mehrere der wichtigsten Werftetablissements, so jene von Napier & Son, John Eldir & Comp., Stephen etc. ihren Sitz. Ein ähnlicher, fast ganz dem Schiffbau gewidmeter Ort ist Dumbarton, an der Mündung des vom See Loch Lomond kommenden Flüsschens Leven in den Clyde und 20 km von Glasgow entfernt. Es wird von einem gewaltigen Felsen überragt, auf welchem ein altes Schloss sich be- findet, letzteres mehr durch seine pittoreske Lage, als durch seine Baulichkeit bemerkenswerth. Dieses Schloss spielte in der schottischen Geschichte wegen seiner günstigen Position an der See eine Rolle. Dumbarton, gegenwärtig von 14.000 Einwohnern bevölkert, verdankt seinen wirtschaftlichen Aufschwung wesentlich der Energie und Um- sicht der Familie Denny, welche seit längerer Zeit den Schiffbau be- treibt. Ein ganzer von Werftarbeitern bewohnter Stadttheil führt auch den Namen Dennystown. Bei Bowling, 5·5 km aufwärts von Dumbarton, mündet in den Clyde der Clyde-Forth-Canal, welcher ganz Schottland durchquert und im Firth of Forth endet.
7 km abwärts von Dumbarton folgt am linken Ufer dann Port Glasgow, wo die Glasgower sich einen Hafen gebaut hatten, ehe der Clyde so regulirt war, dass man mit allen Schiffen bis zur Stadt gelangen konnte. Heute ist Port Glasgow von keiner Bedeutung mehr, dagegen hat sich das 32 km unterhalb von Glasgow gelegene Greenock trotz der Concurrenz von Glasgow zu einer ansehnlichen Stellung emporgehoben. Dieses Greenock ist eine Stadt neuerer Schöpfung, die erst im XVIII. Jahrhundert an der Stelle eines kleinen Weilers entstand.
Greenock ist dem Aufschwunge von Glasgow immer auch mit Rührigkeit gefolgt und gewann bei der Entwicklung der Schiffahrt auch eine Art von Vorsprung, weil in Greenock der Clyde von Natur aus viel zugänglicher war als in der rivalisirenden Stadt. Da in Greenock sonst in jeder Beziehung dieselben Verhältnisse herrschten wie in Glasgow, so warf man sich daselbst ebenfalls auf die Eisen- industrie, den Schiffbau und in jüngerer Zeit auf die Zuckerraffinerien. Vor einigen Jahren wurde daselbst auch ein grosses, im modernen Style eingerichtetes Dock, das James Watt-Dock, vollendet, welches, mit der Eisenbahn verbunden, dem Verkehre der Schiffe grosse Dienste leistet und manches derselben von der Fahrt nach Glasgow abhält. Die Lage von Greenock, welches 68.897 Einwohner zählt, ist eine sehr freundliche; die Stadt selbst aber bietet neben ihren industriellen Anlagen keine sonderlichen Sehenswürdigkeiten.
Hinter Greenock wendet sich der Clyde scharf gegen Süden und
Der atlantische Ocean.
mehrere der wichtigsten Werftetablissements, so jene von Napier & Son, John Eldir & Comp., Stephen etc. ihren Sitz. Ein ähnlicher, fast ganz dem Schiffbau gewidmeter Ort ist Dumbarton, an der Mündung des vom See Loch Lomond kommenden Flüsschens Leven in den Clyde und 20 km von Glasgow entfernt. Es wird von einem gewaltigen Felsen überragt, auf welchem ein altes Schloss sich be- findet, letzteres mehr durch seine pittoreske Lage, als durch seine Baulichkeit bemerkenswerth. Dieses Schloss spielte in der schottischen Geschichte wegen seiner günstigen Position an der See eine Rolle. Dumbarton, gegenwärtig von 14.000 Einwohnern bevölkert, verdankt seinen wirtschaftlichen Aufschwung wesentlich der Energie und Um- sicht der Familie Denny, welche seit längerer Zeit den Schiffbau be- treibt. Ein ganzer von Werftarbeitern bewohnter Stadttheil führt auch den Namen Dennystown. Bei Bowling, 5·5 km aufwärts von Dumbarton, mündet in den Clyde der Clyde-Forth-Canal, welcher ganz Schottland durchquert und im Firth of Forth endet.
7 km abwärts von Dumbarton folgt am linken Ufer dann Port Glasgow, wo die Glasgower sich einen Hafen gebaut hatten, ehe der Clyde so regulirt war, dass man mit allen Schiffen bis zur Stadt gelangen konnte. Heute ist Port Glasgow von keiner Bedeutung mehr, dagegen hat sich das 32 km unterhalb von Glasgow gelegene Greenock trotz der Concurrenz von Glasgow zu einer ansehnlichen Stellung emporgehoben. Dieses Greenock ist eine Stadt neuerer Schöpfung, die erst im XVIII. Jahrhundert an der Stelle eines kleinen Weilers entstand.
Greenock ist dem Aufschwunge von Glasgow immer auch mit Rührigkeit gefolgt und gewann bei der Entwicklung der Schiffahrt auch eine Art von Vorsprung, weil in Greenock der Clyde von Natur aus viel zugänglicher war als in der rivalisirenden Stadt. Da in Greenock sonst in jeder Beziehung dieselben Verhältnisse herrschten wie in Glasgow, so warf man sich daselbst ebenfalls auf die Eisen- industrie, den Schiffbau und in jüngerer Zeit auf die Zuckerraffinerien. Vor einigen Jahren wurde daselbst auch ein grosses, im modernen Style eingerichtetes Dock, das James Watt-Dock, vollendet, welches, mit der Eisenbahn verbunden, dem Verkehre der Schiffe grosse Dienste leistet und manches derselben von der Fahrt nach Glasgow abhält. Die Lage von Greenock, welches 68.897 Einwohner zählt, ist eine sehr freundliche; die Stadt selbst aber bietet neben ihren industriellen Anlagen keine sonderlichen Sehenswürdigkeiten.
Hinter Greenock wendet sich der Clyde scharf gegen Süden und
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Son, John Eldir & Comp., Stephen etc. ihren Sitz. Ein ähnlicher,
fast ganz dem Schiffbau gewidmeter Ort ist Dumbarton, an der
Mündung des vom See Loch Lomond kommenden Flüsschens Leven
in den Clyde und 20 km von Glasgow entfernt. Es wird von einem
gewaltigen Felsen überragt, auf welchem ein altes Schloss sich be-
findet, letzteres mehr durch seine pittoreske Lage, als durch seine
Baulichkeit bemerkenswerth. Dieses Schloss spielte in der schottischen
Geschichte wegen seiner günstigen Position an der See eine Rolle.
Dumbarton, gegenwärtig von 14.000 Einwohnern bevölkert, verdankt
seinen wirtschaftlichen Aufschwung wesentlich der Energie und Um-
sicht der Familie Denny, welche seit längerer Zeit den Schiffbau be-
treibt. Ein ganzer von Werftarbeitern bewohnter Stadttheil führt
auch den Namen Dennystown. Bei Bowling, 5·5 km aufwärts von
Dumbarton, mündet in den Clyde der Clyde-Forth-Canal, welcher
ganz Schottland durchquert und im Firth of Forth endet.
7 km abwärts von Dumbarton folgt am linken Ufer dann Port
Glasgow, wo die Glasgower sich einen Hafen gebaut hatten, ehe
der Clyde so regulirt war, dass man mit allen Schiffen bis zur Stadt
gelangen konnte. Heute ist Port Glasgow von keiner Bedeutung
mehr, dagegen hat sich das 32 km unterhalb von Glasgow gelegene
Greenock trotz der Concurrenz von Glasgow zu einer ansehnlichen
Stellung emporgehoben. Dieses Greenock ist eine Stadt neuerer
Schöpfung, die erst im XVIII. Jahrhundert an der Stelle eines kleinen
Weilers entstand.
Greenock ist dem Aufschwunge von Glasgow immer auch mit
Rührigkeit gefolgt und gewann bei der Entwicklung der Schiffahrt
auch eine Art von Vorsprung, weil in Greenock der Clyde von Natur
aus viel zugänglicher war als in der rivalisirenden Stadt. Da in
Greenock sonst in jeder Beziehung dieselben Verhältnisse herrschten
wie in Glasgow, so warf man sich daselbst ebenfalls auf die Eisen-
industrie, den Schiffbau und in jüngerer Zeit auf die Zuckerraffinerien.
Vor einigen Jahren wurde daselbst auch ein grosses, im modernen
Style eingerichtetes Dock, das James Watt-Dock, vollendet, welches,
mit der Eisenbahn verbunden, dem Verkehre der Schiffe grosse Dienste
leistet und manches derselben von der Fahrt nach Glasgow abhält.
Die Lage von Greenock, welches 68.897 Einwohner zählt, ist eine
sehr freundliche; die Stadt selbst aber bietet neben ihren industriellen
Anlagen keine sonderlichen Sehenswürdigkeiten.
Hinter Greenock wendet sich der Clyde scharf gegen Süden und
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 1018. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/1038>, abgerufen am 23.11.2024.
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