sind, gewähren -- wie früher erwähnt -- dem Fleisse des Acker- bauers drei Ernten im Jahre, und mit seltener Fülle treibt das Ge- treide in die Körner. Wo findet man Reisfelder, so reich wie der von Succa und Cubra, Orangenhaine, wie die von Carcagente und Alcira, Weingärten, wie die von Requena und Utiel? Und in der Einfuhr von Guano und anderen Dungmitteln stehen Valencia und das benachbarte Cullera an der Spitze aller spanischen Häfen. Trotzdem ist der Preis des Ackerlandes in den letzten fünf Jahren um ein Viertel seines früheren Werthes gefallen. Nicht schlechte Ernten, nicht die Phylloxera sind die Ursache dieses Niederganges, sondern die hohen Arbeitslöhne und der Mangel an Käufern, wenn die Bodegas und die Kornkammern gefüllt sind. Die Bauern sind arm inmitten ihrer reichen Ernten, Bettler in ihrem Ueberflusse. Die Verhältnisse sind schlecht für die besseren Classen, noch schlechter für die ländlichen Arbeiter und die Kleinbauern, und man darf sich nicht wundern, wenn die Menschen, welche arbeiten und leben wollen und in dem reichen Fruchtlande von Valencia nichts zum Leben fin- den, nach Südamerika auswandern.
Noch vor etwa einem Vierteljahrhundert genoss die Provinz Valencia den ungemeinen Vortheil, dass ihre Erzeugnisse überall be- gehrt waren. Alles, Städter und Landbewohner, Bauern, Industrielle, Kaufleute, Aerzte und Advocaten legten ihr Geld in Ackerland an. Dieses Privilegium Valencias ist erloschen. Die Eröffnung des Suezcanals, die Entwicklung des Dampferverkehrs nach allen Theilen der Erde, die Schutzzollpolitik der europäischen Staaten und der Union haben Valencia auf allen Seiten Concurrenten geschaffen und den Absatz seiner Producte gehemmt.
Die wichtigsten Artikel der Ausfuhr sind Wein, Rosinen, Oel, Reis, Orangen und Safran.
Die Weinproduction von Valencia und ganz Spanien erfuhr durch die Ver- wüstungen, welche die Phylloxera in Frankreich angerichtet hatte, einen gross- artigen Aufschwung.
Im Jahre 1888 wurden ins Ausland 1,792.601 hl (Werth 53·7 Millionen Pesetas), 1887 1,558.828 hl Wein, davon zwei Drittel nach Frankreich, der Rest nach dem La Plata ausgeführt. Im Küstenverkehre wurden 1888 34.676 q versendet.
Die Ausfuhr von Weinstein erreichte 1888 6388 q im Werthe von 1·4 Millionen Pesetas.
Die für die Erzeugung von Rosinen so wichtige Muscatellertraube wird um den kleinen Hafenplatz Denia gepflanzt, der 75 km südlich von Valencia liegt und jetzt Kopfstation einer Eisenbahnlinie ist. Ausgeführt wurden 1888 über Va- lencia 4834 q, über Gandia 6239 q und über Denia 223.876 q, zusammen im Werthe
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Valencia.
sind, gewähren — wie früher erwähnt — dem Fleisse des Acker- bauers drei Ernten im Jahre, und mit seltener Fülle treibt das Ge- treide in die Körner. Wo findet man Reisfelder, so reich wie der von Succa und Cubra, Orangenhaine, wie die von Carcagente und Alcira, Weingärten, wie die von Requena und Utiel? Und in der Einfuhr von Guano und anderen Dungmitteln stehen Valencia und das benachbarte Cullera an der Spitze aller spanischen Häfen. Trotzdem ist der Preis des Ackerlandes in den letzten fünf Jahren um ein Viertel seines früheren Werthes gefallen. Nicht schlechte Ernten, nicht die Phylloxera sind die Ursache dieses Niederganges, sondern die hohen Arbeitslöhne und der Mangel an Käufern, wenn die Bodégas und die Kornkammern gefüllt sind. Die Bauern sind arm inmitten ihrer reichen Ernten, Bettler in ihrem Ueberflusse. Die Verhältnisse sind schlecht für die besseren Classen, noch schlechter für die ländlichen Arbeiter und die Kleinbauern, und man darf sich nicht wundern, wenn die Menschen, welche arbeiten und leben wollen und in dem reichen Fruchtlande von Valencia nichts zum Leben fin- den, nach Südamerika auswandern.
Noch vor etwa einem Vierteljahrhundert genoss die Provinz Valencia den ungemeinen Vortheil, dass ihre Erzeugnisse überall be- gehrt waren. Alles, Städter und Landbewohner, Bauern, Industrielle, Kaufleute, Aerzte und Advocaten legten ihr Geld in Ackerland an. Dieses Privilegium Valencias ist erloschen. Die Eröffnung des Suezcanals, die Entwicklung des Dampferverkehrs nach allen Theilen der Erde, die Schutzzollpolitik der europäischen Staaten und der Union haben Valencia auf allen Seiten Concurrenten geschaffen und den Absatz seiner Producte gehemmt.
Die wichtigsten Artikel der Ausfuhr sind Wein, Rosinen, Oel, Reis, Orangen und Safran.
Die Weinproduction von Valencia und ganz Spanien erfuhr durch die Ver- wüstungen, welche die Phylloxera in Frankreich angerichtet hatte, einen gross- artigen Aufschwung.
Im Jahre 1888 wurden ins Ausland 1,792.601 hl (Werth 53·7 Millionen Pesetas), 1887 1,558.828 hl Wein, davon zwei Drittel nach Frankreich, der Rest nach dem La Plata ausgeführt. Im Küstenverkehre wurden 1888 34.676 q versendet.
Die Ausfuhr von Weinstein erreichte 1888 6388 q im Werthe von 1·4 Millionen Pesetas.
Die für die Erzeugung von Rosinen so wichtige Muscatellertraube wird um den kleinen Hafenplatz Denia gepflanzt, der 75 km südlich von Valencia liegt und jetzt Kopfstation einer Eisenbahnlinie ist. Ausgeführt wurden 1888 über Va- lencia 4834 q, über Gandia 6239 q und über Denia 223.876 q, zusammen im Werthe
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Valencia.
sind, gewähren — wie früher erwähnt — dem Fleisse des Acker-
bauers drei Ernten im Jahre, und mit seltener Fülle treibt das Ge-
treide in die Körner. Wo findet man Reisfelder, so reich wie der
von Succa und Cubra, Orangenhaine, wie die von Carcagente und
Alcira, Weingärten, wie die von Requena und Utiel? Und in der
Einfuhr von Guano und anderen Dungmitteln stehen Valencia und
das benachbarte Cullera an der Spitze aller spanischen Häfen.
Trotzdem ist der Preis des Ackerlandes in den letzten fünf Jahren
um ein Viertel seines früheren Werthes gefallen. Nicht schlechte
Ernten, nicht die Phylloxera sind die Ursache dieses Niederganges,
sondern die hohen Arbeitslöhne und der Mangel an Käufern, wenn
die Bodégas und die Kornkammern gefüllt sind. Die Bauern sind
arm inmitten ihrer reichen Ernten, Bettler in ihrem Ueberflusse. Die
Verhältnisse sind schlecht für die besseren Classen, noch schlechter
für die ländlichen Arbeiter und die Kleinbauern, und man darf sich
nicht wundern, wenn die Menschen, welche arbeiten und leben wollen
und in dem reichen Fruchtlande von Valencia nichts zum Leben fin-
den, nach Südamerika auswandern.
Noch vor etwa einem Vierteljahrhundert genoss die Provinz
Valencia den ungemeinen Vortheil, dass ihre Erzeugnisse überall be-
gehrt waren. Alles, Städter und Landbewohner, Bauern, Industrielle,
Kaufleute, Aerzte und Advocaten legten ihr Geld in Ackerland an.
Dieses Privilegium Valencias ist erloschen. Die Eröffnung des Suezcanals,
die Entwicklung des Dampferverkehrs nach allen Theilen der Erde,
die Schutzzollpolitik der europäischen Staaten und der Union haben
Valencia auf allen Seiten Concurrenten geschaffen und den Absatz
seiner Producte gehemmt.
Die wichtigsten Artikel der Ausfuhr sind Wein, Rosinen, Oel, Reis, Orangen
und Safran.
Die Weinproduction von Valencia und ganz Spanien erfuhr durch die Ver-
wüstungen, welche die Phylloxera in Frankreich angerichtet hatte, einen gross-
artigen Aufschwung.
Im Jahre 1888 wurden ins Ausland 1,792.601 hl (Werth 53·7 Millionen
Pesetas), 1887 1,558.828 hl Wein, davon zwei Drittel nach Frankreich, der
Rest nach dem La Plata ausgeführt. Im Küstenverkehre wurden 1888 34.676 q
versendet.
Die Ausfuhr von Weinstein erreichte 1888 6388 q im Werthe von
1·4 Millionen Pesetas.
Die für die Erzeugung von Rosinen so wichtige Muscatellertraube wird
um den kleinen Hafenplatz Denia gepflanzt, der 75 km südlich von Valencia liegt
und jetzt Kopfstation einer Eisenbahnlinie ist. Ausgeführt wurden 1888 über Va-
lencia 4834 q, über Gandia 6239 q und über Denia 223.876 q, zusammen im Werthe
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/487>, abgerufen am 22.11.2024.
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