ning verwebt, das auch indische Rohbaumwolle bezieht. Von Mineralien sind Zinn und japanische Kohle (1890 32.000 t) wichtig. Japan liefert ausschliess- lich die Zündhölzchen (293.198 Gross).
Zu der Einfuhr der einheimischen Waaren liefern Bohnenkuchen, die als Dünger auf die Zuckerfelder geführt werden, Bohnen und Erbsen aus Niutschuan, Tschifu und Hankou die Hälfte des Werthes.
Wichtig sind ferner Reis (1890 438.700 q), Weizen (88.670 q), Hanf und rohe Baumwolle.
Den Stock der Ausfuhr bildet Zucker, der nach Nordchina und über Schanghai in die Yangtsekiang Häfen versendet wird. Ausfuhr 1890 902.613 q, für 1891 wird eine weitere Steigerung erwartet.
Als wichtige Ausfuhrartikel führen wir noch an präparirten Tabak, Papier' namentlich Josspapier, Baumwollwaaren und Grasscloth.
Von den Fabriksunternehmungen der Stadt wirft die Bohnenkuchen fabrik bedeutenden Gewinn ab; eine grosse Zuckerraffinerie wurde nach kurzem Betriebe geschlossen.
Die Kuliauswanderung bildet eine wesentliche Grundlage des Schiffsver- kehres. Sie erreichte 1889 mit 77.317 Auswanderern ihren Höhepunkt. Gegenwärtig suchen die Holländer für ihre Tabakpflanzungen in Deli (Nord-Sumatra) Kuli zu gewinnen. Zu diesem Ende wurde die neue Dampferlinie Schatou-Deli errichtet und schiesst den Arbeitern das Reisegeld vor ("credit ticket" System). Die Rück- wanderung brachte 1889 57.462 Chinesen zurück.
Die britischen Schiffe besorgen mehr als neun Zehntel dieses Verkehres; in den Rest theilen sich chinesiche und deutsche Schiffe (Hamburger Gesellschaft Schatou). Schatou ist Station des kaiserlichen Telegraphennetzes.
Der Schiffsverkehr von Schatou umfasste:
[Tabelle]
Canton.
Im östlichen Deltaarme des Perlflusses (Sikiang oder Tschukong) liegt am rechten Ufer 80 Seemeilen stromaufwärts in der Provinz Kwangtimy Canton (chinesich Kwangtschoufu), die meistbevölkerte Stadt Chinas.
Der Perlfluss ist trotz der grossen Schlamm-Mengen, die er mit sich führt und die er an vielen Stellen des weit verzweigten Flussge- bietes zur Ablagerung bringt, noch immer für grosse Dampfer bis über Canton hinauf in mehreren Zweigarmen schiffbar, von welchen der Whampoa-Canal und die Blenheim-Passage die bedeutendsten sind. Für grössere Segelschiffe ist die Navigation auf dem Flusse wegen der starken Strömung und der vielfachen Krümmungen der Flussrinne mit solchen Schwierigkeiten verbunden, dass von ihnen zumeist Whampoa,
Der grosse Ocean.
ning verwebt, das auch indische Rohbaumwolle bezieht. Von Mineralien sind Zinn und japanische Kohle (1890 32.000 t) wichtig. Japan liefert ausschliess- lich die Zündhölzchen (293.198 Gross).
Zu der Einfuhr der einheimischen Waaren liefern Bohnenkuchen, die als Dünger auf die Zuckerfelder geführt werden, Bohnen und Erbsen aus Niutschuan, Tschifu und Hankou die Hälfte des Werthes.
Wichtig sind ferner Reis (1890 438.700 q), Weizen (88.670 q), Hanf und rohe Baumwolle.
Den Stock der Ausfuhr bildet Zucker, der nach Nordchina und über Schanghai in die Yangtsekiang Häfen versendet wird. Ausfuhr 1890 902.613 q, für 1891 wird eine weitere Steigerung erwartet.
Als wichtige Ausfuhrartikel führen wir noch an präparirten Tabak, Papier‘ namentlich Josspapier, Baumwollwaaren und Grasscloth.
Von den Fabriksunternehmungen der Stadt wirft die Bohnenkuchen fabrik bedeutenden Gewinn ab; eine grosse Zuckerraffinerie wurde nach kurzem Betriebe geschlossen.
Die Kuliauswanderung bildet eine wesentliche Grundlage des Schiffsver- kehres. Sie erreichte 1889 mit 77.317 Auswanderern ihren Höhepunkt. Gegenwärtig suchen die Holländer für ihre Tabakpflanzungen in Deli (Nord-Sumatra) Kuli zu gewinnen. Zu diesem Ende wurde die neue Dampferlinie Schatou-Deli errichtet und schiesst den Arbeitern das Reisegeld vor („credit ticket“ System). Die Rück- wanderung brachte 1889 57.462 Chinesen zurück.
Die britischen Schiffe besorgen mehr als neun Zehntel dieses Verkehres; in den Rest theilen sich chinesiche und deutsche Schiffe (Hamburger Gesellschaft Schatou). Schatou ist Station des kaiserlichen Telegraphennetzes.
Der Schiffsverkehr von Schatou umfasste:
[Tabelle]
Canton.
Im östlichen Deltaarme des Perlflusses (Sikiang oder Tschukong) liegt am rechten Ufer 80 Seemeilen stromaufwärts in der Provinz Kwangtimy Canton (chinesich Kwangtschoufu), die meistbevölkerte Stadt Chinas.
Der Perlfluss ist trotz der grossen Schlamm-Mengen, die er mit sich führt und die er an vielen Stellen des weit verzweigten Flussge- bietes zur Ablagerung bringt, noch immer für grosse Dampfer bis über Canton hinauf in mehreren Zweigarmen schiffbar, von welchen der Whampoa-Canal und die Blenheim-Passage die bedeutendsten sind. Für grössere Segelschiffe ist die Navigation auf dem Flusse wegen der starken Strömung und der vielfachen Krümmungen der Flussrinne mit solchen Schwierigkeiten verbunden, dass von ihnen zumeist Whampoa,
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Der grosse Ocean.
ning verwebt, das auch indische Rohbaumwolle bezieht. Von Mineralien sind
Zinn und japanische Kohle (1890 32.000 t) wichtig. Japan liefert ausschliess-
lich die Zündhölzchen (293.198 Gross).
Zu der Einfuhr der einheimischen Waaren liefern Bohnenkuchen,
die als Dünger auf die Zuckerfelder geführt werden, Bohnen und Erbsen
aus Niutschuan, Tschifu und Hankou die Hälfte des Werthes.
Wichtig sind ferner Reis (1890 438.700 q), Weizen (88.670 q), Hanf und
rohe Baumwolle.
Den Stock der Ausfuhr bildet Zucker, der nach Nordchina und über
Schanghai in die Yangtsekiang Häfen versendet wird. Ausfuhr 1890 902.613 q,
für 1891 wird eine weitere Steigerung erwartet.
Als wichtige Ausfuhrartikel führen wir noch an präparirten Tabak, Papier‘
namentlich Josspapier, Baumwollwaaren und Grasscloth.
Von den Fabriksunternehmungen der Stadt wirft die Bohnenkuchen
fabrik bedeutenden Gewinn ab; eine grosse Zuckerraffinerie wurde nach kurzem
Betriebe geschlossen.
Die Kuliauswanderung bildet eine wesentliche Grundlage des Schiffsver-
kehres. Sie erreichte 1889 mit 77.317 Auswanderern ihren Höhepunkt. Gegenwärtig
suchen die Holländer für ihre Tabakpflanzungen in Deli (Nord-Sumatra) Kuli
zu gewinnen. Zu diesem Ende wurde die neue Dampferlinie Schatou-Deli errichtet
und schiesst den Arbeitern das Reisegeld vor („credit ticket“ System). Die Rück-
wanderung brachte 1889 57.462 Chinesen zurück.
Die britischen Schiffe besorgen mehr als neun Zehntel dieses Verkehres; in
den Rest theilen sich chinesiche und deutsche Schiffe (Hamburger Gesellschaft
Schatou). Schatou ist Station des kaiserlichen Telegraphennetzes.
Der Schiffsverkehr von Schatou umfasste:
Canton.
Im östlichen Deltaarme des Perlflusses (Sikiang oder Tschukong)
liegt am rechten Ufer 80 Seemeilen stromaufwärts in der Provinz
Kwangtimy Canton (chinesich Kwangtschoufu), die meistbevölkerte
Stadt Chinas.
Der Perlfluss ist trotz der grossen Schlamm-Mengen, die er mit
sich führt und die er an vielen Stellen des weit verzweigten Flussge-
bietes zur Ablagerung bringt, noch immer für grosse Dampfer bis
über Canton hinauf in mehreren Zweigarmen schiffbar, von welchen
der Whampoa-Canal und die Blenheim-Passage die bedeutendsten sind.
Für grössere Segelschiffe ist die Navigation auf dem Flusse wegen
der starken Strömung und der vielfachen Krümmungen der Flussrinne mit
solchen Schwierigkeiten verbunden, dass von ihnen zumeist Whampoa,
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/454>, abgerufen am 21.11.2024.
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