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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Das Mittelmeerbecken.
grund, noch mehr aber die Erinnerungen, welche an den Ort sich
knüpfen, sicherten der heiligen Stätte seit Jahrhunderten den zahl-
reichen Besuch, der gegenwärtig bis zu 100.000 Personen im Jahre
angestiegen ist.

Die Legende besagt, dass der Apostel Lucas ein Bild der heiligen Jung-
frau herstellte, welches Apostel Petrus im Jahre 50 nach Barcelona brachte. Dort
verblieb das Bild, bis die Mauren gegen die Stadt heranzogen. Die Gothen ver-
steckten nun dasselbe in dem Gebirgsstocke des Montserrat, wo es 880 durch den
Bischof Gondemar unter wunderbaren Erscheinungen aufgefunden wurde. Als dieser
das Bildniss nach Barcelona bringen wollte, da geschah es, dass die heilige Jung-
frau sich hartnäckig weigerte, den Weg fortzusetzen. Es wurde daher vor Allem
eine Kapelle, errichtet und in der Folge entstand dort das berühmte Kloster,
dessen Kirche das Gnadenbild enthält.

Gegenwärtig leben dort 19 Mönche, welche unter anderem einen
wohlschmeckenden Liqueur (Montserrat) erzeugen.

Man nennt die bedürfnisslosen Spanier, in deren Lande die
Lebensmittel billig sind, das "mannana"-Volk, weil sie alle Arbeiten
gern auf spätere Zeit, auf morgen (mannnana) verschieben.

Diese Charakteristik hat viele Berechtigung gegenüber dem An-
dalusier und Castilianer; aber für den Catalonier und den Basken
trifft das nicht zu; denn bei ihnen waren Handel und Gewerbe
niemals eine entehrende Beschäftigung, wie bei den stolzen Castiliern.

In Catalonien findet man nicht wüste Strecken, wie im übrigen
Spanien, mit unsäglicher Mühe wird der Boden in den Dienst des
Menschen gestellt.

Die Catalonier sind auch die Träger des Handels und der Indu-
strie von Spanien, ja man kann geradezu sagen, sie beherrschen
dieselben.

Ihre Hauptstadt ist die erste Fabriksstadt, der wichtigste Han-
delshafen des Reiches; sie spielen eine hervorragende Rolle in der
Pflege und Ausübung der Localindustrie der verschiedenen Provinzen
Spaniens, und in ihren Händen befinden sich in Madrid und den
übrigen Städten der Kleinvertrieb der Waaren und der Grossverkehr.


[Abbildung]

Legende zum Plan von Barcelona.
A Rhede von Barcelona, B Vorhafen (projectirter), C Vorhafen gegenwärtig, D Kohlenhafen, E innerer
Hafen, F Leuchtfeuer, G Liegeplatz für Kriegsschiffe, H Trockendocks, J proj. ctirte Dämme, K Lazareth-
Molo, L Parque de la Ciudadela, M Muelle de Catalunda, N Muelle de Capitania, O M. de Espanna.
P M. de Pescadores, R M. de la Esperanza, S M. de la Fortuna, T M. de Barcelona, U Werfte und
Aufzug, V Eisenbahnstation (n. Villanueva), W Eisenbahnstation (n. Frankreich). X Columbus-Denkmal,
Y Gran Hotel Internacional, Z Castillo de Monjuich. -- 1 Rambla de Sta. Monica, 2 R. del Centro,
3 R. de San Jose, 4 R. d'Estudios, 5 Plaza de Catalunda, 6 Universität, 7 Mercado de S. Jose, 8 Plaza
Real, 9 Kathedrale, 10 Plaza Oriol mit Marienkirche, 11 Plaza Constitucion und Calle fernando,
12 Plaza de Palacio, 13 Stierkampf-Arena, 14 Maria del Mar-Kirche, 15 S. Pedro de las Puellas Kirche,
16 Eisenbahnstation (n. Zaragoza), 17 Gran Via Diagonal, 18 Calle de las Cortes, 19 Plaza de Tetuan,
20 Paseo de S. Juan, 21 Calle Meridiana, 22 Paseo de Gracia, 23 Gran-Via circumvalacion (Rondo),
24 Gran-via del Marquesdel Duero, 25 Paseo de Colon, 26 Gasanstalten.


Das Mittelmeerbecken.
grund, noch mehr aber die Erinnerungen, welche an den Ort sich
knüpfen, sicherten der heiligen Stätte seit Jahrhunderten den zahl-
reichen Besuch, der gegenwärtig bis zu 100.000 Personen im Jahre
angestiegen ist.

Die Legende besagt, dass der Apostel Lucas ein Bild der heiligen Jung-
frau herstellte, welches Apostel Petrus im Jahre 50 nach Barcelona brachte. Dort
verblieb das Bild, bis die Mauren gegen die Stadt heranzogen. Die Gothen ver-
steckten nun dasselbe in dem Gebirgsstocke des Montserrat, wo es 880 durch den
Bischof Gondemar unter wunderbaren Erscheinungen aufgefunden wurde. Als dieser
das Bildniss nach Barcelona bringen wollte, da geschah es, dass die heilige Jung-
frau sich hartnäckig weigerte, den Weg fortzusetzen. Es wurde daher vor Allem
eine Kapelle, errichtet und in der Folge entstand dort das berühmte Kloster,
dessen Kirche das Gnadenbild enthält.

Gegenwärtig leben dort 19 Mönche, welche unter anderem einen
wohlschmeckenden Liqueur (Montserrat) erzeugen.

Man nennt die bedürfnisslosen Spanier, in deren Lande die
Lebensmittel billig sind, das „mañana“-Volk, weil sie alle Arbeiten
gern auf spätere Zeit, auf morgen (manñana) verschieben.

Diese Charakteristik hat viele Berechtigung gegenüber dem An-
dalusier und Castilianer; aber für den Catalonier und den Basken
trifft das nicht zu; denn bei ihnen waren Handel und Gewerbe
niemals eine entehrende Beschäftigung, wie bei den stolzen Castiliern.

In Catalonien findet man nicht wüste Strecken, wie im übrigen
Spanien, mit unsäglicher Mühe wird der Boden in den Dienst des
Menschen gestellt.

Die Catalonier sind auch die Träger des Handels und der Indu-
strie von Spanien, ja man kann geradezu sagen, sie beherrschen
dieselben.

Ihre Hauptstadt ist die erste Fabriksstadt, der wichtigste Han-
delshafen des Reiches; sie spielen eine hervorragende Rolle in der
Pflege und Ausübung der Localindustrie der verschiedenen Provinzen
Spaniens, und in ihren Händen befinden sich in Madrid und den
übrigen Städten der Kleinvertrieb der Waaren und der Grossverkehr.


[Abbildung]

Legende zum Plan von Barcelona.
A Rhede von Barcelona, B Vorhafen (projectirter), C Vorhafen gegenwärtig, D Kohlenhafen, E innerer
Hafen, F Leuchtfeuer, G Liegeplatz für Kriegsschiffe, H Trockendocks, J proj. ctirte Dämme, K Lazareth-
Molo, L Parque de la Ciudadela, M Muelle de Cataluña, N Muelle de Capitania, O M. de España.
P M. de Pescadores, R M. de la Esperanza, S M. de la Fortuna, T M. de Barcelona, U Werfte und
Aufzug, V Eisenbahnstation (n. Villanueva), W Eisenbahnstation (n. Frankreich). X Columbus-Denkmal,
Y Gran Hotel Internacional, Z Castillo de Monjuich. — 1 Rambla de Sta. Monica, 2 R. del Centro,
3 R. de San José, 4 R. d’Estudios, 5 Plaza de Cataluña, 6 Universität, 7 Mercado de S. José, 8 Plaza
Real, 9 Kathedrale, 10 Plaza Oriol mit Marienkirche, 11 Plaza Constitucion und Calle fernando,
12 Plaza de Palacio, 13 Stierkampf-Arena, 14 Maria del Mar-Kirche, 15 S. Pedro de las Puellas Kirche,
16 Eisenbahnstation (n. Zaragoza), 17 Gran Via Diagonal, 18 Calle de las Cortes, 19 Plaza de Tetuan,
20 Paseo de S. Juan, 21 Calle Meridiana, 22 Paseo de Gracia, 23 Gran-Via circumvalacion (Rondo),
24 Gran-via del Marquesdel Duero, 25 Paseo de Colon, 26 Gasanstalten.


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[448/0468] Das Mittelmeerbecken. grund, noch mehr aber die Erinnerungen, welche an den Ort sich knüpfen, sicherten der heiligen Stätte seit Jahrhunderten den zahl- reichen Besuch, der gegenwärtig bis zu 100.000 Personen im Jahre angestiegen ist. Die Legende besagt, dass der Apostel Lucas ein Bild der heiligen Jung- frau herstellte, welches Apostel Petrus im Jahre 50 nach Barcelona brachte. Dort verblieb das Bild, bis die Mauren gegen die Stadt heranzogen. Die Gothen ver- steckten nun dasselbe in dem Gebirgsstocke des Montserrat, wo es 880 durch den Bischof Gondemar unter wunderbaren Erscheinungen aufgefunden wurde. Als dieser das Bildniss nach Barcelona bringen wollte, da geschah es, dass die heilige Jung- frau sich hartnäckig weigerte, den Weg fortzusetzen. Es wurde daher vor Allem eine Kapelle, errichtet und in der Folge entstand dort das berühmte Kloster, dessen Kirche das Gnadenbild enthält. Gegenwärtig leben dort 19 Mönche, welche unter anderem einen wohlschmeckenden Liqueur (Montserrat) erzeugen. Man nennt die bedürfnisslosen Spanier, in deren Lande die Lebensmittel billig sind, das „mañana“-Volk, weil sie alle Arbeiten gern auf spätere Zeit, auf morgen (manñana) verschieben. Diese Charakteristik hat viele Berechtigung gegenüber dem An- dalusier und Castilianer; aber für den Catalonier und den Basken trifft das nicht zu; denn bei ihnen waren Handel und Gewerbe niemals eine entehrende Beschäftigung, wie bei den stolzen Castiliern. In Catalonien findet man nicht wüste Strecken, wie im übrigen Spanien, mit unsäglicher Mühe wird der Boden in den Dienst des Menschen gestellt. Die Catalonier sind auch die Träger des Handels und der Indu- strie von Spanien, ja man kann geradezu sagen, sie beherrschen dieselben. Ihre Hauptstadt ist die erste Fabriksstadt, der wichtigste Han- delshafen des Reiches; sie spielen eine hervorragende Rolle in der Pflege und Ausübung der Localindustrie der verschiedenen Provinzen Spaniens, und in ihren Händen befinden sich in Madrid und den übrigen Städten der Kleinvertrieb der Waaren und der Grossverkehr. [Abbildung Legende zum Plan von Barcelona. A Rhede von Barcelona, B Vorhafen (projectirter), C Vorhafen gegenwärtig, D Kohlenhafen, E innerer Hafen, F Leuchtfeuer, G Liegeplatz für Kriegsschiffe, H Trockendocks, J proj. ctirte Dämme, K Lazareth- Molo, L Parque de la Ciudadela, M Muelle de Cataluña, N Muelle de Capitania, O M. de España. P M. de Pescadores, R M. de la Esperanza, S M. de la Fortuna, T M. de Barcelona, U Werfte und Aufzug, V Eisenbahnstation (n. Villanueva), W Eisenbahnstation (n. Frankreich). X Columbus-Denkmal, Y Gran Hotel Internacional, Z Castillo de Monjuich. — 1 Rambla de Sta. Monica, 2 R. del Centro, 3 R. de San José, 4 R. d’Estudios, 5 Plaza de Cataluña, 6 Universität, 7 Mercado de S. José, 8 Plaza Real, 9 Kathedrale, 10 Plaza Oriol mit Marienkirche, 11 Plaza Constitucion und Calle fernando, 12 Plaza de Palacio, 13 Stierkampf-Arena, 14 Maria del Mar-Kirche, 15 S. Pedro de las Puellas Kirche, 16 Eisenbahnstation (n. Zaragoza), 17 Gran Via Diagonal, 18 Calle de las Cortes, 19 Plaza de Tetuan, 20 Paseo de S. Juan, 21 Calle Meridiana, 22 Paseo de Gracia, 23 Gran-Via circumvalacion (Rondo), 24 Gran-via del Marquesdel Duero, 25 Paseo de Colon, 26 Gasanstalten.]

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/468>, abgerufen am 22.11.2024.