Von Gerbstoffen erschienen in der Einfuhr afrikanische Rinden, soge- nannte Garouille, 1888 2000--3000 q, 1887 19.100 q, dann Smyrnaer Valonea 1888 7500 q, Quebrachoholz 66.100 q und besonders Eichenholzextract, der eine immer grössere Ausdehnung gewinnt, Einfuhr des letzteren 1888 28.400 q.
Antwerpen ist der wichtigste Platz Europas für südamerika- nische, insbesondere für La Plata-Wolle, die dort in Auctionen umgesetzt wird, welche von englischen, französischen, deutschen und österreichischen Käufern besucht werden.
Im Terminhandel in Kammzug aus La Plata-Wolle wurden hier 56.240.000 kg umgesetzt.
Der Wollhandel Antwerpens zeigt seit 1886, in welchem Jahre für Wolle, die über Antwerpen nach Nordfrankreich transitirt, seitens der französischen Re- gierung eine hohe taxe d'entrepot eingehoben wird, eine Abnahme.
Jetzt kommt fast nur noch ein Drittel der früheren Quantität auf den Ant- werpener Markt; das Meiste geht direct über Dünkirchen nach Frankreich. Die Einfuhr Antwerpens betrug 1889 244.066, 1888 213.256 Ballen. Versorgt wird der Antwerpener Platz vom La Plata; ferner von Australien über London und direct durch die Dampfer des Norddeutschen Lloyd.
Als Handelsplatz für Häute und Felle sowie für Hörner behauptet Antwerpen selbst Havre und Liverpool gegenüber siegreich seinen Rang und ver- anstaltet häufig Auctionen. Nur 300.000 Stück sind directes Transitogut.
Im Jahre 1889 sandten die La Plata-Staaten 1,263.868 Stück Häute und Felle, gegen 1,246.182 im Jahre 1888, dann Hörner schweren Gewichts 1889 1,506.000 Stück gegen 1,610.000 Stück im Jahre 1888 nach Antwerpen, allerdings weniger als 1880, wo 2,058.000 Stück hier ausgeschifft wurden.
Im Jahre 1889 fanden fünf grosse Auctionen für Häute statt.
In einem Lande mit so hoch entwickeltem Bau von Zuckerrüben wie Belgien steigt unausgesetzt die Einfuhr von Düngmitteln, besonders die von Chilesalpeter. Die Einfuhr erreichte 1889 87.000 t gegen nur 9000 t im Jahre 1880.
Auch für Guano ist Antwerpen sehr wichtig, es befinden sich hier eine der vier Niederlagen der Anglo-continentalen (vormals Ohlendorff'schen) Guanowerke und zahlreiche Düngerfabriken.
Die Gründung des Congostaates durch Leopold II., den König der Belgier, dessen ganzes Sinnen und Trachten darauf gerichtet ist, die Bedeutung seines Vaterlandes für den Welthandel zu befestigen und zu erweitern, hatte die Folge, dass seit 30. Juli 1889 in Antwerpen umfangreiche Auctionen von Elfenbein, und zwar von Congo-Elfenbein, veranstaltet werden. Jetzt sendet auch die London Royal Niger Cy. ihr Elfenbein nach Antwerpen. Damit ist dieser Hafen von den grossen Elfenbeinmärkten in London und Liverpool emancipirt. Die Einfuhr betrug 1889 50.600 kg gegen 6377 kg im Jahre 1888.
Antwerpen ist ferner ein wichtiger Hafen für Congo-Kautschuk.
Die Einfuhr von Hanf schwankt zwischen 27.000 (1888) und 34.000 (1889) Ballen und erfolgt meist aus Russland und Bombay; Jute (1889 7362 Ballen) wird über England gebracht.
Antwerpen war früher ein bedeutender Baumwollhafen. Das Meiste geht jetzt in transito nach Deutschland und der Schweiz. Die Einfuhr erreichte 1888 354.048 Ballen, 1889 390.574 Ballen. Von den letzteren kamen 51.000 Ballen über England; 52 % der gesammten Einfuhr stammten aus Britisch-Indien.
Der atlantische Ocean.
Von Gerbstoffen erschienen in der Einfuhr afrikanische Rinden, soge- nannte Garouille, 1888 2000—3000 q, 1887 19.100 q, dann Smyrnaer Valonea 1888 7500 q, Quebrachoholz 66.100 q und besonders Eichenholzextract, der eine immer grössere Ausdehnung gewinnt, Einfuhr des letzteren 1888 28.400 q.
Antwerpen ist der wichtigste Platz Europas für südamerika- nische, insbesondere für La Plata-Wolle, die dort in Auctionen umgesetzt wird, welche von englischen, französischen, deutschen und österreichischen Käufern besucht werden.
Im Terminhandel in Kammzug aus La Plata-Wolle wurden hier 56.240.000 kg umgesetzt.
Der Wollhandel Antwerpens zeigt seit 1886, in welchem Jahre für Wolle, die über Antwerpen nach Nordfrankreich transitirt, seitens der französischen Re- gierung eine hohe taxe d’entrepôt eingehoben wird, eine Abnahme.
Jetzt kommt fast nur noch ein Drittel der früheren Quantität auf den Ant- werpener Markt; das Meiste geht direct über Dünkirchen nach Frankreich. Die Einfuhr Antwerpens betrug 1889 244.066, 1888 213.256 Ballen. Versorgt wird der Antwerpener Platz vom La Plata; ferner von Australien über London und direct durch die Dampfer des Norddeutschen Lloyd.
Als Handelsplatz für Häute und Felle sowie für Hörner behauptet Antwerpen selbst Hâvre und Liverpool gegenüber siegreich seinen Rang und ver- anstaltet häufig Auctionen. Nur 300.000 Stück sind directes Transitogut.
Im Jahre 1889 sandten die La Plata-Staaten 1,263.868 Stück Häute und Felle, gegen 1,246.182 im Jahre 1888, dann Hörner schweren Gewichts 1889 1,506.000 Stück gegen 1,610.000 Stück im Jahre 1888 nach Antwerpen, allerdings weniger als 1880, wo 2,058.000 Stück hier ausgeschifft wurden.
Im Jahre 1889 fanden fünf grosse Auctionen für Häute statt.
In einem Lande mit so hoch entwickeltem Bau von Zuckerrüben wie Belgien steigt unausgesetzt die Einfuhr von Düngmitteln, besonders die von Chilesalpeter. Die Einfuhr erreichte 1889 87.000 t gegen nur 9000 t im Jahre 1880.
Auch für Guano ist Antwerpen sehr wichtig, es befinden sich hier eine der vier Niederlagen der Anglo-continentalen (vormals Ohlendorff’schen) Guanowerke und zahlreiche Düngerfabriken.
Die Gründung des Congostaates durch Leopold II., den König der Belgier, dessen ganzes Sinnen und Trachten darauf gerichtet ist, die Bedeutung seines Vaterlandes für den Welthandel zu befestigen und zu erweitern, hatte die Folge, dass seit 30. Juli 1889 in Antwerpen umfangreiche Auctionen von Elfenbein, und zwar von Congo-Elfenbein, veranstaltet werden. Jetzt sendet auch die London Royal Niger Cy. ihr Elfenbein nach Antwerpen. Damit ist dieser Hafen von den grossen Elfenbeinmärkten in London und Liverpool emancipirt. Die Einfuhr betrug 1889 50.600 kg gegen 6377 kg im Jahre 1888.
Antwerpen ist ferner ein wichtiger Hafen für Congo-Kautschuk.
Die Einfuhr von Hanf schwankt zwischen 27.000 (1888) und 34.000 (1889) Ballen und erfolgt meist aus Russland und Bombay; Jute (1889 7362 Ballen) wird über England gebracht.
Antwerpen war früher ein bedeutender Baumwollhafen. Das Meiste geht jetzt in transito nach Deutschland und der Schweiz. Die Einfuhr erreichte 1888 354.048 Ballen, 1889 390.574 Ballen. Von den letzteren kamen 51.000 Ballen über England; 52 % der gesammten Einfuhr stammten aus Britisch-Indien.
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[664/0684]
Der atlantische Ocean.
Von Gerbstoffen erschienen in der Einfuhr afrikanische Rinden, soge-
nannte Garouille, 1888 2000—3000 q, 1887 19.100 q, dann Smyrnaer Valonea 1888
7500 q, Quebrachoholz 66.100 q und besonders Eichenholzextract, der eine immer
grössere Ausdehnung gewinnt, Einfuhr des letzteren 1888 28.400 q.
Antwerpen ist der wichtigste Platz Europas für südamerika-
nische, insbesondere für La Plata-Wolle, die dort in Auctionen umgesetzt
wird, welche von englischen, französischen, deutschen und österreichischen Käufern
besucht werden.
Im Terminhandel in Kammzug aus La Plata-Wolle wurden hier 56.240.000 kg
umgesetzt.
Der Wollhandel Antwerpens zeigt seit 1886, in welchem Jahre für Wolle,
die über Antwerpen nach Nordfrankreich transitirt, seitens der französischen Re-
gierung eine hohe taxe d’entrepôt eingehoben wird, eine Abnahme.
Jetzt kommt fast nur noch ein Drittel der früheren Quantität auf den Ant-
werpener Markt; das Meiste geht direct über Dünkirchen nach Frankreich.
Die Einfuhr Antwerpens betrug 1889 244.066, 1888 213.256 Ballen. Versorgt
wird der Antwerpener Platz vom La Plata; ferner von Australien über London
und direct durch die Dampfer des Norddeutschen Lloyd.
Als Handelsplatz für Häute und Felle sowie für Hörner behauptet
Antwerpen selbst Hâvre und Liverpool gegenüber siegreich seinen Rang und ver-
anstaltet häufig Auctionen. Nur 300.000 Stück sind directes Transitogut.
Im Jahre 1889 sandten die La Plata-Staaten 1,263.868 Stück Häute und
Felle, gegen 1,246.182 im Jahre 1888, dann Hörner schweren Gewichts 1889
1,506.000 Stück gegen 1,610.000 Stück im Jahre 1888 nach Antwerpen, allerdings
weniger als 1880, wo 2,058.000 Stück hier ausgeschifft wurden.
Im Jahre 1889 fanden fünf grosse Auctionen für Häute statt.
In einem Lande mit so hoch entwickeltem Bau von Zuckerrüben wie
Belgien steigt unausgesetzt die Einfuhr von Düngmitteln, besonders die von
Chilesalpeter. Die Einfuhr erreichte 1889 87.000 t gegen nur 9000 t im Jahre 1880.
Auch für Guano ist Antwerpen sehr wichtig, es befinden sich hier eine der vier
Niederlagen der Anglo-continentalen (vormals Ohlendorff’schen) Guanowerke und
zahlreiche Düngerfabriken.
Die Gründung des Congostaates durch Leopold II., den König der Belgier,
dessen ganzes Sinnen und Trachten darauf gerichtet ist, die Bedeutung seines
Vaterlandes für den Welthandel zu befestigen und zu erweitern, hatte die Folge,
dass seit 30. Juli 1889 in Antwerpen umfangreiche Auctionen von Elfenbein,
und zwar von Congo-Elfenbein, veranstaltet werden. Jetzt sendet auch die London
Royal Niger Cy. ihr Elfenbein nach Antwerpen. Damit ist dieser Hafen von den
grossen Elfenbeinmärkten in London und Liverpool emancipirt. Die Einfuhr betrug
1889 50.600 kg gegen 6377 kg im Jahre 1888.
Antwerpen ist ferner ein wichtiger Hafen für Congo-Kautschuk.
Die Einfuhr von Hanf schwankt zwischen 27.000 (1888) und 34.000 (1889)
Ballen und erfolgt meist aus Russland und Bombay; Jute (1889 7362 Ballen)
wird über England gebracht.
Antwerpen war früher ein bedeutender Baumwollhafen. Das Meiste geht
jetzt in transito nach Deutschland und der Schweiz. Die Einfuhr erreichte 1888
354.048 Ballen, 1889 390.574 Ballen. Von den letzteren kamen 51.000 Ballen über
England; 52 % der gesammten Einfuhr stammten aus Britisch-Indien.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/684>, abgerufen am 23.11.2024.
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