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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Die atlantische Küste von Amerika.

Einen grossen Theil Floridas bedecken Kiefernwaldungen, deren
werthvollstes Holz die Yellow Pine liefert. Der Moorboden ist mit
Cypressen bewachsen. Unzweifelhaft wird Florida einst eine Haupt-
stütze des Holzhandels der Union werden. Vorderhand ist die Orange
der wichtigste Ausfuhrartikel Floridas nach dem Norden und Westen
der Union, dessen Concurrenz schwer auf den Bauern Siciliens und
Südspaniens lastet.

Hunderttausende von Orangebäumen, meist von wilden Stöcklingen
gezogen, liefern Früchte, jeder von 100 bis zu 10.000 Stück, die auf
den Bäumen schon mit 15--20 Dollars für 1000 Stück bezahlt werden.

Wichtige Orte sind zunächst das am linken Ufer des St. John-
flusses, 40 km von dessen Mündung gelegen, das ganz moderne Jack-
sonville mit 25.000 Einwohnern, die volksreichste Stadt von Florida,
Centrum der dortigen Eisenbahnen und Ausgang vieler Küsten- und
Flussdampfer.

Seine Einwohner zeigen eine rastlose Energie, die einzig dasteht
in den Südstaaten der Union, und halten Alligatoren, ein niedliches
Raubzeug, als Hausthiere.

Die Stadt wird ihres gleichmässigen und gesunden Klimas wegen
von vielen Fremden und Leidenden aufgesucht.

Südlich von Jacksonville liegt St. Augustine, eine Gründung
der Spanier, die älteste Stadt des Landes, wo die Cultur der Orange
schon von 1835 einen wichtigen Artikel des Verkehres lieferte.

Auf dem Keys des mexicanischen Meerbusens finden wir Key-
West
, einen befestigten Hafenplatz, wo Arbeiter aus Cuba Havana-
cigarren verfertigen. Von hier wird ein starker Schmuggel nach West-
indien betrieben, wie von allen Orten an der Westseite Floridas.

Dieser illegitime Handel bringt als unerwünschte Gegenleistung
häufig das gelbe Fieber nach Florida, welches dort furchtbare Ver-
wüstungen anrichtet. Ueber Key-West gehen die beiden Kabel von
Florida nach Havana. Die Stadt steht wegen ihrer Lage an der
Floridastrasse in regelmässiger Dampferverbindung mit New-York,
Havana, Punta Garda, Tampa, New-Orleans und Galveston.

An der Westküste der Halbinsel Florida liegt in der vormals
Espirita Santo, jetzt Tampa genannten, eingeschnittenen Bai die Stadt
Tampa, welche von herrlicher tropischer Vegetation umgeben ist. Ueber
Tampa führt die kürzeste Verbindung zwischen Chicago und Havana.

Im äussersten Westen Floridas, nicht weit von Mobile, nimmt
Pensacola einen gewissen Aufschwung als Ausfuhrhafen für Holz
das vornehmlich nach England geht.


Die atlantische Küste von Amerika.

Einen grossen Theil Floridas bedecken Kiefernwaldungen, deren
werthvollstes Holz die Yellow Pine liefert. Der Moorboden ist mit
Cypressen bewachsen. Unzweifelhaft wird Florida einst eine Haupt-
stütze des Holzhandels der Union werden. Vorderhand ist die Orange
der wichtigste Ausfuhrartikel Floridas nach dem Norden und Westen
der Union, dessen Concurrenz schwer auf den Bauern Siciliens und
Südspaniens lastet.

Hunderttausende von Orangebäumen, meist von wilden Stöcklingen
gezogen, liefern Früchte, jeder von 100 bis zu 10.000 Stück, die auf
den Bäumen schon mit 15—20 Dollars für 1000 Stück bezahlt werden.

Wichtige Orte sind zunächst das am linken Ufer des St. John-
flusses, 40 km von dessen Mündung gelegen, das ganz moderne Jack-
sonville mit 25.000 Einwohnern, die volksreichste Stadt von Florida,
Centrum der dortigen Eisenbahnen und Ausgang vieler Küsten- und
Flussdampfer.

Seine Einwohner zeigen eine rastlose Energie, die einzig dasteht
in den Südstaaten der Union, und halten Alligatoren, ein niedliches
Raubzeug, als Hausthiere.

Die Stadt wird ihres gleichmässigen und gesunden Klimas wegen
von vielen Fremden und Leidenden aufgesucht.

Südlich von Jacksonville liegt St. Augustine, eine Gründung
der Spanier, die älteste Stadt des Landes, wo die Cultur der Orange
schon von 1835 einen wichtigen Artikel des Verkehres lieferte.

Auf dem Keys des mexicanischen Meerbusens finden wir Key-
West
, einen befestigten Hafenplatz, wo Arbeiter aus Cuba Havana-
cigarren verfertigen. Von hier wird ein starker Schmuggel nach West-
indien betrieben, wie von allen Orten an der Westseite Floridas.

Dieser illegitime Handel bringt als unerwünschte Gegenleistung
häufig das gelbe Fieber nach Florida, welches dort furchtbare Ver-
wüstungen anrichtet. Ueber Key-West gehen die beiden Kabel von
Florida nach Havana. Die Stadt steht wegen ihrer Lage an der
Floridastrasse in regelmässiger Dampferverbindung mit New-York,
Havana, Punta Garda, Tampa, New-Orleans und Galveston.

An der Westküste der Halbinsel Florida liegt in der vormals
Espirita Santo, jetzt Tampa genannten, eingeschnittenen Bai die Stadt
Tampa, welche von herrlicher tropischer Vegetation umgeben ist. Ueber
Tampa führt die kürzeste Verbindung zwischen Chicago und Havana.

Im äussersten Westen Floridas, nicht weit von Mobile, nimmt
Pensacola einen gewissen Aufschwung als Ausfuhrhafen für Holz
das vornehmlich nach England geht.


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[128/0144] Die atlantische Küste von Amerika. Einen grossen Theil Floridas bedecken Kiefernwaldungen, deren werthvollstes Holz die Yellow Pine liefert. Der Moorboden ist mit Cypressen bewachsen. Unzweifelhaft wird Florida einst eine Haupt- stütze des Holzhandels der Union werden. Vorderhand ist die Orange der wichtigste Ausfuhrartikel Floridas nach dem Norden und Westen der Union, dessen Concurrenz schwer auf den Bauern Siciliens und Südspaniens lastet. Hunderttausende von Orangebäumen, meist von wilden Stöcklingen gezogen, liefern Früchte, jeder von 100 bis zu 10.000 Stück, die auf den Bäumen schon mit 15—20 Dollars für 1000 Stück bezahlt werden. Wichtige Orte sind zunächst das am linken Ufer des St. John- flusses, 40 km von dessen Mündung gelegen, das ganz moderne Jack- sonville mit 25.000 Einwohnern, die volksreichste Stadt von Florida, Centrum der dortigen Eisenbahnen und Ausgang vieler Küsten- und Flussdampfer. Seine Einwohner zeigen eine rastlose Energie, die einzig dasteht in den Südstaaten der Union, und halten Alligatoren, ein niedliches Raubzeug, als Hausthiere. Die Stadt wird ihres gleichmässigen und gesunden Klimas wegen von vielen Fremden und Leidenden aufgesucht. Südlich von Jacksonville liegt St. Augustine, eine Gründung der Spanier, die älteste Stadt des Landes, wo die Cultur der Orange schon von 1835 einen wichtigen Artikel des Verkehres lieferte. Auf dem Keys des mexicanischen Meerbusens finden wir Key- West, einen befestigten Hafenplatz, wo Arbeiter aus Cuba Havana- cigarren verfertigen. Von hier wird ein starker Schmuggel nach West- indien betrieben, wie von allen Orten an der Westseite Floridas. Dieser illegitime Handel bringt als unerwünschte Gegenleistung häufig das gelbe Fieber nach Florida, welches dort furchtbare Ver- wüstungen anrichtet. Ueber Key-West gehen die beiden Kabel von Florida nach Havana. Die Stadt steht wegen ihrer Lage an der Floridastrasse in regelmässiger Dampferverbindung mit New-York, Havana, Punta Garda, Tampa, New-Orleans und Galveston. An der Westküste der Halbinsel Florida liegt in der vormals Espirita Santo, jetzt Tampa genannten, eingeschnittenen Bai die Stadt Tampa, welche von herrlicher tropischer Vegetation umgeben ist. Ueber Tampa führt die kürzeste Verbindung zwischen Chicago und Havana. Im äussersten Westen Floridas, nicht weit von Mobile, nimmt Pensacola einen gewissen Aufschwung als Ausfuhrhafen für Holz das vornehmlich nach England geht.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/144>, abgerufen am 27.11.2024.