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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Der indische Ocean.
auch schon bis zu 700.000 Rupien innerhalb 24 Stunden hergestellt.
Gold wird in Bombay nicht gemünzt. Die umfangreichen Markthallen
-- Crawford Market -- zeichnen sich durch ihre architektonische
Schönheit und durch musterhafte Reinlichkeit aus. Sie sind aus
Granit, Eisen und Glas erbaut, im Centrum steigt eine prachtvolle
Fontaine, ein Geschenk des Parsen Sir Kausji Jahangir Readymoney.
Der rechte Flügel der Markthallen ist für Blumen und Früchte, der
linke für Gemüse und Specereien bestimmt; nahe daran, doch ge-
trennt, befinden sich Fleisch-, Fisch- und Geflügelmarkt. Das Stadt-
haus stammt aus dem Jahre 1820 und besitzt mehrere Denkmale,
sowie historisch interessante Porträts.

Das jetzige Zollhaus ist das älteste Gebäude der Stadt. Zur
Zeit der portugiesischen Herrschaft war hier die Kaserne der Gar-
nison, die Ostindische Compagnie hatte das starke und widerstands-
fähige Haus zur Unterbringung ihrer Civilbeamten benützt.

Der ältere Theil der Stadt, das Eingeborenen-Viertel (Black
Town) liegt nordwestlich vom Castle und ist von diesem nur durch
die breite Esplanade getrennt. Diese Black Town hat noch ihr ur-
sprüngliches Aussehen: Platte Dächer, Gitterfenster, hölzerne Balkone,
schmale, niedrige Thüren und weit vorspringende Veranden. Ihre
Sehenswürdigkeiten bestehen aus den ausgestellten Waaren, die
speciell in den zahlreichen Bazaren manches Interessante aufweisen.
Man ist oftmals überrascht, selbst die Bewohner der ärmlichsten
Hütten mit schwierigen und in ihrer Art fast kunstvollen Arbeiten
beschäftigt zu sehen. Von solchen sind besonders schöne, aus
massivem Holze ornamental geschnitzte Möbel und feine Gewebe
hervorzuheben. Die Bevölkerung lebt hier ungemein zusammen-
gedrängt; auf eine Person kommen nur 6·5 m2, während beispiels-
weise im dichtestbevölkerten Theile von London 10·5 m2 auf jede
Person entfallen. Strassen von nicht ganz 2 m Breite sind hier nicht
selten.

Von der Black Town durch die Great Indian Peninsular Railway
getrennt, liegt auf einer in die See vorspringenden Spitze die Vor-
stadt Mazagon, wo sich grossartige Hafenbassins für die mächtigen
Oceandampfer befinden. Der überaus rege und lebhafte Personen-
und Waarenverkehr an dieser Stelle spiegelt hier das Leben einer
modernen Seehandelsstadt in den buntesten Farben.

Bombay besitzt anglikanische, römisch-katholische und arme-
nische Kirchen, eine Synagoge, zahlreiche Hindutempel und 89 Mo-
scheen, doch ist der Zutritt zu den beiden letztgenannten Gattungen

Der indische Ocean.
auch schon bis zu 700.000 Rupien innerhalb 24 Stunden hergestellt.
Gold wird in Bombay nicht gemünzt. Die umfangreichen Markthallen
— Crawford Market — zeichnen sich durch ihre architektonische
Schönheit und durch musterhafte Reinlichkeit aus. Sie sind aus
Granit, Eisen und Glas erbaut, im Centrum steigt eine prachtvolle
Fontaine, ein Geschenk des Parsen Sir Kausji Jahângir Readymoney.
Der rechte Flügel der Markthallen ist für Blumen und Früchte, der
linke für Gemüse und Specereien bestimmt; nahe daran, doch ge-
trennt, befinden sich Fleisch-, Fisch- und Geflügelmarkt. Das Stadt-
haus stammt aus dem Jahre 1820 und besitzt mehrere Denkmale,
sowie historisch interessante Porträts.

Das jetzige Zollhaus ist das älteste Gebäude der Stadt. Zur
Zeit der portugiesischen Herrschaft war hier die Kaserne der Gar-
nison, die Ostindische Compagnie hatte das starke und widerstands-
fähige Haus zur Unterbringung ihrer Civilbeamten benützt.

Der ältere Theil der Stadt, das Eingeborenen-Viertel (Black
Town) liegt nordwestlich vom Castle und ist von diesem nur durch
die breite Esplanade getrennt. Diese Black Town hat noch ihr ur-
sprüngliches Aussehen: Platte Dächer, Gitterfenster, hölzerne Balkone,
schmale, niedrige Thüren und weit vorspringende Veranden. Ihre
Sehenswürdigkeiten bestehen aus den ausgestellten Waaren, die
speciell in den zahlreichen Bazaren manches Interessante aufweisen.
Man ist oftmals überrascht, selbst die Bewohner der ärmlichsten
Hütten mit schwierigen und in ihrer Art fast kunstvollen Arbeiten
beschäftigt zu sehen. Von solchen sind besonders schöne, aus
massivem Holze ornamental geschnitzte Möbel und feine Gewebe
hervorzuheben. Die Bevölkerung lebt hier ungemein zusammen-
gedrängt; auf eine Person kommen nur 6·5 m2, während beispiels-
weise im dichtestbevölkerten Theile von London 10·5 m2 auf jede
Person entfallen. Strassen von nicht ganz 2 m Breite sind hier nicht
selten.

Von der Black Town durch die Great Indian Peninsular Railway
getrennt, liegt auf einer in die See vorspringenden Spitze die Vor-
stadt Mazagon, wo sich grossartige Hafenbassins für die mächtigen
Oceandampfer befinden. Der überaus rege und lebhafte Personen-
und Waarenverkehr an dieser Stelle spiegelt hier das Leben einer
modernen Seehandelsstadt in den buntesten Farben.

Bombay besitzt anglikanische, römisch-katholische und arme-
nische Kirchen, eine Synagoge, zahlreiche Hindutempel und 89 Mo-
scheen, doch ist der Zutritt zu den beiden letztgenannten Gattungen

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[596/0612] Der indische Ocean. auch schon bis zu 700.000 Rupien innerhalb 24 Stunden hergestellt. Gold wird in Bombay nicht gemünzt. Die umfangreichen Markthallen — Crawford Market — zeichnen sich durch ihre architektonische Schönheit und durch musterhafte Reinlichkeit aus. Sie sind aus Granit, Eisen und Glas erbaut, im Centrum steigt eine prachtvolle Fontaine, ein Geschenk des Parsen Sir Kausji Jahângir Readymoney. Der rechte Flügel der Markthallen ist für Blumen und Früchte, der linke für Gemüse und Specereien bestimmt; nahe daran, doch ge- trennt, befinden sich Fleisch-, Fisch- und Geflügelmarkt. Das Stadt- haus stammt aus dem Jahre 1820 und besitzt mehrere Denkmale, sowie historisch interessante Porträts. Das jetzige Zollhaus ist das älteste Gebäude der Stadt. Zur Zeit der portugiesischen Herrschaft war hier die Kaserne der Gar- nison, die Ostindische Compagnie hatte das starke und widerstands- fähige Haus zur Unterbringung ihrer Civilbeamten benützt. Der ältere Theil der Stadt, das Eingeborenen-Viertel (Black Town) liegt nordwestlich vom Castle und ist von diesem nur durch die breite Esplanade getrennt. Diese Black Town hat noch ihr ur- sprüngliches Aussehen: Platte Dächer, Gitterfenster, hölzerne Balkone, schmale, niedrige Thüren und weit vorspringende Veranden. Ihre Sehenswürdigkeiten bestehen aus den ausgestellten Waaren, die speciell in den zahlreichen Bazaren manches Interessante aufweisen. Man ist oftmals überrascht, selbst die Bewohner der ärmlichsten Hütten mit schwierigen und in ihrer Art fast kunstvollen Arbeiten beschäftigt zu sehen. Von solchen sind besonders schöne, aus massivem Holze ornamental geschnitzte Möbel und feine Gewebe hervorzuheben. Die Bevölkerung lebt hier ungemein zusammen- gedrängt; auf eine Person kommen nur 6·5 m2, während beispiels- weise im dichtestbevölkerten Theile von London 10·5 m2 auf jede Person entfallen. Strassen von nicht ganz 2 m Breite sind hier nicht selten. Von der Black Town durch die Great Indian Peninsular Railway getrennt, liegt auf einer in die See vorspringenden Spitze die Vor- stadt Mazagon, wo sich grossartige Hafenbassins für die mächtigen Oceandampfer befinden. Der überaus rege und lebhafte Personen- und Waarenverkehr an dieser Stelle spiegelt hier das Leben einer modernen Seehandelsstadt in den buntesten Farben. Bombay besitzt anglikanische, römisch-katholische und arme- nische Kirchen, eine Synagoge, zahlreiche Hindutempel und 89 Mo- scheen, doch ist der Zutritt zu den beiden letztgenannten Gattungen

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 596. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/612>, abgerufen am 22.11.2024.