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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Das Mittelmeerbecken.

Ausländische Häuser vermitteln den grössten Theil desselben.
Die Regierung hat auch die Bedeutung der Fremden für das Gedeihen
der Stadt anerkannt und zugleich dem internationalen Charakter
Alexandrias Rechnung getragen. Haben doch seine Kaufmannschaften
und seine Banquiers sich selbst eine Steuer auferlegt und mit dem
Gelde durch eine aus ihnen selbst gewählte Commission einen grossen
Theil der Stadt mit einem vortrefflichen Pflaster versehen lassen. Ein
Deutscher that sich in dieser Sache besonders hervor.

Daher sitzen auch in dem neuen Municipalrathe von Alexandria,
der durch ein Decret des Khedive vom 5. Jänner 1890 eingesetzt
wurde, drei Mitglieder aus den Kaufleuten, welche exportiren, und
drei aus der Gruppe der Importeure.

Man darf von dieser Massregel, welche den Kaufleuten Alexan-
drias eine wichtige Stellung im Municipalrathe gibt, nicht weniger
für die Stadt erwarten, als von der Regulirung der Einfahrt des
Hafens.

Ueber den Schiffsverkehr Alexandrias finden wir folgende Angaben:

[Tabelle]
Antheil der Flaggen 1888:
[Tabelle]

England ausgenommen, steht der Dampfschiffahrtsverkehr der anderen
Staaten in engstem Zusammenhange mit den Postlinien. Solche unterhalten die
Messageries martimes von Marseille nach Alexandria (41/2 Tage), Piräus, Salonich,
Constantinopel, Smyrna;

der österreichisch-ungarische Lloyd mit Triest über Brindisi (43/4 Tage), und
mit Fiume über Corfu, ferner mit Beirut, Smyrna, Constantinopel;

die Peninsular and Oriental Cy. von Venedig über Brindisi;

die Navigazione Generale von Genua über Neapel und Messina;

die Khedivie mit Piräus, Smyrna, Constantinopel, Beirut;

die russische Dampfschiffahrts- und Handelsgesellschaft aus Odessa mit Con-
stantinopel, Smyrna, Syra, Beirut.

Von den Dampferlinien nach Ostasien landet nur mehr die der Messageries
maritimes in Alexandria.

Alexandria ist Landungsstelle von 5 Kabeln der Eastern Telegraph Cy.
Zwei verbinden den Platz mit La Valetta auf Malta und je 1 mit Sitia auf Kreta

Das Mittelmeerbecken.

Ausländische Häuser vermitteln den grössten Theil desselben.
Die Regierung hat auch die Bedeutung der Fremden für das Gedeihen
der Stadt anerkannt und zugleich dem internationalen Charakter
Alexandrias Rechnung getragen. Haben doch seine Kaufmannschaften
und seine Banquiers sich selbst eine Steuer auferlegt und mit dem
Gelde durch eine aus ihnen selbst gewählte Commission einen grossen
Theil der Stadt mit einem vortrefflichen Pflaster versehen lassen. Ein
Deutscher that sich in dieser Sache besonders hervor.

Daher sitzen auch in dem neuen Municipalrathe von Alexandria,
der durch ein Decret des Khedive vom 5. Jänner 1890 eingesetzt
wurde, drei Mitglieder aus den Kaufleuten, welche exportiren, und
drei aus der Gruppe der Importeure.

Man darf von dieser Massregel, welche den Kaufleuten Alexan-
drias eine wichtige Stellung im Municipalrathe gibt, nicht weniger
für die Stadt erwarten, als von der Regulirung der Einfahrt des
Hafens.

Ueber den Schiffsverkehr Alexandrias finden wir folgende Angaben:

[Tabelle]
Antheil der Flaggen 1888:
[Tabelle]

England ausgenommen, steht der Dampfschiffahrtsverkehr der anderen
Staaten in engstem Zusammenhange mit den Postlinien. Solche unterhalten die
Messageries martimes von Marseille nach Alexandria (4½ Tage), Piräus, Salonich,
Constantinopel, Smyrna;

der österreichisch-ungarische Lloyd mit Triest über Brindisi (4¾ Tage), und
mit Fiume über Corfu, ferner mit Beirut, Smyrna, Constantinopel;

die Peninsular and Oriental Cy. von Venedig über Brindisi;

die Navigazione Generale von Genua über Neapel und Messina;

die Khedivié mit Piräus, Smyrna, Constantinopel, Beirut;

die russische Dampfschiffahrts- und Handelsgesellschaft aus Odessa mit Con-
stantinopel, Smyrna, Syra, Beirut.

Von den Dampferlinien nach Ostasien landet nur mehr die der Messageries
maritimes in Alexandria.

Alexandria ist Landungsstelle von 5 Kabeln der Eastern Telegraph Cy.
Zwei verbinden den Platz mit La Valetta auf Malta und je 1 mit Sitia auf Kreta

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[294/0314] Das Mittelmeerbecken. Ausländische Häuser vermitteln den grössten Theil desselben. Die Regierung hat auch die Bedeutung der Fremden für das Gedeihen der Stadt anerkannt und zugleich dem internationalen Charakter Alexandrias Rechnung getragen. Haben doch seine Kaufmannschaften und seine Banquiers sich selbst eine Steuer auferlegt und mit dem Gelde durch eine aus ihnen selbst gewählte Commission einen grossen Theil der Stadt mit einem vortrefflichen Pflaster versehen lassen. Ein Deutscher that sich in dieser Sache besonders hervor. Daher sitzen auch in dem neuen Municipalrathe von Alexandria, der durch ein Decret des Khedive vom 5. Jänner 1890 eingesetzt wurde, drei Mitglieder aus den Kaufleuten, welche exportiren, und drei aus der Gruppe der Importeure. Man darf von dieser Massregel, welche den Kaufleuten Alexan- drias eine wichtige Stellung im Municipalrathe gibt, nicht weniger für die Stadt erwarten, als von der Regulirung der Einfahrt des Hafens. Ueber den Schiffsverkehr Alexandrias finden wir folgende Angaben: _ Antheil der Flaggen 1888: _ England ausgenommen, steht der Dampfschiffahrtsverkehr der anderen Staaten in engstem Zusammenhange mit den Postlinien. Solche unterhalten die Messageries martimes von Marseille nach Alexandria (4½ Tage), Piräus, Salonich, Constantinopel, Smyrna; der österreichisch-ungarische Lloyd mit Triest über Brindisi (4¾ Tage), und mit Fiume über Corfu, ferner mit Beirut, Smyrna, Constantinopel; die Peninsular and Oriental Cy. von Venedig über Brindisi; die Navigazione Generale von Genua über Neapel und Messina; die Khedivié mit Piräus, Smyrna, Constantinopel, Beirut; die russische Dampfschiffahrts- und Handelsgesellschaft aus Odessa mit Con- stantinopel, Smyrna, Syra, Beirut. Von den Dampferlinien nach Ostasien landet nur mehr die der Messageries maritimes in Alexandria. Alexandria ist Landungsstelle von 5 Kabeln der Eastern Telegraph Cy. Zwei verbinden den Platz mit La Valetta auf Malta und je 1 mit Sitia auf Kreta

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/314>, abgerufen am 17.05.2024.