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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Die australischen Gewässer.
einen Flächenraum von 1300 Quadratmetern umfasst und für die Ver-
sammlung von 5000 Personen Raum hat.

Unter den öffentlichen Gebäuden sind noch das Museum in der
Nähe von Hyde Park, das Parlamentshaus, das Prinz Albert Hospital,
das Zollamt, die Münze, die Sternwarte (in 33° 51' 41" südlicher
Breite und 151° 12' 23" östlicher Länge v. Gr.) zu nennen. Hiebei
ist gar nicht der vielen Privatgebäude gedacht, unter denen nament-
lich die Villen in den Vororten sich durch Eleganz der Ausstattung
und prachtvolle Gartenanlagen auszeichnen.

Für das Vergnügen wird durch sechs Theater gesorgt; es sind
dies das Royal, Her Majesty's, Gaiety, Criterion, Opera House und
Royal Standard-Theatre. Es mag einen Beweis für die theatralische Ent-
wicklung der Stadt bilden, dass hier regelmässig englische Gesell-
schaften und italienische Sänger ihre Stagione haben, dass aber selbst
für französische Celebritäten eine Kunstreise zu diesen Antipoden
lucrativ erscheint. Ebenso dienen dem Vergnügen wie der erfri-
schenden Erholung die schönen Parkanlagen in den verschiedenen
Theilen der Stadt, eine wahre Zierde von Sydney. Wir haben
schon früher des botanischen Gartens gedacht. Eine grosse An-
lage ist auch der Hyde Park fast im Centrum der Stadt, dann
die sogenannte Domain gegen die Farm Cove zu, Prinz Alfred Park,
Belmont Park und andere mehr (darunter auch ein Leichhardt Park).
In jüngster Zeit ist eine grossartige Parkanlage am östlichen Ende
der Stadt zwischen den Vororten Waverley und Randwick in der
Ausführung begriffen. In diesem Parke ist auch ein grosses museum-
artiges Prachtgebäude, das sogenannte Hate House projectirt. Im Hyde
Park erhebt sich eine Statue des Prinzen Albert. Statuen sind in Sydney
auch der Königin Victoria und in dankbarer Erinnerung dem Capitän
Cook gewidmet.

Die Strassen von Sydney sind gut gehalten, in der Regel breit
angelegt, mit Holz gepflastert und theils noch mit Gas, theils aber
schon mit elektrischem Lichte beleuchtet. Die Wasserversorgung der
Stadt ist eine entsprechende, doch ist man noch immer mit der Ver-
vollständigung der bezüglichen Anlagen und Einrichtungen beschäftigt.

An Humanitätsanstalten aller Art leidet Sydney keinen Mangel.
Abgesehen von zahlreichen und gut eingerichteten Spitälern gibt es
eigene Institute für Blinde, Taube und Geisteskranke, Kinderasyle
u. s. w.

Als Verkehrsmittel dienen zu Lande Pferde- und Dampftram-
bahnen, Omnibusse aller Art und Cabs nach Londoner Brauch, ausser-

Die australischen Gewässer.
einen Flächenraum von 1300 Quadratmetern umfasst und für die Ver-
sammlung von 5000 Personen Raum hat.

Unter den öffentlichen Gebäuden sind noch das Museum in der
Nähe von Hyde Park, das Parlamentshaus, das Prinz Albert Hospital,
das Zollamt, die Münze, die Sternwarte (in 33° 51′ 41″ südlicher
Breite und 151° 12′ 23″ östlicher Länge v. Gr.) zu nennen. Hiebei
ist gar nicht der vielen Privatgebäude gedacht, unter denen nament-
lich die Villen in den Vororten sich durch Eleganz der Ausstattung
und prachtvolle Gartenanlagen auszeichnen.

Für das Vergnügen wird durch sechs Theater gesorgt; es sind
dies das Royal, Her Majesty’s, Gaiety, Criterion, Opera House und
Royal Standard-Theatre. Es mag einen Beweis für die theatralische Ent-
wicklung der Stadt bilden, dass hier regelmässig englische Gesell-
schaften und italienische Sänger ihre Stagione haben, dass aber selbst
für französische Celebritäten eine Kunstreise zu diesen Antipoden
lucrativ erscheint. Ebenso dienen dem Vergnügen wie der erfri-
schenden Erholung die schönen Parkanlagen in den verschiedenen
Theilen der Stadt, eine wahre Zierde von Sydney. Wir haben
schon früher des botanischen Gartens gedacht. Eine grosse An-
lage ist auch der Hyde Park fast im Centrum der Stadt, dann
die sogenannte Domain gegen die Farm Cove zu, Prinz Alfred Park,
Belmont Park und andere mehr (darunter auch ein Leichhardt Park).
In jüngster Zeit ist eine grossartige Parkanlage am östlichen Ende
der Stadt zwischen den Vororten Waverley und Randwick in der
Ausführung begriffen. In diesem Parke ist auch ein grosses museum-
artiges Prachtgebäude, das sogenannte Hate House projectirt. Im Hyde
Park erhebt sich eine Statue des Prinzen Albert. Statuen sind in Sydney
auch der Königin Victoria und in dankbarer Erinnerung dem Capitän
Cook gewidmet.

Die Strassen von Sydney sind gut gehalten, in der Regel breit
angelegt, mit Holz gepflastert und theils noch mit Gas, theils aber
schon mit elektrischem Lichte beleuchtet. Die Wasserversorgung der
Stadt ist eine entsprechende, doch ist man noch immer mit der Ver-
vollständigung der bezüglichen Anlagen und Einrichtungen beschäftigt.

An Humanitätsanstalten aller Art leidet Sydney keinen Mangel.
Abgesehen von zahlreichen und gut eingerichteten Spitälern gibt es
eigene Institute für Blinde, Taube und Geisteskranke, Kinderasyle
u. s. w.

Als Verkehrsmittel dienen zu Lande Pferde- und Dampftram-
bahnen, Omnibusse aller Art und Cabs nach Londoner Brauch, ausser-

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[786/0802] Die australischen Gewässer. einen Flächenraum von 1300 Quadratmetern umfasst und für die Ver- sammlung von 5000 Personen Raum hat. Unter den öffentlichen Gebäuden sind noch das Museum in der Nähe von Hyde Park, das Parlamentshaus, das Prinz Albert Hospital, das Zollamt, die Münze, die Sternwarte (in 33° 51′ 41″ südlicher Breite und 151° 12′ 23″ östlicher Länge v. Gr.) zu nennen. Hiebei ist gar nicht der vielen Privatgebäude gedacht, unter denen nament- lich die Villen in den Vororten sich durch Eleganz der Ausstattung und prachtvolle Gartenanlagen auszeichnen. Für das Vergnügen wird durch sechs Theater gesorgt; es sind dies das Royal, Her Majesty’s, Gaiety, Criterion, Opera House und Royal Standard-Theatre. Es mag einen Beweis für die theatralische Ent- wicklung der Stadt bilden, dass hier regelmässig englische Gesell- schaften und italienische Sänger ihre Stagione haben, dass aber selbst für französische Celebritäten eine Kunstreise zu diesen Antipoden lucrativ erscheint. Ebenso dienen dem Vergnügen wie der erfri- schenden Erholung die schönen Parkanlagen in den verschiedenen Theilen der Stadt, eine wahre Zierde von Sydney. Wir haben schon früher des botanischen Gartens gedacht. Eine grosse An- lage ist auch der Hyde Park fast im Centrum der Stadt, dann die sogenannte Domain gegen die Farm Cove zu, Prinz Alfred Park, Belmont Park und andere mehr (darunter auch ein Leichhardt Park). In jüngster Zeit ist eine grossartige Parkanlage am östlichen Ende der Stadt zwischen den Vororten Waverley und Randwick in der Ausführung begriffen. In diesem Parke ist auch ein grosses museum- artiges Prachtgebäude, das sogenannte Hate House projectirt. Im Hyde Park erhebt sich eine Statue des Prinzen Albert. Statuen sind in Sydney auch der Königin Victoria und in dankbarer Erinnerung dem Capitän Cook gewidmet. Die Strassen von Sydney sind gut gehalten, in der Regel breit angelegt, mit Holz gepflastert und theils noch mit Gas, theils aber schon mit elektrischem Lichte beleuchtet. Die Wasserversorgung der Stadt ist eine entsprechende, doch ist man noch immer mit der Ver- vollständigung der bezüglichen Anlagen und Einrichtungen beschäftigt. An Humanitätsanstalten aller Art leidet Sydney keinen Mangel. Abgesehen von zahlreichen und gut eingerichteten Spitälern gibt es eigene Institute für Blinde, Taube und Geisteskranke, Kinderasyle u. s. w. Als Verkehrsmittel dienen zu Lande Pferde- und Dampftram- bahnen, Omnibusse aller Art und Cabs nach Londoner Brauch, ausser-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 786. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/802>, abgerufen am 27.04.2024.