keiten; Kopenhagen wurde bombardirt und in Brand geschossen, die dänische Flotte als Beute weggeführt.
Die rege, vom Glücke begünstigte Handelsthätigkeit Kopenhagens liess auch bald diesen schweren Schlag, den das Reich und in erster Linie dessen Haupt- stadt erlitten hatte, vergessen und bezwang alle Hindernisse, welche der infolge ihrer günstigen Handelslage am Sund sich vollziehenden Entwicklung entgegen- standen, und Kopenhagen hob sich bis in unsere Tage ununterbrochen, so dass es heute unter den Residenzstädten Europas eine hervorragende Stellung einnimmt.
Kopenhagen, unter 55° 41' nördl. Br. und 12° 35' östl. L. v. Greenwich gelegen, ist Residenz, Sitz der Ministerien, des Reichs- tages und aller höchsten Behörden, Station der Kriegsflotte und der Mittelpunkt des Handels, der Industrie und des Verkehrs sowie die Centrale der Wissenschaft, Literatur und Kunst des Landes, kurz das Herz Dänemarks.
Nach der Zählung vom 1. Februar 1890 beträgt die Ein- wohnerzahl der Stadt mit Vorstädten 375.800 Seelen, also 17 % der Gesammtbevölkerung Dänemarks.
Die Stadt macht im Allgemeinen einen äusserst freundlichen, distinguirten Eindruck; Wohlhabenheit, Lebensfreude bis an die Grenze der Genusssucht und stark entwickelter Kunstsinn der Be- wohner bringt sich in der ganzen Stadtanlage zum Ausdruck.
Am Quai stehen dicht aneinandergereiht die Paläste der erb- gesessenen Kaufherren und alle jene grösseren Gebäude von Ge- sellschaften und Privaten, deren Interessen an den Seeverkehr gebunden sind; gedeckt durch diese breitet sich die Stadt im ge- schlossenen Halbzirkel über die Reihe langgestreckter Wasserbecken, die durch Abschliessung eines Sundarmes entstanden sind und ihrer regelmässigen Form halber als breite künstlich angelegte Wasser- gräben erscheinen. Sie liegen ausserhalb der alten Befestigungswerke, die Kopenhagen einst gegen die Landseite umgürteten und von wel- chen gegenwärtig nur mehr drei Bastionen im Anschluss an die Citadelle (Kastellet) im Norden erhalten sind.
Das Strassennetz ist mit Ausnahme der kleinen Stadttheile, die sich um die Schlossinsel gruppiren, im ganzen nördlichen Stadt- theil, der fast durchgehends aus palastartigen Bauten besteht und von den Mitgliedern des königlichen Hauses, der Aristokratie, den Ge- sandtschaften und hohen Würdenträgern bewohnt wird, regelmässig angelegt. Die neu angelegten, ausserhalb der angrenzenden Teiche gelegenen Vorstädte Osterbro, Norrebro und Westerbro, das sich an letztere immer enger anschliessende Kirchdorf Frederiksberg und nicht
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Kopenhagen.
keiten; Kopenhagen wurde bombardirt und in Brand geschossen, die dänische Flotte als Beute weggeführt.
Die rege, vom Glücke begünstigte Handelsthätigkeit Kopenhagens liess auch bald diesen schweren Schlag, den das Reich und in erster Linie dessen Haupt- stadt erlitten hatte, vergessen und bezwang alle Hindernisse, welche der infolge ihrer günstigen Handelslage am Sund sich vollziehenden Entwicklung entgegen- standen, und Kopenhagen hob sich bis in unsere Tage ununterbrochen, so dass es heute unter den Residenzstädten Europas eine hervorragende Stellung einnimmt.
Kopenhagen, unter 55° 41′ nördl. Br. und 12° 35′ östl. L. v. Greenwich gelegen, ist Residenz, Sitz der Ministerien, des Reichs- tages und aller höchsten Behörden, Station der Kriegsflotte und der Mittelpunkt des Handels, der Industrie und des Verkehrs sowie die Centrale der Wissenschaft, Literatur und Kunst des Landes, kurz das Herz Dänemarks.
Nach der Zählung vom 1. Februar 1890 beträgt die Ein- wohnerzahl der Stadt mit Vorstädten 375.800 Seelen, also 17 % der Gesammtbevölkerung Dänemarks.
Die Stadt macht im Allgemeinen einen äusserst freundlichen, distinguirten Eindruck; Wohlhabenheit, Lebensfreude bis an die Grenze der Genusssucht und stark entwickelter Kunstsinn der Be- wohner bringt sich in der ganzen Stadtanlage zum Ausdruck.
Am Quai stehen dicht aneinandergereiht die Paläste der erb- gesessenen Kaufherren und alle jene grösseren Gebäude von Ge- sellschaften und Privaten, deren Interessen an den Seeverkehr gebunden sind; gedeckt durch diese breitet sich die Stadt im ge- schlossenen Halbzirkel über die Reihe langgestreckter Wasserbecken, die durch Abschliessung eines Sundarmes entstanden sind und ihrer regelmässigen Form halber als breite künstlich angelegte Wasser- gräben erscheinen. Sie liegen ausserhalb der alten Befestigungswerke, die Kopenhagen einst gegen die Landseite umgürteten und von wel- chen gegenwärtig nur mehr drei Bastionen im Anschluss an die Citadelle (Kastellet) im Norden erhalten sind.
Das Strassennetz ist mit Ausnahme der kleinen Stadttheile, die sich um die Schlossinsel gruppiren, im ganzen nördlichen Stadt- theil, der fast durchgehends aus palastartigen Bauten besteht und von den Mitgliedern des königlichen Hauses, der Aristokratie, den Ge- sandtschaften und hohen Würdenträgern bewohnt wird, regelmässig angelegt. Die neu angelegten, ausserhalb der angrenzenden Teiche gelegenen Vorstädte Osterbro, Norrebro und Westerbro, das sich an letztere immer enger anschliessende Kirchdorf Frederiksberg und nicht
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keiten; Kopenhagen wurde bombardirt und in Brand geschossen, die dänische
Flotte als Beute weggeführt.
Die rege, vom Glücke begünstigte Handelsthätigkeit Kopenhagens liess auch
bald diesen schweren Schlag, den das Reich und in erster Linie dessen Haupt-
stadt erlitten hatte, vergessen und bezwang alle Hindernisse, welche der infolge
ihrer günstigen Handelslage am Sund sich vollziehenden Entwicklung entgegen-
standen, und Kopenhagen hob sich bis in unsere Tage ununterbrochen, so dass
es heute unter den Residenzstädten Europas eine hervorragende Stellung einnimmt.
Kopenhagen, unter 55° 41′ nördl. Br. und 12° 35′ östl. L.
v. Greenwich gelegen, ist Residenz, Sitz der Ministerien, des Reichs-
tages und aller höchsten Behörden, Station der Kriegsflotte und der
Mittelpunkt des Handels, der Industrie und des Verkehrs sowie die
Centrale der Wissenschaft, Literatur und Kunst des Landes, kurz das
Herz Dänemarks.
Nach der Zählung vom 1. Februar 1890 beträgt die Ein-
wohnerzahl der Stadt mit Vorstädten 375.800 Seelen, also 17 % der
Gesammtbevölkerung Dänemarks.
Die Stadt macht im Allgemeinen einen äusserst freundlichen,
distinguirten Eindruck; Wohlhabenheit, Lebensfreude bis an die
Grenze der Genusssucht und stark entwickelter Kunstsinn der Be-
wohner bringt sich in der ganzen Stadtanlage zum Ausdruck.
Am Quai stehen dicht aneinandergereiht die Paläste der erb-
gesessenen Kaufherren und alle jene grösseren Gebäude von Ge-
sellschaften und Privaten, deren Interessen an den Seeverkehr
gebunden sind; gedeckt durch diese breitet sich die Stadt im ge-
schlossenen Halbzirkel über die Reihe langgestreckter Wasserbecken,
die durch Abschliessung eines Sundarmes entstanden sind und ihrer
regelmässigen Form halber als breite künstlich angelegte Wasser-
gräben erscheinen. Sie liegen ausserhalb der alten Befestigungswerke,
die Kopenhagen einst gegen die Landseite umgürteten und von wel-
chen gegenwärtig nur mehr drei Bastionen im Anschluss an die
Citadelle (Kastellet) im Norden erhalten sind.
Das Strassennetz ist mit Ausnahme der kleinen Stadttheile, die
sich um die Schlossinsel gruppiren, im ganzen nördlichen Stadt-
theil, der fast durchgehends aus palastartigen Bauten besteht und
von den Mitgliedern des königlichen Hauses, der Aristokratie, den Ge-
sandtschaften und hohen Würdenträgern bewohnt wird, regelmässig
angelegt. Die neu angelegten, ausserhalb der angrenzenden Teiche
gelegenen Vorstädte Osterbro, Norrebro und Westerbro, das sich an
letztere immer enger anschliessende Kirchdorf Frederiksberg und nicht
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 779. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/799>, abgerufen am 23.11.2024.
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