Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
[Beginn Spaltensatz]

Dracunculus hortensis, sive Tarchon, J. B.

Tarchon Avicennae & Sethi Ges. Hort.

Abrotanum mas Lini folio acriori odorato, Pit. Tournefort.

Draco, Ruel. Dod. Gal.

Draco herba, Ger.

Draco herba acetaria, Cord. Ob.

frantzösisch, Estragon.

teutsch, Dragonckel/ Dragun.

Ist ein Geschlecht Abrotani, oder ein Gewächs, welches ein Hauffen Stengel oder Ruthen treibet, zu drey Schuh hoch, die sind schwanck und hart, in etwas eckigt, und ästig, tragen sehr viel Blätter, die lang und schmal sind, als wie der Lein, haben einen starcken Geruch, eine grüne, dunckele und gleissende Farbe, samt einem scharffen, gewürtzhaftigen Geschmack, der mit einer angenehmen Süssigkeit begleitet ist, und dem Geschmacke des Anises gar gleich kommt. Seine Blüten wachsen oben auf den Zweigen, wie an dem gemeinen Abrotano; allein, sie sind so klein, daß man sie kaum erkennen kan. Sie bestehen aus kleinen Blümlein, die oben wie ein Sternlein ausgeschweiffet und schier in einem Kreise dichte bey einander stehen, daher sie kleine Sträuslein formiren. Wann diese Blüten vergangen, so erscheinen die kleinen, schupigten Früchte, deren iede ein Samenkorn beschleust. Die Wurtzel ist lang und voller Zweige. Das Kraut wird in den Gärten gezogen, und zu Salat gebraucht, so lang als es noch jung und zarte ist.

Es stärcket das Hertz, ist gut für den Magen; es zertheilet, reiniget, eröffnet, treibet den Schweiß. Auch treibt es den Urin und der Weiber Reinigung: ingleichen die Blähungen und Winde, macht Appetit, und dienet wider den Gift: es ist gut wider den Scorbut und erreget den Auswurff, wann es gekauet wird.

Drakena Radix.

Drakena radix, Ger. J. B.

Drak, Pomet.

Bezoardica radix, Tab.

Contrayerva Hispanorum, sive Drakena radix, Clus. Park.

Cyperus longus inodorus, Peruanus, C. B.

Ist eine Wurtzel, welche sich mit der Contrayerva ziemlich viel vergleichen läst, und uns aus Peru getrocknet zugeführet wird. Sie führet viel Oel, Sal volatile und essentiale.

Sie dienet wider den Gift, und gehört unter die Artzneyen, die dem Gifte widerstehen: stärcket und treibet die schädlichen Feuchtigkeiten, vermittelst der unempfindlichen transpiration aus dem Leibe, wann sie als ein Pulver gebrauchet wird.

Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf zwey gantze Scrupel gegeben.

Den Namen soll diese Wurtzel von Franciscus [Spaltenumbruch] Draken bekommen haben, der sie zum ersten nach England hat gebracht.

Dronte.

Dronte, sive Dod-aers, G. Marcgravii, ist ein Vogel von einer gantz besondern Gestalt, der sich in einer Insel in Westindien pflegt aufzuhalten, welche, wie man dafür hält, die Insel Mauritius seyn soll, die wegen des schönen schwartzen Ebenholtzes, das daher kommt, so gar beruffen ist. Er ist kleiner als ein Strauß, und grösser als ein Calecutischer Han, oder als ein Truthan; so hat er auch von allen beyden etwas an sich; ist aber in vielen Stücken von ihnen unterschieden. Sein Kopf ist lang und dick, häßlich und ungestalt, mit einer Haut bedeckt, die einer Münchkappe nicht gar unähnlich sieht: die Augen sind groß und schwartz: der Schnabel lang und dick, starck, spitzig und wie ein Haken krumm, von Farbe weißlicht blau, bis auf die Spitze, welche oben gelblicht ist und untenher schwärtzlicht. Sein Hals ist groß, fett und krumm. Der Leib ist dick, rund und mit weichen, grauen Federn bedecket, als wie der Strauß. Die Schenckel sind kurtz, dick und gelblicht. An iedem Beine hat er vier lang und harte Zehen, welche gleichsam schupicht sind und mit starcken, schwartzen Klauen bewaffnet. Im übrigen ist er ein dummer Vogel, der sehr langsam einher geht und sich gantz leichtlich haschen läst. Er verschlucket Steine, dann es werden ihrer allezeit in seinem Magen gefunden. Sein Fleisch ist fett und dermassen nahrhaftig, daß drey oder vier Drontes gnug sind, bis hundert Männer satt zu machen.

Das Schmaltz von diesem Vogel dient zum erweichen und zertheilen.

Dryinus.

Dryinus, Jonston. sive Querculus, Scalig. teutsch, Eichschlang, Stinckschlang. Ist ein Geschlecht der Schlangen, so lang und dicke, wie ein Aal, aschgrau von Farbe, und hält sich insgemein in dem Stammen der alten Eichen auf. Sie wohnt auch in den Wiesen, und erhält sich von Fröschen. Ihr Stich ist gefährlich. Sie führet viel Saltz und Oel.

Sie dienet wider den Gift, und die schädlichen Feuchtigkeiten, durch die unvermerckliche Ausdünstung aus dem Leibe zu jagen. Sie kan, als wie die Ottern präpariret werden.

Dryinus kommt von drus, quercus, eine Eiche, weil diese Schlange sich in den Eichen aufzuhalten pflegt. Querculus wird sie um eben dieser Ursach willen benannt, oder auch, weil ihre schupige Haut der eichenen Rinde ähnlich sieht.

Dulcamara.

Dulcamara, Dod. Lugd.

Dulcis amara, Trag.

Amara dulcis, Ger. Hort. Ges.

Glypicros, sive Amara dulcis, J. B.

Vitis sylvestris, Matth. Lac.

Solanum scandens, seu Dulcamara, C.B. Pit. Tournefort.

Solanum lignosum, seu Dulcamara, Park.

Salicastrum Plinii. Guil. The. Caes.

Circaea Monspeliensium, Adv. Lob.

teutsch, Je länger ie lieber, Hindschkraut.

[Ende Spaltensatz]
[Beginn Spaltensatz]

Dracunculus hortensis, sive Tarchon, J. B.

Tarchon Avicennæ & Sethi Ges. Hort.

Abrotanum mas Lini folio acriori odorato, Pit. Tournefort.

Draco, Ruel. Dod. Gal.

Draco herba, Ger.

Draco herba acetaria, Cord. Ob.

frantzösisch, Estragon.

teutsch, Dragonckel/ Dragun.

Ist ein Geschlecht Abrotani, oder ein Gewächs, welches ein Hauffen Stengel oder Ruthen treibet, zu drey Schuh hoch, die sind schwanck und hart, in etwas eckigt, und ästig, tragen sehr viel Blätter, die lang und schmal sind, als wie der Lein, haben einen starcken Geruch, eine grüne, dunckele und gleissende Farbe, samt einem scharffen, gewürtzhaftigen Geschmack, der mit einer angenehmen Süssigkeit begleitet ist, und dem Geschmacke des Anises gar gleich kommt. Seine Blüten wachsen oben auf den Zweigen, wie an dem gemeinen Abrotano; allein, sie sind so klein, daß man sie kaum erkennen kan. Sie bestehen aus kleinen Blümlein, die oben wie ein Sternlein ausgeschweiffet und schier in einem Kreise dichte bey einander stehen, daher sie kleine Sträuslein formiren. Wann diese Blüten vergangen, so erscheinen die kleinen, schupigten Früchte, deren iede ein Samenkorn beschleust. Die Wurtzel ist lang und voller Zweige. Das Kraut wird in den Gärten gezogen, und zu Salat gebraucht, so lang als es noch jung und zarte ist.

Es stärcket das Hertz, ist gut für den Magen; es zertheilet, reiniget, eröffnet, treibet den Schweiß. Auch treibt es den Urin und der Weiber Reinigung: ingleichen die Blähungen und Winde, macht Appetit, und dienet wider den Gift: es ist gut wider den Scorbut und erreget den Auswurff, wann es gekauet wird.

Drakena Radix.

Drakena radix, Ger. J. B.

Drak, Pomet.

Bezoardica radix, Tab.

Contrayerva Hispanorum, sive Drakena radix, Clus. Park.

Cyperus longus inodorus, Peruanus, C. B.

Ist eine Wurtzel, welche sich mit der Contrayerva ziemlich viel vergleichen läst, und uns aus Peru getrocknet zugeführet wird. Sie führet viel Oel, Sal volatile und essentiale.

Sie dienet wider den Gift, und gehört unter die Artzneyen, die dem Gifte widerstehen: stärcket und treibet die schädlichen Feuchtigkeiten, vermittelst der unempfindlichen transpiration aus dem Leibe, wann sie als ein Pulver gebrauchet wird.

Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf zwey gantze Scrupel gegeben.

Den Namen soll diese Wurtzel von Franciscus [Spaltenumbruch] Draken bekommen haben, der sie zum ersten nach England hat gebracht.

Dronte.

Dronte, sive Dod-aers, G. Marcgravii, ist ein Vogel von einer gantz besondern Gestalt, der sich in einer Insel in Westindien pflegt aufzuhalten, welche, wie man dafür hält, die Insel Mauritius seyn soll, die wegen des schönen schwartzen Ebenholtzes, das daher kommt, so gar beruffen ist. Er ist kleiner als ein Strauß, und grösser als ein Calecutischer Han, oder als ein Truthan; so hat er auch von allen beyden etwas an sich; ist aber in vielen Stücken von ihnen unterschieden. Sein Kopf ist lang und dick, häßlich und ungestalt, mit einer Haut bedeckt, die einer Münchkappe nicht gar unähnlich sieht: die Augen sind groß und schwartz: der Schnabel lang und dick, starck, spitzig und wie ein Haken krumm, von Farbe weißlicht blau, bis auf die Spitze, welche oben gelblicht ist und untenher schwärtzlicht. Sein Hals ist groß, fett und krumm. Der Leib ist dick, rund und mit weichen, grauen Federn bedecket, als wie der Strauß. Die Schenckel sind kurtz, dick und gelblicht. An iedem Beine hat er vier lang und harte Zehen, welche gleichsam schupicht sind und mit starcken, schwartzen Klauen bewaffnet. Im übrigen ist er ein dummer Vogel, der sehr langsam einher geht und sich gantz leichtlich haschen läst. Er verschlucket Steine, dann es werden ihrer allezeit in seinem Magen gefunden. Sein Fleisch ist fett und dermassen nahrhaftig, daß drey oder vier Drontes gnug sind, bis hundert Männer satt zu machen.

Das Schmaltz von diesem Vogel dient zum erweichen und zertheilen.

Dryinus.

Dryinus, Jonston. sive Querculus, Scalig. teutsch, Eichschlang, Stinckschlang. Ist ein Geschlecht der Schlangen, so lang und dicke, wie ein Aal, aschgrau von Farbe, und hält sich insgemein in dem Stammen der alten Eichen auf. Sie wohnt auch in den Wiesen, und erhält sich von Fröschen. Ihr Stich ist gefährlich. Sie führet viel Saltz und Oel.

Sie dienet wider den Gift, und die schädlichen Feuchtigkeiten, durch die unvermerckliche Ausdünstung aus dem Leibe zu jagen. Sie kan, als wie die Ottern präpariret werden.

Dryinus kommt von δρὺς, quercus, eine Eiche, weil diese Schlange sich in den Eichen aufzuhalten pflegt. Querculus wird sie um eben dieser Ursach willen benannt, oder auch, weil ihre schupige Haut der eichenen Rinde ähnlich sieht.

Dulcamara.

Dulcamara, Dod. Lugd.

Dulcis amara, Trag.

Amara dulcis, Ger. Hort. Ges.

Glypicros, sive Amara dulcis, J. B.

Vitis sylvestris, Matth. Lac.

Solanum scandens, seu Dulcamara, C.B. Pit. Tournefort.

Solanum lignosum, seu Dulcamara, Park.

Salicastrum Plinii. Guil. The. Cæs.

Circæa Monspeliensium, Adv. Lob.

teutsch, Je länger ie lieber, Hindschkraut.

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <pb facs="#f0226"/>
          <cb type="start"/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Dracunculus hortensis, sive Tarchon</hi>, J. B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Tarchon Avicennæ &amp; Sethi</hi> Ges. Hort.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Abrotanum mas Lini folio acriori odorato</hi>, Pit. Tournefort.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Draco</hi>, Ruel. Dod. Gal.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Draco herba</hi>, Ger.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Draco herba acetaria</hi>, Cord. Ob.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Estragon.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Dragonckel/ Dragun.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Geschlecht <hi rendition="#i">Abrotani,</hi> oder ein Gewächs, welches ein Hauffen Stengel oder Ruthen treibet, zu drey Schuh hoch, die sind schwanck und hart, in etwas eckigt, und ästig, tragen sehr viel Blätter, die lang und schmal sind, als wie der Lein, haben einen starcken Geruch, eine grüne, dunckele und gleissende Farbe, samt einem scharffen, gewürtzhaftigen Geschmack, der mit einer angenehmen Süssigkeit begleitet ist, und dem Geschmacke des Anises gar gleich kommt. Seine Blüten wachsen oben auf den Zweigen, wie an dem gemeinen <hi rendition="#i">Abrotano;</hi> allein, sie sind so klein, daß man sie kaum erkennen kan. Sie bestehen aus kleinen Blümlein, die oben wie ein Sternlein ausgeschweiffet und schier in einem Kreise dichte bey einander stehen, daher sie kleine Sträuslein formiren. Wann diese Blüten vergangen, so erscheinen die kleinen, schupigten Früchte, deren iede ein Samenkorn beschleust. Die Wurtzel ist lang und voller Zweige. Das Kraut wird in den <hi rendition="#fr">Gärten</hi> gezogen, und zu Salat gebraucht, so lang als es noch jung und zarte ist.</p><lb/>
          <p>Es stärcket das Hertz, ist gut für den Magen; es zertheilet, reiniget, eröffnet, treibet den Schweiß. Auch treibt es den Urin und der Weiber Reinigung: ingleichen die Blähungen und Winde, macht Appetit, und dienet wider den Gift: es ist gut wider den Scorbut und erreget den Auswurff, wann es gekauet wird.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Drakena Radix.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Drakena radix</hi>, Ger. J. B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Drak</hi>, Pomet.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Bezoardica radix</hi>, Tab.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Contrayerva Hispanorum, sive Drakena radix</hi>, Clus. Park.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cyperus longus inodorus, Peruanus</hi>, C. B.</hi> </p><lb/>
          <p>Ist eine Wurtzel, welche sich mit der <hi rendition="#i">Contrayerva</hi> ziemlich viel vergleichen läst, und uns aus <hi rendition="#fr">Peru</hi> getrocknet zugeführet wird. Sie führet viel Oel, <hi rendition="#i">Sal volatile</hi> und <hi rendition="#i">essentiale.</hi></p><lb/>
          <p>Sie dienet wider den Gift, und gehört unter die Artzneyen, die dem Gifte widerstehen: stärcket und treibet die schädlichen Feuchtigkeiten, vermittelst der unempfindlichen <hi rendition="#i">transpiration</hi> aus dem Leibe, wann sie als ein Pulver gebrauchet wird.</p><lb/>
          <p>Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf zwey gantze Scrupel gegeben.</p><lb/>
          <p>Den Namen soll diese Wurtzel von <hi rendition="#fr">Franciscus <cb/>
Draken</hi> bekommen haben, der sie zum ersten nach England hat gebracht.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Dronte.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Dronte, sive Dod-aers</hi>, G. Marcgravii,</hi> ist ein Vogel von einer gantz besondern Gestalt, der sich in einer Insel in Westindien pflegt aufzuhalten, welche, wie man dafür hält, die Insel <hi rendition="#fr">Mauritius</hi> seyn soll, die wegen des schönen schwartzen Ebenholtzes, das daher kommt, so gar beruffen ist. Er ist kleiner als ein Strauß, und grösser als ein Calecutischer Han, oder als ein Truthan; so hat er auch von allen beyden etwas an sich; ist aber in vielen Stücken von ihnen unterschieden. Sein Kopf ist lang und dick, häßlich und ungestalt, mit einer Haut bedeckt, die einer Münchkappe nicht gar unähnlich sieht: die Augen sind groß und schwartz: der Schnabel lang und dick, starck, spitzig und wie ein Haken krumm, von Farbe weißlicht blau, bis auf die Spitze, welche oben gelblicht ist und untenher schwärtzlicht. Sein Hals ist groß, fett und krumm. Der Leib ist dick, rund und mit weichen, grauen Federn bedecket, als wie der Strauß. Die Schenckel sind kurtz, dick und gelblicht. An iedem Beine hat er vier lang und harte Zehen, welche gleichsam schupicht sind und mit starcken, schwartzen Klauen bewaffnet. Im übrigen ist er ein dummer Vogel, der sehr langsam einher geht und sich gantz leichtlich haschen läst. Er verschlucket Steine, dann es werden ihrer allezeit in seinem Magen gefunden. Sein Fleisch ist fett und dermassen nahrhaftig, daß drey oder vier <hi rendition="#i">Drontes</hi> gnug sind, bis hundert Männer satt zu machen.</p><lb/>
          <p>Das Schmaltz von diesem Vogel dient zum erweichen und zertheilen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Dryinus.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Dryinus</hi>, Jonston. <hi rendition="#g">sive Querculus</hi>, Scalig.</hi> teutsch, <hi rendition="#fr">Eichschlang, Stinckschlang.</hi> Ist ein Geschlecht der Schlangen, so lang und dicke, wie ein Aal, aschgrau von Farbe, und hält sich insgemein in dem Stammen der alten Eichen auf. Sie wohnt auch in den <hi rendition="#fr">Wiesen,</hi> und erhält sich von Fröschen. Ihr Stich ist gefährlich. Sie führet viel Saltz und Oel.</p><lb/>
          <p>Sie dienet wider den Gift, und die schädlichen Feuchtigkeiten, durch die unvermerckliche Ausdünstung aus dem Leibe zu jagen. Sie kan, als wie die Ottern präpariret werden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Dryinus</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03B4;&#x03C1;&#x1F7A;&#x03C2;, quercus,</hi> eine <hi rendition="#fr">Eiche,</hi> weil diese Schlange sich in den Eichen aufzuhalten pflegt. <hi rendition="#i">Querculus</hi> wird sie um eben dieser Ursach willen benannt, oder auch, weil ihre schupige Haut der eichenen Rinde ähnlich sieht.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Dulcamara.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Dulcamara</hi>, Dod. Lugd.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Dulcis amara</hi>, Trag.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Amara dulcis</hi>, Ger. Hort. Ges.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Glypicros, sive Amara dulcis</hi>, J. B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Vitis sylvestris</hi>, Matth. Lac.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Solanum scandens, seu Dulcamara</hi>, C.B. Pit. Tournefort.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Solanum lignosum, seu Dulcamara</hi>, Park.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Salicastrum</hi> Plinii. Guil. The. Cæs.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Circæa Monspeliensium</hi>, Adv. Lob.</hi> </p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Je länger ie lieber, Hindschkraut.</hi></p>
          <cb type="end"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0226] Dracunculus hortensis, sive Tarchon, J. B. Tarchon Avicennæ & Sethi Ges. Hort. Abrotanum mas Lini folio acriori odorato, Pit. Tournefort. Draco, Ruel. Dod. Gal. Draco herba, Ger. Draco herba acetaria, Cord. Ob. frantzösisch, Estragon. teutsch, Dragonckel/ Dragun. Ist ein Geschlecht Abrotani, oder ein Gewächs, welches ein Hauffen Stengel oder Ruthen treibet, zu drey Schuh hoch, die sind schwanck und hart, in etwas eckigt, und ästig, tragen sehr viel Blätter, die lang und schmal sind, als wie der Lein, haben einen starcken Geruch, eine grüne, dunckele und gleissende Farbe, samt einem scharffen, gewürtzhaftigen Geschmack, der mit einer angenehmen Süssigkeit begleitet ist, und dem Geschmacke des Anises gar gleich kommt. Seine Blüten wachsen oben auf den Zweigen, wie an dem gemeinen Abrotano; allein, sie sind so klein, daß man sie kaum erkennen kan. Sie bestehen aus kleinen Blümlein, die oben wie ein Sternlein ausgeschweiffet und schier in einem Kreise dichte bey einander stehen, daher sie kleine Sträuslein formiren. Wann diese Blüten vergangen, so erscheinen die kleinen, schupigten Früchte, deren iede ein Samenkorn beschleust. Die Wurtzel ist lang und voller Zweige. Das Kraut wird in den Gärten gezogen, und zu Salat gebraucht, so lang als es noch jung und zarte ist. Es stärcket das Hertz, ist gut für den Magen; es zertheilet, reiniget, eröffnet, treibet den Schweiß. Auch treibt es den Urin und der Weiber Reinigung: ingleichen die Blähungen und Winde, macht Appetit, und dienet wider den Gift: es ist gut wider den Scorbut und erreget den Auswurff, wann es gekauet wird. Drakena Radix. Drakena radix, Ger. J. B. Drak, Pomet. Bezoardica radix, Tab. Contrayerva Hispanorum, sive Drakena radix, Clus. Park. Cyperus longus inodorus, Peruanus, C. B. Ist eine Wurtzel, welche sich mit der Contrayerva ziemlich viel vergleichen läst, und uns aus Peru getrocknet zugeführet wird. Sie führet viel Oel, Sal volatile und essentiale. Sie dienet wider den Gift, und gehört unter die Artzneyen, die dem Gifte widerstehen: stärcket und treibet die schädlichen Feuchtigkeiten, vermittelst der unempfindlichen transpiration aus dem Leibe, wann sie als ein Pulver gebrauchet wird. Auf einmahl wird ein halber Scrupel bis auf zwey gantze Scrupel gegeben. Den Namen soll diese Wurtzel von Franciscus Draken bekommen haben, der sie zum ersten nach England hat gebracht. Dronte. Dronte, sive Dod-aers, G. Marcgravii, ist ein Vogel von einer gantz besondern Gestalt, der sich in einer Insel in Westindien pflegt aufzuhalten, welche, wie man dafür hält, die Insel Mauritius seyn soll, die wegen des schönen schwartzen Ebenholtzes, das daher kommt, so gar beruffen ist. Er ist kleiner als ein Strauß, und grösser als ein Calecutischer Han, oder als ein Truthan; so hat er auch von allen beyden etwas an sich; ist aber in vielen Stücken von ihnen unterschieden. Sein Kopf ist lang und dick, häßlich und ungestalt, mit einer Haut bedeckt, die einer Münchkappe nicht gar unähnlich sieht: die Augen sind groß und schwartz: der Schnabel lang und dick, starck, spitzig und wie ein Haken krumm, von Farbe weißlicht blau, bis auf die Spitze, welche oben gelblicht ist und untenher schwärtzlicht. Sein Hals ist groß, fett und krumm. Der Leib ist dick, rund und mit weichen, grauen Federn bedecket, als wie der Strauß. Die Schenckel sind kurtz, dick und gelblicht. An iedem Beine hat er vier lang und harte Zehen, welche gleichsam schupicht sind und mit starcken, schwartzen Klauen bewaffnet. Im übrigen ist er ein dummer Vogel, der sehr langsam einher geht und sich gantz leichtlich haschen läst. Er verschlucket Steine, dann es werden ihrer allezeit in seinem Magen gefunden. Sein Fleisch ist fett und dermassen nahrhaftig, daß drey oder vier Drontes gnug sind, bis hundert Männer satt zu machen. Das Schmaltz von diesem Vogel dient zum erweichen und zertheilen. Dryinus. Dryinus, Jonston. sive Querculus, Scalig. teutsch, Eichschlang, Stinckschlang. Ist ein Geschlecht der Schlangen, so lang und dicke, wie ein Aal, aschgrau von Farbe, und hält sich insgemein in dem Stammen der alten Eichen auf. Sie wohnt auch in den Wiesen, und erhält sich von Fröschen. Ihr Stich ist gefährlich. Sie führet viel Saltz und Oel. Sie dienet wider den Gift, und die schädlichen Feuchtigkeiten, durch die unvermerckliche Ausdünstung aus dem Leibe zu jagen. Sie kan, als wie die Ottern präpariret werden. Dryinus kommt von δρὺς, quercus, eine Eiche, weil diese Schlange sich in den Eichen aufzuhalten pflegt. Querculus wird sie um eben dieser Ursach willen benannt, oder auch, weil ihre schupige Haut der eichenen Rinde ähnlich sieht. Dulcamara. Dulcamara, Dod. Lugd. Dulcis amara, Trag. Amara dulcis, Ger. Hort. Ges. Glypicros, sive Amara dulcis, J. B. Vitis sylvestris, Matth. Lac. Solanum scandens, seu Dulcamara, C.B. Pit. Tournefort. Solanum lignosum, seu Dulcamara, Park. Salicastrum Plinii. Guil. The. Cæs. Circæa Monspeliensium, Adv. Lob. teutsch, Je länger ie lieber, Hindschkraut.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/226
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/226>, abgerufen am 03.12.2024.