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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.
Alster so verführerisch umsäumt. Paradiesische Musseplätze sind dort
entstanden, jeder ein kleines Sanssouci, ein Aufenthalt für träumende
Philosophen und Dichter, aber auch für reichgewordene Kaufherren,
welche in Hamburg, wie in wenigen Plätzen, es verstehen, "nach
des Tages Müh' und Lasten sich behaglich auszurasten".

Der grandiose Hafen mit seiner lärmenden Wirklichkeit, seiner
rastlosen Bewegung, mit seinem ganzen ausgedehnten Apparat an
baulichen und mechanischen Hilfsmitteln bleibt aber als Quelle des
Guten und Schönen, welches Hamburg zu schaffen verstand, doch
der interessanteste Theil des Gebietes der freien Stadt.

Wie unser Plan zeigt, erstreckt sich der Hafen auf beiden Ufern
der Elbe zwischen Altona im Westen bis über Rothenburgsort im
Osten in einer Ausdehnung von mehr als 7 km.

Wie in anderen Häfen wurde zur Erleichterung des Handels auch
in Hamburg ein ausgedehntes Freihafengebiet geschaffen, dessen Be-
grenzung wir durch den Legendebuchstaben A anzeigen.

Im äussersten Westen des Hafens ankern die Kohlenschiffe
aus England, welche ungeheure Mengen der "schwarzen Diamanten"
für den Bedarf der Schiffahrt und den Stadtconsum einführen.

Zunächst liegt innerhalb des Freihafengebietes das gegen den
Eisgang der Elbe geschützte, 10 ha umfassende Gebiet des Nieder-
hafens
(B) mit seinen Abtheilungen: Jonas-, Hull-, Brandenburger-
und Blockhaus-Hafen, die sämmtlich 5 m Wassertiefe bei Ebbe be-
sitzen.

In den Niederhafen münden die sogenannten "Flethe", das sind
Canäle, auf welchen die Waaren mittelst flachgebauten "Schuten" zu
den Magazinen und Speichern gebracht werden. Am Kehrwieder-
fleth
und Brooksfleth (C), welche 2 m Wassertiefe haben, liegen
zu beiden Seiten die grossen Lagerhäuser (Blöcke genannt) der Ham-
burger Freihafen-Lagerhaus-Gesellschaft. Auch der Staat erbaute dort
einige Speicher, in welchen auch das Postamt und die Maschinen-
station für den hydraulischen und elektrischen Betrieb untergebracht
wurden.

Hieran schliesst sich südwärts der 10 ha grosse Sandthorhafen
(D), ein 5·6 m tiefes Bassin von 116·5 m grösster Breite und einer
Quaientwicklung von 2058 m Länge mit Speichern von 27.360 m2
Fläche an den beiden Langquais (Sandthor- und Kaiserquai). Der
Sandthorhafen ist für Dampfschiffe bestimmt. Südlich desselben ist
das 6·5 ha grosse Bassin des Grasbrookhafens (G) mit 6 m Tiefe
und an dessen Eingang der Schiffbauerhafen (E), an dessen

Der atlantische Ocean.
Alster so verführerisch umsäumt. Paradiesische Musseplätze sind dort
entstanden, jeder ein kleines Sanssouci, ein Aufenthalt für träumende
Philosophen und Dichter, aber auch für reichgewordene Kaufherren,
welche in Hamburg, wie in wenigen Plätzen, es verstehen, „nach
des Tages Müh’ und Lasten sich behaglich auszurasten“.

Der grandiose Hafen mit seiner lärmenden Wirklichkeit, seiner
rastlosen Bewegung, mit seinem ganzen ausgedehnten Apparat an
baulichen und mechanischen Hilfsmitteln bleibt aber als Quelle des
Guten und Schönen, welches Hamburg zu schaffen verstand, doch
der interessanteste Theil des Gebietes der freien Stadt.

Wie unser Plan zeigt, erstreckt sich der Hafen auf beiden Ufern
der Elbe zwischen Altona im Westen bis über Rothenburgsort im
Osten in einer Ausdehnung von mehr als 7 km.

Wie in anderen Häfen wurde zur Erleichterung des Handels auch
in Hamburg ein ausgedehntes Freihafengebiet geschaffen, dessen Be-
grenzung wir durch den Legendebuchstaben A anzeigen.

Im äussersten Westen des Hafens ankern die Kohlenschiffe
aus England, welche ungeheure Mengen der „schwarzen Diamanten“
für den Bedarf der Schiffahrt und den Stadtconsum einführen.

Zunächst liegt innerhalb des Freihafengebietes das gegen den
Eisgang der Elbe geschützte, 10 ha umfassende Gebiet des Nieder-
hafens
(B) mit seinen Abtheilungen: Jonas-, Hull-, Brandenburger-
und Blockhaus-Hafen, die sämmtlich 5 m Wassertiefe bei Ebbe be-
sitzen.

In den Niederhafen münden die sogenannten „Flethe“, das sind
Canäle, auf welchen die Waaren mittelst flachgebauten „Schuten“ zu
den Magazinen und Speichern gebracht werden. Am Kehrwieder-
fleth
und Brooksfleth (C), welche 2 m Wassertiefe haben, liegen
zu beiden Seiten die grossen Lagerhäuser (Blöcke genannt) der Ham-
burger Freihafen-Lagerhaus-Gesellschaft. Auch der Staat erbaute dort
einige Speicher, in welchen auch das Postamt und die Maschinen-
station für den hydraulischen und elektrischen Betrieb untergebracht
wurden.

Hieran schliesst sich südwärts der 10 ha grosse Sandthorhafen
(D), ein 5·6 m tiefes Bassin von 116·5 m grösster Breite und einer
Quaientwicklung von 2058 m Länge mit Speichern von 27.360 m2
Fläche an den beiden Langquais (Sandthor- und Kaiserquai). Der
Sandthorhafen ist für Dampfschiffe bestimmt. Südlich desselben ist
das 6·5 ha grosse Bassin des Grasbrookhafens (G) mit 6 m Tiefe
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[738/0758] Der atlantische Ocean. Alster so verführerisch umsäumt. Paradiesische Musseplätze sind dort entstanden, jeder ein kleines Sanssouci, ein Aufenthalt für träumende Philosophen und Dichter, aber auch für reichgewordene Kaufherren, welche in Hamburg, wie in wenigen Plätzen, es verstehen, „nach des Tages Müh’ und Lasten sich behaglich auszurasten“. Der grandiose Hafen mit seiner lärmenden Wirklichkeit, seiner rastlosen Bewegung, mit seinem ganzen ausgedehnten Apparat an baulichen und mechanischen Hilfsmitteln bleibt aber als Quelle des Guten und Schönen, welches Hamburg zu schaffen verstand, doch der interessanteste Theil des Gebietes der freien Stadt. Wie unser Plan zeigt, erstreckt sich der Hafen auf beiden Ufern der Elbe zwischen Altona im Westen bis über Rothenburgsort im Osten in einer Ausdehnung von mehr als 7 km. Wie in anderen Häfen wurde zur Erleichterung des Handels auch in Hamburg ein ausgedehntes Freihafengebiet geschaffen, dessen Be- grenzung wir durch den Legendebuchstaben A anzeigen. Im äussersten Westen des Hafens ankern die Kohlenschiffe aus England, welche ungeheure Mengen der „schwarzen Diamanten“ für den Bedarf der Schiffahrt und den Stadtconsum einführen. Zunächst liegt innerhalb des Freihafengebietes das gegen den Eisgang der Elbe geschützte, 10 ha umfassende Gebiet des Nieder- hafens (B) mit seinen Abtheilungen: Jonas-, Hull-, Brandenburger- und Blockhaus-Hafen, die sämmtlich 5 m Wassertiefe bei Ebbe be- sitzen. In den Niederhafen münden die sogenannten „Flethe“, das sind Canäle, auf welchen die Waaren mittelst flachgebauten „Schuten“ zu den Magazinen und Speichern gebracht werden. Am Kehrwieder- fleth und Brooksfleth (C), welche 2 m Wassertiefe haben, liegen zu beiden Seiten die grossen Lagerhäuser (Blöcke genannt) der Ham- burger Freihafen-Lagerhaus-Gesellschaft. Auch der Staat erbaute dort einige Speicher, in welchen auch das Postamt und die Maschinen- station für den hydraulischen und elektrischen Betrieb untergebracht wurden. Hieran schliesst sich südwärts der 10 ha grosse Sandthorhafen (D), ein 5·6 m tiefes Bassin von 116·5 m grösster Breite und einer Quaientwicklung von 2058 m Länge mit Speichern von 27.360 m2 Fläche an den beiden Langquais (Sandthor- und Kaiserquai). Der Sandthorhafen ist für Dampfschiffe bestimmt. Südlich desselben ist das 6·5 ha grosse Bassin des Grasbrookhafens (G) mit 6 m Tiefe und an dessen Eingang der Schiffbauerhafen (E), an dessen

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 738. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/758>, abgerufen am 23.11.2024.