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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Der grosse Ocean.
SO--NW, führen die Rue d'Espagne, die Rue de la Grandiere, der
Boulevard Norodon, die Rue Chasseloup-Laubat und die Rue des Mois.

Um den erwähnten Rond Point gedrängt, zwischen der Rue
de l'Hopital, dem Boulevard Bonnard und dem Arroyo Chinois be-
findet sich die eigentliche Geschäfts- und Handelsstadt von Saigon.
Der Markt besteht aus acht geräumigen Hallen, der grosse Canal,
der an den Platz mit dem Denkmal de Lagree's (Chefs der Expe-
dition am Mekong) grenzt, erleichtert die Zufuhr der Waaren zu den
Markthallen.

Im Nordwesten der Stadt liegt der ausgedehnte Jardin de la
Ville, welcher Dank seinen prächtigen Anpflanzungen und den
häufigen Militärconcerten ein Sammelplatz der eleganten Welt Saigons
geworden ist. An den Jardin de la Ville grenzt ein Park, in dessen
Mitte der Palast des Gouverneurs gelegen ist. Der Bau dieses Pa-
lastes, welcher sich durch eine herrliche Facade auszeichnet und
im Style der Tuilerien aufgeführt wurde, kostete 12 Millionen Francs.
Im Südosten der Stadt, zwischen dem Arroyo de l'Avalanche, dem
Seearsenal und den militärischen Etablissements, sowie den Gebäuden
der katholischen Mission, liegt der botanisch-zoologische Garten.
Dieser Garten wurde bald nach der französischen Besitzergreifung
von Saigon über Befehl des Admirals de la Grandiere unter der
Leitung eines Militärthierarztes gegründet; eine hervorragende wissen-
schaftliche und praktische Bedeutung erlangte diese Anstalt unter
Dr. Pierre, welcher ihre Direction im Jahre 1865 übernahm. Der
botanische Garten ist hauptsächlich eine Versuchsstation für die
Cultur der verschiedenen Arten von Zier- und Nutzpflanzen, Sämereien
und Setzlinge, sowie auch gleichzeitig eine Baumschule, welcher
die meisten der zur Stadtsverschönerung verwendeten Bäume ent-
nommen wurden. Der zoologische Theil des Gartens weist sehr
schöne Exemplare der einheimischen Fauna auf. Gewaltige Tiger und
Leoparden, grosse Schlangen, seltene und prächtige Arten von Tauben
und Hühnern sind hier in grosser Anzahl vertreten.

In den Strassen der Stadt herrscht, die heissen Mittagsstunden
natürlich ausgenommen, ein sehr reges Leben, das seinen Höhepunkt
in den ersten Abendstunden erreicht. Die zahlreichen Cafes, deren
Veranden und Vorgärten allabendlich mit Besuchern überfüllt sind,
bieten ein anziehendes Bild, das von der angenehm berührenden
französischen Leichtlebigkeit vortheilhaft beeinflusst erscheint. Für
die Unterhaltung sorgen ausser dem bereits erwähnten Theater noch
eine philharmonische Gesellschaft, die im Jahre 1880 gegründet

Der grosse Ocean.
SO—NW, führen die Rue d’Espagne, die Rue de la Grandière, der
Boulevard Norodon, die Rue Chasseloup-Laubat und die Rue des Mois.

Um den erwähnten Rond Point gedrängt, zwischen der Rue
de l’Hôpital, dem Boulevard Bonnard und dem Arroyo Chinois be-
findet sich die eigentliche Geschäfts- und Handelsstadt von Saigon.
Der Markt besteht aus acht geräumigen Hallen, der grosse Canal,
der an den Platz mit dem Denkmal de Lagrée’s (Chefs der Expe-
dition am Mékong) grenzt, erleichtert die Zufuhr der Waaren zu den
Markthallen.

Im Nordwesten der Stadt liegt der ausgedehnte Jardin de la
Ville, welcher Dank seinen prächtigen Anpflanzungen und den
häufigen Militärconcerten ein Sammelplatz der eleganten Welt Saigons
geworden ist. An den Jardin de la Ville grenzt ein Park, in dessen
Mitte der Palast des Gouverneurs gelegen ist. Der Bau dieses Pa-
lastes, welcher sich durch eine herrliche Façade auszeichnet und
im Style der Tuilerien aufgeführt wurde, kostete 12 Millionen Francs.
Im Südosten der Stadt, zwischen dem Arroyo de l’Avalanche, dem
Seearsenal und den militärischen Etablissements, sowie den Gebäuden
der katholischen Mission, liegt der botanisch-zoologische Garten.
Dieser Garten wurde bald nach der französischen Besitzergreifung
von Saigon über Befehl des Admirals de la Grandière unter der
Leitung eines Militärthierarztes gegründet; eine hervorragende wissen-
schaftliche und praktische Bedeutung erlangte diese Anstalt unter
Dr. Pierre, welcher ihre Direction im Jahre 1865 übernahm. Der
botanische Garten ist hauptsächlich eine Versuchsstation für die
Cultur der verschiedenen Arten von Zier- und Nutzpflanzen, Sämereien
und Setzlinge, sowie auch gleichzeitig eine Baumschule, welcher
die meisten der zur Stadtsverschönerung verwendeten Bäume ent-
nommen wurden. Der zoologische Theil des Gartens weist sehr
schöne Exemplare der einheimischen Fauna auf. Gewaltige Tiger und
Leoparden, grosse Schlangen, seltene und prächtige Arten von Tauben
und Hühnern sind hier in grosser Anzahl vertreten.

In den Strassen der Stadt herrscht, die heissen Mittagsstunden
natürlich ausgenommen, ein sehr reges Leben, das seinen Höhepunkt
in den ersten Abendstunden erreicht. Die zahlreichen Cafés, deren
Veranden und Vorgärten allabendlich mit Besuchern überfüllt sind,
bieten ein anziehendes Bild, das von der angenehm berührenden
französischen Leichtlebigkeit vortheilhaft beeinflusst erscheint. Für
die Unterhaltung sorgen ausser dem bereits erwähnten Theater noch
eine philharmonische Gesellschaft, die im Jahre 1880 gegründet

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[466/0482] Der grosse Ocean. SO—NW, führen die Rue d’Espagne, die Rue de la Grandière, der Boulevard Norodon, die Rue Chasseloup-Laubat und die Rue des Mois. Um den erwähnten Rond Point gedrängt, zwischen der Rue de l’Hôpital, dem Boulevard Bonnard und dem Arroyo Chinois be- findet sich die eigentliche Geschäfts- und Handelsstadt von Saigon. Der Markt besteht aus acht geräumigen Hallen, der grosse Canal, der an den Platz mit dem Denkmal de Lagrée’s (Chefs der Expe- dition am Mékong) grenzt, erleichtert die Zufuhr der Waaren zu den Markthallen. Im Nordwesten der Stadt liegt der ausgedehnte Jardin de la Ville, welcher Dank seinen prächtigen Anpflanzungen und den häufigen Militärconcerten ein Sammelplatz der eleganten Welt Saigons geworden ist. An den Jardin de la Ville grenzt ein Park, in dessen Mitte der Palast des Gouverneurs gelegen ist. Der Bau dieses Pa- lastes, welcher sich durch eine herrliche Façade auszeichnet und im Style der Tuilerien aufgeführt wurde, kostete 12 Millionen Francs. Im Südosten der Stadt, zwischen dem Arroyo de l’Avalanche, dem Seearsenal und den militärischen Etablissements, sowie den Gebäuden der katholischen Mission, liegt der botanisch-zoologische Garten. Dieser Garten wurde bald nach der französischen Besitzergreifung von Saigon über Befehl des Admirals de la Grandière unter der Leitung eines Militärthierarztes gegründet; eine hervorragende wissen- schaftliche und praktische Bedeutung erlangte diese Anstalt unter Dr. Pierre, welcher ihre Direction im Jahre 1865 übernahm. Der botanische Garten ist hauptsächlich eine Versuchsstation für die Cultur der verschiedenen Arten von Zier- und Nutzpflanzen, Sämereien und Setzlinge, sowie auch gleichzeitig eine Baumschule, welcher die meisten der zur Stadtsverschönerung verwendeten Bäume ent- nommen wurden. Der zoologische Theil des Gartens weist sehr schöne Exemplare der einheimischen Fauna auf. Gewaltige Tiger und Leoparden, grosse Schlangen, seltene und prächtige Arten von Tauben und Hühnern sind hier in grosser Anzahl vertreten. In den Strassen der Stadt herrscht, die heissen Mittagsstunden natürlich ausgenommen, ein sehr reges Leben, das seinen Höhepunkt in den ersten Abendstunden erreicht. Die zahlreichen Cafés, deren Veranden und Vorgärten allabendlich mit Besuchern überfüllt sind, bieten ein anziehendes Bild, das von der angenehm berührenden französischen Leichtlebigkeit vortheilhaft beeinflusst erscheint. Für die Unterhaltung sorgen ausser dem bereits erwähnten Theater noch eine philharmonische Gesellschaft, die im Jahre 1880 gegründet

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/482>, abgerufen am 22.11.2024.