besorgt, über welche jede Dampferlinie hier verfügt, so versuchen es doch die vielen Händler, nebenher noch Geschäfte zu machen. Händler mit Edelsteinen und Raritäten etc. rechnen auf die Neu- gierde und Kauflust der Passagiere, denen es doch um einen Zeit- vertreib zu thun ist. Und zumeist gelingt es ihnen auch, ihre Artikel recht theuer an den Mann zu bringen. Alle die verschie- denen Kinder des Orientes, welche sich im Hafen von Aden heran- drängen, haben einen stark ausgeprägten Sinn für Geschäft und Verkauf. Was sich nicht dem Dampferverkehr widmet, ist im Küsten- handel beschäftigt. Zumeist sind es Segelboote, welche diesen Handel gegen Osten längs der Küste von Hadramaut und nach Maskat, nach dem Westen mit dem Somaliland und südwärts, dem afrika- nischen Gestade entlang, bis Sansibar betreiben.
Aden ist ein Hauptknotenpunkt des grossen Verkehres nach dem Osten. Hier trennen sich die Dampferlinien nach Bombay von jenen, die direct nach Ceylon und von dort einerseits nach dem Ganges und andererseits nach Singapore und weiter gerichtet sind. Von hier geht auch häufig die Fahrt direct nach Australien, und ebenso nehmen die in allerletzter Zeit an Bedeutung zunehmenden ostafrika- nischen Linien ihren Curs von Aden aus.
Zählt daher dieser Ort auch nicht viel über 30.000 Seelen und macht er zwischen Felsen und Sonnenbrand einen ungemüthlichen, wenig lockenden Eindruck, so dass man dort ein gewisses Gefühl der Verlassenheit nicht überwinden kann, so spielt er doch im grossen Weltverkehre eine nicht unwesentliche Rolle. Durch die Pforte von Aden wälzt sich ohne Unterlass ein wahrhaft gewaltiger Strom menschlicher Thätigkeit, seit der Canal des genialen Lesseps zur Thatsache geworden ist.
Seit der Durchstechung des Suezcanals hat Aden dadurch, dass es auf dem asiatischen Verkehr vielfach als Kohlenstation benützt und daher von zahlreichen Schiffen angelaufen wird, als Hafenplatz an Bedeutung gewonnen. Doch laufen in neuester Zeit viele Dampfer Aden nicht an, sondern ergänzen ihren Kohlenvorrath aus den Depots auf der ebenfalls englischen Insel Perim; da diese in der Mitte der Strasse Bab-el-Mandeb, des "Thores der Thränen", liegt, welches das Rothe Meer mit dem Busen von Aden verbindet, so ersparen die Schiffe, welche hier statt in Aden landen, etwa einen halben Tag Zeit.
Adens Handelsverkehr nimmt auf Kosten Djeddahs stetig zu. Nament- lich ist seit dem Jahre 1887, wie aus folgender Zusammenstellung ersichtlich, ein lebhafter Fortschritt zu verzeichnen.
Der indische Ocean.
besorgt, über welche jede Dampferlinie hier verfügt, so versuchen es doch die vielen Händler, nebenher noch Geschäfte zu machen. Händler mit Edelsteinen und Raritäten etc. rechnen auf die Neu- gierde und Kauflust der Passagiere, denen es doch um einen Zeit- vertreib zu thun ist. Und zumeist gelingt es ihnen auch, ihre Artikel recht theuer an den Mann zu bringen. Alle die verschie- denen Kinder des Orientes, welche sich im Hafen von Aden heran- drängen, haben einen stark ausgeprägten Sinn für Geschäft und Verkauf. Was sich nicht dem Dampferverkehr widmet, ist im Küsten- handel beschäftigt. Zumeist sind es Segelboote, welche diesen Handel gegen Osten längs der Küste von Hadramaut und nach Maskat, nach dem Westen mit dem Somaliland und südwärts, dem afrika- nischen Gestade entlang, bis Sansibar betreiben.
Aden ist ein Hauptknotenpunkt des grossen Verkehres nach dem Osten. Hier trennen sich die Dampferlinien nach Bombay von jenen, die direct nach Ceylon und von dort einerseits nach dem Ganges und andererseits nach Singapore und weiter gerichtet sind. Von hier geht auch häufig die Fahrt direct nach Australien, und ebenso nehmen die in allerletzter Zeit an Bedeutung zunehmenden ostafrika- nischen Linien ihren Curs von Aden aus.
Zählt daher dieser Ort auch nicht viel über 30.000 Seelen und macht er zwischen Felsen und Sonnenbrand einen ungemüthlichen, wenig lockenden Eindruck, so dass man dort ein gewisses Gefühl der Verlassenheit nicht überwinden kann, so spielt er doch im grossen Weltverkehre eine nicht unwesentliche Rolle. Durch die Pforte von Aden wälzt sich ohne Unterlass ein wahrhaft gewaltiger Strom menschlicher Thätigkeit, seit der Canal des genialen Lesseps zur Thatsache geworden ist.
Seit der Durchstechung des Suezcanals hat Aden dadurch, dass es auf dem asiatischen Verkehr vielfach als Kohlenstation benützt und daher von zahlreichen Schiffen angelaufen wird, als Hafenplatz an Bedeutung gewonnen. Doch laufen in neuester Zeit viele Dampfer Aden nicht an, sondern ergänzen ihren Kohlenvorrath aus den Dépôts auf der ebenfalls englischen Insel Perim; da diese in der Mitte der Strasse Bab-el-Mandeb, des „Thores der Thränen“, liegt, welches das Rothe Meer mit dem Busen von Aden verbindet, so ersparen die Schiffe, welche hier statt in Aden landen, etwa einen halben Tag Zeit.
Adens Handelsverkehr nimmt auf Kosten Djeddahs stetig zu. Nament- lich ist seit dem Jahre 1887, wie aus folgender Zusammenstellung ersichtlich, ein lebhafter Fortschritt zu verzeichnen.
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Der indische Ocean.
besorgt, über welche jede Dampferlinie hier verfügt, so versuchen
es doch die vielen Händler, nebenher noch Geschäfte zu machen.
Händler mit Edelsteinen und Raritäten etc. rechnen auf die Neu-
gierde und Kauflust der Passagiere, denen es doch um einen Zeit-
vertreib zu thun ist. Und zumeist gelingt es ihnen auch, ihre
Artikel recht theuer an den Mann zu bringen. Alle die verschie-
denen Kinder des Orientes, welche sich im Hafen von Aden heran-
drängen, haben einen stark ausgeprägten Sinn für Geschäft und
Verkauf. Was sich nicht dem Dampferverkehr widmet, ist im Küsten-
handel beschäftigt. Zumeist sind es Segelboote, welche diesen Handel
gegen Osten längs der Küste von Hadramaut und nach Maskat,
nach dem Westen mit dem Somaliland und südwärts, dem afrika-
nischen Gestade entlang, bis Sansibar betreiben.
Aden ist ein Hauptknotenpunkt des grossen Verkehres nach dem
Osten. Hier trennen sich die Dampferlinien nach Bombay von jenen,
die direct nach Ceylon und von dort einerseits nach dem Ganges
und andererseits nach Singapore und weiter gerichtet sind. Von
hier geht auch häufig die Fahrt direct nach Australien, und ebenso
nehmen die in allerletzter Zeit an Bedeutung zunehmenden ostafrika-
nischen Linien ihren Curs von Aden aus.
Zählt daher dieser Ort auch nicht viel über 30.000 Seelen und
macht er zwischen Felsen und Sonnenbrand einen ungemüthlichen,
wenig lockenden Eindruck, so dass man dort ein gewisses Gefühl
der Verlassenheit nicht überwinden kann, so spielt er doch im grossen
Weltverkehre eine nicht unwesentliche Rolle. Durch die Pforte von
Aden wälzt sich ohne Unterlass ein wahrhaft gewaltiger Strom
menschlicher Thätigkeit, seit der Canal des genialen Lesseps zur
Thatsache geworden ist.
Seit der Durchstechung des Suezcanals hat Aden dadurch, dass
es auf dem asiatischen Verkehr vielfach als Kohlenstation benützt
und daher von zahlreichen Schiffen angelaufen wird, als Hafenplatz
an Bedeutung gewonnen. Doch laufen in neuester Zeit viele Dampfer
Aden nicht an, sondern ergänzen ihren Kohlenvorrath aus den Dépôts
auf der ebenfalls englischen Insel Perim; da diese in der Mitte der
Strasse Bab-el-Mandeb, des „Thores der Thränen“, liegt, welches
das Rothe Meer mit dem Busen von Aden verbindet, so ersparen die
Schiffe, welche hier statt in Aden landen, etwa einen halben Tag Zeit.
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lich ist seit dem Jahre 1887, wie aus folgender Zusammenstellung ersichtlich,
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/646>, abgerufen am 22.11.2024.
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