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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Sansibar.
Ein Theil derselben gehört dem Islam an, ein anderer Theil besteht
aus Brahmanen und unter diesen sind insbesondere die Banianen her-
vorzuheben. Die Hindus treiben durchwegs Handel; namentlich die Ba-
nianen zeichnen sich sowohl durch ihre Geschicklichkeit als auch zu-
meist durch ihren Reichthum aus. Diese Hindus kamen als englische
Unterthanen, wussten bald den Grosshandel den Arabern vollständig zu
entwinden und diese zu ihren Agenten zu machen, welche die müh-
samen Geschäfte für sie auf dem Festlande zu besorgen haben. Selbst
Leute, wie Tippo-Tipp, sind finanziell ganz von den Hindus abhängig.
Diese Hindus als britische Unterthanen haben auch die britischen In-
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Sansibar.

teressen in Sansibar so sehr zur Bedeutung gebracht. Dann gibt es
Madegassen, von Madagascar her kommend, und die sogenannten
Godoesen, das sind Abkömmlinge portugiesischer und einheimischer
Eltern. Die Europäer bilden in Sansibar eine ganz kleine Colonie
von höchst geringer Kopfzahl, einige Consularfunctionäre und die
Agenten von Geschäftshäusern und Dampfergesellschaften bilden das Gros.

Wenn man die Bevölkerung nach ihrer rechtlichen Stellung
scheidet, so befindet sich der grössere Theil in dem Verhältnisse der
Sclaverei. Der Sclavenhandel, der in früheren Zeiten über Sansibar
sehr schwungvoll betrieben wurde, hat heute freilich aufhören
müssen, seitdem die europäischen Seemächte scharfe Wacht halten
und deren Kreuzer auf jedes verdächtige Schiff Jagd machen; aber

Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 82

Sansibar.
Ein Theil derselben gehört dem Islam an, ein anderer Theil besteht
aus Brahmanen und unter diesen sind insbesondere die Banianen her-
vorzuheben. Die Hindus treiben durchwegs Handel; namentlich die Ba-
nianen zeichnen sich sowohl durch ihre Geschicklichkeit als auch zu-
meist durch ihren Reichthum aus. Diese Hindus kamen als englische
Unterthanen, wussten bald den Grosshandel den Arabern vollständig zu
entwinden und diese zu ihren Agenten zu machen, welche die müh-
samen Geschäfte für sie auf dem Festlande zu besorgen haben. Selbst
Leute, wie Tippo-Tipp, sind finanziell ganz von den Hindus abhängig.
Diese Hindus als britische Unterthanen haben auch die britischen In-
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Sansibar.

teressen in Sansibar so sehr zur Bedeutung gebracht. Dann gibt es
Madegassen, von Madagascar her kommend, und die sogenannten
Godoesen, das sind Abkömmlinge portugiesischer und einheimischer
Eltern. Die Europäer bilden in Sansibar eine ganz kleine Colonie
von höchst geringer Kopfzahl, einige Consularfunctionäre und die
Agenten von Geschäftshäusern und Dampfergesellschaften bilden das Gros.

Wenn man die Bevölkerung nach ihrer rechtlichen Stellung
scheidet, so befindet sich der grössere Theil in dem Verhältnisse der
Sclaverei. Der Sclavenhandel, der in früheren Zeiten über Sansibar
sehr schwungvoll betrieben wurde, hat heute freilich aufhören
müssen, seitdem die europäischen Seemächte scharfe Wacht halten
und deren Kreuzer auf jedes verdächtige Schiff Jagd machen; aber

Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 82
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[649/0665] Sansibar. Ein Theil derselben gehört dem Islam an, ein anderer Theil besteht aus Brahmanen und unter diesen sind insbesondere die Banianen her- vorzuheben. Die Hindus treiben durchwegs Handel; namentlich die Ba- nianen zeichnen sich sowohl durch ihre Geschicklichkeit als auch zu- meist durch ihren Reichthum aus. Diese Hindus kamen als englische Unterthanen, wussten bald den Grosshandel den Arabern vollständig zu entwinden und diese zu ihren Agenten zu machen, welche die müh- samen Geschäfte für sie auf dem Festlande zu besorgen haben. Selbst Leute, wie Tippo-Tipp, sind finanziell ganz von den Hindus abhängig. Diese Hindus als britische Unterthanen haben auch die britischen In- [Abbildung Sansibar.] teressen in Sansibar so sehr zur Bedeutung gebracht. Dann gibt es Madegassen, von Madagascar her kommend, und die sogenannten Godoesen, das sind Abkömmlinge portugiesischer und einheimischer Eltern. Die Europäer bilden in Sansibar eine ganz kleine Colonie von höchst geringer Kopfzahl, einige Consularfunctionäre und die Agenten von Geschäftshäusern und Dampfergesellschaften bilden das Gros. Wenn man die Bevölkerung nach ihrer rechtlichen Stellung scheidet, so befindet sich der grössere Theil in dem Verhältnisse der Sclaverei. Der Sclavenhandel, der in früheren Zeiten über Sansibar sehr schwungvoll betrieben wurde, hat heute freilich aufhören müssen, seitdem die europäischen Seemächte scharfe Wacht halten und deren Kreuzer auf jedes verdächtige Schiff Jagd machen; aber Die Seehäfen des Weltverkehrs. II. Band. 82

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/665>, abgerufen am 25.11.2024.