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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Der grosse Ocean.
Tientsin, bekannt durch den Vertrag zwischen England und China
vom 26. Juni 1858, liegt an der Vereinigung des Grossen Canals
mit dem schiffbaren Flusse Peiho, 39° 4' nördl. Breite und 117° 4'
östl. Länge. Die bescheidenen Fremdenconcessionen, die französische
und die englische, sind flussabwärts, 21/2 km entfernt angelegt.

In früheren Jahrhunderten von eminenter Bedeutung als Haupt-
knotenpunkt des Binnenverkehres von China, über den die reiche
Hauptstadt mit allen Artikeln des nothwendigen Lebensbedarfes und
des Luxus von Süden her versorgt wurde, ist Tientsin heute, wo auf
dem Kaisercanal ein durchlaufender Verkehr nicht stattfinden kann,
noch immer dadurch wichtig, dass hier das Ende der Seeschiffahrt auf
dem Peiho und der Ausgangspunkt eines lebhaften Karawanenhandels
nach Sibirien liegen. Die Eröffnung der China Railway, am 9. October
1888, welche vom linken Ufer des Peiho stromabwärts nach Taku
und von dort in nördlicher Richtung in die Kohlenlager von Kai-
ping
führt, gab dem Handel von Tientsin einen neuen Aufschwung.
Wenn der Peiho, was oft der Fall ist, wegen seichten Fahrwassers
für grössere Seeschiffe nur 32 km weit aufwärts fahrbar ist, so werden
die Waaren in Taku, das an der Mündung des Flusses liegt, um-
geladen.

Man schätzt die Zahl der Einwohner des befestigten Tientsin
und seiner handelsthätigen Vorstädte auf 300.000.

Infolge der Nähe der Hauptstadt ist Tientsin der wichtigste Hafen Chinas
für den Netto-Import fremder Waaren und übertrifft in dieser Beziehung sogar
Schanghai, aber trotzdem steht es nicht im directen Verkehre mit dem Auslande,
sondern bezieht mehr als neun Zehntel derselben aus chinesischen Häfen, insbe-
sondere aus Schanghai. Ueber Tientsin wird ausser der Provinz Petschili auch
Schansi versorgt.

Die verhältnissmässig kleine Ausfuhr geht ebenfalls nach Schanghai.

Der Handel von Tientsin betrug in Hk. Tls.:

[Tabelle]

Der grosse Ocean.
Tientsin, bekannt durch den Vertrag zwischen England und China
vom 26. Juni 1858, liegt an der Vereinigung des Grossen Canals
mit dem schiffbaren Flusse Peiho, 39° 4′ nördl. Breite und 117° 4′
östl. Länge. Die bescheidenen Fremdenconcessionen, die französische
und die englische, sind flussabwärts, 2½ km entfernt angelegt.

In früheren Jahrhunderten von eminenter Bedeutung als Haupt-
knotenpunkt des Binnenverkehres von China, über den die reiche
Hauptstadt mit allen Artikeln des nothwendigen Lebensbedarfes und
des Luxus von Süden her versorgt wurde, ist Tientsin heute, wo auf
dem Kaisercanal ein durchlaufender Verkehr nicht stattfinden kann,
noch immer dadurch wichtig, dass hier das Ende der Seeschiffahrt auf
dem Peiho und der Ausgangspunkt eines lebhaften Karawanenhandels
nach Sibirien liegen. Die Eröffnung der China Railway, am 9. October
1888, welche vom linken Ufer des Peiho stromabwärts nach Taku
und von dort in nördlicher Richtung in die Kohlenlager von Kai-
ping
führt, gab dem Handel von Tientsin einen neuen Aufschwung.
Wenn der Peiho, was oft der Fall ist, wegen seichten Fahrwassers
für grössere Seeschiffe nur 32 km weit aufwärts fahrbar ist, so werden
die Waaren in Taku, das an der Mündung des Flusses liegt, um-
geladen.

Man schätzt die Zahl der Einwohner des befestigten Tientsin
und seiner handelsthätigen Vorstädte auf 300.000.

Infolge der Nähe der Hauptstadt ist Tientsin der wichtigste Hafen Chinas
für den Netto-Import fremder Waaren und übertrifft in dieser Beziehung sogar
Schanghai, aber trotzdem steht es nicht im directen Verkehre mit dem Auslande,
sondern bezieht mehr als neun Zehntel derselben aus chinesischen Häfen, insbe-
sondere aus Schanghai. Ueber Tientsin wird ausser der Provinz Petschili auch
Schansi versorgt.

Die verhältnissmässig kleine Ausfuhr geht ebenfalls nach Schanghai.

Der Handel von Tientsin betrug in Hk. Tls.:

[Tabelle]
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[396/0412] Der grosse Ocean. Tientsin, bekannt durch den Vertrag zwischen England und China vom 26. Juni 1858, liegt an der Vereinigung des Grossen Canals mit dem schiffbaren Flusse Peiho, 39° 4′ nördl. Breite und 117° 4′ östl. Länge. Die bescheidenen Fremdenconcessionen, die französische und die englische, sind flussabwärts, 2½ km entfernt angelegt. In früheren Jahrhunderten von eminenter Bedeutung als Haupt- knotenpunkt des Binnenverkehres von China, über den die reiche Hauptstadt mit allen Artikeln des nothwendigen Lebensbedarfes und des Luxus von Süden her versorgt wurde, ist Tientsin heute, wo auf dem Kaisercanal ein durchlaufender Verkehr nicht stattfinden kann, noch immer dadurch wichtig, dass hier das Ende der Seeschiffahrt auf dem Peiho und der Ausgangspunkt eines lebhaften Karawanenhandels nach Sibirien liegen. Die Eröffnung der China Railway, am 9. October 1888, welche vom linken Ufer des Peiho stromabwärts nach Taku und von dort in nördlicher Richtung in die Kohlenlager von Kai- ping führt, gab dem Handel von Tientsin einen neuen Aufschwung. Wenn der Peiho, was oft der Fall ist, wegen seichten Fahrwassers für grössere Seeschiffe nur 32 km weit aufwärts fahrbar ist, so werden die Waaren in Taku, das an der Mündung des Flusses liegt, um- geladen. Man schätzt die Zahl der Einwohner des befestigten Tientsin und seiner handelsthätigen Vorstädte auf 300.000. Infolge der Nähe der Hauptstadt ist Tientsin der wichtigste Hafen Chinas für den Netto-Import fremder Waaren und übertrifft in dieser Beziehung sogar Schanghai, aber trotzdem steht es nicht im directen Verkehre mit dem Auslande, sondern bezieht mehr als neun Zehntel derselben aus chinesischen Häfen, insbe- sondere aus Schanghai. Ueber Tientsin wird ausser der Provinz Petschili auch Schansi versorgt. Die verhältnissmässig kleine Ausfuhr geht ebenfalls nach Schanghai. Der Handel von Tientsin betrug in Hk. Tls.:

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/412>, abgerufen am 22.11.2024.