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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Die atlantische Küste von Afrika.

Die vornehmlichsten Gegenstände der Einfuhr sind Webewaaren (be-
druckte Kattune und Baumwollstoffe in verschiedenen Farben) billigster Sorte.

Decorirtes Porzellan in einer dem Geschmacke der Neger ange-
passten Ausstattung und Ironstone kommt aus England.

Glasperlen und Glaskorallen liefert Italien in grossen Mengen, mit-
unter bis zum Jahresbetrage von 15.000 L.

Eisenwaaren, und zwar Küchengeräthschaften, ordinäre Messer, Gabeln
und Löffel kommen ausschliesslich aus England.

Gleicher Provenienz ist das importirte Papier.

In den Import von Feuersteingewehren theilen sich England und
Deutschland. Ersteres liefert auch Schiesspulver in ordinärer Gattung.

Mehl wird aus den Vereinigten Staaten bezogen, ebenso Tabak.

Reis kommt zum grössten Theile aus Indien.

Wein liefert Frankreich, Bier in unbedeutenden Quantitäten England und
Deutschland.

Von Spirituosen werden Kornbranntwein, Genever, Whiskey zum Theile
aus England, zum Theile aus Deutschland bezogen. Die aus Hamburg gelieferten
Spirituosen werden in 10 l haltenden Korbflaschen (Demijohn) versendet, welche
Flaschen einen eigenen Handelsartikel bilden.

Sowohl Einfuhren als Ausfuhren sind mit entsprechenden Zöllen belegt,
aus welchen die Einnahmen der Colonialregierung bestehen.

Diese Zolleinnahmen betrugen im Jahre 1887 47 211 L, im Jahre 1888
51.229 L.

Der Schiffsverkehr von Freetown ist ein ziemlich starker und umfasste
im Jahre 1887 633 Schiffe von 174.915 T und 1888 702 Schiffe von 255.330 T.

Von dieser ansehnlichen Schiffsbewegung entfällt ein nicht allzu grosser
Theil auf die regelmässige Dampferverbindung, in welche Freetown einbezogen ist.

Diesen regelmässigen Verkehr unterhalten die Schiffe der West-African
Steamship Cy., welche ihre Fahrten zweimal monatlich von Liverpool antreten
und dieselben abwechselnd bis Old Calabar und San Paolo ausdehnen und auch
auf der Rückfahrt Freetown anlaufen.

Für den Kohlenbedarf der den Hafen von Freetown anlaufenden Dampfer
ist dadurch gesorgt, dass stets eine genügende Quantität Kohle, 3000--4000 T,
am Lager ist.

Freetown steht in telegraphischer Verbindung nach dem Süden über die
Stationen Akkra, Grand Bassam, Portonovo, St. Thome, Lagos, Brass, Bonny und
Principe; nach Norden mit Europa über Gambia, Dakar und Cadiz, und hat
durch das Kabel St. Louis--St. Vincent Anschluss an die Linie Lissabon--
Pernambuco.

Durch Consulate sind daselbst vertreten: Deutschland, Frankreich, Italien
Belgien, Spanien, Portugal, Dänemark und die Vereinigten Staaten von Nord-,
amerika.



Die atlantische Küste von Afrika.

Die vornehmlichsten Gegenstände der Einfuhr sind Webewaaren (be-
druckte Kattune und Baumwollstoffe in verschiedenen Farben) billigster Sorte.

Decorirtes Porzellan in einer dem Geschmacke der Neger ange-
passten Ausstattung und Ironstone kommt aus England.

Glasperlen und Glaskorallen liefert Italien in grossen Mengen, mit-
unter bis zum Jahresbetrage von 15.000 ₤.

Eisenwaaren, und zwar Küchengeräthschaften, ordinäre Messer, Gabeln
und Löffel kommen ausschliesslich aus England.

Gleicher Provenienz ist das importirte Papier.

In den Import von Feuersteingewehren theilen sich England und
Deutschland. Ersteres liefert auch Schiesspulver in ordinärer Gattung.

Mehl wird aus den Vereinigten Staaten bezogen, ebenso Tabak.

Reis kommt zum grössten Theile aus Indien.

Wein liefert Frankreich, Bier in unbedeutenden Quantitäten England und
Deutschland.

Von Spirituosen werden Kornbranntwein, Genever, Whiskey zum Theile
aus England, zum Theile aus Deutschland bezogen. Die aus Hamburg gelieferten
Spirituosen werden in 10 l haltenden Korbflaschen (Demijohn) versendet, welche
Flaschen einen eigenen Handelsartikel bilden.

Sowohl Einfuhren als Ausfuhren sind mit entsprechenden Zöllen belegt,
aus welchen die Einnahmen der Colonialregierung bestehen.

Diese Zolleinnahmen betrugen im Jahre 1887 47 211 ₤, im Jahre 1888
51.229 ₤.

Der Schiffsverkehr von Freetown ist ein ziemlich starker und umfasste
im Jahre 1887 633 Schiffe von 174.915 T und 1888 702 Schiffe von 255.330 T.

Von dieser ansehnlichen Schiffsbewegung entfällt ein nicht allzu grosser
Theil auf die regelmässige Dampferverbindung, in welche Freetown einbezogen ist.

Diesen regelmässigen Verkehr unterhalten die Schiffe der West-African
Steamship Cy., welche ihre Fahrten zweimal monatlich von Liverpool antreten
und dieselben abwechselnd bis Old Calabar und San Paolo ausdehnen und auch
auf der Rückfahrt Freetown anlaufen.

Für den Kohlenbedarf der den Hafen von Freetown anlaufenden Dampfer
ist dadurch gesorgt, dass stets eine genügende Quantität Kohle, 3000—4000 T,
am Lager ist.

Freetown steht in telegraphischer Verbindung nach dem Süden über die
Stationen Akkra, Grand Bassam, Portonovo, St. Thomé, Lagos, Brass, Bonny und
Principe; nach Norden mit Europa über Gambia, Dakar und Cadiz, und hat
durch das Kabel St. Louis—St. Vincent Anschluss an die Linie Lissabon—
Pernambuco.

Durch Consulate sind daselbst vertreten: Deutschland, Frankreich, Italien
Belgien, Spanien, Portugal, Dänemark und die Vereinigten Staaten von Nord-,
amerika.



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[722/0738] Die atlantische Küste von Afrika. Die vornehmlichsten Gegenstände der Einfuhr sind Webewaaren (be- druckte Kattune und Baumwollstoffe in verschiedenen Farben) billigster Sorte. Decorirtes Porzellan in einer dem Geschmacke der Neger ange- passten Ausstattung und Ironstone kommt aus England. Glasperlen und Glaskorallen liefert Italien in grossen Mengen, mit- unter bis zum Jahresbetrage von 15.000 ₤. Eisenwaaren, und zwar Küchengeräthschaften, ordinäre Messer, Gabeln und Löffel kommen ausschliesslich aus England. Gleicher Provenienz ist das importirte Papier. In den Import von Feuersteingewehren theilen sich England und Deutschland. Ersteres liefert auch Schiesspulver in ordinärer Gattung. Mehl wird aus den Vereinigten Staaten bezogen, ebenso Tabak. Reis kommt zum grössten Theile aus Indien. Wein liefert Frankreich, Bier in unbedeutenden Quantitäten England und Deutschland. Von Spirituosen werden Kornbranntwein, Genever, Whiskey zum Theile aus England, zum Theile aus Deutschland bezogen. Die aus Hamburg gelieferten Spirituosen werden in 10 l haltenden Korbflaschen (Demijohn) versendet, welche Flaschen einen eigenen Handelsartikel bilden. Sowohl Einfuhren als Ausfuhren sind mit entsprechenden Zöllen belegt, aus welchen die Einnahmen der Colonialregierung bestehen. Diese Zolleinnahmen betrugen im Jahre 1887 47 211 ₤, im Jahre 1888 51.229 ₤. Der Schiffsverkehr von Freetown ist ein ziemlich starker und umfasste im Jahre 1887 633 Schiffe von 174.915 T und 1888 702 Schiffe von 255.330 T. Von dieser ansehnlichen Schiffsbewegung entfällt ein nicht allzu grosser Theil auf die regelmässige Dampferverbindung, in welche Freetown einbezogen ist. Diesen regelmässigen Verkehr unterhalten die Schiffe der West-African Steamship Cy., welche ihre Fahrten zweimal monatlich von Liverpool antreten und dieselben abwechselnd bis Old Calabar und San Paolo ausdehnen und auch auf der Rückfahrt Freetown anlaufen. Für den Kohlenbedarf der den Hafen von Freetown anlaufenden Dampfer ist dadurch gesorgt, dass stets eine genügende Quantität Kohle, 3000—4000 T, am Lager ist. Freetown steht in telegraphischer Verbindung nach dem Süden über die Stationen Akkra, Grand Bassam, Portonovo, St. Thomé, Lagos, Brass, Bonny und Principe; nach Norden mit Europa über Gambia, Dakar und Cadiz, und hat durch das Kabel St. Louis—St. Vincent Anschluss an die Linie Lissabon— Pernambuco. Durch Consulate sind daselbst vertreten: Deutschland, Frankreich, Italien Belgien, Spanien, Portugal, Dänemark und die Vereinigten Staaten von Nord-, amerika.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 722. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/738>, abgerufen am 22.11.2024.