In Häuten zeigt der Hamburger Markt eine Vielseitigkeit, durch welche er alle anderen überflügelt, namentlich die Concurrenzplätze Havre und Antwerpen.
Argentinien, Brasilien, Uruguay liefern direct und über Grossbritannien, Frankreich, unter Umständen selbst über New-York und Bosten den Haupttheil der Einfuhr zur See, welche 1888 79.140 q rohe Rosshäute und 270.810 q trockene und gesalzene Rindshäute zusammen im Werthe von 32·9 Millionen Mark für den Bedarf der deutschen Gerbereien umfasste.
Bei Schaf-, Ziegen- und Lammfellen ist auch die Einfuhr zu Lande schon recht ansehnlich, bei Kalbfellen überwiegt sie sogar dem Werthe, aber nicht der Menge nach.
Von Sohlen- und anderem Leder wurden 1888 seewärts 51.140 q (Werth 12 Millionen Mark), landwärts nur 12.554 q (Werth 7,547.780 Mark), meist aus Chile und den Vereinigten Staaten direct und über Grossbritannien zugeführt.
Die Ausfuhr ist überwiegend landeinwärts gerichtet.
Elfenbein und Perlmutterschalen kommen über Grossbritannien zur Einfuhr.
Thran wird zum grössten Theile direct aus Norwegen gebracht; Einfuhr seewärts 1888 81.652 q.
Olivenöl wird direct aus Italien und Frankreich zugeführt.
Leinöl über Grossbritannien.
Leinsaat aus Britisch-Ostindien und Argentina, Kleesaat aus den Ver- einigten Staaten.
Palmöl aus Westafrika zum grösseren Theile direct, zum kleineren über Grossbritannien.
Aus denselben Ländern kommen Palmkerne nach Hamburg 1888 568.424 q, Werth 10,887.140 Mark.
Die Einfuhr von Oelkuchen zur See aus den Vereinigten Staaten und Frankreich stieg 1888 bis auf 817.649 q (Werth 9,835.660 Mark).
In Hamburg, wo bekanntlich die Societe commerciale de l'Oceanie ihren Sitz hat, wird Koprah (Einfuhr 1888 78.898 q) verarbeitet.
Die Einfuhr von Stuhlrohr aus Singapore ist von 1887 auf 1888 auf das Doppelte gestiegen und wird sich weiter entwickeln.
Eine Specialität von Hamburg ist die steigende Einfuhr von Stein- und Drechslernüssen aus Ecuador und Columbia, 1888 mit 194.151 q. Es wird fast Alles in Deutschland und Oesterreich-Ungarn verarbeitet.
Viele Farbhölzer finden Verwendung in den hiesigen Farbholzextract- fabriken; auch nach Deutschland und auswärtigen Hafenplätzen besteht von hier ein grosser Absatz.
Es werden eingeführt Blauholz, ferner Rothhölzer und Gelbhölzer und Quebrachoholz, das immer grössere Verwendung in den hiesigen Gerbereien findet.
Die Einfuhr von Farbhölzern und Farbenextracten wird seewärts für 1888 mit 480.369 q (Werth 10,299.170 Mark), 1887 mit 486.800 Mark angegeben.
Indigo kommt direct aus Indien, Java und Guatemala. Indigo gehört in die Gruppe der "anderen" Farbstoffe und Farben, von welchen 1888 313.231 q seewärts und 131.467 q landwärts eingeführt und 264.366 q seewärts ausgeführt wurden.
Von den hier gehandelten Nutzhölzern sind die wichtigsten Mahagoniholz und Nussbaumholz aus den Vereinigten Staaten.
Hamburg.
In Häuten zeigt der Hamburger Markt eine Vielseitigkeit, durch welche er alle anderen überflügelt, namentlich die Concurrenzplätze Hâvre und Antwerpen.
Argentinien, Brasilien, Uruguay liefern direct und über Grossbritannien, Frankreich, unter Umständen selbst über New-York und Bosten den Haupttheil der Einfuhr zur See, welche 1888 79.140 q rohe Rosshäute und 270.810 q trockene und gesalzene Rindshäute zusammen im Werthe von 32·9 Millionen Mark für den Bedarf der deutschen Gerbereien umfasste.
Bei Schaf-, Ziegen- und Lammfellen ist auch die Einfuhr zu Lande schon recht ansehnlich, bei Kalbfellen überwiegt sie sogar dem Werthe, aber nicht der Menge nach.
Von Sohlen- und anderem Leder wurden 1888 seewärts 51.140 q (Werth 12 Millionen Mark), landwärts nur 12.554 q (Werth 7,547.780 Mark), meist aus Chile und den Vereinigten Staaten direct und über Grossbritannien zugeführt.
Die Ausfuhr ist überwiegend landeinwärts gerichtet.
Elfenbein und Perlmutterschalen kommen über Grossbritannien zur Einfuhr.
Thran wird zum grössten Theile direct aus Norwegen gebracht; Einfuhr seewärts 1888 81.652 q.
Olivenöl wird direct aus Italien und Frankreich zugeführt.
Leinöl über Grossbritannien.
Leinsaat aus Britisch-Ostindien und Argentina, Kleesaat aus den Ver- einigten Staaten.
Palmöl aus Westafrika zum grösseren Theile direct, zum kleineren über Grossbritannien.
Aus denselben Ländern kommen Palmkerne nach Hamburg 1888 568.424 q, Werth 10,887.140 Mark.
Die Einfuhr von Oelkuchen zur See aus den Vereinigten Staaten und Frankreich stieg 1888 bis auf 817.649 q (Werth 9,835.660 Mark).
In Hamburg, wo bekanntlich die Société commerciale de l’Océanie ihren Sitz hat, wird Koprah (Einfuhr 1888 78.898 q) verarbeitet.
Die Einfuhr von Stuhlrohr aus Singapore ist von 1887 auf 1888 auf das Doppelte gestiegen und wird sich weiter entwickeln.
Eine Specialität von Hamburg ist die steigende Einfuhr von Stein- und Drechslernüssen aus Ecuador und Columbia, 1888 mit 194.151 q. Es wird fast Alles in Deutschland und Oesterreich-Ungarn verarbeitet.
Viele Farbhölzer finden Verwendung in den hiesigen Farbholzextract- fabriken; auch nach Deutschland und auswärtigen Hafenplätzen besteht von hier ein grosser Absatz.
Es werden eingeführt Blauholz, ferner Rothhölzer und Gelbhölzer und Quebrachoholz, das immer grössere Verwendung in den hiesigen Gerbereien findet.
Die Einfuhr von Farbhölzern und Farbenextracten wird seewärts für 1888 mit 480.369 q (Werth 10,299.170 Mark), 1887 mit 486.800 Mark angegeben.
Indigo kommt direct aus Indien, Java und Guatemala. Indigo gehört in die Gruppe der „anderen“ Farbstoffe und Farben, von welchen 1888 313.231 q seewärts und 131.467 q landwärts eingeführt und 264.366 q seewärts ausgeführt wurden.
Von den hier gehandelten Nutzhölzern sind die wichtigsten Mahagoniholz und Nussbaumholz aus den Vereinigten Staaten.
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Hamburg.
In Häuten zeigt der Hamburger Markt eine Vielseitigkeit, durch welche er
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Argentinien, Brasilien, Uruguay liefern direct und über Grossbritannien,
Frankreich, unter Umständen selbst über New-York und Bosten den Haupttheil
der Einfuhr zur See, welche 1888 79.140 q rohe Rosshäute und 270.810 q trockene
und gesalzene Rindshäute zusammen im Werthe von 32·9 Millionen Mark für den
Bedarf der deutschen Gerbereien umfasste.
Bei Schaf-, Ziegen- und Lammfellen ist auch die Einfuhr zu Lande
schon recht ansehnlich, bei Kalbfellen überwiegt sie sogar dem Werthe, aber
nicht der Menge nach.
Von Sohlen- und anderem Leder wurden 1888 seewärts 51.140 q (Werth
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Thran wird zum grössten Theile direct aus Norwegen gebracht; Einfuhr
seewärts 1888 81.652 q.
Olivenöl wird direct aus Italien und Frankreich zugeführt.
Leinöl über Grossbritannien.
Leinsaat aus Britisch-Ostindien und Argentina, Kleesaat aus den Ver-
einigten Staaten.
Palmöl aus Westafrika zum grösseren Theile direct, zum kleineren über
Grossbritannien.
Aus denselben Ländern kommen Palmkerne nach Hamburg 1888 568.424 q,
Werth 10,887.140 Mark.
Die Einfuhr von Oelkuchen zur See aus den Vereinigten Staaten und
Frankreich stieg 1888 bis auf 817.649 q (Werth 9,835.660 Mark).
In Hamburg, wo bekanntlich die Société commerciale de l’Océanie ihren
Sitz hat, wird Koprah (Einfuhr 1888 78.898 q) verarbeitet.
Die Einfuhr von Stuhlrohr aus Singapore ist von 1887 auf 1888 auf das
Doppelte gestiegen und wird sich weiter entwickeln.
Eine Specialität von Hamburg ist die steigende Einfuhr von Stein- und
Drechslernüssen aus Ecuador und Columbia, 1888 mit 194.151 q. Es wird fast
Alles in Deutschland und Oesterreich-Ungarn verarbeitet.
Viele Farbhölzer finden Verwendung in den hiesigen Farbholzextract-
fabriken; auch nach Deutschland und auswärtigen Hafenplätzen besteht von hier
ein grosser Absatz.
Es werden eingeführt Blauholz, ferner Rothhölzer und Gelbhölzer und
Quebrachoholz, das immer grössere Verwendung in den hiesigen Gerbereien findet.
Die Einfuhr von Farbhölzern und Farbenextracten wird seewärts für 1888
mit 480.369 q (Werth 10,299.170 Mark), 1887 mit 486.800 Mark angegeben.
Indigo kommt direct aus Indien, Java und Guatemala. Indigo gehört in
die Gruppe der „anderen“ Farbstoffe und Farben, von welchen 1888 313.231 q
seewärts und 131.467 q landwärts eingeführt und 264.366 q seewärts ausgeführt
wurden.
Von den hier gehandelten Nutzhölzern sind die wichtigsten Mahagoniholz
und Nussbaumholz aus den Vereinigten Staaten.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 759. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/779>, abgerufen am 23.11.2024.
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