Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

Bild:
<< vorherige Seite

Die atlantische Küste von Amerika.
Schafwollwaaren kommen aus Grossbritannien, Deutschland und Frankreich, Seiden-
stoffe aus Frankreich, Deutschland und England, Leinenwaaren aus dem Vereinigten
Königreiche und Deutschland.

Die Producte der bedeutenden einheimischen Baumwoll- und Schafwoll-
industrie werden zum grossen Theile auf grossen Auctionen umgesetzt, welche
im Mai in New-York stattfinden. Flanelle sind die wichtigsten Artikel auf diesen
Auctionen. Der Hauptmarkt für bedruckte Baumwollstoffe ist Fall River. Eine
ansehnliche Ausfuhr einheimischer Producte besteht nur bei den Baumwollwaaren
und umfasst braune Shirtings und Drills. Werth aller ausgeführten Baumwollwaaren
1887/88 10,216.141 Dollars. Hauptabsatzgebiet ist China, Mexico, Haiti und
Brasilien.

Eisen und Eisenwaaren sind ebenfalls ein wichtiger Theil der Einfuhr,
welcher vornehmlich England und das Deutsche Reich interessirt. Wenn auch die
Eisenindustrie der Union 1885 57,758.000 q, 1886 65,205.606 q, 1888 65,950.270 q
erreichte, den grossartigen Bedürfnissen der Union, welche 1886 14.479 km, 1887
21.016 km, 1888 11.456 km neuer Eisenbahnen eröffnete, vermag sie noch lange
nicht zu genügen. Zunächst finden wir Roheisen; die Grösse der Einfuhr desselben
zeigt einen gewissen Zusammenhang mit der Kilometerzahl der neuen Eisenbahn-
linien, denn es wurden im Kalenderjahre 1886 2,030.673 q, 1887 2,474.000 q,
1888 1,695.955 q ausländisches Roheisen, Spiegeleisen eingeschlossen, im Hafen
von New-York eingeführt.

Minder wichtig ist die Einfuhr von Stahl-Ingots (1887/88 683.000 q im
Werthe von 1,812.110 Dollars).

Der dritte Theil des Einfuhrwerthes von Eisen und Eisenwaaren entfällt
auf Weissblech, für das auch Westfalen von besonderer Bedeutung ist; an
dieses reihen sich Draht und Bandeisen (1887/88 888.856 q), dann Messerschmied-
waaren.

Die Einfuhren von Eisenerz, von Eisen und Stahl, dann von Waaren aus
Eisen und Stahl hatten in den letzten fünf Fiscaljahren folgenden Werth:

[Tabelle]

Die relative Bedeutung New-Yorks für die Einfuhr von Eisen und Eisen-
waaren ist in den letzten Jahren etwas gesunken. Die oben angeführten Ziffern
entsprechen nicht ganz der Hälfte der Einfuhr der Union. Dass die Ausfuhr der
Eisenfabricate der Hauptsache nach auf Maschinen und deren Bestandtheile be-
schränkt ist, wurde schon angegeben.

Von feineren Glaswaaren, insbesondere von versilbertem und auch von
unversilbertem Spiegelglas, geht der weitaus grösste Theil über New-York ins Land.
An der Gesammteinfuhr New-Yorks für Glas und Glaswaaren von 5,756.541 q
(1877/88) hat Belgien den Hauptantheil; Oesterreich verliert immer mehr Terrain
in diesem Handel.

Porzellan- und Thonwaaren wurden jährlich um mehr als 3 Millionen
Dollars aus England, Deutschland, Frankreich und Oesterreich eingeführt.

Einer Einfuhr von Papier und Papierfabricaten im Werthe von
1,810.714 Dollars, die überwiegend von Deutschland geliefert wird, steht eine Aus-
fuhr einheimischer Erzeugnisse gegenüber, die dem Werth nach zwei Fünftel der
oben genannten Ziffer erreicht.


Die atlantische Küste von Amerika.
Schafwollwaaren kommen aus Grossbritannien, Deutschland und Frankreich, Seiden-
stoffe aus Frankreich, Deutschland und England, Leinenwaaren aus dem Vereinigten
Königreiche und Deutschland.

Die Producte der bedeutenden einheimischen Baumwoll- und Schafwoll-
industrie werden zum grossen Theile auf grossen Auctionen umgesetzt, welche
im Mai in New-York stattfinden. Flanelle sind die wichtigsten Artikel auf diesen
Auctionen. Der Hauptmarkt für bedruckte Baumwollstoffe ist Fall River. Eine
ansehnliche Ausfuhr einheimischer Producte besteht nur bei den Baumwollwaaren
und umfasst braune Shirtings und Drills. Werth aller ausgeführten Baumwollwaaren
1887/88 10,216.141 Dollars. Hauptabsatzgebiet ist China, Mexico, Haïti und
Brasilien.

Eisen und Eisenwaaren sind ebenfalls ein wichtiger Theil der Einfuhr,
welcher vornehmlich England und das Deutsche Reich interessirt. Wenn auch die
Eisenindustrie der Union 1885 57,758.000 q, 1886 65,205.606 q, 1888 65,950.270 q
erreichte, den grossartigen Bedürfnissen der Union, welche 1886 14.479 km, 1887
21.016 km, 1888 11.456 km neuer Eisenbahnen eröffnete, vermag sie noch lange
nicht zu genügen. Zunächst finden wir Roheisen; die Grösse der Einfuhr desselben
zeigt einen gewissen Zusammenhang mit der Kilometerzahl der neuen Eisenbahn-
linien, denn es wurden im Kalenderjahre 1886 2,030.673 q, 1887 2,474.000 q,
1888 1,695.955 q ausländisches Roheisen, Spiegeleisen eingeschlossen, im Hafen
von New-York eingeführt.

Minder wichtig ist die Einfuhr von Stahl-Ingots (1887/88 683.000 q im
Werthe von 1,812.110 Dollars).

Der dritte Theil des Einfuhrwerthes von Eisen und Eisenwaaren entfällt
auf Weissblech, für das auch Westfalen von besonderer Bedeutung ist; an
dieses reihen sich Draht und Bandeisen (1887/88 888.856 q), dann Messerschmied-
waaren.

Die Einfuhren von Eisenerz, von Eisen und Stahl, dann von Waaren aus
Eisen und Stahl hatten in den letzten fünf Fiscaljahren folgenden Werth:

[Tabelle]

Die relative Bedeutung New-Yorks für die Einfuhr von Eisen und Eisen-
waaren ist in den letzten Jahren etwas gesunken. Die oben angeführten Ziffern
entsprechen nicht ganz der Hälfte der Einfuhr der Union. Dass die Ausfuhr der
Eisenfabricate der Hauptsache nach auf Maschinen und deren Bestandtheile be-
schränkt ist, wurde schon angegeben.

Von feineren Glaswaaren, insbesondere von versilbertem und auch von
unversilbertem Spiegelglas, geht der weitaus grösste Theil über New-York ins Land.
An der Gesammteinfuhr New-Yorks für Glas und Glaswaaren von 5,756.541 q
(1877/88) hat Belgien den Hauptantheil; Oesterreich verliert immer mehr Terrain
in diesem Handel.

Porzellan- und Thonwaaren wurden jährlich um mehr als 3 Millionen
Dollars aus England, Deutschland, Frankreich und Oesterreich eingeführt.

Einer Einfuhr von Papier und Papierfabricaten im Werthe von
1,810.714 Dollars, die überwiegend von Deutschland geliefert wird, steht eine Aus-
fuhr einheimischer Erzeugnisse gegenüber, die dem Werth nach zwei Fünftel der
oben genannten Ziffer erreicht.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0100" n="84"/><fw place="top" type="header">Die atlantische Küste von Amerika.</fw><lb/>
Schafwollwaaren kommen aus Grossbritannien, Deutschland und Frankreich, Seiden-<lb/>
stoffe aus Frankreich, Deutschland und England, Leinenwaaren aus dem Vereinigten<lb/>
Königreiche und Deutschland.</p><lb/>
          <p>Die Producte der bedeutenden einheimischen Baumwoll- und Schafwoll-<lb/>
industrie werden zum grossen Theile auf grossen <hi rendition="#g">Auctionen</hi> umgesetzt, welche<lb/>
im Mai in New-York stattfinden. Flanelle sind die wichtigsten Artikel auf diesen<lb/>
Auctionen. Der Hauptmarkt für bedruckte Baumwollstoffe ist Fall River. Eine<lb/>
ansehnliche Ausfuhr einheimischer Producte besteht nur bei den Baumwollwaaren<lb/>
und umfasst braune Shirtings und Drills. Werth aller ausgeführten Baumwollwaaren<lb/>
1887/88 10,216.141 Dollars. Hauptabsatzgebiet ist China, Mexico, Haïti und<lb/>
Brasilien.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Eisen</hi> und <hi rendition="#g">Eisenwaaren</hi> sind ebenfalls ein wichtiger Theil der Einfuhr,<lb/>
welcher vornehmlich England und das Deutsche Reich interessirt. Wenn auch die<lb/>
Eisenindustrie der Union 1885 57,758.000 <hi rendition="#i">q</hi>, 1886 65,205.606 <hi rendition="#i">q</hi>, 1888 65,950.270 <hi rendition="#i">q</hi><lb/>
erreichte, den grossartigen Bedürfnissen der Union, welche 1886 14.479 <hi rendition="#i">km</hi>, 1887<lb/>
21.016 <hi rendition="#i">km</hi>, 1888 11.456 <hi rendition="#i">km</hi> neuer Eisenbahnen eröffnete, vermag sie noch lange<lb/>
nicht zu genügen. Zunächst finden wir Roheisen; die Grösse der Einfuhr desselben<lb/>
zeigt einen gewissen Zusammenhang mit der Kilometerzahl der neuen Eisenbahn-<lb/>
linien, denn es wurden im Kalenderjahre 1886 2,030.673 <hi rendition="#i">q</hi>, 1887 2,474.000 <hi rendition="#i">q</hi>,<lb/>
1888 1,695.955 <hi rendition="#i">q</hi> ausländisches Roheisen, Spiegeleisen eingeschlossen, im Hafen<lb/>
von New-York eingeführt.</p><lb/>
          <p>Minder wichtig ist die Einfuhr von <hi rendition="#g">Stahl-Ingots</hi> (1887/88 683.000 <hi rendition="#i">q</hi> im<lb/>
Werthe von 1,812.110 Dollars).</p><lb/>
          <p>Der dritte Theil des Einfuhrwerthes von Eisen und Eisenwaaren entfällt<lb/>
auf <hi rendition="#g">Weissblech</hi>, für das auch Westfalen von besonderer Bedeutung ist; an<lb/>
dieses reihen sich Draht und Bandeisen (1887/88 888.856 <hi rendition="#i">q</hi>), dann Messerschmied-<lb/>
waaren.</p><lb/>
          <p>Die Einfuhren von Eisenerz, von Eisen und Stahl, dann von Waaren aus<lb/>
Eisen und Stahl hatten in den letzten fünf Fiscaljahren folgenden Werth:</p><lb/>
          <table>
            <row>
              <cell/>
            </row>
          </table>
          <p>Die relative Bedeutung New-Yorks für die Einfuhr von Eisen und Eisen-<lb/>
waaren ist in den letzten Jahren etwas gesunken. Die oben angeführten Ziffern<lb/>
entsprechen nicht ganz der Hälfte der Einfuhr der Union. Dass die Ausfuhr der<lb/>
Eisenfabricate der Hauptsache nach auf Maschinen und deren Bestandtheile be-<lb/>
schränkt ist, wurde schon angegeben.</p><lb/>
          <p>Von feineren <hi rendition="#g">Glaswaaren</hi>, insbesondere von versilbertem und auch von<lb/>
unversilbertem Spiegelglas, geht der weitaus grösste Theil über New-York ins Land.<lb/>
An der Gesammteinfuhr New-Yorks für Glas und Glaswaaren von 5,756.541 <hi rendition="#i">q</hi><lb/>
(1877/88) hat Belgien den Hauptantheil; Oesterreich verliert immer mehr Terrain<lb/>
in diesem Handel.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Porzellan-</hi> und <hi rendition="#g">Thonwaaren</hi> wurden jährlich um mehr als 3 Millionen<lb/>
Dollars aus England, Deutschland, Frankreich und Oesterreich eingeführt.</p><lb/>
          <p>Einer Einfuhr von <hi rendition="#g">Papier</hi> und <hi rendition="#g">Papierfabricaten</hi> im Werthe von<lb/>
1,810.714 Dollars, die überwiegend von Deutschland geliefert wird, steht eine Aus-<lb/>
fuhr einheimischer Erzeugnisse gegenüber, die dem Werth nach zwei Fünftel der<lb/>
oben genannten Ziffer erreicht.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[84/0100] Die atlantische Küste von Amerika. Schafwollwaaren kommen aus Grossbritannien, Deutschland und Frankreich, Seiden- stoffe aus Frankreich, Deutschland und England, Leinenwaaren aus dem Vereinigten Königreiche und Deutschland. Die Producte der bedeutenden einheimischen Baumwoll- und Schafwoll- industrie werden zum grossen Theile auf grossen Auctionen umgesetzt, welche im Mai in New-York stattfinden. Flanelle sind die wichtigsten Artikel auf diesen Auctionen. Der Hauptmarkt für bedruckte Baumwollstoffe ist Fall River. Eine ansehnliche Ausfuhr einheimischer Producte besteht nur bei den Baumwollwaaren und umfasst braune Shirtings und Drills. Werth aller ausgeführten Baumwollwaaren 1887/88 10,216.141 Dollars. Hauptabsatzgebiet ist China, Mexico, Haïti und Brasilien. Eisen und Eisenwaaren sind ebenfalls ein wichtiger Theil der Einfuhr, welcher vornehmlich England und das Deutsche Reich interessirt. Wenn auch die Eisenindustrie der Union 1885 57,758.000 q, 1886 65,205.606 q, 1888 65,950.270 q erreichte, den grossartigen Bedürfnissen der Union, welche 1886 14.479 km, 1887 21.016 km, 1888 11.456 km neuer Eisenbahnen eröffnete, vermag sie noch lange nicht zu genügen. Zunächst finden wir Roheisen; die Grösse der Einfuhr desselben zeigt einen gewissen Zusammenhang mit der Kilometerzahl der neuen Eisenbahn- linien, denn es wurden im Kalenderjahre 1886 2,030.673 q, 1887 2,474.000 q, 1888 1,695.955 q ausländisches Roheisen, Spiegeleisen eingeschlossen, im Hafen von New-York eingeführt. Minder wichtig ist die Einfuhr von Stahl-Ingots (1887/88 683.000 q im Werthe von 1,812.110 Dollars). Der dritte Theil des Einfuhrwerthes von Eisen und Eisenwaaren entfällt auf Weissblech, für das auch Westfalen von besonderer Bedeutung ist; an dieses reihen sich Draht und Bandeisen (1887/88 888.856 q), dann Messerschmied- waaren. Die Einfuhren von Eisenerz, von Eisen und Stahl, dann von Waaren aus Eisen und Stahl hatten in den letzten fünf Fiscaljahren folgenden Werth: Die relative Bedeutung New-Yorks für die Einfuhr von Eisen und Eisen- waaren ist in den letzten Jahren etwas gesunken. Die oben angeführten Ziffern entsprechen nicht ganz der Hälfte der Einfuhr der Union. Dass die Ausfuhr der Eisenfabricate der Hauptsache nach auf Maschinen und deren Bestandtheile be- schränkt ist, wurde schon angegeben. Von feineren Glaswaaren, insbesondere von versilbertem und auch von unversilbertem Spiegelglas, geht der weitaus grösste Theil über New-York ins Land. An der Gesammteinfuhr New-Yorks für Glas und Glaswaaren von 5,756.541 q (1877/88) hat Belgien den Hauptantheil; Oesterreich verliert immer mehr Terrain in diesem Handel. Porzellan- und Thonwaaren wurden jährlich um mehr als 3 Millionen Dollars aus England, Deutschland, Frankreich und Oesterreich eingeführt. Einer Einfuhr von Papier und Papierfabricaten im Werthe von 1,810.714 Dollars, die überwiegend von Deutschland geliefert wird, steht eine Aus- fuhr einheimischer Erzeugnisse gegenüber, die dem Werth nach zwei Fünftel der oben genannten Ziffer erreicht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/100
Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/100>, abgerufen am 27.04.2024.