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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Die atlantische Küste von Amerika.

Exportirt wurden 1887/88 261.540 q Baumwolle im Werthe von 5,529.273
Dollars, 79.315 hl Terpentinspiritus im Werthe von 695.476 Dollars und Hölzer
im Werthe von 240.000 Dollars. Summa des Werthes aller Ausfuhrartikel
6,814.363 Dollars, die fast alle auf fremden, zum grössten Theile englischen
Schiffen verfrachtet wurden.

Schiffsverkehr 1887/88 360 Schiffe mit 150.994 Tons. Mehr als ein Drittel
des Werthes des Exportes wurde durch Segler vermittelt.

In Süd-Carolina ist das an commercieller Bedeutung rasch zu-
nehmende Charleston der einzige bedeutende Exportplatz und zu-
gleich die grösste und wichtigste Stadt des Staates.

Sie breitet sich malerisch auf einer Halbinsel aus, die durch
den Zusammenfluss des Cooper- mit dem Ashleyflusse in der stark
befestigten Charleston-Bai gebildet ist.

Nach dem Census von 1880 zählte die Stadt 49.999 Einwohner,
dürfte aber gegenwärtig mit 55.000 Einwohner nicht zu hoch ge-
schätzt werden.

Charleston ist zumeist regelmässig angelegt und weist eine Zahl
prächtiger Gebäude auf. Das erst kürzlich vollendete Zollgebäude
ist unstreitig das schönste Bauwerk der Stadt.

Der kostspielige, in romanisch-korinthischem Style aufgeführte
Marmorbau wendet die imposante, säulengeschmückte Front dem
Cooperflusse zu.

Ebenso bildet die Citty-Hall mit ihrer doppelten Flucht von
Marmortreppen eine hervorragende Zierde der Stadt. Unter den zahl-
reichen kirchlichen Bauten ist die aus dem Jahre 1752 stammende
St. Michaelskirche (Episcopal) ihres schönen Thurmes wegen, der
aus grosser Entfernung von der See aus sichtbar ist, beachtenswerth.
Leider ist wenig Aussicht vorhanden, dass die seit dem grossen
Brande im Jahre 1861 zerstörte römisch-katholische Cathedrale wieder
aufgebaut werde; ihre Ruinen geben aber noch immer Zeugniss von
der einstigen Herrlichkeit des Werkes.

King- und Meeting-Street sind die beiden in Nord-Südrichtung
laufenden Hauptstrassen. Die erstgenannte enthält die hervorragendsten
Geschäfte und ist gleichzeitig die fashionable Promenade der schönen
Stadt. Von der Battery-Spitze am äussersten Ende der Stadt geniesst
man eine lohnende Aussicht auf die Bai und den Hafen.

Die Bai erstreckt sich bei einer Breite von fast zwei Seemeilen
gegen sechs Meilen tief ins Land. Die nahezu eine Seemeile breite
Einfahrt wird durch starke Forts vertheidigt, worunter Fort Sumter
im Bürgerkriege eine wichtige Rolle spielte.

Die Quais von Charleston sind mit Bassins und weitläufigen

Die atlantische Küste von Amerika.

Exportirt wurden 1887/88 261.540 q Baumwolle im Werthe von 5,529.273
Dollars, 79.315 hl Terpentinspiritus im Werthe von 695.476 Dollars und Hölzer
im Werthe von 240.000 Dollars. Summa des Werthes aller Ausfuhrartikel
6,814.363 Dollars, die fast alle auf fremden, zum grössten Theile englischen
Schiffen verfrachtet wurden.

Schiffsverkehr 1887/88 360 Schiffe mit 150.994 Tons. Mehr als ein Drittel
des Werthes des Exportes wurde durch Segler vermittelt.

In Süd-Carolina ist das an commercieller Bedeutung rasch zu-
nehmende Charleston der einzige bedeutende Exportplatz und zu-
gleich die grösste und wichtigste Stadt des Staates.

Sie breitet sich malerisch auf einer Halbinsel aus, die durch
den Zusammenfluss des Cooper- mit dem Ashleyflusse in der stark
befestigten Charleston-Bai gebildet ist.

Nach dem Census von 1880 zählte die Stadt 49.999 Einwohner,
dürfte aber gegenwärtig mit 55.000 Einwohner nicht zu hoch ge-
schätzt werden.

Charleston ist zumeist regelmässig angelegt und weist eine Zahl
prächtiger Gebäude auf. Das erst kürzlich vollendete Zollgebäude
ist unstreitig das schönste Bauwerk der Stadt.

Der kostspielige, in romanisch-korinthischem Style aufgeführte
Marmorbau wendet die imposante, säulengeschmückte Front dem
Cooperflusse zu.

Ebenso bildet die Citty-Hall mit ihrer doppelten Flucht von
Marmortreppen eine hervorragende Zierde der Stadt. Unter den zahl-
reichen kirchlichen Bauten ist die aus dem Jahre 1752 stammende
St. Michaelskirche (Episcopal) ihres schönen Thurmes wegen, der
aus grosser Entfernung von der See aus sichtbar ist, beachtenswerth.
Leider ist wenig Aussicht vorhanden, dass die seit dem grossen
Brande im Jahre 1861 zerstörte römisch-katholische Cathedrale wieder
aufgebaut werde; ihre Ruinen geben aber noch immer Zeugniss von
der einstigen Herrlichkeit des Werkes.

King- und Meeting-Street sind die beiden in Nord-Südrichtung
laufenden Hauptstrassen. Die erstgenannte enthält die hervorragendsten
Geschäfte und ist gleichzeitig die fashionable Promenade der schönen
Stadt. Von der Battery-Spitze am äussersten Ende der Stadt geniesst
man eine lohnende Aussicht auf die Bai und den Hafen.

Die Bai erstreckt sich bei einer Breite von fast zwei Seemeilen
gegen sechs Meilen tief ins Land. Die nahezu eine Seemeile breite
Einfahrt wird durch starke Forts vertheidigt, worunter Fort Sumter
im Bürgerkriege eine wichtige Rolle spielte.

Die Quais von Charleston sind mit Bassins und weitläufigen

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[124/0140] Die atlantische Küste von Amerika. Exportirt wurden 1887/88 261.540 q Baumwolle im Werthe von 5,529.273 Dollars, 79.315 hl Terpentinspiritus im Werthe von 695.476 Dollars und Hölzer im Werthe von 240.000 Dollars. Summa des Werthes aller Ausfuhrartikel 6,814.363 Dollars, die fast alle auf fremden, zum grössten Theile englischen Schiffen verfrachtet wurden. Schiffsverkehr 1887/88 360 Schiffe mit 150.994 Tons. Mehr als ein Drittel des Werthes des Exportes wurde durch Segler vermittelt. In Süd-Carolina ist das an commercieller Bedeutung rasch zu- nehmende Charleston der einzige bedeutende Exportplatz und zu- gleich die grösste und wichtigste Stadt des Staates. Sie breitet sich malerisch auf einer Halbinsel aus, die durch den Zusammenfluss des Cooper- mit dem Ashleyflusse in der stark befestigten Charleston-Bai gebildet ist. Nach dem Census von 1880 zählte die Stadt 49.999 Einwohner, dürfte aber gegenwärtig mit 55.000 Einwohner nicht zu hoch ge- schätzt werden. Charleston ist zumeist regelmässig angelegt und weist eine Zahl prächtiger Gebäude auf. Das erst kürzlich vollendete Zollgebäude ist unstreitig das schönste Bauwerk der Stadt. Der kostspielige, in romanisch-korinthischem Style aufgeführte Marmorbau wendet die imposante, säulengeschmückte Front dem Cooperflusse zu. Ebenso bildet die Citty-Hall mit ihrer doppelten Flucht von Marmortreppen eine hervorragende Zierde der Stadt. Unter den zahl- reichen kirchlichen Bauten ist die aus dem Jahre 1752 stammende St. Michaelskirche (Episcopal) ihres schönen Thurmes wegen, der aus grosser Entfernung von der See aus sichtbar ist, beachtenswerth. Leider ist wenig Aussicht vorhanden, dass die seit dem grossen Brande im Jahre 1861 zerstörte römisch-katholische Cathedrale wieder aufgebaut werde; ihre Ruinen geben aber noch immer Zeugniss von der einstigen Herrlichkeit des Werkes. King- und Meeting-Street sind die beiden in Nord-Südrichtung laufenden Hauptstrassen. Die erstgenannte enthält die hervorragendsten Geschäfte und ist gleichzeitig die fashionable Promenade der schönen Stadt. Von der Battery-Spitze am äussersten Ende der Stadt geniesst man eine lohnende Aussicht auf die Bai und den Hafen. Die Bai erstreckt sich bei einer Breite von fast zwei Seemeilen gegen sechs Meilen tief ins Land. Die nahezu eine Seemeile breite Einfahrt wird durch starke Forts vertheidigt, worunter Fort Sumter im Bürgerkriege eine wichtige Rolle spielte. Die Quais von Charleston sind mit Bassins und weitläufigen

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/140>, abgerufen am 28.11.2024.