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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.
nützt. Whitehall wurde wiederholt durch Feuer heimgesucht, und
nach einer derartigen grossen Katastrophe Ende des XVII. Jahr-
hunderts blieb nur mehr die noch heute bestehende Banketthalle
übrig, die jetzt als Capelle eingerichtet ist. Bei Whitehall liegt ein
grosser Gebäudecomplex, in welchem das Schatzamt, das Ober-
commando der Armee -- als Horse Guard ist dieses Gebäude be-
kannt -- und noch verschiedene andere Regierungsämter untergebracht
sind. Zwischen diesen Gebäuden und dem königlichen Palaste zieht
sich der St. James-Park hin, welcher ebenso wie die schon früher
erwähnten Parks seine Entstehung der Vorliebe englischer Könige für
Wildhegung verdankt, unter Karl II. aber in einen Garten nach dem
damals herrschenden französischen Geschmack umgestaltet und unter
Georg IV. in seine heutige Form gebracht wurde. St. James-Park hat
gleichfalls den grossen unvermeidlichen Teich und gilt mit seinen
herrlichen Baumgruppen und Prospecten als der schönste von allen
Londoner Parks. Auf der Nordwestseite dieses Parkes liegt der
St. James-Palast, allwo nach dem Niederbrande von Whitehall die
englischen Herrscher vom Ende des XVII. Jahrhunderts angefangen
bis zum Regierungsantritt Victoria's ihre städtische Residenz hielten.
Dieser Palast stammt aus den Zeiten Heinrich's VIII., wurde unter
Karl I. erweitert, ist sehr schön eingerichtet, wenn er auch nach
aussen einen mehr unregelmässigen Eindruck macht, und wird gegen-
wärtig noch bei gewissen Feierlichkeiten benützt. Dieser Palast ward
Anlass zu dem heute noch üblichen Brauche, die britische Regierung
als das Cabinet von St. James zu bezeichnen.

Am westlichen Ende des St. James-Parkes liegt die jetzige Stadt-
residenz der Königin, der Buckingham-Palast, so genannt nach dem
früheren Besitzer eines seither auch schon umgebauten Palastes. Dieses
Palais ist fast durchwegs von Gartenanlagen umgeben und macht durch
seine Facade einen sehr stattlichen Eindruck. Nördlich von Buckingham
Palace zieht sich der Greenpark, eine andere Gartenanlage, hin;
hinter dem Greenpark geht in östlicher Richtung eine der bekanntesten
Strassen Londons, Piccadilly, in der sich neben schönen Schau-
läden mehrere aristokratische Paläste und die Locale hervorragender
Clubs befinden. Die mit Piccadilly fast parallel laufende Pall-Mall-
Street ist eine andere besonders fashionable Strasse, welche nament-
lich auch durch Clubhäuser sich auszeichnet. In dieser Strasse hat
auch der Prinz von Wales seinen Wohnsitz, genannt Marlborough
House. Hinter dem Buckingham-Palast und namentlich westlich dehnt
sich ein vorwiegend aristokratisches Viertel aus, mit zahlreichen

Der atlantische Ocean.
nützt. Whitehall wurde wiederholt durch Feuer heimgesucht, und
nach einer derartigen grossen Katastrophe Ende des XVII. Jahr-
hunderts blieb nur mehr die noch heute bestehende Banketthalle
übrig, die jetzt als Capelle eingerichtet ist. Bei Whitehall liegt ein
grosser Gebäudecomplex, in welchem das Schatzamt, das Ober-
commando der Armee — als Horse Guard ist dieses Gebäude be-
kannt — und noch verschiedene andere Regierungsämter untergebracht
sind. Zwischen diesen Gebäuden und dem königlichen Palaste zieht
sich der St. James-Park hin, welcher ebenso wie die schon früher
erwähnten Parks seine Entstehung der Vorliebe englischer Könige für
Wildhegung verdankt, unter Karl II. aber in einen Garten nach dem
damals herrschenden französischen Geschmack umgestaltet und unter
Georg IV. in seine heutige Form gebracht wurde. St. James-Park hat
gleichfalls den grossen unvermeidlichen Teich und gilt mit seinen
herrlichen Baumgruppen und Prospecten als der schönste von allen
Londoner Parks. Auf der Nordwestseite dieses Parkes liegt der
St. James-Palast, allwo nach dem Niederbrande von Whitehall die
englischen Herrscher vom Ende des XVII. Jahrhunderts angefangen
bis zum Regierungsantritt Victoria’s ihre städtische Residenz hielten.
Dieser Palast stammt aus den Zeiten Heinrich’s VIII., wurde unter
Karl I. erweitert, ist sehr schön eingerichtet, wenn er auch nach
aussen einen mehr unregelmässigen Eindruck macht, und wird gegen-
wärtig noch bei gewissen Feierlichkeiten benützt. Dieser Palast ward
Anlass zu dem heute noch üblichen Brauche, die britische Regierung
als das Cabinet von St. James zu bezeichnen.

Am westlichen Ende des St. James-Parkes liegt die jetzige Stadt-
residenz der Königin, der Buckingham-Palast, so genannt nach dem
früheren Besitzer eines seither auch schon umgebauten Palastes. Dieses
Palais ist fast durchwegs von Gartenanlagen umgeben und macht durch
seine Façade einen sehr stattlichen Eindruck. Nördlich von Buckingham
Palace zieht sich der Greenpark, eine andere Gartenanlage, hin;
hinter dem Greenpark geht in östlicher Richtung eine der bekanntesten
Strassen Londons, Piccadilly, in der sich neben schönen Schau-
läden mehrere aristokratische Paläste und die Locale hervorragender
Clubs befinden. Die mit Piccadilly fast parallel laufende Pall-Mall-
Street ist eine andere besonders fashionable Strasse, welche nament-
lich auch durch Clubhäuser sich auszeichnet. In dieser Strasse hat
auch der Prinz von Wales seinen Wohnsitz, genannt Marlborough
House. Hinter dem Buckingham-Palast und namentlich westlich dehnt
sich ein vorwiegend aristokratisches Viertel aus, mit zahlreichen

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[934/0954] Der atlantische Ocean. nützt. Whitehall wurde wiederholt durch Feuer heimgesucht, und nach einer derartigen grossen Katastrophe Ende des XVII. Jahr- hunderts blieb nur mehr die noch heute bestehende Banketthalle übrig, die jetzt als Capelle eingerichtet ist. Bei Whitehall liegt ein grosser Gebäudecomplex, in welchem das Schatzamt, das Ober- commando der Armee — als Horse Guard ist dieses Gebäude be- kannt — und noch verschiedene andere Regierungsämter untergebracht sind. Zwischen diesen Gebäuden und dem königlichen Palaste zieht sich der St. James-Park hin, welcher ebenso wie die schon früher erwähnten Parks seine Entstehung der Vorliebe englischer Könige für Wildhegung verdankt, unter Karl II. aber in einen Garten nach dem damals herrschenden französischen Geschmack umgestaltet und unter Georg IV. in seine heutige Form gebracht wurde. St. James-Park hat gleichfalls den grossen unvermeidlichen Teich und gilt mit seinen herrlichen Baumgruppen und Prospecten als der schönste von allen Londoner Parks. Auf der Nordwestseite dieses Parkes liegt der St. James-Palast, allwo nach dem Niederbrande von Whitehall die englischen Herrscher vom Ende des XVII. Jahrhunderts angefangen bis zum Regierungsantritt Victoria’s ihre städtische Residenz hielten. Dieser Palast stammt aus den Zeiten Heinrich’s VIII., wurde unter Karl I. erweitert, ist sehr schön eingerichtet, wenn er auch nach aussen einen mehr unregelmässigen Eindruck macht, und wird gegen- wärtig noch bei gewissen Feierlichkeiten benützt. Dieser Palast ward Anlass zu dem heute noch üblichen Brauche, die britische Regierung als das Cabinet von St. James zu bezeichnen. Am westlichen Ende des St. James-Parkes liegt die jetzige Stadt- residenz der Königin, der Buckingham-Palast, so genannt nach dem früheren Besitzer eines seither auch schon umgebauten Palastes. Dieses Palais ist fast durchwegs von Gartenanlagen umgeben und macht durch seine Façade einen sehr stattlichen Eindruck. Nördlich von Buckingham Palace zieht sich der Greenpark, eine andere Gartenanlage, hin; hinter dem Greenpark geht in östlicher Richtung eine der bekanntesten Strassen Londons, Piccadilly, in der sich neben schönen Schau- läden mehrere aristokratische Paläste und die Locale hervorragender Clubs befinden. Die mit Piccadilly fast parallel laufende Pall-Mall- Street ist eine andere besonders fashionable Strasse, welche nament- lich auch durch Clubhäuser sich auszeichnet. In dieser Strasse hat auch der Prinz von Wales seinen Wohnsitz, genannt Marlborough House. Hinter dem Buckingham-Palast und namentlich westlich dehnt sich ein vorwiegend aristokratisches Viertel aus, mit zahlreichen

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 934. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/954>, abgerufen am 23.11.2024.