in Bezug namentlich auf die Verbindung zwischen Schiff und Land und die glatte Umladung, dann auch weil nicht durchwegs die un- mittelbare Communication mit der Eisenbahn erzielt wird, endlich weil die innere Einrichtung der Magazine auch bisweilen mancherlei Unbequemlichkeiten aufweist. Es haben sich eben seit Errichtung einzelner Docks erst Neuerungen auf Grund gemachter Erfahrungen ergeben, denen man in den alten Gebäuden nicht mehr Rechnung tragen konnte.
Betrachten wir nunmehr die einzelnen Anlagen vom oberen Laufe des Flusses aus, so stossen wir auf dem linken Ufer, allwo sich mit einer einzigen Ausnahme alle Docks befinden, zunächst auf St. Katherines Dock, zwar das kleinste, aber wegen seiner Nähe zur City überaus bequem gelegen und darum auch gerne besucht. Es besteht aus zwei Bassins mit einer Art von kleinem Vor- hafen und hat 4 ha Wasser- und 5 ha Landfläche. An den Ufern befinden sich hohe Waarenlager, die jedoch so knapp an der Kante stehen, dass nicht einmal für einen Fusssteig davor Raum vorhanden ist, eine durchaus nicht praktische Einrichtung. Ebenso besteht ein grosser Mangel dieser Docks in dem Umstande, dass es an einer directen Bahnverbindung gebricht. Die Magazine sind untereinander mit Brücken verbunden, welche in bedeutender Höhe quer durch den Luftraum geführt wurden. Die Magazine haben grosse Kellerräume, in denen bedeutende Quantitäten von Wein, Spirituosen und Oel eingelagert werden. Die Wassertiefe beträgt 8·5 m bei Springflut. An St. Katherines Dock reihen sich die London-Docks an, welche um das Jahr 1800 hergestellt wurden und die zweitälteste derartige Anlage bilden. Diese Docks haben drei Bassins, das Ostbassin, das Westbassin und das Wappingbassin. Diese ebenfalls 8·5 m tiefen Bassins stehen unter- einander durch Canäle in Verbindung und gewähren den grössten Schiffen Zugang und Liegeplatz. Im Westbassin hat man einen Molo, einen sogenannten Jetty später eingebaut, um mehr Anlegeraum zu gewinnen. Im Ganzen sind 16 ha Wasser- und 24 ha Landfläche vor- handen. Die Gebäude am Lande sind theils förmliche Magazine (Speicher), theils nur Schuppen (Hangars). Hier ist die Situation eine verschiedene, indem man die Baulichkeiten theils dicht am Wasser errichtet hat, theils aber einen Raum zur Verbindung frei liess. Auch hier ist die Bahnverbindung noch eine sehr knappe und beschränkt sich eigentlich nur auf einen einzigen Schienenstrang längs eines Theiles der Ufer. Einen sehr bedeutenden Eindruck machen die Magazine und deren weitausgedehnte Kellerräume. In den Kellern
Der atlantische Ocean.
in Bezug namentlich auf die Verbindung zwischen Schiff und Land und die glatte Umladung, dann auch weil nicht durchwegs die un- mittelbare Communication mit der Eisenbahn erzielt wird, endlich weil die innere Einrichtung der Magazine auch bisweilen mancherlei Unbequemlichkeiten aufweist. Es haben sich eben seit Errichtung einzelner Docks erst Neuerungen auf Grund gemachter Erfahrungen ergeben, denen man in den alten Gebäuden nicht mehr Rechnung tragen konnte.
Betrachten wir nunmehr die einzelnen Anlagen vom oberen Laufe des Flusses aus, so stossen wir auf dem linken Ufer, allwo sich mit einer einzigen Ausnahme alle Docks befinden, zunächst auf St. Katherines Dock, zwar das kleinste, aber wegen seiner Nähe zur City überaus bequem gelegen und darum auch gerne besucht. Es besteht aus zwei Bassins mit einer Art von kleinem Vor- hafen und hat 4 ha Wasser- und 5 ha Landfläche. An den Ufern befinden sich hohe Waarenlager, die jedoch so knapp an der Kante stehen, dass nicht einmal für einen Fusssteig davor Raum vorhanden ist, eine durchaus nicht praktische Einrichtung. Ebenso besteht ein grosser Mangel dieser Docks in dem Umstande, dass es an einer directen Bahnverbindung gebricht. Die Magazine sind untereinander mit Brücken verbunden, welche in bedeutender Höhe quer durch den Luftraum geführt wurden. Die Magazine haben grosse Kellerräume, in denen bedeutende Quantitäten von Wein, Spirituosen und Oel eingelagert werden. Die Wassertiefe beträgt 8·5 m bei Springflut. An St. Katherines Dock reihen sich die London-Docks an, welche um das Jahr 1800 hergestellt wurden und die zweitälteste derartige Anlage bilden. Diese Docks haben drei Bassins, das Ostbassin, das Westbassin und das Wappingbassin. Diese ebenfalls 8·5 m tiefen Bassins stehen unter- einander durch Canäle in Verbindung und gewähren den grössten Schiffen Zugang und Liegeplatz. Im Westbassin hat man einen Molo, einen sogenannten Jetty später eingebaut, um mehr Anlegeraum zu gewinnen. Im Ganzen sind 16 ha Wasser- und 24 ha Landfläche vor- handen. Die Gebäude am Lande sind theils förmliche Magazine (Speicher), theils nur Schuppen (Hangars). Hier ist die Situation eine verschiedene, indem man die Baulichkeiten theils dicht am Wasser errichtet hat, theils aber einen Raum zur Verbindung frei liess. Auch hier ist die Bahnverbindung noch eine sehr knappe und beschränkt sich eigentlich nur auf einen einzigen Schienenstrang längs eines Theiles der Ufer. Einen sehr bedeutenden Eindruck machen die Magazine und deren weitausgedehnte Kellerräume. In den Kellern
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Der atlantische Ocean.
in Bezug namentlich auf die Verbindung zwischen Schiff und Land
und die glatte Umladung, dann auch weil nicht durchwegs die un-
mittelbare Communication mit der Eisenbahn erzielt wird, endlich
weil die innere Einrichtung der Magazine auch bisweilen mancherlei
Unbequemlichkeiten aufweist. Es haben sich eben seit Errichtung
einzelner Docks erst Neuerungen auf Grund gemachter Erfahrungen
ergeben, denen man in den alten Gebäuden nicht mehr Rechnung
tragen konnte.
Betrachten wir nunmehr die einzelnen Anlagen vom oberen
Laufe des Flusses aus, so stossen wir auf dem linken Ufer, allwo
sich mit einer einzigen Ausnahme alle Docks befinden, zunächst auf
St. Katherines Dock, zwar das kleinste, aber wegen seiner Nähe
zur City überaus bequem gelegen und darum auch gerne besucht.
Es besteht aus zwei Bassins mit einer Art von kleinem Vor-
hafen und hat 4 ha Wasser- und 5 ha Landfläche. An den Ufern
befinden sich hohe Waarenlager, die jedoch so knapp an der Kante
stehen, dass nicht einmal für einen Fusssteig davor Raum vorhanden
ist, eine durchaus nicht praktische Einrichtung. Ebenso besteht ein
grosser Mangel dieser Docks in dem Umstande, dass es an einer directen
Bahnverbindung gebricht. Die Magazine sind untereinander mit Brücken
verbunden, welche in bedeutender Höhe quer durch den Luftraum
geführt wurden. Die Magazine haben grosse Kellerräume, in denen
bedeutende Quantitäten von Wein, Spirituosen und Oel eingelagert
werden. Die Wassertiefe beträgt 8·5 m bei Springflut. An St. Katherines
Dock reihen sich die London-Docks an, welche um das Jahr
1800 hergestellt wurden und die zweitälteste derartige Anlage bilden.
Diese Docks haben drei Bassins, das Ostbassin, das Westbassin und
das Wappingbassin. Diese ebenfalls 8·5 m tiefen Bassins stehen unter-
einander durch Canäle in Verbindung und gewähren den grössten
Schiffen Zugang und Liegeplatz. Im Westbassin hat man einen Molo,
einen sogenannten Jetty später eingebaut, um mehr Anlegeraum zu
gewinnen. Im Ganzen sind 16 ha Wasser- und 24 ha Landfläche vor-
handen. Die Gebäude am Lande sind theils förmliche Magazine
(Speicher), theils nur Schuppen (Hangars). Hier ist die Situation eine
verschiedene, indem man die Baulichkeiten theils dicht am Wasser
errichtet hat, theils aber einen Raum zur Verbindung frei liess. Auch
hier ist die Bahnverbindung noch eine sehr knappe und beschränkt
sich eigentlich nur auf einen einzigen Schienenstrang längs eines
Theiles der Ufer. Einen sehr bedeutenden Eindruck machen die
Magazine und deren weitausgedehnte Kellerräume. In den Kellern
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 942. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/962>, abgerufen am 23.11.2024.
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