Wir geben zunächst eine Uebersicht des Handelsverkehres von Yokohama in Silber-Yen (= 1 Silber-Dollar).
[Tabelle]
Die Hauptausfuhrartikel Japans, Seide und Thee, sind auch die des Handels von Yokohama.
In dem edlen Rohstoffe Seide beeinflusst Japan in hervorragendem Grade die Preise des Welthandels. Seine lohnende Production wird in den ausgedehnten Gebieten im Westen und Norden von Yokohama betrieben und endet gegen Süden hin unter dem Parallelkreis von Kioto. In diesem Gebiete entstehen unausgesetzt neue Maulbeerpflanzungen. Japanische Seide findet Absatz in der Union und in Europa. Jedes Jahr beschäftigt die Japaner die Frage, ob sie die Seide grob, das ist für Amerika, oder fein für Europa (Frankreich und England) spinnen sollen. Doch arbeiten die Japaner in erster Reihe für den europäischen Markt, und wenn die Ernte in Italien missrathen ist, wird mehr feiner Titre gesponnen.
Ausfuhr von Seide aus Yokohama.
[Tabelle]
Im Jahre 1890 gerieth die Ausfuhr ins Stocken, als durch die amerikanische Silberbill der Preis des Silbers stieg.
Erwähnenswerth ist noch die steigende Ausfuhr von seidenen Taschen- tüchern (1889 629.596 Dutzend, 1888 334.425 Dutzend) nach Amerika, Frank- reich und England; diese werden in der Umgebung von Yokohama und Tokio ver- fertigt. Seidenstoffe und Waaren wurden 1889 für 566.301 Yen ausgeführt.
Thee ist seit mehr als 1000 Jahren in Japan bekannt und das Lieblings- getränk der Eingeborenen. Man führt fast nur grünen Thee aus, und dieser ist fast ausschliesslich auf den amerikanischen Markt (Chicago, Canada, Californien) an- gewiesen, da ihm europäische Consumenten keinen Geschmack abgewinnen können. Durch die Eröffnung der Canada-Pacificbahn und der oceanischen Dampferlinien derselben ist japanischer Thee in die Oststaaten vorgedrungen. Man denkt in Japan daran, den Absatz des russischen Petroleums zu fördern, damit Russland dafür dem japanischen Thee Vorzugszölle gewähre.
Ueber unseren Hafen wurden 1889 10,838.152 kg Thee (Werth 3,615.978 Yen), 1888 10,799.454 kg Thee ausgeführt.
Von Rohproducten haben (1889) grössere Bedeutung nur noch Fische (Werth 971.647 Yen), welche in China abgesetzt werden, Zimmerholz (Werth 372.815 Yen), Kupfer in Barren und Stangen (1889 44,100 q, 1888 47,474 q), welches nach China und Indien geht, endlich Steinkohlen (61.848 t) für den Schiffs- gebrauch.
Die Ausfuhr von Erzeugnissen des japanischen Kunstgewerbes nimmt im allgemeinen zu. Hieher gehören Porzellan und Irdenwaaren (763.927 Yen), welche vorzugsweise in Amerika, Australien, China und Indien abgesetzt werden,
Der grosse Ocean.
Wir geben zunächst eine Uebersicht des Handelsverkehres von Yokohama in Silber-Yen (= 1 Silber-Dollar).
[Tabelle]
Die Hauptausfuhrartikel Japans, Seide und Thee, sind auch die des Handels von Yokohama.
In dem edlen Rohstoffe Seide beeinflusst Japan in hervorragendem Grade die Preise des Welthandels. Seine lohnende Production wird in den ausgedehnten Gebieten im Westen und Norden von Yokohama betrieben und endet gegen Süden hin unter dem Parallelkreis von Kioto. In diesem Gebiete entstehen unausgesetzt neue Maulbeerpflanzungen. Japanische Seide findet Absatz in der Union und in Europa. Jedes Jahr beschäftigt die Japaner die Frage, ob sie die Seide grob, das ist für Amerika, oder fein für Europa (Frankreich und England) spinnen sollen. Doch arbeiten die Japaner in erster Reihe für den europäischen Markt, und wenn die Ernte in Italien missrathen ist, wird mehr feiner Titre gesponnen.
Ausfuhr von Seide aus Yokohama.
[Tabelle]
Im Jahre 1890 gerieth die Ausfuhr ins Stocken, als durch die amerikanische Silberbill der Preis des Silbers stieg.
Erwähnenswerth ist noch die steigende Ausfuhr von seidenen Taschen- tüchern (1889 629.596 Dutzend, 1888 334.425 Dutzend) nach Amerika, Frank- reich und England; diese werden in der Umgebung von Yokohama und Tokio ver- fertigt. Seidenstoffe und Waaren wurden 1889 für 566.301 Yen ausgeführt.
Thee ist seit mehr als 1000 Jahren in Japan bekannt und das Lieblings- getränk der Eingeborenen. Man führt fast nur grünen Thee aus, und dieser ist fast ausschliesslich auf den amerikanischen Markt (Chicago, Canada, Californien) an- gewiesen, da ihm europäische Consumenten keinen Geschmack abgewinnen können. Durch die Eröffnung der Canada-Pacificbahn und der oceanischen Dampferlinien derselben ist japanischer Thee in die Oststaaten vorgedrungen. Man denkt in Japan daran, den Absatz des russischen Petroleums zu fördern, damit Russland dafür dem japanischen Thee Vorzugszölle gewähre.
Ueber unseren Hafen wurden 1889 10,838.152 kg Thee (Werth 3,615.978 Yen), 1888 10,799.454 kg Thee ausgeführt.
Von Rohproducten haben (1889) grössere Bedeutung nur noch Fische (Werth 971.647 Yen), welche in China abgesetzt werden, Zimmerholz (Werth 372.815 Yen), Kupfer in Barren und Stangen (1889 44,100 q, 1888 47,474 q), welches nach China und Indien geht, endlich Steinkohlen (61.848 t) für den Schiffs- gebrauch.
Die Ausfuhr von Erzeugnissen des japanischen Kunstgewerbes nimmt im allgemeinen zu. Hieher gehören Porzellan und Irdenwaaren (763.927 Yen), welche vorzugsweise in Amerika, Australien, China und Indien abgesetzt werden,
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Der grosse Ocean.
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von Yokohama in Silber-Yen (= 1 Silber-Dollar).
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Handels von Yokohama.
In dem edlen Rohstoffe Seide beeinflusst Japan in hervorragendem Grade
die Preise des Welthandels. Seine lohnende Production wird in den ausgedehnten
Gebieten im Westen und Norden von Yokohama betrieben und endet gegen Süden
hin unter dem Parallelkreis von Kioto. In diesem Gebiete entstehen unausgesetzt neue
Maulbeerpflanzungen. Japanische Seide findet Absatz in der Union und in Europa.
Jedes Jahr beschäftigt die Japaner die Frage, ob sie die Seide grob, das ist für
Amerika, oder fein für Europa (Frankreich und England) spinnen sollen. Doch
arbeiten die Japaner in erster Reihe für den europäischen Markt, und wenn
die Ernte in Italien missrathen ist, wird mehr feiner Titre gesponnen.
Ausfuhr von Seide aus Yokohama.
Im Jahre 1890 gerieth die Ausfuhr ins Stocken, als durch die amerikanische
Silberbill der Preis des Silbers stieg.
Erwähnenswerth ist noch die steigende Ausfuhr von seidenen Taschen-
tüchern (1889 629.596 Dutzend, 1888 334.425 Dutzend) nach Amerika, Frank-
reich und England; diese werden in der Umgebung von Yokohama und Tokio ver-
fertigt. Seidenstoffe und Waaren wurden 1889 für 566.301 Yen ausgeführt.
Thee ist seit mehr als 1000 Jahren in Japan bekannt und das Lieblings-
getränk der Eingeborenen. Man führt fast nur grünen Thee aus, und dieser ist
fast ausschliesslich auf den amerikanischen Markt (Chicago, Canada, Californien) an-
gewiesen, da ihm europäische Consumenten keinen Geschmack abgewinnen können.
Durch die Eröffnung der Canada-Pacificbahn und der oceanischen Dampferlinien
derselben ist japanischer Thee in die Oststaaten vorgedrungen. Man denkt in
Japan daran, den Absatz des russischen Petroleums zu fördern, damit Russland
dafür dem japanischen Thee Vorzugszölle gewähre.
Ueber unseren Hafen wurden 1889 10,838.152 kg Thee (Werth 3,615.978 Yen),
1888 10,799.454 kg Thee ausgeführt.
Von Rohproducten haben (1889) grössere Bedeutung nur noch Fische
(Werth 971.647 Yen), welche in China abgesetzt werden, Zimmerholz (Werth
372.815 Yen), Kupfer in Barren und Stangen (1889 44,100 q, 1888 47,474 q),
welches nach China und Indien geht, endlich Steinkohlen (61.848 t) für den Schiffs-
gebrauch.
Die Ausfuhr von Erzeugnissen des japanischen Kunstgewerbes nimmt im
allgemeinen zu. Hieher gehören Porzellan und Irdenwaaren (763.927 Yen),
welche vorzugsweise in Amerika, Australien, China und Indien abgesetzt werden,
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/374>, abgerufen am 22.11.2024.
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