Auf seiner commerciellen und seiner Fabriksthätigkeit, der auch die bedeutende Einfuhr im Wege des Küstenhandels dient, und auf den Capitalien und Verbindungen seiner alten Kaufmannshäuser be- ruht das Uebergewicht von Nantes gegenüber dem jungen Saint- Nazaire. Denn die Kaufleute, die Agenten der Seeassecuranzen, alle jene Einrichtungen, welche zum Wesen einer Handelsstadt gehören, befinden sich in Nantes und fehlen in St. Nazaire; dieses ist die richtige Succursale, der Hilfsplatz der Mutterstadt, die ihn ja ge- schaffen hat.
Nantes erwartet sogar von der oben angeführten Vertiefung der Unter-Loire eine Steigerung seines Handels auf Kosten von Saint- Nazaire; doch diese dürfte sich kaum bei der Ausfuhr ins fern gelegene Ausland geltend machen, dafür aber um so kräftiger für den Küsten- verkehr und die Ausfuhr von Nahrungsmitteln nach England, die heute über St. Nazaire hinausgehen.
Den werthvollsten Theil der Ausfuhr ins Ausland bilden die Erzeugnisse der Industrie, und zwar Farbholzextracte (1888 10.127 q, Werth 1,286.118 Francs) französischen Ursprungs, dann Maschinen (8566 q, Werth 1,134.850 Francs) und Metallwaaren (33.314 q, Werth 1,017.184 Francs), beide zum grösseren Theile aus- ländischer Herkunft.
Die übrigen Artikel der Ausfuhr sind nationalen Ursprungs. Wir nennen als solche zunächst Getreide und Mehl, gewöhnliche Hölzer und Möbel sowie andere Arbeiten aus Holz.
Auch die in Nantes conservirten Nahrungsmittel, dann Düngemittel bilden einen ansehnlichen Posten der Ausfuhr.
Die Ausfuhr im Wege des Küstenhandels übertrifft der Menge nach die Ausfuhr ins Ausland um die Hälfte; ihre wichtigsten Artikel sind Getreide und Mehl, Baumaterialien, Zucker und Düngemittel.
Nantes ist im Stande, auch neben St. Nazaire seine Stellung als Entrepot für den Eintritt der Colonialwaaren in das Loirebecken zu behaupten; das beweist die Zunahme der Einfuhr von westindischem Rohrzucker, dem wichtigsten Ar- tikel der Einfuhr unseres Hafens (1888 401.737 q, Werth 14,864.260 Francs, 1887 343.205 q).
Aus Westindien kommen auch Cacao (1888 40.678 q, Werth 7,078.007 Francs) und Kaffee.
Wichtige Einfuhrartikel sind ferner Wein aus Portugal und Spanien (1888 126.926 q, Werth 4,077.554 Francs), Tafelfrüchte (1888 56.625 q, Werth 1,866.552 Francs), Olivenöl (1888 14.610 q), ölhältige Samen, Fette und Fische.
Zu nennen sind noch gewöhnliche Hölzer (1888 247.017 q, Werth 2,262.057 Francs) aus Nordeuropa und Nordamerika, dann für die Verarbeitung in den Fabriken von Nantes Hanf (1888 29.012 q, Werth 2,249.762 Francs, 1887 42.780 q) aus Russland, Hadern, Gusseisen und Stahl (1888 130.237 q), Kupfer und Blei.
Nantes.
Auf seiner commerciellen und seiner Fabriksthätigkeit, der auch die bedeutende Einfuhr im Wege des Küstenhandels dient, und auf den Capitalien und Verbindungen seiner alten Kaufmannshäuser be- ruht das Uebergewicht von Nantes gegenüber dem jungen Saint- Nazaire. Denn die Kaufleute, die Agenten der Seeassecuranzen, alle jene Einrichtungen, welche zum Wesen einer Handelsstadt gehören, befinden sich in Nantes und fehlen in St. Nazaire; dieses ist die richtige Succursale, der Hilfsplatz der Mutterstadt, die ihn ja ge- schaffen hat.
Nantes erwartet sogar von der oben angeführten Vertiefung der Unter-Loire eine Steigerung seines Handels auf Kosten von Saint- Nazaire; doch diese dürfte sich kaum bei der Ausfuhr ins fern gelegene Ausland geltend machen, dafür aber um so kräftiger für den Küsten- verkehr und die Ausfuhr von Nahrungsmitteln nach England, die heute über St. Nazaire hinausgehen.
Den werthvollsten Theil der Ausfuhr ins Ausland bilden die Erzeugnisse der Industrie, und zwar Farbholzextracte (1888 10.127 q, Werth 1,286.118 Francs) französischen Ursprungs, dann Maschinen (8566 q, Werth 1,134.850 Francs) und Metallwaaren (33.314 q, Werth 1,017.184 Francs), beide zum grösseren Theile aus- ländischer Herkunft.
Die übrigen Artikel der Ausfuhr sind nationalen Ursprungs. Wir nennen als solche zunächst Getreide und Mehl, gewöhnliche Hölzer und Möbel sowie andere Arbeiten aus Holz.
Auch die in Nantes conservirten Nahrungsmittel, dann Düngemittel bilden einen ansehnlichen Posten der Ausfuhr.
Die Ausfuhr im Wege des Küstenhandels übertrifft der Menge nach die Ausfuhr ins Ausland um die Hälfte; ihre wichtigsten Artikel sind Getreide und Mehl, Baumaterialien, Zucker und Düngemittel.
Nantes ist im Stande, auch neben St. Nazaire seine Stellung als Entrepôt für den Eintritt der Colonialwaaren in das Loirebecken zu behaupten; das beweist die Zunahme der Einfuhr von westindischem Rohrzucker, dem wichtigsten Ar- tikel der Einfuhr unseres Hafens (1888 401.737 q, Werth 14,864.260 Francs, 1887 343.205 q).
Aus Westindien kommen auch Cacao (1888 40.678 q, Werth 7,078.007 Francs) und Kaffee.
Wichtige Einfuhrartikel sind ferner Wein aus Portugal und Spanien (1888 126.926 q, Werth 4,077.554 Francs), Tafelfrüchte (1888 56.625 q, Werth 1,866.552 Francs), Olivenöl (1888 14.610 q), ölhältige Samen, Fette und Fische.
Zu nennen sind noch gewöhnliche Hölzer (1888 247.017 q, Werth 2,262.057 Francs) aus Nordeuropa und Nordamerika, dann für die Verarbeitung in den Fabriken von Nantes Hanf (1888 29.012 q, Werth 2,249.762 Francs, 1887 42.780 q) aus Russland, Hadern, Gusseisen und Stahl (1888 130.237 q), Kupfer und Blei.
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Nantes.
Auf seiner commerciellen und seiner Fabriksthätigkeit, der auch
die bedeutende Einfuhr im Wege des Küstenhandels dient, und auf
den Capitalien und Verbindungen seiner alten Kaufmannshäuser be-
ruht das Uebergewicht von Nantes gegenüber dem jungen Saint-
Nazaire. Denn die Kaufleute, die Agenten der Seeassecuranzen, alle
jene Einrichtungen, welche zum Wesen einer Handelsstadt gehören,
befinden sich in Nantes und fehlen in St. Nazaire; dieses ist die
richtige Succursale, der Hilfsplatz der Mutterstadt, die ihn ja ge-
schaffen hat.
Nantes erwartet sogar von der oben angeführten Vertiefung der
Unter-Loire eine Steigerung seines Handels auf Kosten von Saint-
Nazaire; doch diese dürfte sich kaum bei der Ausfuhr ins fern gelegene
Ausland geltend machen, dafür aber um so kräftiger für den Küsten-
verkehr und die Ausfuhr von Nahrungsmitteln nach England, die
heute über St. Nazaire hinausgehen.
Den werthvollsten Theil der Ausfuhr ins Ausland bilden die Erzeugnisse
der Industrie, und zwar Farbholzextracte (1888 10.127 q, Werth 1,286.118 Francs)
französischen Ursprungs, dann Maschinen (8566 q, Werth 1,134.850 Francs) und
Metallwaaren (33.314 q, Werth 1,017.184 Francs), beide zum grösseren Theile aus-
ländischer Herkunft.
Die übrigen Artikel der Ausfuhr sind nationalen Ursprungs. Wir nennen
als solche zunächst Getreide und Mehl, gewöhnliche Hölzer und Möbel sowie
andere Arbeiten aus Holz.
Auch die in Nantes conservirten Nahrungsmittel, dann Düngemittel bilden
einen ansehnlichen Posten der Ausfuhr.
Die Ausfuhr im Wege des Küstenhandels übertrifft der Menge nach die
Ausfuhr ins Ausland um die Hälfte; ihre wichtigsten Artikel sind Getreide und
Mehl, Baumaterialien, Zucker und Düngemittel.
Nantes ist im Stande, auch neben St. Nazaire seine Stellung als Entrepôt für
den Eintritt der Colonialwaaren in das Loirebecken zu behaupten; das beweist
die Zunahme der Einfuhr von westindischem Rohrzucker, dem wichtigsten Ar-
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Aus Westindien kommen auch Cacao (1888 40.678 q, Werth 7,078.007
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Wichtige Einfuhrartikel sind ferner Wein aus Portugal und Spanien (1888
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Zu nennen sind noch gewöhnliche Hölzer (1888 247.017 q, Werth
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in den Fabriken von Nantes Hanf (1888 29.012 q, Werth 2,249.762 Francs, 1887
42.780 q) aus Russland, Hadern, Gusseisen und Stahl (1888 130.237 q), Kupfer
und Blei.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/611>, abgerufen am 23.11.2024.
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