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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Der grosse Ocean.
die Vereinigten Staaten. Die Ausfuhr geht zumeist nach dem Continente Europa,
an diesen reihen sich Grossbritannien, die Vereinigten Staaten, Japan und Hong-
kong. Auffallend ist der Fortschritt, den Deutschland im chinesischen Aussen-
handel macht.

In Schanghai werden in reichem Masse die chinesischen Gewerbe be-
trieben. Von Unternehmungen in europäischem Style sind ausser den Werften
und Maschinenfabriken zu nennen Seiden- und Baumwollspinnereien.

Der Verkehr der Schiffe europäischer Bauart umfasste in Shanghai:

[Tabelle]

Von den gesammten Schiffsreisen entfällt nur wenig mehr als ein Viertel
auf den Verkehr mit dem Auslande.

Die wichtigste Handelsflagge ist die englische (1889 51 %). Sehr be-
achtenswerth ist der Antheil der chinesischen Flagge, welche in Schiffen auslän-
discher Bauart schon 29 % des ganzen Tonnenverkehres von Schanghai umfasst,
aber zum grössten Theile durch die Schiffe der China Merchants St. Sh. Cy. be-
sorgt wird. Seit das Deutsche Reich (1886) die subventionirte Postdampferlinie
des Norddeutschen Lloyd nach China und Japan ins Leben gerufen hat, nimmt
die deutsche Flagge die dritte Stelle ein; ihr folgen nach die japanische, die
französische und die amerikanische Flagge.

Die Postdampferlinien, die Schanghai anlaufen, sind im Verkehre mit
Europa der Norddeutsche Lloyd, einmal in vier Wochen (Bremerhaven, Ant-
werpen, Southampton, Genua, Brindisi, Port Said), der ab Brindisi fahrplan-
mässig in 33 Tagen Schanghai erreicht, er soll aber gewöhnlich um 21/2--3 Tage
früher ankommen; die Kingsin-Linie (Hamburg) einmal in 14 Tagen; die Penin-
sular and Oriental Steam Navigation Cy. (London, Brindisi) einmal in 14 Tagen;
die Messageries maritimes (Marseille) einmal in 14 Tagen, deren Schiffe nach
Yokohama weiter gehen. Auch die Castle- und die Shire-Linie laufen Shanghai an.

In der Richtung nach Amerika hat in jüngster Zeit auch die neu eröffnete
Schnellroute der Canadian Pacific Steamship Cy. nach Yokohama neben den alten
Verbindungen über San Francisco erhöhte Bedeutung für Schanghai gewonnen.

Den Verkehr mit Japan und Wladiwostok unterhalten die Dampfer der
Nippon Yusen Kaisha. Dem Küstenhandel und dem Verkehre mit Corea dient die
von der chinesischen Regierung subventionirte China Merchants Steam Navigation
Cy. Ausserdem haben in Schanghai drei Gesellschaften für Küstendampfschiff-
fahrt ihren Sitz. Eine grosse Rolle im Küstenhandel spielen deutsche, insbeson-
dere Hamburger Dampfer.

In Schanghai unterhalten Postämter Deutschland, England, Frankreich,
Japan und die Union. Die Localpost ist auch in europäischen Händen. Shanghai
hat ein Telephonnetz, 1·25 km, und ausgezeichnete telegraphische Ver-
bindungen.

Wusung, das 14 km unterhalb Shanghai liegt, ist Landungspunkt von
drei Kabeln der Great Northern Telegraph Cy. (Kopenbagen), welche die chinesi-
schen Häfen, Japan, Corea und Nagasaki verbindet.


Der grosse Ocean.
die Vereinigten Staaten. Die Ausfuhr geht zumeist nach dem Continente Europa,
an diesen reihen sich Grossbritannien, die Vereinigten Staaten, Japan und Hong-
kong. Auffallend ist der Fortschritt, den Deutschland im chinesischen Aussen-
handel macht.

In Schanghai werden in reichem Masse die chinesischen Gewerbe be-
trieben. Von Unternehmungen in europäischem Style sind ausser den Werften
und Maschinenfabriken zu nennen Seiden- und Baumwollspinnereien.

Der Verkehr der Schiffe europäischer Bauart umfasste in Shanghai:

[Tabelle]

Von den gesammten Schiffsreisen entfällt nur wenig mehr als ein Viertel
auf den Verkehr mit dem Auslande.

Die wichtigste Handelsflagge ist die englische (1889 51 %). Sehr be-
achtenswerth ist der Antheil der chinesischen Flagge, welche in Schiffen auslän-
discher Bauart schon 29 % des ganzen Tonnenverkehres von Schanghai umfasst,
aber zum grössten Theile durch die Schiffe der China Merchants St. Sh. Cy. be-
sorgt wird. Seit das Deutsche Reich (1886) die subventionirte Postdampferlinie
des Norddeutschen Lloyd nach China und Japan ins Leben gerufen hat, nimmt
die deutsche Flagge die dritte Stelle ein; ihr folgen nach die japanische, die
französische und die amerikanische Flagge.

Die Postdampferlinien, die Schanghai anlaufen, sind im Verkehre mit
Europa der Norddeutsche Lloyd, einmal in vier Wochen (Bremerhaven, Ant-
werpen, Southampton, Genua, Brindisi, Port Said), der ab Brindisi fahrplan-
mässig in 33 Tagen Schanghai erreicht, er soll aber gewöhnlich um 2½—3 Tage
früher ankommen; die Kingsin-Linie (Hamburg) einmal in 14 Tagen; die Penin-
sular and Oriental Steam Navigation Cy. (London, Brindisi) einmal in 14 Tagen;
die Messageries maritimes (Marseille) einmal in 14 Tagen, deren Schiffe nach
Yokohama weiter gehen. Auch die Castle- und die Shire-Linie laufen Shanghai an.

In der Richtung nach Amerika hat in jüngster Zeit auch die neu eröffnete
Schnellroute der Canadian Pacific Steamship Cy. nach Yokohama neben den alten
Verbindungen über San Francisco erhöhte Bedeutung für Schanghai gewonnen.

Den Verkehr mit Japan und Wladiwostok unterhalten die Dampfer der
Nippon Yusen Kaisha. Dem Küstenhandel und dem Verkehre mit Corea dient die
von der chinesischen Regierung subventionirte China Merchants Steam Navigation
Cy. Ausserdem haben in Schanghai drei Gesellschaften für Küstendampfschiff-
fahrt ihren Sitz. Eine grosse Rolle im Küstenhandel spielen deutsche, insbeson-
dere Hamburger Dampfer.

In Schanghai unterhalten Postämter Deutschland, England, Frankreich,
Japan und die Union. Die Localpost ist auch in europäischen Händen. Shanghai
hat ein Telephonnetz, 1·25 km, und ausgezeichnete telegraphische Ver-
bindungen.

Wusung, das 14 km unterhalb Shanghai liegt, ist Landungspunkt von
drei Kabeln der Great Northern Telegraph Cy. (Kopenbagen), welche die chinesi-
schen Häfen, Japan, Corea und Nagasaki verbindet.


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[416/0432] Der grosse Ocean. die Vereinigten Staaten. Die Ausfuhr geht zumeist nach dem Continente Europa, an diesen reihen sich Grossbritannien, die Vereinigten Staaten, Japan und Hong- kong. Auffallend ist der Fortschritt, den Deutschland im chinesischen Aussen- handel macht. In Schanghai werden in reichem Masse die chinesischen Gewerbe be- trieben. Von Unternehmungen in europäischem Style sind ausser den Werften und Maschinenfabriken zu nennen Seiden- und Baumwollspinnereien. Der Verkehr der Schiffe europäischer Bauart umfasste in Shanghai: Von den gesammten Schiffsreisen entfällt nur wenig mehr als ein Viertel auf den Verkehr mit dem Auslande. Die wichtigste Handelsflagge ist die englische (1889 51 %). Sehr be- achtenswerth ist der Antheil der chinesischen Flagge, welche in Schiffen auslän- discher Bauart schon 29 % des ganzen Tonnenverkehres von Schanghai umfasst, aber zum grössten Theile durch die Schiffe der China Merchants St. Sh. Cy. be- sorgt wird. Seit das Deutsche Reich (1886) die subventionirte Postdampferlinie des Norddeutschen Lloyd nach China und Japan ins Leben gerufen hat, nimmt die deutsche Flagge die dritte Stelle ein; ihr folgen nach die japanische, die französische und die amerikanische Flagge. Die Postdampferlinien, die Schanghai anlaufen, sind im Verkehre mit Europa der Norddeutsche Lloyd, einmal in vier Wochen (Bremerhaven, Ant- werpen, Southampton, Genua, Brindisi, Port Said), der ab Brindisi fahrplan- mässig in 33 Tagen Schanghai erreicht, er soll aber gewöhnlich um 2½—3 Tage früher ankommen; die Kingsin-Linie (Hamburg) einmal in 14 Tagen; die Penin- sular and Oriental Steam Navigation Cy. (London, Brindisi) einmal in 14 Tagen; die Messageries maritimes (Marseille) einmal in 14 Tagen, deren Schiffe nach Yokohama weiter gehen. Auch die Castle- und die Shire-Linie laufen Shanghai an. In der Richtung nach Amerika hat in jüngster Zeit auch die neu eröffnete Schnellroute der Canadian Pacific Steamship Cy. nach Yokohama neben den alten Verbindungen über San Francisco erhöhte Bedeutung für Schanghai gewonnen. Den Verkehr mit Japan und Wladiwostok unterhalten die Dampfer der Nippon Yusen Kaisha. Dem Küstenhandel und dem Verkehre mit Corea dient die von der chinesischen Regierung subventionirte China Merchants Steam Navigation Cy. Ausserdem haben in Schanghai drei Gesellschaften für Küstendampfschiff- fahrt ihren Sitz. Eine grosse Rolle im Küstenhandel spielen deutsche, insbeson- dere Hamburger Dampfer. In Schanghai unterhalten Postämter Deutschland, England, Frankreich, Japan und die Union. Die Localpost ist auch in europäischen Händen. Shanghai hat ein Telephonnetz, 1·25 km, und ausgezeichnete telegraphische Ver- bindungen. Wusung, das 14 km unterhalb Shanghai liegt, ist Landungspunkt von drei Kabeln der Great Northern Telegraph Cy. (Kopenbagen), welche die chinesi- schen Häfen, Japan, Corea und Nagasaki verbindet.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/432>, abgerufen am 22.11.2024.