welchen Antwerpen zur Begründung seines neuerlichen Glanzes ge- schickt benützte. Die riesigen Anstrengungen der Rotterdamer Kauf- leute, durch Verbesserung des Fahrwassers des Rhein-Maas-Stromes und Schaffung wohldurchdachter Eisenbahnverbindungen der Nieder- lande mit den Nachbarstaaten die geographische Lage ihrer Vater- stadt voll und ganz auszunützen und Rotterdam "zum Hamburg am Rhein" zu erheben, haben einen offensiven Charakter gegenüber Amsterdam, der alten Capitale des holländischen Handels, und einen defensiven gegenüber dem jüngeren Rivalen Antwerpen. Heute ent- fallen auf Rotterdam 54 %, also mehr als die Hälfte des Schiffsver- kehres, und 42 % der Einfuhr des ganzen Staates.
Von Rotterdam, dem Mündungshafen der Maas und des Rheines, fahren die Dampfschiffe auf dem letzteren aufwärts bis Mannheim, und wenn das Project, die Erbauung eines Seitencanales von Lud- wigshafen bis Strassburg, zur Ausführung kommt, wird Strassburg das Ende der Dampfschiffahrt auf dem Rheine sein, und Strassburg ist von der schweizerischen Einbruchstation Basel nur mehr 141 km entfernt und der Ausgangspunkt des Rhein-Rhone- und des Rhein- Marne-Canales.
In kurzer Zeit werden drei Eisenbahnlinien parallel mit den Mündungsarmen des Rheines nach Osten führen, eine vierte und fünfte Linie machen die Gebiete im Norden und Süden Rotterdams diesem dienstbar.
In der nächsten Zeit können nur die Bemühungen Amsterdams, das 1891 eine gute Canalverbindung zur Merwede bei Dortrecht er- hält, und die weitere Entwicklung der directen Seeschiffahrt aufwärts bis Köln dem Handel Rotterdams Eintrag thun, der nach der Union, nach Westafrika und vor allem nach Niederländisch-Indien ge- richtet ist.
Wir werden nun die einzelnen Handelsartikel durchgehen und auch die Stellung Rotterdams zu Amsterdam genauer ins Auge fassen.
Bei der Einfuhr müssen wir in erster Linie die Colonialwaaren nennen besonders Kaffee, für welchen Artikel Rotterdam einer der Hauptstapelplätze Europas und wichtiger als Amsterdam ist. Derselbe stammt zum Theile aus den niederländischen Colonien, besonders aus Java.
Seit der Einführung des Termingeschäftes wird auch etwas Santoskaffee gehandelt, was um so nothwendiger ist, als die Ernten auf Java besonders seit 1886 nicht mehr so viel liefern, um die Märkte der Niederlande zu versorgen.
Die Niederländische Handelsgesellschaft (Nederlandsch Handel-Matschappij) besorgt den Verkauf der Regierungsernten Javas und bringt vertragsmässig 15/42 derselben nach Rotterdam, 2/42 in das benachbarte Schiedam. Sie veranstaltete in Amsterdam und Rotterdam Auctionen, brachte aber 1888 in letzterem nur 332.001
Der atlantische Ocean.
welchen Antwerpen zur Begründung seines neuerlichen Glanzes ge- schickt benützte. Die riesigen Anstrengungen der Rotterdamer Kauf- leute, durch Verbesserung des Fahrwassers des Rhein-Maas-Stromes und Schaffung wohldurchdachter Eisenbahnverbindungen der Nieder- lande mit den Nachbarstaaten die geographische Lage ihrer Vater- stadt voll und ganz auszunützen und Rotterdam „zum Hamburg am Rhein“ zu erheben, haben einen offensiven Charakter gegenüber Amsterdam, der alten Capitale des holländischen Handels, und einen defensiven gegenüber dem jüngeren Rivalen Antwerpen. Heute ent- fallen auf Rotterdam 54 %, also mehr als die Hälfte des Schiffsver- kehres, und 42 % der Einfuhr des ganzen Staates.
Von Rotterdam, dem Mündungshafen der Maas und des Rheines, fahren die Dampfschiffe auf dem letzteren aufwärts bis Mannheim, und wenn das Project, die Erbauung eines Seitencanales von Lud- wigshafen bis Strassburg, zur Ausführung kommt, wird Strassburg das Ende der Dampfschiffahrt auf dem Rheine sein, und Strassburg ist von der schweizerischen Einbruchstation Basel nur mehr 141 km entfernt und der Ausgangspunkt des Rhein-Rhône- und des Rhein- Marne-Canales.
In kurzer Zeit werden drei Eisenbahnlinien parallel mit den Mündungsarmen des Rheines nach Osten führen, eine vierte und fünfte Linie machen die Gebiete im Norden und Süden Rotterdams diesem dienstbar.
In der nächsten Zeit können nur die Bemühungen Amsterdams, das 1891 eine gute Canalverbindung zur Merwede bei Dortrecht er- hält, und die weitere Entwicklung der directen Seeschiffahrt aufwärts bis Köln dem Handel Rotterdams Eintrag thun, der nach der Union, nach Westafrika und vor allem nach Niederländisch-Indien ge- richtet ist.
Wir werden nun die einzelnen Handelsartikel durchgehen und auch die Stellung Rotterdams zu Amsterdam genauer ins Auge fassen.
Bei der Einfuhr müssen wir in erster Linie die Colonialwaaren nennen besonders Kaffee, für welchen Artikel Rotterdam einer der Hauptstapelplätze Europas und wichtiger als Amsterdam ist. Derselbe stammt zum Theile aus den niederländischen Colonien, besonders aus Java.
Seit der Einführung des Termingeschäftes wird auch etwas Santoskaffee gehandelt, was um so nothwendiger ist, als die Ernten auf Java besonders seit 1886 nicht mehr so viel liefern, um die Märkte der Niederlande zu versorgen.
Die Niederländische Handelsgesellschaft (Nederlandsch Handel-Matschappij) besorgt den Verkauf der Regierungsernten Javas und bringt vertragsmässig 15/42 derselben nach Rotterdam, 2/42 in das benachbarte Schiedam. Sie veranstaltete in Amsterdam und Rotterdam Auctionen, brachte aber 1888 in letzterem nur 332.001
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Der atlantische Ocean.
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leute, durch Verbesserung des Fahrwassers des Rhein-Maas-Stromes
und Schaffung wohldurchdachter Eisenbahnverbindungen der Nieder-
lande mit den Nachbarstaaten die geographische Lage ihrer Vater-
stadt voll und ganz auszunützen und Rotterdam „zum Hamburg am
Rhein“ zu erheben, haben einen offensiven Charakter gegenüber
Amsterdam, der alten Capitale des holländischen Handels, und einen
defensiven gegenüber dem jüngeren Rivalen Antwerpen. Heute ent-
fallen auf Rotterdam 54 %, also mehr als die Hälfte des Schiffsver-
kehres, und 42 % der Einfuhr des ganzen Staates.
Von Rotterdam, dem Mündungshafen der Maas und des Rheines,
fahren die Dampfschiffe auf dem letzteren aufwärts bis Mannheim,
und wenn das Project, die Erbauung eines Seitencanales von Lud-
wigshafen bis Strassburg, zur Ausführung kommt, wird Strassburg
das Ende der Dampfschiffahrt auf dem Rheine sein, und Strassburg
ist von der schweizerischen Einbruchstation Basel nur mehr 141 km
entfernt und der Ausgangspunkt des Rhein-Rhône- und des Rhein-
Marne-Canales.
In kurzer Zeit werden drei Eisenbahnlinien parallel mit den
Mündungsarmen des Rheines nach Osten führen, eine vierte und fünfte
Linie machen die Gebiete im Norden und Süden Rotterdams diesem
dienstbar.
In der nächsten Zeit können nur die Bemühungen Amsterdams,
das 1891 eine gute Canalverbindung zur Merwede bei Dortrecht er-
hält, und die weitere Entwicklung der directen Seeschiffahrt aufwärts
bis Köln dem Handel Rotterdams Eintrag thun, der nach der Union,
nach Westafrika und vor allem nach Niederländisch-Indien ge-
richtet ist.
Wir werden nun die einzelnen Handelsartikel durchgehen und auch die
Stellung Rotterdams zu Amsterdam genauer ins Auge fassen.
Bei der Einfuhr müssen wir in erster Linie die Colonialwaaren nennen
besonders Kaffee, für welchen Artikel Rotterdam einer der Hauptstapelplätze
Europas und wichtiger als Amsterdam ist. Derselbe stammt zum Theile aus den
niederländischen Colonien, besonders aus Java.
Seit der Einführung des Termingeschäftes wird auch etwas Santoskaffee
gehandelt, was um so nothwendiger ist, als die Ernten auf Java besonders seit
1886 nicht mehr so viel liefern, um die Märkte der Niederlande zu versorgen.
Die Niederländische Handelsgesellschaft (Nederlandsch Handel-Matschappij)
besorgt den Verkauf der Regierungsernten Javas und bringt vertragsmässig 15/42
derselben nach Rotterdam, 2/42 in das benachbarte Schiedam. Sie veranstaltete in
Amsterdam und Rotterdam Auctionen, brachte aber 1888 in letzterem nur 332.001
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/700>, abgerufen am 23.11.2024.
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