Westlich von Dover und mit diesem durch den Schienenstrang verbunden liegt die gegenwärtig 19.000 Einwohner zählende alte Stadt Folkstone, mit geschütztem Fluthafen und wachsendem See- verkehr.
Wie nach Margate, Ramsgate und Dover, so richtet sich wäh- rend der Sommersaison (Juli und August) auch nach Folkstone, der ungeheure Zug der Londoner Ausflügler und "verlondonert" die Gegend; man könnte daher auch auf Folkstone anwenden, was George Elias von Ramsgate sagt, dass es nämlich "ein zum Luftschöpfen heraus- gekommener Streifen Londons sei".
Folkstone wird denn auch als Seebad viel besucht.
Von hier aus verkehren täglich Postdampfer nach Boulogne.
Auch hier zählt der Pier zu den beliebtesten Promenaden, und gerne werden auch die Lees, die Rasenflächen auf den Kreideklippen, wegen der prächtigen dort auf die Enge von Dover sich darbietenden Aussicht besucht.
Nachstehende Tabelle bietet eine Uebersicht über die Handelsbewegung Folkstones in den abgelaufenen drei Jahren:
[Tabelle]
Folkstone ist der einzige unter allen englischen Häfen, welcher keine Ge- treideeinfuhr besitzt. Seine Stärke liegt in der Einfuhr von französischen Seiden- und Wollfabricaten, welche ihrem Werthe nach mehr als die Hälfte des Ge- sammtimportes repräsentiren.
Im Jahre 1889 importirte Folkstone Seidenfabricate im Werthe von 2,884.650 L, Wollfabricate im Werthe von 4,053.011 L, Baumwollfabricate im Werthe von 444.889 L, ausserdem 6541 qWollgarne und 1477 qroher Seide.
Hervorzuheben ist ferner die Einfuhr von Stroh für die Erzeugung von Hüten und die von Leder.
Nennenswerthe Importartikel sind auch Glaswaaren mit 6796 q und Papier.
Es wurden 1889 22.196 hlWein bezogen, ferner grössere Mengen von Fischen, Käse und (Gt. Hunds. 117.505) Eiern.
Der Import von rohem Obste belief sich 1889 auf 35.255 hl.
Der Export Folkstones findet sein Schwergewicht in den Textilerzeug- nissen, unter denen die Wollfabricate allein mit 1,042.878 L mehr als die Hälfte des Gesammtwerthes der Ausfuhr von 1889 repräsentirten. Es entfallen während dieses Jahres auf Wollstoffe 159.925 L, auf Kammgarnstoffe 815.504 L und auf Flanelle und Teppiche 64.197 L.
Der atlantische Ocean.
Die Banken von Dover sind die London and County Bank, National and Provincial B. of England.
Westlich von Dover und mit diesem durch den Schienenstrang verbunden liegt die gegenwärtig 19.000 Einwohner zählende alte Stadt Folkstone, mit geschütztem Fluthafen und wachsendem See- verkehr.
Wie nach Margate, Ramsgate und Dover, so richtet sich wäh- rend der Sommersaison (Juli und August) auch nach Folkstone, der ungeheure Zug der Londoner Ausflügler und „verlondonert“ die Gegend; man könnte daher auch auf Folkstone anwenden, was George Elias von Ramsgate sagt, dass es nämlich „ein zum Luftschöpfen heraus- gekommener Streifen Londons sei“.
Folkstone wird denn auch als Seebad viel besucht.
Von hier aus verkehren täglich Postdampfer nach Boulogne.
Auch hier zählt der Pier zu den beliebtesten Promenaden, und gerne werden auch die Lees, die Rasenflächen auf den Kreideklippen, wegen der prächtigen dort auf die Enge von Dover sich darbietenden Aussicht besucht.
Nachstehende Tabelle bietet eine Uebersicht über die Handelsbewegung Folkstones in den abgelaufenen drei Jahren:
[Tabelle]
Folkstone ist der einzige unter allen englischen Häfen, welcher keine Ge- treideeinfuhr besitzt. Seine Stärke liegt in der Einfuhr von französischen Seiden- und Wollfabricaten, welche ihrem Werthe nach mehr als die Hälfte des Ge- sammtimportes repräsentiren.
Im Jahre 1889 importirte Folkstone Seidenfabricate im Werthe von 2,884.650 ₤, Wollfabricate im Werthe von 4,053.011 ₤, Baumwollfabricate im Werthe von 444.889 ₤, ausserdem 6541 qWollgarne und 1477 qroher Seide.
Hervorzuheben ist ferner die Einfuhr von Stroh für die Erzeugung von Hüten und die von Leder.
Nennenswerthe Importartikel sind auch Glaswaaren mit 6796 q und Papier.
Es wurden 1889 22.196 hlWein bezogen, ferner grössere Mengen von Fischen, Käse und (Gt. Hunds. 117.505) Eiern.
Der Import von rohem Obste belief sich 1889 auf 35.255 hl.
Der Export Folkstones findet sein Schwergewicht in den Textilerzeug- nissen, unter denen die Wollfabricate allein mit 1,042.878 ₤ mehr als die Hälfte des Gesammtwerthes der Ausfuhr von 1889 repräsentirten. Es entfallen während dieses Jahres auf Wollstoffe 159.925 ₤, auf Kammgarnstoffe 815.504 ₤ und auf Flanelle und Teppiche 64.197 ₤.
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Der atlantische Ocean.
Die Banken von Dover sind die London and County Bank, National and
Provincial B. of England.
In Dover bestehen Consulate folgender Staaten: Belgien, Columbia, Ha-
waii, Liberia.
Westlich von Dover und mit diesem durch den Schienenstrang
verbunden liegt die gegenwärtig 19.000 Einwohner zählende alte
Stadt Folkstone, mit geschütztem Fluthafen und wachsendem See-
verkehr.
Wie nach Margate, Ramsgate und Dover, so richtet sich wäh-
rend der Sommersaison (Juli und August) auch nach Folkstone, der
ungeheure Zug der Londoner Ausflügler und „verlondonert“ die Gegend;
man könnte daher auch auf Folkstone anwenden, was George Elias
von Ramsgate sagt, dass es nämlich „ein zum Luftschöpfen heraus-
gekommener Streifen Londons sei“.
Folkstone wird denn auch als Seebad viel besucht.
Von hier aus verkehren täglich Postdampfer nach Boulogne.
Auch hier zählt der Pier zu den beliebtesten Promenaden, und
gerne werden auch die Lees, die Rasenflächen auf den Kreideklippen,
wegen der prächtigen dort auf die Enge von Dover sich darbietenden
Aussicht besucht.
Nachstehende Tabelle bietet eine Uebersicht über die Handelsbewegung
Folkstones in den abgelaufenen drei Jahren:
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Folkstone ist der einzige unter allen englischen Häfen, welcher keine Ge-
treideeinfuhr besitzt. Seine Stärke liegt in der Einfuhr von französischen Seiden-
und Wollfabricaten, welche ihrem Werthe nach mehr als die Hälfte des Ge-
sammtimportes repräsentiren.
Im Jahre 1889 importirte Folkstone Seidenfabricate im Werthe von
2,884.650 ₤, Wollfabricate im Werthe von 4,053.011 ₤, Baumwollfabricate im
Werthe von 444.889 ₤, ausserdem 6541 q Wollgarne und 1477 q roher Seide.
Hervorzuheben ist ferner die Einfuhr von Stroh für die Erzeugung von
Hüten und die von Leder.
Nennenswerthe Importartikel sind auch Glaswaaren mit 6796 q und
Papier.
Es wurden 1889 22.196 hl Wein bezogen, ferner grössere Mengen von
Fischen, Käse und (Gt. Hunds. 117.505) Eiern.
Der Import von rohem Obste belief sich 1889 auf 35.255 hl.
Der Export Folkstones findet sein Schwergewicht in den Textilerzeug-
nissen, unter denen die Wollfabricate allein mit 1,042.878 ₤ mehr als die
Hälfte des Gesammtwerthes der Ausfuhr von 1889 repräsentirten. Es entfallen
während dieses Jahres auf Wollstoffe 159.925 ₤, auf Kammgarnstoffe
815.504 ₤ und auf Flanelle und Teppiche 64.197 ₤.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 974. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/994>, abgerufen am 23.11.2024.
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