Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

Bild:
<< vorherige Seite

Liverpool.
ältesten, das Queens-Dock, welches durch das Queens-Bassin mit dem
Flusse communicirt. Hier wird vor Allem mit Baumwolle und Getreide
manipulirt. Nun schieben sich hintereinander ein das Wapping-
Bassin und das ihm flussvorwärts liegende Kings-Dock. Zwischen
Kings-Dock und dem Fluss ist noch eine breite, für ein grosses
Tabaksmagazin verwendete Fläche. Hinter dem Wapping-Dock und
durch die Strasse getrennt erheben sich die grossen Wapping-Speicher,
in denen namentlich Baumwolle und Jute als Massenartikel erscheinen.
Kings-Dock ist dem Tabakshandel gewidmet.

Nun folgen abermals zwei Docks hintereinander, vorne das Albert-
und rückwärts das Salthouse-Dock. Letzteres gehört zu den ältesten
Anlagen und wurde schon 1753 erbaut, jedoch in der Mitte unseres
Jahrhunderts umgestaltet. Das erstere dagegen ist neuer und verfügt
über grosse Waarenhäuser. Nahe beim Salthouse-Dock liegt das
Zollamts- und Postgebäude. Dann erreicht man das Canning-Dock,
das vom Fluss durch eine Art Vorbassin und Trockendock geschieden
ist. Hierauf folgt dicht am Flusse das kleine Manchester-Dock und
innenwärts das St. Georges-Dock, welches auch noch zum Theil
aus dem vorigen Jahrhundert stammt und 1871 bedeutend erweitert
worden ist. Dieses Dock zählt zu den bedeutendsten und dient für
Ladungen aller Art. Nach diesem Dock findet eine Unterbrechung
statt, zunächst durch eine grosse Badeanlage, welche zwischen dem
letztgenannten Dock und dem Flusse liegt, und dann durch den schon
erwähnten Landing Stage mit einer Länge von 700 m, welcher auf
schwimmenden Pontons ruht und durch acht Brücken mit dem Ufer
in Verbindung steht. Er zieht sich noch bis vor das Princes-Dock
hin. Letzteres hat allein einen Kostenaufwand von fast sechs Millionen
Gulden verursacht und dient hauptsächlich dem Verkehre mit Amerika
und China. Hierauf folgt das Waterloo-Dock mit zwei Bassins, von
denen das eine dem Kornhandel ausschliesslich dient, dann die wieder mit
der Schmalseite dem Flusse zugewendeten Victoria- und Trafalgar-
Docks, sonach das Clarence-Dock mit Vorhafen, hierauf noch einige
Trockendocks, das Salisbury-Dock, dahinter landwärts das Colling-
wood- und endlich noch mehr landeinwärts das Stanley-Dock. An
der Einfahrt in das erstgenannte Dock, durch welches auch der
Zugang zu den beiden anderen führt, erhebt sich auf kleiner, insel-
artiger Unterlage ein Uhrthurm. In das Collingwood-Dock gehen
zumeist Dampfer, welche nach Irland verkehren, während das Stanley-
Dock grosse Segelschiffe aufnimmt. Letzteres hat auch einige Speicher
zur Verfügung. Nun folgen nacheinander das Nelson-, Bramley-Moore-

Liverpool.
ältesten, das Queens-Dock, welches durch das Queens-Bassin mit dem
Flusse communicirt. Hier wird vor Allem mit Baumwolle und Getreide
manipulirt. Nun schieben sich hintereinander ein das Wapping-
Bassin und das ihm flussvorwärts liegende Kings-Dock. Zwischen
Kings-Dock und dem Fluss ist noch eine breite, für ein grosses
Tabaksmagazin verwendete Fläche. Hinter dem Wapping-Dock und
durch die Strasse getrennt erheben sich die grossen Wapping-Speicher,
in denen namentlich Baumwolle und Jute als Massenartikel erscheinen.
Kings-Dock ist dem Tabakshandel gewidmet.

Nun folgen abermals zwei Docks hintereinander, vorne das Albert-
und rückwärts das Salthouse-Dock. Letzteres gehört zu den ältesten
Anlagen und wurde schon 1753 erbaut, jedoch in der Mitte unseres
Jahrhunderts umgestaltet. Das erstere dagegen ist neuer und verfügt
über grosse Waarenhäuser. Nahe beim Salthouse-Dock liegt das
Zollamts- und Postgebäude. Dann erreicht man das Canning-Dock,
das vom Fluss durch eine Art Vorbassin und Trockendock geschieden
ist. Hierauf folgt dicht am Flusse das kleine Manchester-Dock und
innenwärts das St. Georges-Dock, welches auch noch zum Theil
aus dem vorigen Jahrhundert stammt und 1871 bedeutend erweitert
worden ist. Dieses Dock zählt zu den bedeutendsten und dient für
Ladungen aller Art. Nach diesem Dock findet eine Unterbrechung
statt, zunächst durch eine grosse Badeanlage, welche zwischen dem
letztgenannten Dock und dem Flusse liegt, und dann durch den schon
erwähnten Landing Stage mit einer Länge von 700 m, welcher auf
schwimmenden Pontons ruht und durch acht Brücken mit dem Ufer
in Verbindung steht. Er zieht sich noch bis vor das Princes-Dock
hin. Letzteres hat allein einen Kostenaufwand von fast sechs Millionen
Gulden verursacht und dient hauptsächlich dem Verkehre mit Amerika
und China. Hierauf folgt das Waterloo-Dock mit zwei Bassins, von
denen das eine dem Kornhandel ausschliesslich dient, dann die wieder mit
der Schmalseite dem Flusse zugewendeten Victoria- und Trafalgar-
Docks, sonach das Clarence-Dock mit Vorhafen, hierauf noch einige
Trockendocks, das Salisbury-Dock, dahinter landwärts das Colling-
wood- und endlich noch mehr landeinwärts das Stanley-Dock. An
der Einfahrt in das erstgenannte Dock, durch welches auch der
Zugang zu den beiden anderen führt, erhebt sich auf kleiner, insel-
artiger Unterlage ein Uhrthurm. In das Collingwood-Dock gehen
zumeist Dampfer, welche nach Irland verkehren, während das Stanley-
Dock grosse Segelschiffe aufnimmt. Letzteres hat auch einige Speicher
zur Verfügung. Nun folgen nacheinander das Nelson-, Bramley-Moore-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f1049" n="1029"/><fw place="top" type="header">Liverpool.</fw><lb/>
ältesten, das <hi rendition="#g">Queens</hi>-Dock, welches durch das Queens-Bassin mit dem<lb/>
Flusse communicirt. Hier wird vor Allem mit Baumwolle und Getreide<lb/>
manipulirt. Nun schieben sich hintereinander ein das <hi rendition="#g">Wapping</hi>-<lb/>
Bassin und das ihm flussvorwärts liegende Kings-Dock. Zwischen<lb/>
Kings-Dock und dem Fluss ist noch eine breite, für ein grosses<lb/>
Tabaksmagazin verwendete Fläche. Hinter dem Wapping-Dock und<lb/>
durch die Strasse getrennt erheben sich die grossen Wapping-Speicher,<lb/>
in denen namentlich Baumwolle und Jute als Massenartikel erscheinen.<lb/>
Kings-Dock ist dem Tabakshandel gewidmet.</p><lb/>
          <p>Nun folgen abermals zwei Docks hintereinander, vorne das <hi rendition="#g">Albert</hi>-<lb/>
und rückwärts das <hi rendition="#g">Salthouse</hi>-Dock. Letzteres gehört zu den ältesten<lb/>
Anlagen und wurde schon 1753 erbaut, jedoch in der Mitte unseres<lb/>
Jahrhunderts umgestaltet. Das erstere dagegen ist neuer und verfügt<lb/>
über grosse Waarenhäuser. Nahe beim Salthouse-Dock liegt das<lb/>
Zollamts- und Postgebäude. Dann erreicht man das <hi rendition="#g">Canning</hi>-Dock,<lb/>
das vom Fluss durch eine Art Vorbassin und Trockendock geschieden<lb/>
ist. Hierauf folgt dicht am Flusse das kleine Manchester-Dock und<lb/>
innenwärts das St. <hi rendition="#g">Georges-Dock</hi>, welches auch noch zum Theil<lb/>
aus dem vorigen Jahrhundert stammt und 1871 bedeutend erweitert<lb/>
worden ist. Dieses Dock zählt zu den bedeutendsten und dient für<lb/>
Ladungen aller Art. Nach diesem Dock findet eine Unterbrechung<lb/>
statt, zunächst durch eine grosse Badeanlage, welche zwischen dem<lb/>
letztgenannten Dock und dem Flusse liegt, und dann durch den schon<lb/>
erwähnten Landing Stage mit einer Länge von 700 <hi rendition="#i">m</hi>, welcher auf<lb/>
schwimmenden Pontons ruht und durch acht Brücken mit dem Ufer<lb/>
in Verbindung steht. Er zieht sich noch bis vor das <hi rendition="#g">Princes</hi>-Dock<lb/>
hin. Letzteres hat allein einen Kostenaufwand von fast sechs Millionen<lb/>
Gulden verursacht und dient hauptsächlich dem Verkehre mit Amerika<lb/>
und China. Hierauf folgt das <hi rendition="#g">Waterloo</hi>-Dock mit zwei Bassins, von<lb/>
denen das eine dem Kornhandel ausschliesslich dient, dann die wieder mit<lb/>
der Schmalseite dem Flusse zugewendeten <hi rendition="#g">Victoria</hi>- und <hi rendition="#g">Trafalgar</hi>-<lb/>
Docks, sonach das <hi rendition="#g">Clarence</hi>-Dock mit Vorhafen, hierauf noch einige<lb/>
Trockendocks, das <hi rendition="#g">Salisbury</hi>-Dock, dahinter landwärts das Colling-<lb/>
wood- und endlich noch mehr landeinwärts das Stanley-Dock. An<lb/>
der Einfahrt in das erstgenannte Dock, durch welches auch der<lb/>
Zugang zu den beiden anderen führt, erhebt sich auf kleiner, insel-<lb/>
artiger Unterlage ein Uhrthurm. In das Collingwood-Dock gehen<lb/>
zumeist Dampfer, welche nach Irland verkehren, während das Stanley-<lb/>
Dock grosse Segelschiffe aufnimmt. Letzteres hat auch einige Speicher<lb/>
zur Verfügung. Nun folgen nacheinander das Nelson-, Bramley-Moore-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1029/1049] Liverpool. ältesten, das Queens-Dock, welches durch das Queens-Bassin mit dem Flusse communicirt. Hier wird vor Allem mit Baumwolle und Getreide manipulirt. Nun schieben sich hintereinander ein das Wapping- Bassin und das ihm flussvorwärts liegende Kings-Dock. Zwischen Kings-Dock und dem Fluss ist noch eine breite, für ein grosses Tabaksmagazin verwendete Fläche. Hinter dem Wapping-Dock und durch die Strasse getrennt erheben sich die grossen Wapping-Speicher, in denen namentlich Baumwolle und Jute als Massenartikel erscheinen. Kings-Dock ist dem Tabakshandel gewidmet. Nun folgen abermals zwei Docks hintereinander, vorne das Albert- und rückwärts das Salthouse-Dock. Letzteres gehört zu den ältesten Anlagen und wurde schon 1753 erbaut, jedoch in der Mitte unseres Jahrhunderts umgestaltet. Das erstere dagegen ist neuer und verfügt über grosse Waarenhäuser. Nahe beim Salthouse-Dock liegt das Zollamts- und Postgebäude. Dann erreicht man das Canning-Dock, das vom Fluss durch eine Art Vorbassin und Trockendock geschieden ist. Hierauf folgt dicht am Flusse das kleine Manchester-Dock und innenwärts das St. Georges-Dock, welches auch noch zum Theil aus dem vorigen Jahrhundert stammt und 1871 bedeutend erweitert worden ist. Dieses Dock zählt zu den bedeutendsten und dient für Ladungen aller Art. Nach diesem Dock findet eine Unterbrechung statt, zunächst durch eine grosse Badeanlage, welche zwischen dem letztgenannten Dock und dem Flusse liegt, und dann durch den schon erwähnten Landing Stage mit einer Länge von 700 m, welcher auf schwimmenden Pontons ruht und durch acht Brücken mit dem Ufer in Verbindung steht. Er zieht sich noch bis vor das Princes-Dock hin. Letzteres hat allein einen Kostenaufwand von fast sechs Millionen Gulden verursacht und dient hauptsächlich dem Verkehre mit Amerika und China. Hierauf folgt das Waterloo-Dock mit zwei Bassins, von denen das eine dem Kornhandel ausschliesslich dient, dann die wieder mit der Schmalseite dem Flusse zugewendeten Victoria- und Trafalgar- Docks, sonach das Clarence-Dock mit Vorhafen, hierauf noch einige Trockendocks, das Salisbury-Dock, dahinter landwärts das Colling- wood- und endlich noch mehr landeinwärts das Stanley-Dock. An der Einfahrt in das erstgenannte Dock, durch welches auch der Zugang zu den beiden anderen führt, erhebt sich auf kleiner, insel- artiger Unterlage ein Uhrthurm. In das Collingwood-Dock gehen zumeist Dampfer, welche nach Irland verkehren, während das Stanley- Dock grosse Segelschiffe aufnimmt. Letzteres hat auch einige Speicher zur Verfügung. Nun folgen nacheinander das Nelson-, Bramley-Moore-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/1049
Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 1029. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/1049>, abgerufen am 18.05.2024.