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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.
Panaiewtheater, welches mit 900.000 Rubel bewerthet war, nur um
150.000 Rubel verkauft.

Die Stadt ist nicht nur Residenzstadt und Sitz der höchsten
Behörden, sie ist auch eine der wichtigsten Fabriksstädte des Reiches.
Der Handel ist jedoch seit einigen Jahren im Rückgange begriffen.

Der älteste Theil von Petersburg befindet sich auf dem nörd-
lichen Ufer der Newa, noch jetzt Alt-Petersburg genannt, aber schon
im Jahre 1705 wurden deutsche Colonisten auf dem linken Newa-
ufer angesiedelt, und auch auf der Wassili-Insel entstand eine Nieder-
lassung (Wassiljewskaja). Heute bewegt sich, wie gesagt, der Haupt-
verkehr in den Stadttheilen des linken Newaufers, wohin Peter der
Grosse die kaiserlichen Paläste bauen liess, da sie dort durch die
Höhe des Terrains besser gegen Ueberschwemmungen geschützt sind.

Im Mittelpunkte der Stadt auf dem linken Ufer der Newa be-
findet sich das kolossale Gebäude der Hauptadmiralität (P) auf der
Nordseite des Admiralitätsplatzes. Das Gebäude bildet ein Parallelo-
gramm von 420 m Länge und 180 m Breite, die Front nach der
Newa gerichtet, und macht trotz seiner gewaltigen Dimensionen einen
ausserordentlich leichten gefälligen Eindruck. In dem Gebäude, das
bereits durch Peter den Grossen gegründet wurde, befinden sich jetzt
das Marineministerium, die Seecadettenschule, das Marinemuseum und
eine 30.000 Bände zählende Bibliothek. Der Admiralitätsplatz ist
durch prachtvolle Gartenanlagen, den neuen Alexandergarten, ver-
schönert worden und bildet mit dem Petersplatze sowie mit dem
östlich angrenzenden Raswodnyplatz und Palastplatz ein Ganzes, das
an Schönheit in Europa seinesgleichen sucht. An der Westseite der
Admiralität erhebt sich in den Anlagen des Petersplatzes eine Reiter-
statue Peter des Grossen. Dieselbe stellt den Czaren mit dem Lor-
beerkranze geschmückt dar, wie er einen Felsen hinansprengt, mit
der erhobenen Rechten nach der Newa hinzeigend. Die ganze Statue
ist 5 m hoch, die Gestalt des Kaisers 3 m. Das Denkmal wurde nach
einem Modell des französischen Bildhauers Falconet gegossen und
1782 enthüllt. Auf der Westseite des Denkmals erhebt sich am
Newaufer das Senatsgebäude, der Sitz des Senates, des obersten
Gerichtshofes des Reiches, und durch einen Bogengang mit demselben
verbunden die "heilige Synode", der Sitz des obersten geistlichen Ge-
richtshofes.

Im Süden stösst an den Alexandergarten der Isaaksplatz, dessen
Mitte die berühmte Isaakskathedrale (24) einnimmt, die grösste und
prachtvollste Kirche Petersburgs. Schon Peter der Grosse hatte an

Der atlantische Ocean.
Panaïewtheater, welches mit 900.000 Rubel bewerthet war, nur um
150.000 Rubel verkauft.

Die Stadt ist nicht nur Residenzstadt und Sitz der höchsten
Behörden, sie ist auch eine der wichtigsten Fabriksstädte des Reiches.
Der Handel ist jedoch seit einigen Jahren im Rückgange begriffen.

Der älteste Theil von Petersburg befindet sich auf dem nörd-
lichen Ufer der Newa, noch jetzt Alt-Petersburg genannt, aber schon
im Jahre 1705 wurden deutsche Colonisten auf dem linken Newa-
ufer angesiedelt, und auch auf der Wassili-Insel entstand eine Nieder-
lassung (Wassiljewskaja). Heute bewegt sich, wie gesagt, der Haupt-
verkehr in den Stadttheilen des linken Newaufers, wohin Peter der
Grosse die kaiserlichen Paläste bauen liess, da sie dort durch die
Höhe des Terrains besser gegen Ueberschwemmungen geschützt sind.

Im Mittelpunkte der Stadt auf dem linken Ufer der Newa be-
findet sich das kolossale Gebäude der Hauptadmiralität (P) auf der
Nordseite des Admiralitätsplatzes. Das Gebäude bildet ein Parallelo-
gramm von 420 m Länge und 180 m Breite, die Front nach der
Newa gerichtet, und macht trotz seiner gewaltigen Dimensionen einen
ausserordentlich leichten gefälligen Eindruck. In dem Gebäude, das
bereits durch Peter den Grossen gegründet wurde, befinden sich jetzt
das Marineministerium, die Seecadettenschule, das Marinemuseum und
eine 30.000 Bände zählende Bibliothek. Der Admiralitätsplatz ist
durch prachtvolle Gartenanlagen, den neuen Alexandergarten, ver-
schönert worden und bildet mit dem Petersplatze sowie mit dem
östlich angrenzenden Raswodnyplatz und Palastplatz ein Ganzes, das
an Schönheit in Europa seinesgleichen sucht. An der Westseite der
Admiralität erhebt sich in den Anlagen des Petersplatzes eine Reiter-
statue Peter des Grossen. Dieselbe stellt den Czaren mit dem Lor-
beerkranze geschmückt dar, wie er einen Felsen hinansprengt, mit
der erhobenen Rechten nach der Newa hinzeigend. Die ganze Statue
ist 5 m hoch, die Gestalt des Kaisers 3 m. Das Denkmal wurde nach
einem Modell des französischen Bildhauers Falconet gegossen und
1782 enthüllt. Auf der Westseite des Denkmals erhebt sich am
Newaufer das Senatsgebäude, der Sitz des Senates, des obersten
Gerichtshofes des Reiches, und durch einen Bogengang mit demselben
verbunden die „heilige Synode“, der Sitz des obersten geistlichen Ge-
richtshofes.

Im Süden stösst an den Alexandergarten der Isaaksplatz, dessen
Mitte die berühmte Isaakskathedrale (24) einnimmt, die grösste und
prachtvollste Kirche Petersburgs. Schon Peter der Grosse hatte an

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[866/0886] Der atlantische Ocean. Panaïewtheater, welches mit 900.000 Rubel bewerthet war, nur um 150.000 Rubel verkauft. Die Stadt ist nicht nur Residenzstadt und Sitz der höchsten Behörden, sie ist auch eine der wichtigsten Fabriksstädte des Reiches. Der Handel ist jedoch seit einigen Jahren im Rückgange begriffen. Der älteste Theil von Petersburg befindet sich auf dem nörd- lichen Ufer der Newa, noch jetzt Alt-Petersburg genannt, aber schon im Jahre 1705 wurden deutsche Colonisten auf dem linken Newa- ufer angesiedelt, und auch auf der Wassili-Insel entstand eine Nieder- lassung (Wassiljewskaja). Heute bewegt sich, wie gesagt, der Haupt- verkehr in den Stadttheilen des linken Newaufers, wohin Peter der Grosse die kaiserlichen Paläste bauen liess, da sie dort durch die Höhe des Terrains besser gegen Ueberschwemmungen geschützt sind. Im Mittelpunkte der Stadt auf dem linken Ufer der Newa be- findet sich das kolossale Gebäude der Hauptadmiralität (P) auf der Nordseite des Admiralitätsplatzes. Das Gebäude bildet ein Parallelo- gramm von 420 m Länge und 180 m Breite, die Front nach der Newa gerichtet, und macht trotz seiner gewaltigen Dimensionen einen ausserordentlich leichten gefälligen Eindruck. In dem Gebäude, das bereits durch Peter den Grossen gegründet wurde, befinden sich jetzt das Marineministerium, die Seecadettenschule, das Marinemuseum und eine 30.000 Bände zählende Bibliothek. Der Admiralitätsplatz ist durch prachtvolle Gartenanlagen, den neuen Alexandergarten, ver- schönert worden und bildet mit dem Petersplatze sowie mit dem östlich angrenzenden Raswodnyplatz und Palastplatz ein Ganzes, das an Schönheit in Europa seinesgleichen sucht. An der Westseite der Admiralität erhebt sich in den Anlagen des Petersplatzes eine Reiter- statue Peter des Grossen. Dieselbe stellt den Czaren mit dem Lor- beerkranze geschmückt dar, wie er einen Felsen hinansprengt, mit der erhobenen Rechten nach der Newa hinzeigend. Die ganze Statue ist 5 m hoch, die Gestalt des Kaisers 3 m. Das Denkmal wurde nach einem Modell des französischen Bildhauers Falconet gegossen und 1782 enthüllt. Auf der Westseite des Denkmals erhebt sich am Newaufer das Senatsgebäude, der Sitz des Senates, des obersten Gerichtshofes des Reiches, und durch einen Bogengang mit demselben verbunden die „heilige Synode“, der Sitz des obersten geistlichen Ge- richtshofes. Im Süden stösst an den Alexandergarten der Isaaksplatz, dessen Mitte die berühmte Isaakskathedrale (24) einnimmt, die grösste und prachtvollste Kirche Petersburgs. Schon Peter der Grosse hatte an

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 866. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/886>, abgerufen am 23.11.2024.