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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.
nische Sammlung, das anatomische Museum, das mineralogische
Cabinet. Einige Schritte von der Akademie entfernt ist die Univer-
sität (45), von Alexander I. 1819 gegründet.

Einer der schönsten Paläste Petersburgs ist die Akademie der
Künste (R), welche wir auf unserer weiteren Wanderung längs des
Ufers der Newa erreichen. Das Gebäude wurde in den Jahren 1765--68
nach den Plänen von de la Mothe und Velten gebaut und bildet ein
Quadrat, dessen Seiten 150 m lang sind. Von der der Newa zuge-
kehrten Hauptfacade führt eine Freitreppe herab, die von zwei
riesigen, im Jahre 1832 aus dem alten egyptischen Theben hieher ge-
brachten Sphinxen flankirt ist. Ausser der Sammlung der Akademie
der Künste besitzt Wassiljewskaja noch eine interessante Gemälde-
gallerie in dem Hause des Geh. Raths Peter von Semenoff, die nament-
lich für das Studium der vlämischen und holländischen Malerei wichtig
ist, während die Sammlung der Akademie vorwiegend russische Original-
gemälde enthält.

Am Ende des Newaquais befindet sich die Bergakademie, ein
Gebäude mit 12.000 m2 Fläche. In derselben ist besonders bemerkens-
werth das mineralogische Museum, eine der bedeutendsten Samm-
lungen dieser Art.

Vom Suwaroffplatz führt die Troizkij- oder Petersburger Brücke
über die Newa zum Troizkajaplatz auf dem Petersburger Stadttheil,
von wo eine Holzbrücke über den Kronwerkcanal zur Peter-Pauls-
Festung leitet. Die Festung wurde bald nach dem ersten Seesiege
über die Schweden von Peter dem Grossen gegründet und bedeckt
die Petersinsel und zwei kleinere Inseln. Auf ihr befinden sich die
Staatsgefängnisse, die Militärverwaltung, die Münze, das Arsenal, das
Artilleriemuseum und die Peter-Pauls-Kathedrale, welche in einem
Anbaue die Gruft der russischen Czaren aus dem Hause Romanoff
seit Peter dem Grossen, mit Ausnahme Peter II., enthält.

Etwa 25 km westlich von der Mündung der Newa verengt sich
der 65 km lange Golf von St. Petersburg, welcher das östlichste Ende
des Finnischen Meerbusens bildet, zur Kronstädter Bucht; fast in der
Mitte zwischen dem nördlichen finnländischen und dem südlichen
ingermanländischen Ufer, wo dieselben sich näher rücken, liegt die
11 km lange und schmale Insel Kotlina, auf ihr Kronstadt, das
Bollwerk von St. Petersburg. Die Stadt hat 48.000 Einwohner und
besteht aus zwei Theilen -- dem Admiralitäts- und dem Gouverneurs-
theil. Ersterer ist weitaus interessanter, er enthält das grosse Admi-
ralitätsgebäude, Arsenale, Schiffswerften, Kasernen, Vorrathshäuser

Der atlantische Ocean.
nische Sammlung, das anatomische Museum, das mineralogische
Cabinet. Einige Schritte von der Akademie entfernt ist die Univer-
sität (45), von Alexander I. 1819 gegründet.

Einer der schönsten Paläste Petersburgs ist die Akademie der
Künste (R), welche wir auf unserer weiteren Wanderung längs des
Ufers der Newa erreichen. Das Gebäude wurde in den Jahren 1765—68
nach den Plänen von de la Mothe und Velten gebaut und bildet ein
Quadrat, dessen Seiten 150 m lang sind. Von der der Newa zuge-
kehrten Hauptfaçade führt eine Freitreppe herab, die von zwei
riesigen, im Jahre 1832 aus dem alten egyptischen Theben hieher ge-
brachten Sphinxen flankirt ist. Ausser der Sammlung der Akademie
der Künste besitzt Wassiljewskaja noch eine interessante Gemälde-
gallerie in dem Hause des Geh. Raths Peter von Semenoff, die nament-
lich für das Studium der vlämischen und holländischen Malerei wichtig
ist, während die Sammlung der Akademie vorwiegend russische Original-
gemälde enthält.

Am Ende des Newaquais befindet sich die Bergakademie, ein
Gebäude mit 12.000 m2 Fläche. In derselben ist besonders bemerkens-
werth das mineralogische Museum, eine der bedeutendsten Samm-
lungen dieser Art.

Vom Suwaroffplatz führt die Troizkij- oder Petersburger Brücke
über die Newa zum Troizkajaplatz auf dem Petersburger Stadttheil,
von wo eine Holzbrücke über den Kronwerkcanal zur Peter-Pauls-
Festung leitet. Die Festung wurde bald nach dem ersten Seesiege
über die Schweden von Peter dem Grossen gegründet und bedeckt
die Petersinsel und zwei kleinere Inseln. Auf ihr befinden sich die
Staatsgefängnisse, die Militärverwaltung, die Münze, das Arsenal, das
Artilleriemuseum und die Peter-Pauls-Kathedrale, welche in einem
Anbaue die Gruft der russischen Czaren aus dem Hause Romanoff
seit Peter dem Grossen, mit Ausnahme Peter II., enthält.

Etwa 25 km westlich von der Mündung der Newa verengt sich
der 65 km lange Golf von St. Petersburg, welcher das östlichste Ende
des Finnischen Meerbusens bildet, zur Kronstädter Bucht; fast in der
Mitte zwischen dem nördlichen finnländischen und dem südlichen
ingermanländischen Ufer, wo dieselben sich näher rücken, liegt die
11 km lange und schmale Insel Kotlina, auf ihr Kronstadt, das
Bollwerk von St. Petersburg. Die Stadt hat 48.000 Einwohner und
besteht aus zwei Theilen — dem Admiralitäts- und dem Gouverneurs-
theil. Ersterer ist weitaus interessanter, er enthält das grosse Admi-
ralitätsgebäude, Arsenale, Schiffswerften, Kasernen, Vorrathshäuser

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[872/0892] Der atlantische Ocean. nische Sammlung, das anatomische Museum, das mineralogische Cabinet. Einige Schritte von der Akademie entfernt ist die Univer- sität (45), von Alexander I. 1819 gegründet. Einer der schönsten Paläste Petersburgs ist die Akademie der Künste (R), welche wir auf unserer weiteren Wanderung längs des Ufers der Newa erreichen. Das Gebäude wurde in den Jahren 1765—68 nach den Plänen von de la Mothe und Velten gebaut und bildet ein Quadrat, dessen Seiten 150 m lang sind. Von der der Newa zuge- kehrten Hauptfaçade führt eine Freitreppe herab, die von zwei riesigen, im Jahre 1832 aus dem alten egyptischen Theben hieher ge- brachten Sphinxen flankirt ist. Ausser der Sammlung der Akademie der Künste besitzt Wassiljewskaja noch eine interessante Gemälde- gallerie in dem Hause des Geh. Raths Peter von Semenoff, die nament- lich für das Studium der vlämischen und holländischen Malerei wichtig ist, während die Sammlung der Akademie vorwiegend russische Original- gemälde enthält. Am Ende des Newaquais befindet sich die Bergakademie, ein Gebäude mit 12.000 m2 Fläche. In derselben ist besonders bemerkens- werth das mineralogische Museum, eine der bedeutendsten Samm- lungen dieser Art. Vom Suwaroffplatz führt die Troizkij- oder Petersburger Brücke über die Newa zum Troizkajaplatz auf dem Petersburger Stadttheil, von wo eine Holzbrücke über den Kronwerkcanal zur Peter-Pauls- Festung leitet. Die Festung wurde bald nach dem ersten Seesiege über die Schweden von Peter dem Grossen gegründet und bedeckt die Petersinsel und zwei kleinere Inseln. Auf ihr befinden sich die Staatsgefängnisse, die Militärverwaltung, die Münze, das Arsenal, das Artilleriemuseum und die Peter-Pauls-Kathedrale, welche in einem Anbaue die Gruft der russischen Czaren aus dem Hause Romanoff seit Peter dem Grossen, mit Ausnahme Peter II., enthält. Etwa 25 km westlich von der Mündung der Newa verengt sich der 65 km lange Golf von St. Petersburg, welcher das östlichste Ende des Finnischen Meerbusens bildet, zur Kronstädter Bucht; fast in der Mitte zwischen dem nördlichen finnländischen und dem südlichen ingermanländischen Ufer, wo dieselben sich näher rücken, liegt die 11 km lange und schmale Insel Kotlina, auf ihr Kronstadt, das Bollwerk von St. Petersburg. Die Stadt hat 48.000 Einwohner und besteht aus zwei Theilen — dem Admiralitäts- und dem Gouverneurs- theil. Ersterer ist weitaus interessanter, er enthält das grosse Admi- ralitätsgebäude, Arsenale, Schiffswerften, Kasernen, Vorrathshäuser

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 872. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/892>, abgerufen am 23.11.2024.