie die andere, viel Saltz bey sich: daher eröffnen sie vortrefflich, sind gar dienlich den Harn zu treiben, und zur Wassersucht, wann sie entweder abgesotten und getruncken, oder so an und für sich selbst in blancken Weine eingenommen werden. Acetabulum kommt von aceto, Eßig, her, dieweil vor diesem ein Gefässe diesen Namen hat geführet, darein sie Eßig zu schütten pflegten. Acetosa. Acetosa seu Oxalis, frantzösisch Oseille oder Surelle, teutsch, der Sauerampfer, ist ein Kraut, dessen es unterschiedene Gattungen giebet. 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Sein Fleisch, sein Fett und Koth werden zu den Gebrechen der Augen gut erachtet, wie auch die Arbeit zur Geburt zu erleichtern.
Accipiter kommt von accipiendo, nehmen, her: dann der Habicht ist ein Raub-Vogel.
Acer.
Acer major, Dod.
Acer montanum candidum, C.B. Pit. Tournef.
Acer major, multis falso Platanus, J.B.
Aceris prima species, Ang.
frantzösisch, Erable.
teutsch, der Ahorn, Ahornbaum.
Ist ein hochstämmiger, das ist, ein grosser, schöner Baum, dessen Aeste sich weit herum ausbreiten. Seine Rinde sieht röthlicht: das Holtz ist weiß und ziemlich brüchig. Die Blätter sind breit, eckigt, und dem Weinlaube nicht unähnlich, jedoch weit spitziger, in fünff Theil zerschnitten, sehen obenher braungrün, unten weißlicht, sind dichte und nicht rauch, eines bittern und anziehenden Geschmacks: sie hangen an röthlichen Stielen, welche länger als wie die am Weinlaube. Die Blüten sitzen als wie Träublein an einem langen Stiele, sehen grasgrün und weißlicht. Aus einem jeden Blumenkelche erhebet sich ein Stielgen, daraus wird eine länglichte, geflügelte Frucht, deren viele bey einander an einem langen Stiele hangen und bestehen aus zwey oder drey Fächlein, mit zweyen zarten Häutlein, als wie Flügel, überzogen: in jedem steckt ein ovales und schier rundes Samenkorn, das ist hart und weißlicht, so groß als wie ein Pomerantzenkern, unangenehme von Geschmack. Dieser Baum wächst in den Höltzern und Gebüschen, und es giebet seiner allerhand Arten. Er führet viel Oel und Saltz.
Sein Laub und seine Früchte sind anziehend.
In Canada läufft aus dem Ahornbaum ein süsser Saft; wann der gesammlet wird und abgerauchet, so hinterbleibt ein grauer Zucker, der wie der ordinari Zucker schmeckt. Etliche nennen ihn Manne d'Erable, Ahornmanna, da es doch vielmehr eine Gattung Zuckers ist.
Acetabulum.
Acetabulum ist eine Sorte von den Wassergewächsen, dem der Herr Tournefort deswegen diesen Namen hat gegeben, weil seine Blätter als wie kleine Becken sind formiret, die demjenigen Mase nicht ungleich sehen, dessen sich die Alten ehemahls bedienet, und es Acetabulum genannt. Es giebet zweyerley Gattungen: die erste heisset
Acetabulum marinum procerius, Pit. Tournefort.
Androsaces, Matth.
Androsaces petræ innascens vel major, C.B.
Ihre Blätter entspriessen aus den Wurtzeln, die an dünnen Stielen, wie an Faden hangen, aschgrau sehen und saltzig schmecken. Das Kraut wächst auf den Steinen im Abgrunde der See.
Die andere Sorte heisset
Acetabulum marinum minus, P. Tournefort.
Androsaces Chamæ conchæ innascens, vel minor, C.B.
Androsaces, Cotyledon foliosum marinum, Ad. Lobel. Icon.
Androsaces, Lobel. & Lugd. & Umbilicus marinus Monspeliensis, Cam. Ep.
Die ist in dem Stück von der ersten unterschieden, daß sie viel kleiner ist, und nur auf Muscheln wächst, sehr selten auf den Felsen. Um Magelona, bey Frontignan findet sie sich in den Seen und Lachen.
Die eine Gattung führet so wol als wie die andere, viel Saltz bey sich: daher eröffnen sie vortrefflich, sind gar dienlich den Harn zu treiben, und zur Wassersucht, wann sie entweder abgesotten und getruncken, oder so an und für sich selbst in blancken Weine eingenommen werden.
Acetabulum kommt von aceto, Eßig, her, dieweil vor diesem ein Gefässe diesen Namen hat geführet, darein sie Eßig zu schütten pflegten.
Acetosa.
Acetosa seu Oxalis, frantzösisch Oseille oder Surelle, teutsch, der Sauerampfer, ist ein Kraut, dessen es unterschiedene Gattungen giebet. Ich aber will allhier nur von den drey vornehmsten handeln, die man zur Speise und zur Artzney gebraucht. Die erste und gemeinste wird genennet
Acetosa, Brunf. major, Cast. Colum.
Acetosa pratensis, C.B. Pit. Tournef.
Oxylapathum, Gal. Monardo.
Oxalis, sive Rumex acetosus, Ruel.
Oxalis vulgaris folio longo, J.B.
Oxalis, Trag. Matth. Dod.
Lapathum minimum Oxalis dictum major, Ges. Hor.
Oxalis, sive Rumex proprie, Hermolao.
teutsch, grosser Sauerampfer.
Seine Blätter sind länglicht, grün, gleissend und voll saures Saftes. Der Stengel wird auf anderthalben Fuß hoch, und bringt auf seiner Spitze kleine Blümlein, aus eitel Fäslein oder Staminibus bestehend, welche unten in dem Kelche veste sind, und in gedoppelter Reihe zu befinden, drey und drey beysammen. Wann die Blüte vergangen, so folget darauf der dreyeckigte Samen, der siehet röthlicht, und ist in eine Hülfe eingehüllt. Die Wurtzel ist lang, roth und färbet das gekochte Wasser wie Wein an. Dieses Kraut wird in den Kraut- und Küchengärten gebauet.
De zweyte Sorte wird genennet
Acetosa rotundifolia hortensis, C.B. Pit.Tournef.
Acetosa major, quæ & repens, Renod.
Oxalis Romana & Veterum, Dod. Gal.
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