Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz]
In dem Hertzen des Hirschen wird ein Bein gefunden, das heist auf Lateinisch, Os de cor de Cervi, frantzösisch, Os de coeur de Cerf, auf teutsch, ein Hirschcreutz, Hirschhertzcreutz: es ist des halben Fingers lang, und eines Nagels breit, platt und dünne, insgemein dreyeckigt und weiß: es kommt unter allerhand compositiones in der Apothecke. Die kleinern sollen eher erwehlet werden, dann die grossen, indem sie an ihrer statt die Beine aus den Ochsenhertzen zu verkauffen pflegen, welche nur durch die Grösse davon unterschieden werden. Dieses Bein ist in dem Hirsche, so lange als er lebet, nur ein Knorpel, wird aber in gar kurtzer Zeit nach seinem Tode so hart, als wie ein Bein. Es wird für eine gute Hertzstärckung gehalten, widerstehet dem Gifte, und stillet das Blutauswerffen. Das Bein aus dem Fusse des Hirschen, Talus Cervi, der Hirschsprung genannt, ist gut wider die rothe Ruhr, zu Pulver gestossen, und eines Quintleins schwer eingenommen. Das Hirschmarck sieht gelblicht und weiß, wird äusserlich wider die Flüsse gebrauchet, desgleichen wider das Lendenwehy zu Brüchen, zu Stärckung der Nerven, zum zertheilen. Das Hirschunschlitt ist erweichend, den Nerven gut, und auch zertheilend. Das Hirschblut wird getreuget, und kan alsdann lang aufbehalten werden: es treibet den Schweiß und zertheilet, auch kan man es zum Seitenstechen und zur Gicht gebrauchen. Die dosis ist von einem Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein. Die Hirschruthe getrocknet und zu Pulver gestossen, dienet zu Vermehrung des Samens, und wird von einem halben Scrupel bis auf ein Quintlein eingenommen. Die Hirschblase ist gut wider den Grind, wann sie drauf geleget wird. Cervus kommt von keras cornu, ein Horn, dieweil der Hirsch gar grosse Hörner hat. Cervus volans. Cervus volans. Scarabeus cornutus. Lucanus. Scarabeus bicornis. frantzösisch, Cerf-volant. teutsch, ein Schröter, ein Baumschröter. Ist eine Art Käfer, oder grosser Fliegen, so starck wie eine Heuschrecke, gläntzend röthlicht oder purperfarbig, trägt vorne an dem Kopfe zwey Hörner mit gar scharffen Spitzen oder Zacken, schier so gestalt, als wie in Hirschgeweih, die dienen ihm zur Vertheidigung; dann, wann man ihn anfasset, so kneippet er einen dermassen in die Finger, wo er sie mag ertappen, und zwischen die beyden spitzigen Enden seiner Hörner bekommen, die als wie eine Zange zusammen gehen, daß das Blut heraus läufft, und grossen Schmertzen macht. Es giebet einen Hauffen dieser Käfer, welche nicht allein durch ihre Grösse von einander unterschieden werden, sondern auch durch die Hörnlein: dann es finden sich ihrer drunter, die nur ein krumm gebogenes Horn mitten auf dem Kopfe haben. Alle aber führen viel flüchtiges Saltz und Oel. Sie werden dienlich erachtet zu Stillung der convulsionen [Spaltenumbruch] und des Zuckens in den Gliedern, wie auch des Schmertzens der Nerven, wann sie zerquetschet und aufgeleget, oder aber in einer Salbe, oder darzu dienlichen Oele zerkochet werden. Sie sollen das viertägige Fieber vertreiben, lebendig in etwas gewickelt und an den Hals gehangen, wann der Frost kommt. Den kleinen Kindern pflegen sie auch die Hörner anzuhängen, das soll bey ihnen das Bettseichen verwehren. Allein auf dergleichen Dinge ist nicht zu bauen. Cervus volans, der fliegende Hirsch, wird er genannt, dieweil er Hörner hat, bald wie ein Hirschgeweih, und fleugt herum. Ceterach. Ceterach officinarum, C.B. Asplenium, sive Ceterach, J.B. Pit. Tournef. Scolopendrium, Cord. Hist. verum, Lob. Asplenium, Dod. Scolopendria, Ang. vera, Trag. frantzösisch, Ceterac oder vraye Scolopendre. teutsch, Miltzkraut. Ist eine Gattung der Capillarium, oder ein Gewächs und Kraut, dessen Blätter sich einiger massen mit dem Polypodio vergleichen, sind aber um ein gut Theil kleiner, und bis an die Rippen, oder bis an die Stiele hinein tieff eingekerbt, und rund oder wellenweise ausgeschweiffet. Der untere Theil dererselben ist röthlicht oder gelb, rauch und mit Staube, wie mit kleinen Schupen überzogen, unter welchen der Herr Tournefort, vermittelst eines Vergrösserungsglases, gantz kleine Früchte oder häutichte Küglein beobachtet, welche über einander gelegen, und ein iedes wie mit einer Pater noster Schnure versehen, dadurch die Frucht, wann sich dieselbige zusammen zeucht, geöffnet wird, und als wie eine Seiffenbüchse von einander gehet, auch einige sehr zarte Samenkörnlein von sich streuet. Die Wurtzel ist zasericht. Dieses Kraut wächset an rauhen und steinigten Orten, an den Mauern, und absonderlich in warmen Ländern. In Languedoc nennen es die Leute insgemein herbe daurade, das bedeutet eben so viel als herbe doree, ein vergoldetes Kraut, dieweil dasselbige als wie goldfarben sieht, wann die Sonne darauf scheinet. Es führet viel Oel und Sal essentiale, wenig phlegma. Es ist ein gutes Brustkraut und eröffnend: wird deswegen zu den Gebresten der Lunge und zur Miltzbeschwerung gebrauchet. Ceterach ist ein Arabischer Name. Asplenium kommt vom lateinischen Splen, die Miltz; und dieser Name ist dem Ceterac darum gegeben worden, dieweil es zu der Miltzbeschwerung dienlich ist. Scolopendrium oder Scolopendria ist es genennet worden, weil seine Blätter, wegen ihrer Gestalt und Einschnitte fast sehen, wie der Leib und Füsse eines Wurmes, Scolopendra. Cevadilla. Cevadilla sive Hordeolum, Monardi & Frac. frantzösisch, petite Orge, dürffte auf teutsch kleine Gerste heissen, ist eine Art Getraide in Neu Spanien, so als wie Gerste sieht, doch aber nicht viel grösser ist, [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz]
In dem Hertzen des Hirschen wird ein Bein gefunden, das heist auf Lateinisch, Os de cor de Cervi, frantzösisch, Os de cœur de Cerf, auf teutsch, ein Hirschcreutz, Hirschhertzcreutz: es ist des halben Fingers lang, und eines Nagels breit, platt und dünne, insgemein dreyeckigt und weiß: es kommt unter allerhand compositiones in der Apothecke. Die kleinern sollen eher erwehlet werden, dann die grossen, indem sie an ihrer statt die Beine aus den Ochsenhertzen zu verkauffen pflegen, welche nur durch die Grösse davon unterschieden werden. Dieses Bein ist in dem Hirsche, so lange als er lebet, nur ein Knorpel, wird aber in gar kurtzer Zeit nach seinem Tode so hart, als wie ein Bein. Es wird für eine gute Hertzstärckung gehalten, widerstehet dem Gifte, und stillet das Blutauswerffen. Das Bein aus dem Fusse des Hirschen, Talus Cervi, der Hirschsprung genannt, ist gut wider die rothe Ruhr, zu Pulver gestossen, und eines Quintleins schwer eingenommen. Das Hirschmarck sieht gelblicht und weiß, wird äusserlich wider die Flüsse gebrauchet, desgleichen wider das Lendenwehy zu Brüchen, zu Stärckung der Nerven, zum zertheilen. Das Hirschunschlitt ist erweichend, den Nerven gut, und auch zertheilend. Das Hirschblut wird getreuget, und kan alsdann lang aufbehalten werden: es treibet den Schweiß und zertheilet, auch kan man es zum Seitenstechen und zur Gicht gebrauchen. Die dosis ist von einem Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein. Die Hirschruthe getrocknet und zu Pulver gestossen, dienet zu Vermehrung des Samens, und wird von einem halben Scrupel bis auf ein Quintlein eingenommen. Die Hirschblase ist gut wider den Grind, wann sie drauf geleget wird. Cervus kommt von κέρας cornu, ein Horn, dieweil der Hirsch gar grosse Hörner hat. Cervus volans. Cervus volans. Scarabeus cornutus. Lucanus. Scarabeus bicornis. frantzösisch, Cerf-volant. teutsch, ein Schröter, ein Baumschröter. Ist eine Art Käfer, oder grosser Fliegen, so starck wie eine Heuschrecke, gläntzend röthlicht oder purperfarbig, trägt vorne an dem Kopfe zwey Hörner mit gar scharffen Spitzen oder Zacken, schier so gestalt, als wie in Hirschgeweih, die dienen ihm zur Vertheidigung; dann, wann man ihn anfasset, so kneippet er einen dermassen in die Finger, wo er sie mag ertappen, und zwischen die beyden spitzigen Enden seiner Hörner bekommen, die als wie eine Zange zusammen gehen, daß das Blut heraus läufft, und grossen Schmertzen macht. Es giebet einen Hauffen dieser Käfer, welche nicht allein durch ihre Grösse von einander unterschieden werden, sondern auch durch die Hörnlein: dann es finden sich ihrer drunter, die nur ein krumm gebogenes Horn mitten auf dem Kopfe haben. Alle aber führen viel flüchtiges Saltz und Oel. Sie werden dienlich erachtet zu Stillung der convulsionen [Spaltenumbruch] und des Zuckens in den Gliedern, wie auch des Schmertzens der Nerven, wann sie zerquetschet und aufgeleget, oder aber in einer Salbe, oder darzu dienlichen Oele zerkochet werden. Sie sollen das viertägige Fieber vertreiben, lebendig in etwas gewickelt und an den Hals gehangen, wann der Frost kommt. Den kleinen Kindern pflegen sie auch die Hörner anzuhängen, das soll bey ihnen das Bettseichen verwehren. Allein auf dergleichen Dinge ist nicht zu bauen. Cervus volans, der fliegende Hirsch, wird er genannt, dieweil er Hörner hat, bald wie ein Hirschgeweih, und fleugt herum. Ceterach. Ceterach officinarum, C.B. Asplenium, sive Ceterach, J.B. Pit. Tournef. Scolopendrium, Cord. Hist. verum, Lob. Asplenium, Dod. Scolopendria, Ang. vera, Trag. frantzösisch, Ceterac oder vraye Scolopendre. teutsch, Miltzkraut. Ist eine Gattung der Capillarium, oder ein Gewächs und Kraut, dessen Blätter sich einiger massen mit dem Polypodio vergleichen, sind aber um ein gut Theil kleiner, und bis an die Rippen, oder bis an die Stiele hinein tieff eingekerbt, und rund oder wellenweise ausgeschweiffet. Der untere Theil dererselben ist röthlicht oder gelb, rauch und mit Staube, wie mit kleinen Schupen überzogen, unter welchen der Herr Tournefort, vermittelst eines Vergrösserungsglases, gantz kleine Früchte oder häutichte Küglein beobachtet, welche über einander gelegen, und ein iedes wie mit einer Pater noster Schnure versehen, dadurch die Frucht, wann sich dieselbige zusammen zeucht, geöffnet wird, und als wie eine Seiffenbüchse von einander gehet, auch einige sehr zarte Samenkörnlein von sich streuet. Die Wurtzel ist zasericht. Dieses Kraut wächset an rauhen und steinigten Orten, an den Mauern, und absonderlich in warmen Ländern. In Languedoc nennen es die Leute insgemein herbe daurade, das bedeutet eben so viel als herbe dorée, ein vergoldetes Kraut, dieweil dasselbige als wie goldfarben sieht, wann die Sonne darauf scheinet. Es führet viel Oel und Sal essentiale, wenig phlegma. Es ist ein gutes Brustkraut und eröffnend: wird deswegen zu den Gebresten der Lunge und zur Miltzbeschwerung gebrauchet. Ceterach ist ein Arabischer Name. Asplenium kommt vom lateinischen Splen, die Miltz; und dieser Name ist dem Ceterac darum gegeben worden, dieweil es zu der Miltzbeschwerung dienlich ist. Scolopendrium oder Scolopendria ist es genennet worden, weil seine Blätter, wegen ihrer Gestalt und Einschnitte fast sehen, wie der Leib und Füsse eines Wurmes, Scolopendra. Cevadilla. Cevadilla sive Hordeolum, Monardi & Frac. frantzösisch, petite Orge, dürffte auf teutsch kleine Gerste heissen, ist eine Art Getraide in Neu Spanien, so als wie Gerste sieht, doch aber nicht viel grösser ist, [Ende Spaltensatz] <TEI> <text> <body> <div> <div type="lexiconEntry"> <pb facs="#f0161"/> <cb type="start"/> <p>In dem Hertzen des Hirschen wird ein Bein gefunden, das heist auf Lateinisch, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Os de cor de Cervi</hi>,</hi> frantzösisch, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Os de cœur de Cerf</hi>,</hi> auf teutsch, ein <hi rendition="#fr">Hirschcreutz, Hirschhertzcreutz:</hi> es ist des halben Fingers lang, und eines Nagels breit, platt und dünne, insgemein dreyeckigt und weiß: es kommt unter allerhand <hi rendition="#i">compositiones</hi> in der Apothecke. 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Das Bein aus dem Fusse des Hirschen, Talus Cervi, der Hirschsprung genannt, ist gut wider die rothe Ruhr, zu Pulver gestossen, und eines Quintleins schwer eingenommen.
Das Hirschmarck sieht gelblicht und weiß, wird äusserlich wider die Flüsse gebrauchet, desgleichen wider das Lendenwehy zu Brüchen, zu Stärckung der Nerven, zum zertheilen.
Das Hirschunschlitt ist erweichend, den Nerven gut, und auch zertheilend.
Das Hirschblut wird getreuget, und kan alsdann lang aufbehalten werden: es treibet den Schweiß und zertheilet, auch kan man es zum Seitenstechen und zur Gicht gebrauchen. Die dosis ist von einem Scrupel bis auf ein gantzes Quintlein.
Die Hirschruthe getrocknet und zu Pulver gestossen, dienet zu Vermehrung des Samens, und wird von einem halben Scrupel bis auf ein Quintlein eingenommen.
Die Hirschblase ist gut wider den Grind, wann sie drauf geleget wird.
Cervus kommt von κέρας cornu, ein Horn, dieweil der Hirsch gar grosse Hörner hat.
Cervus volans.
Cervus volans.
Scarabeus cornutus.
Lucanus.
Scarabeus bicornis.
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Ist eine Art Käfer, oder grosser Fliegen, so starck wie eine Heuschrecke, gläntzend röthlicht oder purperfarbig, trägt vorne an dem Kopfe zwey Hörner mit gar scharffen Spitzen oder Zacken, schier so gestalt, als wie in Hirschgeweih, die dienen ihm zur Vertheidigung; dann, wann man ihn anfasset, so kneippet er einen dermassen in die Finger, wo er sie mag ertappen, und zwischen die beyden spitzigen Enden seiner Hörner bekommen, die als wie eine Zange zusammen gehen, daß das Blut heraus läufft, und grossen Schmertzen macht. Es giebet einen Hauffen dieser Käfer, welche nicht allein durch ihre Grösse von einander unterschieden werden, sondern auch durch die Hörnlein: dann es finden sich ihrer drunter, die nur ein krumm gebogenes Horn mitten auf dem Kopfe haben. Alle aber führen viel flüchtiges Saltz und Oel.
Sie werden dienlich erachtet zu Stillung der convulsionen
und des Zuckens in den Gliedern, wie auch des Schmertzens der Nerven, wann sie zerquetschet und aufgeleget, oder aber in einer Salbe, oder darzu dienlichen Oele zerkochet werden. Sie sollen das viertägige Fieber vertreiben, lebendig in etwas gewickelt und an den Hals gehangen, wann der Frost kommt. Den kleinen Kindern pflegen sie auch die Hörner anzuhängen, das soll bey ihnen das Bettseichen verwehren. Allein auf dergleichen Dinge ist nicht zu bauen.
Cervus volans, der fliegende Hirsch, wird er genannt, dieweil er Hörner hat, bald wie ein Hirschgeweih, und fleugt herum.
Ceterach.
Ceterach officinarum, C.B.
Asplenium, sive Ceterach, J.B. Pit. Tournef.
Scolopendrium, Cord. Hist. verum, Lob.
Asplenium, Dod.
Scolopendria, Ang. vera, Trag.
frantzösisch, Ceterac oder vraye Scolopendre.
teutsch, Miltzkraut.
Ist eine Gattung der Capillarium, oder ein Gewächs und Kraut, dessen Blätter sich einiger massen mit dem Polypodio vergleichen, sind aber um ein gut Theil kleiner, und bis an die Rippen, oder bis an die Stiele hinein tieff eingekerbt, und rund oder wellenweise ausgeschweiffet. Der untere Theil dererselben ist röthlicht oder gelb, rauch und mit Staube, wie mit kleinen Schupen überzogen, unter welchen der Herr Tournefort, vermittelst eines Vergrösserungsglases, gantz kleine Früchte oder häutichte Küglein beobachtet, welche über einander gelegen, und ein iedes wie mit einer Pater noster Schnure versehen, dadurch die Frucht, wann sich dieselbige zusammen zeucht, geöffnet wird, und als wie eine Seiffenbüchse von einander gehet, auch einige sehr zarte Samenkörnlein von sich streuet. Die Wurtzel ist zasericht. Dieses Kraut wächset an rauhen und steinigten Orten, an den Mauern, und absonderlich in warmen Ländern. In Languedoc nennen es die Leute insgemein herbe daurade, das bedeutet eben so viel als herbe dorée, ein vergoldetes Kraut, dieweil dasselbige als wie goldfarben sieht, wann die Sonne darauf scheinet. Es führet viel Oel und Sal essentiale, wenig phlegma.
Es ist ein gutes Brustkraut und eröffnend: wird deswegen zu den Gebresten der Lunge und zur Miltzbeschwerung gebrauchet.
Ceterach ist ein Arabischer Name.
Asplenium kommt vom lateinischen Splen, die Miltz; und dieser Name ist dem Ceterac darum gegeben worden, dieweil es zu der Miltzbeschwerung dienlich ist.
Scolopendrium oder Scolopendria ist es genennet worden, weil seine Blätter, wegen ihrer Gestalt und Einschnitte fast sehen, wie der Leib und Füsse eines Wurmes, Scolopendra.
Cevadilla.
Cevadilla sive Hordeolum, Monardi & Frac. frantzösisch, petite Orge, dürffte auf teutsch kleine Gerste heissen, ist eine Art Getraide in Neu Spanien, so als wie Gerste sieht, doch aber nicht viel grösser ist,
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