So bezog man 1889 aus Spanien 675.318 hl, aus Portugal 622.390 hl, aus Algier 259.300 hl, aus Italien 14.523 hl und aus allen übrigen Ländern 191.729 hl; von diesen ist der wichtigste Staat Oesterreich-Ungarn, woher 1888 175.915 hl kommen.
Aus den wohlfeilsten Gattungen französischer, spanischer, portugiesischer und früher auch italienischer Weine werden die sogenannten "Vins de Cargaison" bereitet, die nach Argentina und Uruguay, aber auch in die europäischen Staaten gehen. Die Engländer, welche doch die besseren Sorten von Bordeaux-Wein be- ziehen, dem sie den Namen Claret geben, rechnen, dass nur 50--60 % der in ihren Häfen eingeführten Menge im Weingebiete von Bordeaux gewachsen seien. Unausgesetzt steigt in England der Verbrauch von Bordeauxwein, der den Sherry und den Portwein verdrängt.
Im Jahre 1889 gingen von Bordeaux nach England 188.198 hl, nach Deutschland 191.530 hl, aber minder werthvolle Weine, nach den Niederlanden 72.482 hl, nach Belgien 67.045 hl.
Die Ausfuhr in die europäischen Staaten steigt, aber nicht in dem Masse, als die nach Südamerika gesunken ist, denn 1887 führte man nach Argentinien 471.713 hl, nach Uruguay 91.058 hl aus, 1889 nach Argentinien 385.510 hl, nach Uruguay 73.084 hl, 1888 war der Ausfall gegen das vorhergehende Jahr sogar viel grösser. Die Erklärung dafür liegt darin, dass infolge des Zollkrieges mit Italien den Weinen derselben Frankreich fast verschlossen wurde, und dass daher Italien seine Weine direct an den La Plata führt. Auch entwickelt sich die Wein- production Argentiniens durch eingewanderte Italiener und Basken.
Einen grossen Werth erreicht auch die Ausfuhr von Branntwein, aus Wein hergestellt, als Cognac, Armagnac und Weinsprit, ferner die von Industriesprit und von Liqueuren.
Die Ausfuhr aller Sorten zusammen erreichte 1889 175.321 q, 1888 171.173 q (im Werthe von 20,083.586 Francs), 1887 197.110 q.
Weinsprit geht in erster Reihe nach den Niederlanden, nach England, Deutschland, Schweden, Argentinien, den Vereinigten Staaten von Amerika, Däne- mark, Norwegen und Belgien.
Von Tafelfrüchten wurden 1888 210.000 q im Werthe von 15,058.879 Francs, 1887 174.252 q ausgeführt.
In diese Gruppe gehören Wallnüsse (1888 45.267 q), und getrocknete Pflaumen, die seit 1887 ihr Absatzgebiet in der Union zum grossen Theile an die bosnischen Pflaumen verloren und daher 1889 im Preise stark herunter- gehen mussten. Ausfuhr 1886 112.036 q, 1888 63.875 q; von den letzteren ging die Hälfte nach Grossbritannien.
Von Nahrungs- und Genussmitteln sind ferner zu nennen grüne Gemüse (1888 95.186 q, Werth 4,831.947 Francs, 1887 141.410 q), Kartoffel und Hülsen- früchte (1888 100.792 q) und raffinirtes Oel (1888 66.107 q, Werth 5,402.533 Francs, 1887 72.864 q).
Die Ausfuhr von Olivenöl ist zurückgegangen, weil die Einfuhr des Oeles aus Italien gesunken ist; Erdnussöl, auf welches mehr als die Hälfte obiger Ziffer entfällt, geht in die Niederlande, die Erdnusskuchen, ein Nebenproduct der hiesigen Fabriken, übernimmt zum grössten Theile Deutschland.
Wichtige Exportartikel von ausschliesslich ausländischer Herkunft sind Kaffee, dessen Menge 1888 auf 3886 q gesunken ist, dann roher und raffinirter
Der atlantische Ocean.
So bezog man 1889 aus Spanien 675.318 hl, aus Portugal 622.390 hl, aus Algier 259.300 hl, aus Italien 14.523 hl und aus allen übrigen Ländern 191.729 hl; von diesen ist der wichtigste Staat Oesterreich-Ungarn, woher 1888 175.915 hl kommen.
Aus den wohlfeilsten Gattungen französischer, spanischer, portugiesischer und früher auch italienischer Weine werden die sogenannten „Vins de Cargaison“ bereitet, die nach Argentina und Uruguay, aber auch in die europäischen Staaten gehen. Die Engländer, welche doch die besseren Sorten von Bordeaux-Wein be- ziehen, dem sie den Namen Claret geben, rechnen, dass nur 50—60 % der in ihren Häfen eingeführten Menge im Weingebiete von Bordeaux gewachsen seien. Unausgesetzt steigt in England der Verbrauch von Bordeauxwein, der den Sherry und den Portwein verdrängt.
Im Jahre 1889 gingen von Bordeaux nach England 188.198 hl, nach Deutschland 191.530 hl, aber minder werthvolle Weine, nach den Niederlanden 72.482 hl, nach Belgien 67.045 hl.
Die Ausfuhr in die europäischen Staaten steigt, aber nicht in dem Masse, als die nach Südamerika gesunken ist, denn 1887 führte man nach Argentinien 471.713 hl, nach Uruguay 91.058 hl aus, 1889 nach Argentinien 385.510 hl, nach Uruguay 73.084 hl, 1888 war der Ausfall gegen das vorhergehende Jahr sogar viel grösser. Die Erklärung dafür liegt darin, dass infolge des Zollkrieges mit Italien den Weinen derselben Frankreich fast verschlossen wurde, und dass daher Italien seine Weine direct an den La Plata führt. Auch entwickelt sich die Wein- production Argentiniens durch eingewanderte Italiener und Basken.
Einen grossen Werth erreicht auch die Ausfuhr von Branntwein, aus Wein hergestellt, als Cognac, Armagnac und Weinsprit, ferner die von Industriesprit und von Liqueuren.
Die Ausfuhr aller Sorten zusammen erreichte 1889 175.321 q, 1888 171.173 q (im Werthe von 20,083.586 Francs), 1887 197.110 q.
Weinsprit geht in erster Reihe nach den Niederlanden, nach England, Deutschland, Schweden, Argentinien, den Vereinigten Staaten von Amerika, Däne- mark, Norwegen und Belgien.
Von Tafelfrüchten wurden 1888 210.000 q im Werthe von 15,058.879 Francs, 1887 174.252 q ausgeführt.
In diese Gruppe gehören Wallnüsse (1888 45.267 q), und getrocknete Pflaumen, die seit 1887 ihr Absatzgebiet in der Union zum grossen Theile an die bosnischen Pflaumen verloren und daher 1889 im Preise stark herunter- gehen mussten. Ausfuhr 1886 112.036 q, 1888 63.875 q; von den letzteren ging die Hälfte nach Grossbritannien.
Von Nahrungs- und Genussmitteln sind ferner zu nennen grüne Gemüse (1888 95.186 q, Werth 4,831.947 Francs, 1887 141.410 q), Kartoffel und Hülsen- früchte (1888 100.792 q) und raffinirtes Oel (1888 66.107 q, Werth 5,402.533 Francs, 1887 72.864 q).
Die Ausfuhr von Olivenöl ist zurückgegangen, weil die Einfuhr des Oeles aus Italien gesunken ist; Erdnussöl, auf welches mehr als die Hälfte obiger Ziffer entfällt, geht in die Niederlande, die Erdnusskuchen, ein Nebenproduct der hiesigen Fabriken, übernimmt zum grössten Theile Deutschland.
Wichtige Exportartikel von ausschliesslich ausländischer Herkunft sind Kaffee, dessen Menge 1888 auf 3886 q gesunken ist, dann roher und raffinirter
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[578/0598]
Der atlantische Ocean.
So bezog man 1889 aus Spanien 675.318 hl, aus Portugal 622.390 hl, aus
Algier 259.300 hl, aus Italien 14.523 hl und aus allen übrigen Ländern 191.729 hl;
von diesen ist der wichtigste Staat Oesterreich-Ungarn, woher 1888 175.915 hl
kommen.
Aus den wohlfeilsten Gattungen französischer, spanischer, portugiesischer
und früher auch italienischer Weine werden die sogenannten „Vins de Cargaison“
bereitet, die nach Argentina und Uruguay, aber auch in die europäischen Staaten
gehen. Die Engländer, welche doch die besseren Sorten von Bordeaux-Wein be-
ziehen, dem sie den Namen Claret geben, rechnen, dass nur 50—60 % der in
ihren Häfen eingeführten Menge im Weingebiete von Bordeaux gewachsen seien.
Unausgesetzt steigt in England der Verbrauch von Bordeauxwein, der den Sherry
und den Portwein verdrängt.
Im Jahre 1889 gingen von Bordeaux nach England 188.198 hl, nach
Deutschland 191.530 hl, aber minder werthvolle Weine, nach den Niederlanden
72.482 hl, nach Belgien 67.045 hl.
Die Ausfuhr in die europäischen Staaten steigt, aber nicht in dem Masse,
als die nach Südamerika gesunken ist, denn 1887 führte man nach Argentinien
471.713 hl, nach Uruguay 91.058 hl aus, 1889 nach Argentinien 385.510 hl, nach
Uruguay 73.084 hl, 1888 war der Ausfall gegen das vorhergehende Jahr sogar
viel grösser. Die Erklärung dafür liegt darin, dass infolge des Zollkrieges mit
Italien den Weinen derselben Frankreich fast verschlossen wurde, und dass daher
Italien seine Weine direct an den La Plata führt. Auch entwickelt sich die Wein-
production Argentiniens durch eingewanderte Italiener und Basken.
Einen grossen Werth erreicht auch die Ausfuhr von Branntwein, aus Wein
hergestellt, als Cognac, Armagnac und Weinsprit, ferner die von Industriesprit
und von Liqueuren.
Die Ausfuhr aller Sorten zusammen erreichte 1889 175.321 q, 1888 171.173 q
(im Werthe von 20,083.586 Francs), 1887 197.110 q.
Weinsprit geht in erster Reihe nach den Niederlanden, nach England,
Deutschland, Schweden, Argentinien, den Vereinigten Staaten von Amerika, Däne-
mark, Norwegen und Belgien.
Von Tafelfrüchten wurden 1888 210.000 q im Werthe von 15,058.879
Francs, 1887 174.252 q ausgeführt.
In diese Gruppe gehören Wallnüsse (1888 45.267 q), und getrocknete
Pflaumen, die seit 1887 ihr Absatzgebiet in der Union zum grossen Theile
an die bosnischen Pflaumen verloren und daher 1889 im Preise stark herunter-
gehen mussten. Ausfuhr 1886 112.036 q, 1888 63.875 q; von den letzteren
ging die Hälfte nach Grossbritannien.
Von Nahrungs- und Genussmitteln sind ferner zu nennen grüne Gemüse
(1888 95.186 q, Werth 4,831.947 Francs, 1887 141.410 q), Kartoffel und Hülsen-
früchte (1888 100.792 q) und raffinirtes Oel (1888 66.107 q, Werth 5,402.533
Francs, 1887 72.864 q).
Die Ausfuhr von Olivenöl ist zurückgegangen, weil die Einfuhr des Oeles
aus Italien gesunken ist; Erdnussöl, auf welches mehr als die Hälfte obiger Ziffer
entfällt, geht in die Niederlande, die Erdnusskuchen, ein Nebenproduct der
hiesigen Fabriken, übernimmt zum grössten Theile Deutschland.
Wichtige Exportartikel von ausschliesslich ausländischer Herkunft sind
Kaffee, dessen Menge 1888 auf 3886 q gesunken ist, dann roher und raffinirter
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/598>, abgerufen am 23.11.2024.
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