In Schafwollwaaren (1888 6778 Ballen) steigt auch hier der Verbrauch von Kammgarnstoffen, derjenige von Tuchen vermindert sich zusehends. Die Hauptlieferanten sind England (Werth 1889 4 Millionen Goldgulden), Deutsch- land, Frankreich, Belgien, Oesterreich-Ungarn.
Seidenwaaren kommen aus Frankreich (1889 für 1·5 Millionen Gulden), England und Deutschland.
Leinenstoffe werden hier zu Kleidern, aber nicht zu Wäsche verarbeitet.
Dafür sind Spitzen jeder Art und Provenienz ein grosser Artikel des hiesigen Marktes.
Wegen des hohen Zolles können nur mehr bessere Wirkwaaren aus Deutschland, Frankreich und Spanien eingeführt werden.
Wäsche und Hüte liefern Oesterreich und Deutschland, Damenkleider Frankreich.
Der Absatz von Miedern ist seit Aufhebung der Sclaverei riesig ge- stiegen, denn jede Negerin will durch das Tragen eines Mieders sich als freies Wesen documentiren.
Weil Damenhandschuhe ein sehr grosser Verbrauchsartikel des hiesigen Platzes sind, wird viel französisches Handschuhleder eingeführt, Damenschuhe kommen aus Oesterreich-Ungarn und Paris, Herrenschuhe aus England, Frank- reich und Deutschland.
Papier, heute noch ein lohnender Zweig der Einfuhr, kommt meist aus Hamburg.
Mit Möbeln aus gebogenem Holze versorgt Oesterreich-Ungarn den Markt.
Den so bedeutenden Bedarf an Maschinen decken England, Deutschland und die Union.
Messerschmiedwaaren kommen aus Deutschland, Bijouterien aus Frankreich, der Union und Nordböhmen.
Umfangreich ist die Einfuhr von Thon-, Porzellan- und Glaswaaren aus Deutschland, England, Frankreich, Belgien und Oesterreich-Ungarn.
Zündhölzchen liefert Schweden.
In der Gruppe der Nahrungs- und Genussmittel ist wichtig Mehl, welches aus der Union und Oesterreich-Ungarn eingeführt wird.
Weizen beziehen die zwei hiesigen Dampfmühlen aus Oesterreich-Ungarn, Russland (Odessa), der Union und von La Plata.
In Teigwaaren (1889 60.502 Kisten) ist das italienische Fabricat mass- gebend, soweit nicht die einheimische Industrie schon den Bedarf deckt.
Mais (1889 900000 Säcke) wird zum grössten Theile von La Plata zu- geführt.
Die Einfuhr von Bier (44.040 Kisten und 553 Fässer) besorgt meist Deutschland, Wein kommt überwiegend aus Portugal, dann aus Bordeaux, Genua Marseille, Triest und Fiume. Der Absatz ungarischer Rothweine vergrössert sich, aber auch die Anpflanzung des californischen Weinstockes im Lande selbst.
Naturbutter sendet Frankreich, getrocknete Fische Neufundland, ge- trocknetes Fleisch kommt aus Argentinien und Uruguay, Fettwaaren aus den- selben Ländern und der Union.
Wichtig ist die Einfuhr von Holz aus der Union und Canada, von Petro- leum (407.644 Kisten) aus der Union, und von Steinkohlen (4,049.750 q) aus England.
Die atlantische Küste von Amerika.
In Schafwollwaaren (1888 6778 Ballen) steigt auch hier der Verbrauch von Kammgarnstoffen, derjenige von Tuchen vermindert sich zusehends. Die Hauptlieferanten sind England (Werth 1889 4 Millionen Goldgulden), Deutsch- land, Frankreich, Belgien, Oesterreich-Ungarn.
Seidenwaaren kommen aus Frankreich (1889 für 1·5 Millionen Gulden), England und Deutschland.
Leinenstoffe werden hier zu Kleidern, aber nicht zu Wäsche verarbeitet.
Dafür sind Spitzen jeder Art und Provenienz ein grosser Artikel des hiesigen Marktes.
Wegen des hohen Zolles können nur mehr bessere Wirkwaaren aus Deutschland, Frankreich und Spanien eingeführt werden.
Wäsche und Hüte liefern Oesterreich und Deutschland, Damenkleider Frankreich.
Der Absatz von Miedern ist seit Aufhebung der Sclaverei riesig ge- stiegen, denn jede Negerin will durch das Tragen eines Mieders sich als freies Wesen documentiren.
Weil Damenhandschuhe ein sehr grosser Verbrauchsartikel des hiesigen Platzes sind, wird viel französisches Handschuhleder eingeführt, Damenschuhe kommen aus Oesterreich-Ungarn und Paris, Herrenschuhe aus England, Frank- reich und Deutschland.
Papier, heute noch ein lohnender Zweig der Einfuhr, kommt meist aus Hamburg.
Mit Möbeln aus gebogenem Holze versorgt Oesterreich-Ungarn den Markt.
Den so bedeutenden Bedarf an Maschinen decken England, Deutschland und die Union.
Messerschmiedwaaren kommen aus Deutschland, Bijouterien aus Frankreich, der Union und Nordböhmen.
Umfangreich ist die Einfuhr von Thon-, Porzellan- und Glaswaaren aus Deutschland, England, Frankreich, Belgien und Oesterreich-Ungarn.
Zündhölzchen liefert Schweden.
In der Gruppe der Nahrungs- und Genussmittel ist wichtig Mehl, welches aus der Union und Oesterreich-Ungarn eingeführt wird.
Weizen beziehen die zwei hiesigen Dampfmühlen aus Oesterreich-Ungarn, Russland (Odessa), der Union und von La Plata.
In Teigwaaren (1889 60.502 Kisten) ist das italienische Fabricat mass- gebend, soweit nicht die einheimische Industrie schon den Bedarf deckt.
Mais (1889 900000 Säcke) wird zum grössten Theile von La Plata zu- geführt.
Die Einfuhr von Bier (44.040 Kisten und 553 Fässer) besorgt meist Deutschland, Wein kommt überwiegend aus Portugal, dann aus Bordeaux, Genua Marseille, Triest und Fiume. Der Absatz ungarischer Rothweine vergrössert sich, aber auch die Anpflanzung des californischen Weinstockes im Lande selbst.
Naturbutter sendet Frankreich, getrocknete Fische Neufundland, ge- trocknetes Fleisch kommt aus Argentinien und Uruguay, Fettwaaren aus den- selben Ländern und der Union.
Wichtig ist die Einfuhr von Holz aus der Union und Canada, von Petro- leum (407.644 Kisten) aus der Union, und von Steinkohlen (4,049.750 q) aus England.
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Die atlantische Küste von Amerika.
In Schafwollwaaren (1888 6778 Ballen) steigt auch hier der Verbrauch
von Kammgarnstoffen, derjenige von Tuchen vermindert sich zusehends. Die
Hauptlieferanten sind England (Werth 1889 4 Millionen Goldgulden), Deutsch-
land, Frankreich, Belgien, Oesterreich-Ungarn.
Seidenwaaren kommen aus Frankreich (1889 für 1·5 Millionen Gulden),
England und Deutschland.
Leinenstoffe werden hier zu Kleidern, aber nicht zu Wäsche verarbeitet.
Dafür sind Spitzen jeder Art und Provenienz ein grosser Artikel des
hiesigen Marktes.
Wegen des hohen Zolles können nur mehr bessere Wirkwaaren aus
Deutschland, Frankreich und Spanien eingeführt werden.
Wäsche und Hüte liefern Oesterreich und Deutschland, Damenkleider
Frankreich.
Der Absatz von Miedern ist seit Aufhebung der Sclaverei riesig ge-
stiegen, denn jede Negerin will durch das Tragen eines Mieders sich als freies
Wesen documentiren.
Weil Damenhandschuhe ein sehr grosser Verbrauchsartikel des hiesigen
Platzes sind, wird viel französisches Handschuhleder eingeführt, Damenschuhe
kommen aus Oesterreich-Ungarn und Paris, Herrenschuhe aus England, Frank-
reich und Deutschland.
Papier, heute noch ein lohnender Zweig der Einfuhr, kommt meist aus
Hamburg.
Mit Möbeln aus gebogenem Holze versorgt Oesterreich-Ungarn den Markt.
Den so bedeutenden Bedarf an Maschinen decken England, Deutschland
und die Union.
Messerschmiedwaaren kommen aus Deutschland, Bijouterien aus Frankreich,
der Union und Nordböhmen.
Umfangreich ist die Einfuhr von Thon-, Porzellan- und Glaswaaren aus
Deutschland, England, Frankreich, Belgien und Oesterreich-Ungarn.
Zündhölzchen liefert Schweden.
In der Gruppe der Nahrungs- und Genussmittel ist wichtig Mehl, welches
aus der Union und Oesterreich-Ungarn eingeführt wird.
Weizen beziehen die zwei hiesigen Dampfmühlen aus Oesterreich-Ungarn,
Russland (Odessa), der Union und von La Plata.
In Teigwaaren (1889 60.502 Kisten) ist das italienische Fabricat mass-
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Mais (1889 900000 Säcke) wird zum grössten Theile von La Plata zu-
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Die Einfuhr von Bier (44.040 Kisten und 553 Fässer) besorgt meist
Deutschland, Wein kommt überwiegend aus Portugal, dann aus Bordeaux, Genua
Marseille, Triest und Fiume. Der Absatz ungarischer Rothweine vergrössert sich,
aber auch die Anpflanzung des californischen Weinstockes im Lande selbst.
Naturbutter sendet Frankreich, getrocknete Fische Neufundland, ge-
trocknetes Fleisch kommt aus Argentinien und Uruguay, Fettwaaren aus den-
selben Ländern und der Union.
Wichtig ist die Einfuhr von Holz aus der Union und Canada, von Petro-
leum (407.644 Kisten) aus der Union, und von Steinkohlen (4,049.750 q) aus
England.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/284>, abgerufen am 27.11.2024.
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