Zum Schlusse sei erwähnt, dass aufwärts von Sulina, in Tultscha, ein grossartiger Fischfang besteht, der 12.000 q liefert, welche zum grössten Theile nach Galatz, Braila, Bukarest und Bulgarien abgesetzt werden.
Aber, wie schon erwähnt, Sulina ist nur das Ausfallsthor, der Hauptsitz des Donauhandels dieser Gegenden ist Galatz, welches 90 km oberhalb Sulina liegt. Ihm ist der nächste Abschnitt gewidmet.
Die Stromverhältnisse der unteren Donau bieten der Schiffahrt unter gewöhnlichen Verhältnissen keinerlei wesentliche Beschwerden. Das Fahrwasser ist von Sulina an genügend tief, die Strömung mässig, so dass die Schiffe jeder Grösse bei Führung durch die ver- lässlichen Flusslootsen schnell und sicher die bedeutenden rumäni- schen Handelsstädte Galatz und Braila, die Endpunkte der grossen Seeschiffahrt in der Donau, erreichen können.
Die vortheilhafte Lage von Galatz am linken Donauufer zwi- schen den Mündungen der beiden schiffbaren Nebenflüsse Pruth und Szereth (rumänisch Siretu) unter 45° 25' nördl. Br. und 28° 5' östl. L. v. Gr. (neuer Hafen), charakterisirt die Stadt sowohl in mili- tärischer als commercieller Hinsicht zum Schlüsselpunkt der unteren Donau. Derselben Ursache ist die schon zu Römerzeiten bestandene Befestigung, die gleichzeitig auf den Bestand einer Handelsnieder- lassung an jener Stelle hinweist, zuzuschreiben.
Galatz, rumänisch Galati, bedeckt das westlich des Bratisch-Sees (Lacul Bratis) befindliche Terrain, auf dem, wie unser Plan zeigt, eine gegen Osten steil abfallende Terrainwelle bis hart an die Donau tritt. Dadurch erhält die Stadt eine natürliche Theilung in ein oberes und unteres Gebiet.
Der äussere Anblick von der Flussseite ist recht malerisch; denn die unregelmässig zwischen grünen Gärten vertheilten, von Thürmen und Kuppeln überragten Gruppen luftig gebauter weisser Häuser, die am Ufer sich zu verdichten scheinen, geben dem Stadtbilde viel Be- wegung und Reiz. Auch die Hafenpartien am Quai, wo Dampfer und Segelschiffe anlegen, um Ladungen zu löschen oder zu laden, fesseln unser Interesse.
Die untere Stadt (Mahala) lagert längs des breiten ge- mauerten Donauquais und schiebt sich ostwärts keilförmig zwischen den Bratisch-See und die Donau. Durch einen Damm, auf dem die gegenwärtig aufgelassene Eisenbahn nach Reni führte, ist die Vorstadt
Das Mittelmeerbecken.
Zum Schlusse sei erwähnt, dass aufwärts von Sulina, in Tultscha, ein grossartiger Fischfang besteht, der 12.000 q liefert, welche zum grössten Theile nach Galatz, Braila, Bukarest und Bulgarien abgesetzt werden.
Aber, wie schon erwähnt, Sulina ist nur das Ausfallsthor, der Hauptsitz des Donauhandels dieser Gegenden ist Galatz, welches 90 km oberhalb Sulina liegt. Ihm ist der nächste Abschnitt gewidmet.
Die Stromverhältnisse der unteren Donau bieten der Schiffahrt unter gewöhnlichen Verhältnissen keinerlei wesentliche Beschwerden. Das Fahrwasser ist von Sulina an genügend tief, die Strömung mässig, so dass die Schiffe jeder Grösse bei Führung durch die ver- lässlichen Flusslootsen schnell und sicher die bedeutenden rumäni- schen Handelsstädte Galatz und Braila, die Endpunkte der grossen Seeschiffahrt in der Donau, erreichen können.
Die vortheilhafte Lage von Galatz am linken Donauufer zwi- schen den Mündungen der beiden schiffbaren Nebenflüsse Pruth und Szereth (rumänisch Sǐretu) unter 45° 25′ nördl. Br. und 28° 5′ östl. L. v. Gr. (neuer Hafen), charakterisirt die Stadt sowohl in mili- tärischer als commercieller Hinsicht zum Schlüsselpunkt der unteren Donau. Derselben Ursache ist die schon zu Römerzeiten bestandene Befestigung, die gleichzeitig auf den Bestand einer Handelsnieder- lassung an jener Stelle hinweist, zuzuschreiben.
Galatz, rumänisch Galați, bedeckt das westlich des Bratisch-Sees (Lacul Bratǐş) befindliche Terrain, auf dem, wie unser Plan zeigt, eine gegen Osten steil abfallende Terrainwelle bis hart an die Donau tritt. Dadurch erhält die Stadt eine natürliche Theilung in ein oberes und unteres Gebiet.
Der äussere Anblick von der Flussseite ist recht malerisch; denn die unregelmässig zwischen grünen Gärten vertheilten, von Thürmen und Kuppeln überragten Gruppen luftig gebauter weisser Häuser, die am Ufer sich zu verdichten scheinen, geben dem Stadtbilde viel Be- wegung und Reiz. Auch die Hafenpartien am Quai, wo Dampfer und Segelschiffe anlegen, um Ladungen zu löschen oder zu laden, fesseln unser Interesse.
Die untere Stadt (Mahala) lagert längs des breiten ge- mauerten Donauquais und schiebt sich ostwärts keilförmig zwischen den Bratisch-See und die Donau. Durch einen Damm, auf dem die gegenwärtig aufgelassene Eisenbahn nach Reni führte, ist die Vorstadt
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Das Mittelmeerbecken.
Zum Schlusse sei erwähnt, dass aufwärts von Sulina, in Tultscha, ein
grossartiger Fischfang besteht, der 12.000 q liefert, welche zum grössten Theile
nach Galatz, Braila, Bukarest und Bulgarien abgesetzt werden.
Aber, wie schon erwähnt, Sulina ist nur das Ausfallsthor, der Hauptsitz
des Donauhandels dieser Gegenden ist Galatz, welches 90 km oberhalb Sulina liegt.
Ihm ist der nächste Abschnitt gewidmet.
Consulate: Grossbritanien (V. C.), Oesterreich-Ungarn, Türkei (V. C.).
Galatz.
Die Stromverhältnisse der unteren Donau bieten der Schiffahrt
unter gewöhnlichen Verhältnissen keinerlei wesentliche Beschwerden.
Das Fahrwasser ist von Sulina an genügend tief, die Strömung
mässig, so dass die Schiffe jeder Grösse bei Führung durch die ver-
lässlichen Flusslootsen schnell und sicher die bedeutenden rumäni-
schen Handelsstädte Galatz und Braila, die Endpunkte der grossen
Seeschiffahrt in der Donau, erreichen können.
Die vortheilhafte Lage von Galatz am linken Donauufer zwi-
schen den Mündungen der beiden schiffbaren Nebenflüsse Pruth und
Szereth (rumänisch Sǐretu) unter 45° 25′ nördl. Br. und 28° 5′
östl. L. v. Gr. (neuer Hafen), charakterisirt die Stadt sowohl in mili-
tärischer als commercieller Hinsicht zum Schlüsselpunkt der unteren
Donau. Derselben Ursache ist die schon zu Römerzeiten bestandene
Befestigung, die gleichzeitig auf den Bestand einer Handelsnieder-
lassung an jener Stelle hinweist, zuzuschreiben.
Galatz, rumänisch Galați, bedeckt das westlich des Bratisch-Sees
(Lacul Bratǐş) befindliche Terrain, auf dem, wie unser Plan zeigt,
eine gegen Osten steil abfallende Terrainwelle bis hart an die Donau
tritt. Dadurch erhält die Stadt eine natürliche Theilung in ein oberes
und unteres Gebiet.
Der äussere Anblick von der Flussseite ist recht malerisch; denn
die unregelmässig zwischen grünen Gärten vertheilten, von Thürmen
und Kuppeln überragten Gruppen luftig gebauter weisser Häuser, die
am Ufer sich zu verdichten scheinen, geben dem Stadtbilde viel Be-
wegung und Reiz. Auch die Hafenpartien am Quai, wo Dampfer und
Segelschiffe anlegen, um Ladungen zu löschen oder zu laden, fesseln
unser Interesse.
Die untere Stadt (Mahala) lagert längs des breiten ge-
mauerten Donauquais und schiebt sich ostwärts keilförmig zwischen
den Bratisch-See und die Donau. Durch einen Damm, auf dem die
gegenwärtig aufgelassene Eisenbahn nach Reni führte, ist die Vorstadt
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/170>, abgerufen am 24.11.2024.
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