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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Amsterdam.

Ostwärts des Handelsquais liegt der Eisenbahnhafen (siehe den
Plan des östlichen Hafentheiles) Spoorwegbassin mit 7·5 m Tiefe,
welcher, für die Erz- und Kohlenumladung und Rohstoffe bestimmt, an
der Nordseite der ganzen Länge nach, an der Südseite aber nur auf
200 m Länge mit einer Quaimauer versehen ist. Seit 16. April 1880
wird die Nordseite von der holländischen, die Südseite aber von
der Niederländisch-rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft verwaltet. Das
Bassin ist mit Dampfkrahnen und Depots ausgestattet und durch
Schienenwege mit allen einmündenden Bahnen verbunden. Bereits
1879 konnten die Schiffe der Dampfschiffahrtsgesellschaft "Neder-
land" von hier aus nach Indien abdampfen.

Nächst der Einmündung des Spoorwegbassin läuft die grandiose
Abdämmung des hier 1 km breiten Y gegen die Sturmfluten der
Zuidersee. Der Damm enthält nächst Schellingwoude die schönen
Oranienschleussen (Oranjesluizen), wovon die grosse bei 18 m Breite
auf 4·2 m unter den Ebbestand geführt ist und Kammern von 96 m
Länge enthält. Die beiden kleinen Schleussen sind 14 m weit, 4·2 m
unter dem Ebbestand und haben Kammern von 73 m Länge. Durch
diese Schleusse verkehren die Zuiderseedampfer und kleinen See-
schiffe. Eine Entwässerungsschleusse dient zur Regulirung des Wasser-
standes. Die Schleussenanlagen beanspruchten mehr als 5 Millionen
Gulden an Bauauslagen.

An der Ostseite des Dammes ist das Bassin des neuen Merwede-
canales im Bau begriffen. Dieser Canal wird Amsterdam mit Utrecht
und dadurch mit dem Rhein verbinden.

Im Westen der Stationseilande liegen die Suezcanal-Ladeplätze
(H1), welche, 1877 erbaut, seit 1880 von der Niederländisch-rheini-
schen Eisenbahn-Gesellschaft betrieben werden. Hievon hat einen
dermalen die Niederländisch-amerikanische Dampfschiffahrts-Gesell-
schaft in Gebrauch.

Hieran schliesst sich (siehe Plan des westlichen Hafentheiles
von Amsterdam) der grosse Holzhafen (Hout-Haven), dessen östliche
Bassins auch für die Umladung von sonstigen Waaren, hauptsäch-
lich der nach Nordholland bestimmten, dient, sowie auch für die Ein-
lagerung der Waaren in die an der Westseite der Stadt gelegenen
Speicher, oder Ueberschiffung in die Fahrzeuge der Binnengewässer
verwendet wird. Der Holzhafen wurde 1873 bis 1876 erbaut und
1878 bis 1883 erweitert. Mit dem zugehörigen Terrain nimmt er
eine Fläche von 126 ha ein.

Noch weiter im Westen wurde von 1885 bis 1889 der geräu-

Amsterdam.

Ostwärts des Handelsquais liegt der Eisenbahnhafen (siehe den
Plan des östlichen Hafentheiles) Spoorwegbassin mit 7·5 m Tiefe,
welcher, für die Erz- und Kohlenumladung und Rohstoffe bestimmt, an
der Nordseite der ganzen Länge nach, an der Südseite aber nur auf
200 m Länge mit einer Quaimauer versehen ist. Seit 16. April 1880
wird die Nordseite von der holländischen, die Südseite aber von
der Niederländisch-rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft verwaltet. Das
Bassin ist mit Dampfkrahnen und Dépôts ausgestattet und durch
Schienenwege mit allen einmündenden Bahnen verbunden. Bereits
1879 konnten die Schiffe der Dampfschiffahrtsgesellschaft „Neder-
land“ von hier aus nach Indien abdampfen.

Nächst der Einmündung des Spoorwegbassin läuft die grandiose
Abdämmung des hier 1 km breiten Y gegen die Sturmfluten der
Zuidersee. Der Damm enthält nächst Schellingwoude die schönen
Oranienschleussen (Oranjesluizen), wovon die grosse bei 18 m Breite
auf 4·2 m unter den Ebbestand geführt ist und Kammern von 96 m
Länge enthält. Die beiden kleinen Schleussen sind 14 m weit, 4·2 m
unter dem Ebbestand und haben Kammern von 73 m Länge. Durch
diese Schleusse verkehren die Zuiderseedampfer und kleinen See-
schiffe. Eine Entwässerungsschleusse dient zur Regulirung des Wasser-
standes. Die Schleussenanlagen beanspruchten mehr als 5 Millionen
Gulden an Bauauslagen.

An der Ostseite des Dammes ist das Bassin des neuen Merwede-
canales im Bau begriffen. Dieser Canal wird Amsterdam mit Utrecht
und dadurch mit dem Rhein verbinden.

Im Westen der Stationseilande liegen die Suezcanal-Ladeplätze
(H1), welche, 1877 erbaut, seit 1880 von der Niederländisch-rheini-
schen Eisenbahn-Gesellschaft betrieben werden. Hievon hat einen
dermalen die Niederländisch-amerikanische Dampfschiffahrts-Gesell-
schaft in Gebrauch.

Hieran schliesst sich (siehe Plan des westlichen Hafentheiles
von Amsterdam) der grosse Holzhafen (Hout-Haven), dessen östliche
Bassins auch für die Umladung von sonstigen Waaren, hauptsäch-
lich der nach Nordholland bestimmten, dient, sowie auch für die Ein-
lagerung der Waaren in die an der Westseite der Stadt gelegenen
Speicher, oder Ueberschiffung in die Fahrzeuge der Binnengewässer
verwendet wird. Der Holzhafen wurde 1873 bis 1876 erbaut und
1878 bis 1883 erweitert. Mit dem zugehörigen Terrain nimmt er
eine Fläche von 126 ha ein.

Noch weiter im Westen wurde von 1885 bis 1889 der geräu-

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[695/0715] Amsterdam. Ostwärts des Handelsquais liegt der Eisenbahnhafen (siehe den Plan des östlichen Hafentheiles) Spoorwegbassin mit 7·5 m Tiefe, welcher, für die Erz- und Kohlenumladung und Rohstoffe bestimmt, an der Nordseite der ganzen Länge nach, an der Südseite aber nur auf 200 m Länge mit einer Quaimauer versehen ist. Seit 16. April 1880 wird die Nordseite von der holländischen, die Südseite aber von der Niederländisch-rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft verwaltet. Das Bassin ist mit Dampfkrahnen und Dépôts ausgestattet und durch Schienenwege mit allen einmündenden Bahnen verbunden. Bereits 1879 konnten die Schiffe der Dampfschiffahrtsgesellschaft „Neder- land“ von hier aus nach Indien abdampfen. Nächst der Einmündung des Spoorwegbassin läuft die grandiose Abdämmung des hier 1 km breiten Y gegen die Sturmfluten der Zuidersee. Der Damm enthält nächst Schellingwoude die schönen Oranienschleussen (Oranjesluizen), wovon die grosse bei 18 m Breite auf 4·2 m unter den Ebbestand geführt ist und Kammern von 96 m Länge enthält. Die beiden kleinen Schleussen sind 14 m weit, 4·2 m unter dem Ebbestand und haben Kammern von 73 m Länge. Durch diese Schleusse verkehren die Zuiderseedampfer und kleinen See- schiffe. Eine Entwässerungsschleusse dient zur Regulirung des Wasser- standes. Die Schleussenanlagen beanspruchten mehr als 5 Millionen Gulden an Bauauslagen. An der Ostseite des Dammes ist das Bassin des neuen Merwede- canales im Bau begriffen. Dieser Canal wird Amsterdam mit Utrecht und dadurch mit dem Rhein verbinden. Im Westen der Stationseilande liegen die Suezcanal-Ladeplätze (H1), welche, 1877 erbaut, seit 1880 von der Niederländisch-rheini- schen Eisenbahn-Gesellschaft betrieben werden. Hievon hat einen dermalen die Niederländisch-amerikanische Dampfschiffahrts-Gesell- schaft in Gebrauch. Hieran schliesst sich (siehe Plan des westlichen Hafentheiles von Amsterdam) der grosse Holzhafen (Hout-Haven), dessen östliche Bassins auch für die Umladung von sonstigen Waaren, hauptsäch- lich der nach Nordholland bestimmten, dient, sowie auch für die Ein- lagerung der Waaren in die an der Westseite der Stadt gelegenen Speicher, oder Ueberschiffung in die Fahrzeuge der Binnengewässer verwendet wird. Der Holzhafen wurde 1873 bis 1876 erbaut und 1878 bis 1883 erweitert. Mit dem zugehörigen Terrain nimmt er eine Fläche von 126 ha ein. Noch weiter im Westen wurde von 1885 bis 1889 der geräu-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/715>, abgerufen am 23.11.2024.