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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Der grosse Ocean.
platze bestimmt. Als die wichtigste Stadt der reichen Provinz
Sz'tschwan zählt sie 250.000 Einwohner, und eine Reihe von Mis-
sionen haben bereits hier ihren Sitz aufgeschlagen.

Ningpo.

Ningpo im Süden von Schanghai, in der Provinz Tschekiang an
der Mündung des Flusses Jung gelegen, war der erste Hafen Chinas,
dessen fleissige und unternehmende Kaufleute sich herbeiliessen, mit
den Portugiesen Handel zu treiben.

Schon 1522, als Canton den Fremden noch verschlossen blieb, wurde hier
eine Niederlassung gegründet und blühte bis 1542, wo die chinesische Regierung
dieser portugiesisch-chinesischen Freundschaft, welche ihr gefährlich schien, mit
Waffengewalt ein Ende machte. Offenbar setzten die Einwohner von Ningpo den
früher an sie ergangenen Aufforderungen passiven Widerstand entgegen, denn es
schritt Militär ein und zerstörte die Häuser des Volkes, das sich den Heiden
gegenüber durch kein Gesetz gebunden erachtete. Dabei wurden 800 von den
1200 portugiesischen Einwohnern massacrirt.

Dem modernen Verkehre wurde Ningpo durch den Opiumkrieg verschlossen.
Der Besetzung der Stadt durch die Engländer 13. October 1841 bis 7. Mai 1842
folgte im August 1842 die Eröffnung des Vertragshafens.

Ningpo hat Baumwollspinnereien, für welche die Umgebung die
Baumwolle lieferte, Tausende von Männern und Frauen machen Hüte
und Matten aus Binsen, die in der Umgebung gezogen werden, man
verfertigt ausserdem Zimmergeräth, Möbel, Zündhölzchen, Papierfächer
und betreibt den Fang von Thunfischen.

Die Zahl der Einwohner von Ningpo wird auf 250.000 ge-
schätzt, die Fremdenniederlassung liegt gegenüber der Chinesenstadt
am Nordufer des Flusses.

Seit die Opium-Convention von 1886 in Vollzug gesetzt ist, nach welcher
Opium überall gleiche Abgaben zahlt, versorgt sich das nördliche Tschekiang über
das benachbarte Schanghai und nicht mehr über Ningpo. Doch wurden 1889
wieder 3611 q Opium eingeführt, weil der Staat und die Opiumgilde dem
Opiumhandel grosse Erleichterungen zutheil werden liessen.

Importirt werden ferner Baumwollstoffe (1889 718.950 Stück), Eisen, Zinn
in Platten (15.435 q), Zündhölzchen (275.304 Gross) aus Japan, Deutschland und
Schweden, dann in steigenden Mengen Petroleum.

In der Einfuhr von fremden Zucker concurriren die Dschunken mit den
Dampfschiffen, ebenso wie in der Einfuhr einheimischer Producte.

Die Ausfuhr von Thee (1889 95.826 q) umfasst beinahe nur grünen Thee. Von
Binsenmatten wurden 1889 1,199.575 Stück, von Hüten aus Binsen 1889 6,291.275,
1888 14,213.105 Stück, von Papierfächern 1889 2,064.783 Stück ausgeführt. Roh-
baumwolle geht auch auf Dschunken nach Japan. Wichtig sind noch Medicinen
und Tintenfische.

Der Nettowerth des Handels erreichte 1890 13,069.415, 1889 12,674.040
Hk. Tls.


Der grosse Ocean.
platze bestimmt. Als die wichtigste Stadt der reichen Provinz
Sz’tschwan zählt sie 250.000 Einwohner, und eine Reihe von Mis-
sionen haben bereits hier ihren Sitz aufgeschlagen.

Ningpo.

Ningpo im Süden von Schanghai, in der Provinz Tschekiang an
der Mündung des Flusses Jung gelegen, war der erste Hafen Chinas,
dessen fleissige und unternehmende Kaufleute sich herbeiliessen, mit
den Portugiesen Handel zu treiben.

Schon 1522, als Canton den Fremden noch verschlossen blieb, wurde hier
eine Niederlassung gegründet und blühte bis 1542, wo die chinesische Regierung
dieser portugiesisch-chinesischen Freundschaft, welche ihr gefährlich schien, mit
Waffengewalt ein Ende machte. Offenbar setzten die Einwohner von Ningpo den
früher an sie ergangenen Aufforderungen passiven Widerstand entgegen, denn es
schritt Militär ein und zerstörte die Häuser des Volkes, das sich den Heiden
gegenüber durch kein Gesetz gebunden erachtete. Dabei wurden 800 von den
1200 portugiesischen Einwohnern massacrirt.

Dem modernen Verkehre wurde Ningpo durch den Opiumkrieg verschlossen.
Der Besetzung der Stadt durch die Engländer 13. October 1841 bis 7. Mai 1842
folgte im August 1842 die Eröffnung des Vertragshafens.

Ningpo hat Baumwollspinnereien, für welche die Umgebung die
Baumwolle lieferte, Tausende von Männern und Frauen machen Hüte
und Matten aus Binsen, die in der Umgebung gezogen werden, man
verfertigt ausserdem Zimmergeräth, Möbel, Zündhölzchen, Papierfächer
und betreibt den Fang von Thunfischen.

Die Zahl der Einwohner von Ningpo wird auf 250.000 ge-
schätzt, die Fremdenniederlassung liegt gegenüber der Chinesenstadt
am Nordufer des Flusses.

Seit die Opium-Convention von 1886 in Vollzug gesetzt ist, nach welcher
Opium überall gleiche Abgaben zahlt, versorgt sich das nördliche Tschekiang über
das benachbarte Schanghai und nicht mehr über Ningpo. Doch wurden 1889
wieder 3611 q Opium eingeführt, weil der Staat und die Opiumgilde dem
Opiumhandel grosse Erleichterungen zutheil werden liessen.

Importirt werden ferner Baumwollstoffe (1889 718.950 Stück), Eisen, Zinn
in Platten (15.435 q), Zündhölzchen (275.304 Gross) aus Japan, Deutschland und
Schweden, dann in steigenden Mengen Petroleum.

In der Einfuhr von fremden Zucker concurriren die Dschunken mit den
Dampfschiffen, ebenso wie in der Einfuhr einheimischer Producte.

Die Ausfuhr von Thee (1889 95.826 q) umfasst beinahe nur grünen Thee. Von
Binsenmatten wurden 1889 1,199.575 Stück, von Hüten aus Binsen 1889 6,291.275,
1888 14,213.105 Stück, von Papierfächern 1889 2,064.783 Stück ausgeführt. Roh-
baumwolle geht auch auf Dschunken nach Japan. Wichtig sind noch Medicinen
und Tintenfische.

Der Nettowerth des Handels erreichte 1890 13,069.415, 1889 12,674.040
Hk. Tls.


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[432/0448] Der grosse Ocean. platze bestimmt. Als die wichtigste Stadt der reichen Provinz Sz’tschwan zählt sie 250.000 Einwohner, und eine Reihe von Mis- sionen haben bereits hier ihren Sitz aufgeschlagen. Ningpo. Ningpo im Süden von Schanghai, in der Provinz Tschekiang an der Mündung des Flusses Jung gelegen, war der erste Hafen Chinas, dessen fleissige und unternehmende Kaufleute sich herbeiliessen, mit den Portugiesen Handel zu treiben. Schon 1522, als Canton den Fremden noch verschlossen blieb, wurde hier eine Niederlassung gegründet und blühte bis 1542, wo die chinesische Regierung dieser portugiesisch-chinesischen Freundschaft, welche ihr gefährlich schien, mit Waffengewalt ein Ende machte. Offenbar setzten die Einwohner von Ningpo den früher an sie ergangenen Aufforderungen passiven Widerstand entgegen, denn es schritt Militär ein und zerstörte die Häuser des Volkes, das sich den Heiden gegenüber durch kein Gesetz gebunden erachtete. Dabei wurden 800 von den 1200 portugiesischen Einwohnern massacrirt. Dem modernen Verkehre wurde Ningpo durch den Opiumkrieg verschlossen. Der Besetzung der Stadt durch die Engländer 13. October 1841 bis 7. Mai 1842 folgte im August 1842 die Eröffnung des Vertragshafens. Ningpo hat Baumwollspinnereien, für welche die Umgebung die Baumwolle lieferte, Tausende von Männern und Frauen machen Hüte und Matten aus Binsen, die in der Umgebung gezogen werden, man verfertigt ausserdem Zimmergeräth, Möbel, Zündhölzchen, Papierfächer und betreibt den Fang von Thunfischen. Die Zahl der Einwohner von Ningpo wird auf 250.000 ge- schätzt, die Fremdenniederlassung liegt gegenüber der Chinesenstadt am Nordufer des Flusses. Seit die Opium-Convention von 1886 in Vollzug gesetzt ist, nach welcher Opium überall gleiche Abgaben zahlt, versorgt sich das nördliche Tschekiang über das benachbarte Schanghai und nicht mehr über Ningpo. Doch wurden 1889 wieder 3611 q Opium eingeführt, weil der Staat und die Opiumgilde dem Opiumhandel grosse Erleichterungen zutheil werden liessen. Importirt werden ferner Baumwollstoffe (1889 718.950 Stück), Eisen, Zinn in Platten (15.435 q), Zündhölzchen (275.304 Gross) aus Japan, Deutschland und Schweden, dann in steigenden Mengen Petroleum. In der Einfuhr von fremden Zucker concurriren die Dschunken mit den Dampfschiffen, ebenso wie in der Einfuhr einheimischer Producte. Die Ausfuhr von Thee (1889 95.826 q) umfasst beinahe nur grünen Thee. Von Binsenmatten wurden 1889 1,199.575 Stück, von Hüten aus Binsen 1889 6,291.275, 1888 14,213.105 Stück, von Papierfächern 1889 2,064.783 Stück ausgeführt. Roh- baumwolle geht auch auf Dschunken nach Japan. Wichtig sind noch Medicinen und Tintenfische. Der Nettowerth des Handels erreichte 1890 13,069.415, 1889 12,674.040 Hk. Tls.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/448>, abgerufen am 21.11.2024.