In erster Linie ist die Einfuhr von Salz zu nennen, für welchen Artikel Calcutta den Haupteinfuhrhafen Indiens bildet. Der Werth der Einfuhr, an welcher zumeist England betheiligt ist, betrug für das Jahr 1888/89 6,682.024 Rup.
Ebenso ist die Einfuhr von Zucker eine bedeutende, in welcher Calcutta nur Bombay nachsteht. Es importirte im gleichen Zeitabschnitte 282.969 Cwts., und zwar raffinirten Zucker aus England, Rohzucker aus Mauritius. Im Wege des Küstenhandels wird viel Rohzucker aus Madras bezogen.
Provisionen, die sich aus Speck, Schinken, Butter, Käse etc. zu- sammensetzen, verzeichnen einen Importwerth von 2,687.850 Rup.
Gewürze repräsentirten im selben Jahre einen Werth von 1,775.430 Rup.
Unter den Getränken stehen Spirituosen (Liqueure) an erster Stelle. Ihre Einfuhr bezifferte sich 1887/88 auf 5,040.370 Rup.
Seit den letzten Jahren hat sich der Import von Bier sehr gehoben, welches zumeist aus deutschen Brauereien importirt wird.
Am Schlusse der Importliste sind noch zwei Artikel hervorzuheben, und war Petroleum und Kohle. Der Import von Petroleum beziffert sich für das Jahr 1887/88 auf 8,333.616 Rup., während der Werth der in der gleichen Zeitperiode importirten Kohle auf 888.914 Rup. beziffert wird.
Der Werth aller übrigen nicht speciell benannten Artikel belief sich rund auf 17,500.000 Rup.
In industrieller Beziehung kann sich wohl Calcutta mit Bombay nicht messen, doch verfügt es immerhin über eine ziemlich entwickelte Industrie, welche in stetem Aufschwunge begriffen ist.
Da Jute ein Product von Bengalen allein ist, so liegen auch die Jute- fabriken allein in der Nachbarschaft von Calcutta. Im Jahre 1888 gab es daselbst 28 Fabriken mit 7389 Webstühlen und 146.302 Spindeln. Die Industrie beschäf- tigte 56.000 Arbeiter, worunter 34.818 Männer, 11.600 Frauen und 5500 jüngere Personen neben etwa 4000 Kindern.
Neben Jute wird in Calcutta auch Baumwolle verarbeitet, doch steht es darin hinter Bombay weit zurück. Während letzteres nahezu 90 Fabriken zählt, befinden sich in Calcutta deren nur 7.
In der Nähe von Calcutta bestehen ferner drei grosse Papierfabriken, von denen eine erst vor Kurzem in Betrieb gesetzt wurde, ferner zwei grosse Zucker- raffinerien und neben mehreren Indigofabriken etwa 170 kleinere Etablissements für verschiedene Zwecke, darunter eine erst vor Kurzem begründete Messing- giesserei, über deren Leistungsfähigkeit noch keine Daten vorliegen. Entschieden bewähren sich die Indigofabriken, welche im Jahre 1888 reines Product im Werthe von 2,312.348 Rup. auf den Markt brachten.
Der sich in Calcutta concentrirende Schiffsverkehr zeigt folgendes Bild
Im Jahre 1887/88 sind in Calcutta eingelaufen
fremde Schiffe . . . . . . . 567 mit 850.951 T
inländische Schiffe . . . . . 37 " 5.088 "
Total 604 mit 856.039 T
Im gleichen Zeitabschnitte liefen aus
fremde Schiffe . . . . . . . 683 mit 1,044.752 T
inländische Schiffe . . . . . 45 " 6.053 "
Total 728 " 1,050.805 T
Der weitaus grösste Theil derselben war britischer Nationalität.
Der indische Ocean.
In erster Linie ist die Einfuhr von Salz zu nennen, für welchen Artikel Calcutta den Haupteinfuhrhafen Indiens bildet. Der Werth der Einfuhr, an welcher zumeist England betheiligt ist, betrug für das Jahr 1888/89 6,682.024 Rup.
Ebenso ist die Einfuhr von Zucker eine bedeutende, in welcher Calcutta nur Bombay nachsteht. Es importirte im gleichen Zeitabschnitte 282.969 Cwts., und zwar raffinirten Zucker aus England, Rohzucker aus Mauritius. Im Wege des Küstenhandels wird viel Rohzucker aus Madras bezogen.
Provisionen, die sich aus Speck, Schinken, Butter, Käse etc. zu- sammensetzen, verzeichnen einen Importwerth von 2,687.850 Rup.
Gewürze repräsentirten im selben Jahre einen Werth von 1,775.430 Rup.
Unter den Getränken stehen Spirituosen (Liqueure) an erster Stelle. Ihre Einfuhr bezifferte sich 1887/88 auf 5,040.370 Rup.
Seit den letzten Jahren hat sich der Import von Bier sehr gehoben, welches zumeist aus deutschen Brauereien importirt wird.
Am Schlusse der Importliste sind noch zwei Artikel hervorzuheben, und war Petroleum und Kohle. Der Import von Petroleum beziffert sich für das Jahr 1887/88 auf 8,333.616 Rup., während der Werth der in der gleichen Zeitperiode importirten Kohle auf 888.914 Rup. beziffert wird.
Der Werth aller übrigen nicht speciell benannten Artikel belief sich rund auf 17,500.000 Rup.
In industrieller Beziehung kann sich wohl Calcutta mit Bombay nicht messen, doch verfügt es immerhin über eine ziemlich entwickelte Industrie, welche in stetem Aufschwunge begriffen ist.
Da Jute ein Product von Bengalen allein ist, so liegen auch die Jute- fabriken allein in der Nachbarschaft von Calcutta. Im Jahre 1888 gab es daselbst 28 Fabriken mit 7389 Webstühlen und 146.302 Spindeln. Die Industrie beschäf- tigte 56.000 Arbeiter, worunter 34.818 Männer, 11.600 Frauen und 5500 jüngere Personen neben etwa 4000 Kindern.
Neben Jute wird in Calcutta auch Baumwolle verarbeitet, doch steht es darin hinter Bombay weit zurück. Während letzteres nahezu 90 Fabriken zählt, befinden sich in Calcutta deren nur 7.
In der Nähe von Calcutta bestehen ferner drei grosse Papierfabriken, von denen eine erst vor Kurzem in Betrieb gesetzt wurde, ferner zwei grosse Zucker- raffinerien und neben mehreren Indigofabriken etwa 170 kleinere Etablissements für verschiedene Zwecke, darunter eine erst vor Kurzem begründete Messing- giesserei, über deren Leistungsfähigkeit noch keine Daten vorliegen. Entschieden bewähren sich die Indigofabriken, welche im Jahre 1888 reines Product im Werthe von 2,312.348 Rup. auf den Markt brachten.
Der sich in Calcutta concentrirende Schiffsverkehr zeigt folgendes Bild
Im Jahre 1887/88 sind in Calcutta eingelaufen
fremde Schiffe . . . . . . . 567 mit 850.951 T
inländische Schiffe . . . . . 37 „ 5.088 „
Total 604 mit 856.039 T
Im gleichen Zeitabschnitte liefen aus
fremde Schiffe . . . . . . . 683 mit 1,044.752 T
inländische Schiffe . . . . . 45 „ 6.053 „
Total 728 „ 1,050.805 T
Der weitaus grösste Theil derselben war britischer Nationalität.
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Der indische Ocean.
In erster Linie ist die Einfuhr von Salz zu nennen, für welchen Artikel
Calcutta den Haupteinfuhrhafen Indiens bildet. Der Werth der Einfuhr, an welcher
zumeist England betheiligt ist, betrug für das Jahr 1888/89 6,682.024 Rup.
Ebenso ist die Einfuhr von Zucker eine bedeutende, in welcher Calcutta
nur Bombay nachsteht. Es importirte im gleichen Zeitabschnitte 282.969 Cwts.,
und zwar raffinirten Zucker aus England, Rohzucker aus Mauritius. Im Wege des
Küstenhandels wird viel Rohzucker aus Madras bezogen.
Provisionen, die sich aus Speck, Schinken, Butter, Käse etc. zu-
sammensetzen, verzeichnen einen Importwerth von 2,687.850 Rup.
Gewürze repräsentirten im selben Jahre einen Werth von 1,775.430 Rup.
Unter den Getränken stehen Spirituosen (Liqueure) an erster Stelle. Ihre
Einfuhr bezifferte sich 1887/88 auf 5,040.370 Rup.
Seit den letzten Jahren hat sich der Import von Bier sehr gehoben, welches
zumeist aus deutschen Brauereien importirt wird.
Am Schlusse der Importliste sind noch zwei Artikel hervorzuheben, und
war Petroleum und Kohle. Der Import von Petroleum beziffert sich
für das Jahr 1887/88 auf 8,333.616 Rup., während der Werth der in der
gleichen Zeitperiode importirten Kohle auf 888.914 Rup. beziffert wird.
Der Werth aller übrigen nicht speciell benannten Artikel belief sich rund
auf 17,500.000 Rup.
In industrieller Beziehung kann sich wohl Calcutta mit Bombay nicht
messen, doch verfügt es immerhin über eine ziemlich entwickelte Industrie,
welche in stetem Aufschwunge begriffen ist.
Da Jute ein Product von Bengalen allein ist, so liegen auch die Jute-
fabriken allein in der Nachbarschaft von Calcutta. Im Jahre 1888 gab es daselbst
28 Fabriken mit 7389 Webstühlen und 146.302 Spindeln. Die Industrie beschäf-
tigte 56.000 Arbeiter, worunter 34.818 Männer, 11.600 Frauen und 5500 jüngere
Personen neben etwa 4000 Kindern.
Neben Jute wird in Calcutta auch Baumwolle verarbeitet, doch steht es
darin hinter Bombay weit zurück. Während letzteres nahezu 90 Fabriken zählt,
befinden sich in Calcutta deren nur 7.
In der Nähe von Calcutta bestehen ferner drei grosse Papierfabriken, von
denen eine erst vor Kurzem in Betrieb gesetzt wurde, ferner zwei grosse Zucker-
raffinerien und neben mehreren Indigofabriken etwa 170 kleinere Etablissements
für verschiedene Zwecke, darunter eine erst vor Kurzem begründete Messing-
giesserei, über deren Leistungsfähigkeit noch keine Daten vorliegen. Entschieden
bewähren sich die Indigofabriken, welche im Jahre 1888 reines Product im Werthe
von 2,312.348 Rup. auf den Markt brachten.
Der sich in Calcutta concentrirende Schiffsverkehr zeigt folgendes Bild
Im Jahre 1887/88 sind in Calcutta eingelaufen
fremde Schiffe . . . . . . . 567 mit 850.951 T
inländische Schiffe . . . . . 37 „ 5.088 „
Total 604 mit 856.039 T
Im gleichen Zeitabschnitte liefen aus
fremde Schiffe . . . . . . . 683 mit 1,044.752 T
inländische Schiffe . . . . . 45 „ 6.053 „
Total 728 „ 1,050.805 T
Der weitaus grösste Theil derselben war britischer Nationalität.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 562. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/578>, abgerufen am 22.11.2024.
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