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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Brasilianische Häfen.
keit, Geschichte, Poesie und Wissenschaft geschmücktes Monument
errichtet wurde.

Die Rua do Ourives ist der Sitz der Goldarbeiter und der Uhr-
macher. Die Sao Jose-Strasse, welche vom Quai Pharoux zum Carioca
Platz führt, enthält die geräumige, im Styl Ludwig XVI. erbaute Sao
Jose-Kirche an der Ecke der Rua da Misericordia und die Kirche
Nossa Senhora do Parto an der Ecke der Rua do Ourives, die weder
das Aeussere eines Gotteshauses, noch ein bemerkenswerthes Inneres
besitzt. Die Kirchen Rio de Janeiros sind zumeist mit goldenen und
silbernen Ornamenten überladen, doch sind bei manchen derselben die
Dachsparren zu sehen. Die hervorragendsten Gotteshäuser sind die
Candelariakirche, deren Bau 1775 begonnen wurde, und die bereits
erwähnte Kapelle des reichen Klosters Sao Benito.

Die Strassen der Cidade nova sind breiter, doch weniger belebt
als jene der Altstadt; die Vorstädte zeichnen sich durch hübsche
Villen und prächtige Gärten aus. In der Vorstadt Matoporcos, süd-
östlich vom Morro do Sao Rodrigues, befindet sich ein grosses Straf-
haus. An diese Vorstadt grenzt Engeho velho, an letzteres Sao Chri-
stovao mit dem überaus herrlich gelegenen, ehedem kaiserlichen Lust-
schlosse Boa Vista.

Südöstlich von der Altstadt liegt zunächst die Vorstadt Ajuda,
dann da Gloria mit dem Volksgarten, der Nationalbibliothek und
einem reich ausgestatteten Club, dem Casino Fluminense. Der Volks-
garten -- Jardim publico -- ist ein beliebter Versammlungsort Rio
de Janeiros und bildet mit seinen Gruppen von Bäumen mit über-
hängenden Aesten, bunten Schmarotzerpflanzen, schattigen Spazier-
gängen und kühlen Springbrunnen einen der schönsten Punkte der
Stadt und dabei von seiner an der Seeseite gelegenen Terrasse einen
prächtigen Ausblick über den Gloriahügel und den Zuckerhut. Die
Nationalbibliothek ist mit den Statuen der beiden Kaiser und der
Büste Dom Joao's VI. geschmückt und enthält 200.000 Bände.

Unter der Serra do Carioca liegt Cateba mit vielen Villen und
dem Spitale des portugiesischen Wohlthätigkeitsvereines, südlich hie-
von der prachtvolle Hügel Morro da Gloria, mit Palmen und Bananen
reich bedeckt, mit einem kleinen Kirchlein. Im Hintergrunde der Bota-
fogobai, bis an den Berg Alto do Corcovado hin, auf welchen eine
Zahnradbahn führt, liegt die Vorstadt Botafogo mit der grossen 1852
errichteten Irrenanstalt Dom Pedro's II. und der Militärschule, die sich
in einer befestigten Kaserne, dem Quartel de Praia Vermelha befindet.
Südwestlich hievon liegt der botanische Garten mit seiner berühmten

Brasilianische Häfen.
keit, Geschichte, Poesie und Wissenschaft geschmücktes Monument
errichtet wurde.

Die Rua do Ourives ist der Sitz der Goldarbeiter und der Uhr-
macher. Die São José-Strasse, welche vom Quai Pharoux zum Carioca
Platz führt, enthält die geräumige, im Styl Ludwig XVI. erbaute São
José-Kirche an der Ecke der Rua da Misericordia und die Kirche
Nossa Senhora do Parto an der Ecke der Rua do Ourives, die weder
das Aeussere eines Gotteshauses, noch ein bemerkenswerthes Inneres
besitzt. Die Kirchen Rio de Janeiros sind zumeist mit goldenen und
silbernen Ornamenten überladen, doch sind bei manchen derselben die
Dachsparren zu sehen. Die hervorragendsten Gotteshäuser sind die
Candelariakirche, deren Bau 1775 begonnen wurde, und die bereits
erwähnte Kapelle des reichen Klosters São Benito.

Die Strassen der Cidade nova sind breiter, doch weniger belebt
als jene der Altstadt; die Vorstädte zeichnen sich durch hübsche
Villen und prächtige Gärten aus. In der Vorstadt Matoporcos, süd-
östlich vom Morro do Sao Rodrigues, befindet sich ein grosses Straf-
haus. An diese Vorstadt grenzt Engeho velho, an letzteres São Chri-
stovao mit dem überaus herrlich gelegenen, ehedem kaiserlichen Lust-
schlosse Boa Vista.

Südöstlich von der Altstadt liegt zunächst die Vorstadt Ajudá,
dann da Gloria mit dem Volksgarten, der Nationalbibliothek und
einem reich ausgestatteten Club, dem Casino Fluminense. Der Volks-
garten — Jardim publico — ist ein beliebter Versammlungsort Rio
de Janeiros und bildet mit seinen Gruppen von Bäumen mit über-
hängenden Aesten, bunten Schmarotzerpflanzen, schattigen Spazier-
gängen und kühlen Springbrunnen einen der schönsten Punkte der
Stadt und dabei von seiner an der Seeseite gelegenen Terrasse einen
prächtigen Ausblick über den Gloriahügel und den Zuckerhut. Die
Nationalbibliothek ist mit den Statuen der beiden Kaiser und der
Büste Dom João’s VI. geschmückt und enthält 200.000 Bände.

Unter der Serra do Carioca liegt Cateba mit vielen Villen und
dem Spitale des portugiesischen Wohlthätigkeitsvereines, südlich hie-
von der prachtvolle Hügel Morro da Gloria, mit Palmen und Bananen
reich bedeckt, mit einem kleinen Kirchlein. Im Hintergrunde der Bota-
fogobai, bis an den Berg Alto do Corcovado hin, auf welchen eine
Zahnradbahn führt, liegt die Vorstadt Botafogo mit der grossen 1852
errichteten Irrenanstalt Dom Pedro’s II. und der Militärschule, die sich
in einer befestigten Kaserne, dem Quartél de Praia Vermelha befindet.
Südwestlich hievon liegt der botanische Garten mit seiner berühmten

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[263/0279] Brasilianische Häfen. keit, Geschichte, Poesie und Wissenschaft geschmücktes Monument errichtet wurde. Die Rua do Ourives ist der Sitz der Goldarbeiter und der Uhr- macher. Die São José-Strasse, welche vom Quai Pharoux zum Carioca Platz führt, enthält die geräumige, im Styl Ludwig XVI. erbaute São José-Kirche an der Ecke der Rua da Misericordia und die Kirche Nossa Senhora do Parto an der Ecke der Rua do Ourives, die weder das Aeussere eines Gotteshauses, noch ein bemerkenswerthes Inneres besitzt. Die Kirchen Rio de Janeiros sind zumeist mit goldenen und silbernen Ornamenten überladen, doch sind bei manchen derselben die Dachsparren zu sehen. Die hervorragendsten Gotteshäuser sind die Candelariakirche, deren Bau 1775 begonnen wurde, und die bereits erwähnte Kapelle des reichen Klosters São Benito. Die Strassen der Cidade nova sind breiter, doch weniger belebt als jene der Altstadt; die Vorstädte zeichnen sich durch hübsche Villen und prächtige Gärten aus. In der Vorstadt Matoporcos, süd- östlich vom Morro do Sao Rodrigues, befindet sich ein grosses Straf- haus. An diese Vorstadt grenzt Engeho velho, an letzteres São Chri- stovao mit dem überaus herrlich gelegenen, ehedem kaiserlichen Lust- schlosse Boa Vista. Südöstlich von der Altstadt liegt zunächst die Vorstadt Ajudá, dann da Gloria mit dem Volksgarten, der Nationalbibliothek und einem reich ausgestatteten Club, dem Casino Fluminense. Der Volks- garten — Jardim publico — ist ein beliebter Versammlungsort Rio de Janeiros und bildet mit seinen Gruppen von Bäumen mit über- hängenden Aesten, bunten Schmarotzerpflanzen, schattigen Spazier- gängen und kühlen Springbrunnen einen der schönsten Punkte der Stadt und dabei von seiner an der Seeseite gelegenen Terrasse einen prächtigen Ausblick über den Gloriahügel und den Zuckerhut. Die Nationalbibliothek ist mit den Statuen der beiden Kaiser und der Büste Dom João’s VI. geschmückt und enthält 200.000 Bände. Unter der Serra do Carioca liegt Cateba mit vielen Villen und dem Spitale des portugiesischen Wohlthätigkeitsvereines, südlich hie- von der prachtvolle Hügel Morro da Gloria, mit Palmen und Bananen reich bedeckt, mit einem kleinen Kirchlein. Im Hintergrunde der Bota- fogobai, bis an den Berg Alto do Corcovado hin, auf welchen eine Zahnradbahn führt, liegt die Vorstadt Botafogo mit der grossen 1852 errichteten Irrenanstalt Dom Pedro’s II. und der Militärschule, die sich in einer befestigten Kaserne, dem Quartél de Praia Vermelha befindet. Südwestlich hievon liegt der botanische Garten mit seiner berühmten

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/279>, abgerufen am 27.11.2024.